In einer neuen Folge der Berliner Provinzposse um den Flughafen Berlin-Tempelhof wurde kürzlich dem Deutschen Technik Museum Berlin der Mietvertrag gekündigt. Das Museum hatte dort bereits verschiedene große Ausstellungsstücke deponiert und an deren Restaurierung gearbeitet. Auch das Alliiertenmuseum wollte dort einziehen. Nun müssen die Flugzeuge, darunter eine Il-14 und eine VFW-614, erneut demontiert und abtransportiert werden.
Hintergrund ist die geniale kaufmännische Entscheidung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit und der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), alle sieben Hangars, die Vorfeldfläche und die Haupthalle zehn Jahre lang an die Modemesse Bread & Butter jährlich zweimal für jeweils einen Monat zu vermieten. Völlig "übersehen" haben die Großstadt-Strategen dabei, daß nun niemand mehr diese einzigartige Anlage dauerhaft nutzen kann. Es sei denn, er kann sich dafür begeistern, alle fünf Monate mal kurz zu verschwinden, um vier Wochen später wieder einzuziehen.
Berlin verfügt über ein großes Messeglände am Funkturm sowie weitere messetaugliche Veranstaltungsgelände. Typischwerweise sind Messeglände genau für diese Art ständig wechselnder Nutzung vorgesehen.
Betriebswirtschaft funktioniert in Berlin jedoch anders: Tausche zweimonatige Nutzung gegen zehn Monate Leerstand.
Der verantwortungslose Umgang mit dem Flughafen Tempelhof geht also weiter. Diese letzte Aktion wurde vom Chef der ebenfalls gekündigten Filmbetriebe Berlin Brandenburg (FBB) als die größte Farce der Nachkriegszeit bezeichnet.
Der Berliner Senat selbst hatte vorher zu einem Ideenwettbewerb, weltdörflich "Call for Ideas" genannt, aufgerufen. Die scheinbaren Gewinner wurden jetzt durch die Hintertür abserviert.
Vielleicht hatte man ohnehin geplant, aus dem Flughafen klammheimlich ein weiteres Messegelände zu machen - und hat jetzt den ersten Kunden an Land gezogen. In diesem Fall Glückwunsch zum erfolgreichen Geschäftsabschluß. Nur für wen wurde dann der verdächtig spät ausgerufene Ideenwettbewerb veranstaltet?
Wann beschäftigen sich endlich der Rechnungshof von Berlin und der Bundesrechnungshof mit diesen sonderbaren Vorgängen?
Die gesteuerte Entmietung der Tempelhofer Immobilie durch ständiges Lancieren der Schließungspläne begann schon Mitte der 90er Jahre. Der darauf sich nur noch weiter vergößernde Leerstand wurde sogleich mit politischen Krokodilstränen beklagt und diente fortan als Hauptargument zur Schließung des Flughafens. Wie man die dort agierenden Fluggesellschaften erst zum Weggang auf den damals schon überlasteten Flughafen Berlin-Tegel gelockt oder gedrängt hat, daran wollte natürlich niemand erinnert werden. Nachdem dessen Schließung ebenfalls beschlossene Sache war, wurde seine Abfertigungskapazität sogar noch einmal erweitert, während gleichzeitig der bedauerliche Leerstand in Tempelhof organisiert wurde. Das roch geradezu nach Absicht.
Zum Schluß genierte man sich nicht einmal, den Flughafen Tempelhof gegenüber der Berliner Bevölkerung als "VIP-Airport" (den niemand brauche) zu denunzieren. Jährlich nutzten übrigens hundertausende "VIPs" den Flughafen.
Mehr als "Brot und Butter" kann man von der Berliner Politik derzeit wohl nicht erwarten.
Und so verfügt Berlin nun nicht mehr über sechs Start- und Landebahnen, sondern nur noch drei. Am Ende sollen es nur noch zwei sein. Für die Verkehrsluftfahrt mag das ausreichen, zumal die Konzentration auf Berlin-Schönefeld sehr vernünftig ist. Für alle anderen Bereiche der Luftfahrt wird Berlin auf dem Luftwege jedoch nicht mehr erreichbar sein.
Denke ich an Berlin in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht...
Das waren die Gedanken eines ex-Berliners
Aus für Luftfahrtmuseum in Berlin-Tempelhof
-
- Administrator
- Beiträge: 5138
- Registriert: Do 20. Okt 2005, 18:36
- Postcode: 1189
- Wohnort: Deutschland
- x 405
- x 614
- Kontaktdaten:
-
- Administrator
- Beiträge: 3504
- Registriert: Mo 6. Jun 2005, 17:04
- Postcode: 20095
- Country: Germany
- Wohnort: Himmel
- x 5
- Kontaktdaten:
Re: Aus für Luftfahrtmuseum in Berlin-Tempelhof
http://www.focus.de/reisen/fliegen/berl ... 44640.html
denkmalgeschützt -- wer traut sich denn da ran ??
Ein (mir bekannter) Ex-Interflieger hat sich stark engagiert und Rundflüge mit einem Rosinenbomber gemacht.
Diese Truppe hatte viel Zulauf (Passagiere) und wurde auch rausgeschmissen. Solche Rundflüge von
einem anderen Platz bringen aber nicht das richtige Feeling ! - Kommt keiner mehr - also Schluß.
... Das denkmalgeschützte Areal soll künftig als Museum und für Medienansiedlungen genutzt werden. ...
denkmalgeschützt -- wer traut sich denn da ran ??
Ein (mir bekannter) Ex-Interflieger hat sich stark engagiert und Rundflüge mit einem Rosinenbomber gemacht.
Diese Truppe hatte viel Zulauf (Passagiere) und wurde auch rausgeschmissen. Solche Rundflüge von
einem anderen Platz bringen aber nicht das richtige Feeling ! - Kommt keiner mehr - also Schluß.
0 x
-
- Administrator
- Beiträge: 7297
- Registriert: So 24. Okt 2004, 18:26
- Postcode: 99817
- Country: Germany
- Skype-Name: EDGE-Henning
- Wohnort: DE 99817 Eisenach
- x 1729
- x 257
- Kontaktdaten:
Re: Aus für Luftfahrtmuseum in Berlin-Tempelhof
Es ist traurig, was da in Berlin geleistet wird (Ist leisten das richtige Wort?).
Aber das kommt davon, wenn kurzsichtige Bürokraten am Werk sind. Ein Luftfahrtmuseum wäre nach meiner Meinung ein Schritt in die richtige Richtung gewesen und langfristig bestimmt Kostendeckend gewesen. Aber in unserer kurzlebigen Zeit ist das ja keine Tugend mehr....
Aber das kommt davon, wenn kurzsichtige Bürokraten am Werk sind. Ein Luftfahrtmuseum wäre nach meiner Meinung ein Schritt in die richtige Richtung gewesen und langfristig bestimmt Kostendeckend gewesen. Aber in unserer kurzlebigen Zeit ist das ja keine Tugend mehr....
0 x
Flieger sterben nicht, sie fliegen nur höher!
Zurück zu „In Museen und anderswo“
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste