Warum werden hierzulande nicht nur alle großen Museumsflugzeuge, sondern auch fast alle kleinen im Freien abgestellt?
Deren Unterbringung sollte doch technisch und finanziell noch irgendwie möglich sein.
Es kommt doch auch kein Museum der Welt ernsthaft auf die Idee, einen 57er Chevrolet Bel Air oder irgendeinen seiner Kollegen im Freien auszustellen.
Könnte da auch Naivität oder Unwissenheit eine Rolle spielen?
'Flugzeuge sind doch immer draußen - und trotzdem sehen sie jederzeit blitzblank aus.'
Adäquate Bewahrung kleinerer Museumsflugzeugen
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Adäquate Bewahrung kleinerer Museumsflugzeugen
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Thomas
Mein Auto kann ich innerhalb von 5 Minuten komplett "aufladen" (sogar überall unterwegs) und komme damit ca. 700 km weit.
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Re: Adäquate Bewahrung kleinerer Museumsflugzeugen
Nun, dies setzt ersteinmal genügend Hallenkapazität vorraus. Viele der Museen insbesondere im Osten der Republik verfügen einfach nicht über solch Möglichkeiten. Finanzen für einen Neubau sind völlig utopisch, die Bürokratie für eine Bebauung nahezu unüberwindlich.
Unwissenheit oder Naivität ist es ganz sicher nicht, insbesondere aus Cottbus kann ich dies glaubhaft versichern. Es sind einfach die Randbedingungen und das ausgesprochen geringe Interesse insbesondere öffentlicher Stellen an der Luftfahrt, die so etwas verhindern. Finanzkräftige Privatleute mit Interesse an der (ostdeutschen) Luftfahrt sind eher wirklich sehr dünn gesäht....
Axel
Unwissenheit oder Naivität ist es ganz sicher nicht, insbesondere aus Cottbus kann ich dies glaubhaft versichern. Es sind einfach die Randbedingungen und das ausgesprochen geringe Interesse insbesondere öffentlicher Stellen an der Luftfahrt, die so etwas verhindern. Finanzkräftige Privatleute mit Interesse an der (ostdeutschen) Luftfahrt sind eher wirklich sehr dünn gesäht....
Axel
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Re: Adäquate Bewahrung kleinerer Museumsflugzeugen
...im Westen sieht es auch nicht besser aus. Da steht auch fast alles im Regen.
Ich habe schon mehrfach den Eindruck gehabt, daß das "Problem" unterschäzt wird. Wiese, Zaun, Kassenhäusschen und fertig ist das Luftfahrtmuseum mit den natürlich nur von außen zu bestaunenden Ausstellungsstücken.
Geldmangel leuchtet mir immer ein (weil auch meine Ideen regelmäßig darunter leiden). Auch wenn die Museums-Initiatoren sehr viel Enagegement an den Tag legen, kann dadurch noch kein Finanzpolster für die nötigen Anfangsinvestitionen geschaffen werden.
Fund Raising ist eine (amerikanische) Kunst, die wir Deutschen leider immer noch nicht beherrschen. Wir bitten um Spenden...und bekommen auch nur Spenden.
Daher denke ich, Selbstbeschränkung würde auch etwas helfen. Manche Museen wollen alles repräsentieren: Fliegende Kisten, Hubschrauber, Sportflugzeuge, Segelflugzeuge, Airliner, Jagdflugzeuge und möglichst noch eine fliegende Untertasse. Das kann ohne Scheich nicht funktionieren, weil der zu überbauende Flächenbedarf in der Tat zu hoch ist.
Das Schicksal der Tu-114 vom Flughafen Moskau-Domodedowo gibt da auch zu denken. Das ist zwar kein Kleinflugzeug, aber ihr Fall zeigt, was den "offenen" Luftfahrtmuseen in wenigen Jahren bevorsteht. Diese Tu-114 stand seit 1977 als "Gate Keeper" am Flughafen. Sie wurde auch einigermaßen gepflegt, d.h., sie bekam bei Bedarf einen neuen Anstrich, damit sie immer gut aussah. Vor ein paar Jahren sollte sie dann ihren Platz räumen. Wenn die Verlautbarungen des Flughafens stimmen, so wollte man sie für 100.000 Dollar verkaufen, aber es fand sich kein Käufer. Dann wollte man sie an einen alternativen Standort aufstellen. Man stellte jedoch fest, daß das Flugzeug strukturell so baufällig geworden war, daß es nicht mehr geschleppt oder für Besucher geöffnet werden konnte. Ohne verbleibende Alternative ließ man dann 2006 die Bagger und die Männer mit den Trennschleifern kommen...
Ich habe schon mehrfach den Eindruck gehabt, daß das "Problem" unterschäzt wird. Wiese, Zaun, Kassenhäusschen und fertig ist das Luftfahrtmuseum mit den natürlich nur von außen zu bestaunenden Ausstellungsstücken.
Geldmangel leuchtet mir immer ein (weil auch meine Ideen regelmäßig darunter leiden). Auch wenn die Museums-Initiatoren sehr viel Enagegement an den Tag legen, kann dadurch noch kein Finanzpolster für die nötigen Anfangsinvestitionen geschaffen werden.
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Daher denke ich, Selbstbeschränkung würde auch etwas helfen. Manche Museen wollen alles repräsentieren: Fliegende Kisten, Hubschrauber, Sportflugzeuge, Segelflugzeuge, Airliner, Jagdflugzeuge und möglichst noch eine fliegende Untertasse. Das kann ohne Scheich nicht funktionieren, weil der zu überbauende Flächenbedarf in der Tat zu hoch ist.
Das Schicksal der Tu-114 vom Flughafen Moskau-Domodedowo gibt da auch zu denken. Das ist zwar kein Kleinflugzeug, aber ihr Fall zeigt, was den "offenen" Luftfahrtmuseen in wenigen Jahren bevorsteht. Diese Tu-114 stand seit 1977 als "Gate Keeper" am Flughafen. Sie wurde auch einigermaßen gepflegt, d.h., sie bekam bei Bedarf einen neuen Anstrich, damit sie immer gut aussah. Vor ein paar Jahren sollte sie dann ihren Platz räumen. Wenn die Verlautbarungen des Flughafens stimmen, so wollte man sie für 100.000 Dollar verkaufen, aber es fand sich kein Käufer. Dann wollte man sie an einen alternativen Standort aufstellen. Man stellte jedoch fest, daß das Flugzeug strukturell so baufällig geworden war, daß es nicht mehr geschleppt oder für Besucher geöffnet werden konnte. Ohne verbleibende Alternative ließ man dann 2006 die Bagger und die Männer mit den Trennschleifern kommen...
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Thomas
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Re: Adäquate Bewahrung kleinerer Museumsflugzeugen
Hätte es aber die "Aktivisten der ersten Stunde" bei den Museen nicht gegeben, wir hätten heute kaum noch einen Ort, an dem auch sachlich richtig Exponate der fliegenden Zunft aus der DDR zu besichtigen wären. Schlechte Beispiele gibt es genug (Man betrachte sich nur den grandiosen Unsinn, der mit osteuropäischen Flugzeugen in Speyer/Sinsheim getrieben wird.) Wie es kurz nach der Annexion mit der Auswahl an Flächen für solche Projekte stand, muß ich ja wohl sicher nicht schreiben, das allgegenwärtige Damoklesschwert "Rückgabe vor Enteignung" schwebt ja bis heute über manchen Flächen.
Und ja, Zaun drum, Kassenhäuschen an den Eingang und eine Baracke für zumindest ein paar Ausstellungsstücke ist auch der Weg, der in Cb gegangen wurde. Welch ein Glück, daß es diese Enthusiasten gab, die in das kalte Wasser "privat finanziertes Museum" gesprungen sind. Heute sich über sie aufzuregen, halte ich, verzeih mir bitte meine Auffassung, gelinde gesagt, für etwas anmaßend...
Ich bin froh, daß es zumindest noch einige Museen gibt, in denen man sich den Fliegern der historischen Zeit nähern kann, ohne gleich von polemischen Tafeln oder Phantasiebemalungen vertrieben zu werden.
Zum "Fund Raising" müssen aber auch genügend finanzstarke Interessenten vorhanden sein, die dann auch noch dem Thema "DDR- Luftfahrt" einigermaßen offen gegenüberstehen.
Axel
Und ja, Zaun drum, Kassenhäuschen an den Eingang und eine Baracke für zumindest ein paar Ausstellungsstücke ist auch der Weg, der in Cb gegangen wurde. Welch ein Glück, daß es diese Enthusiasten gab, die in das kalte Wasser "privat finanziertes Museum" gesprungen sind. Heute sich über sie aufzuregen, halte ich, verzeih mir bitte meine Auffassung, gelinde gesagt, für etwas anmaßend...
Ich bin froh, daß es zumindest noch einige Museen gibt, in denen man sich den Fliegern der historischen Zeit nähern kann, ohne gleich von polemischen Tafeln oder Phantasiebemalungen vertrieben zu werden.
Zum "Fund Raising" müssen aber auch genügend finanzstarke Interessenten vorhanden sein, die dann auch noch dem Thema "DDR- Luftfahrt" einigermaßen offen gegenüberstehen.
Axel
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Re: Adäquate Bewahrung kleinerer Museumsflugzeugen
Mein "aufgeregter" Beitrag bezog sich nicht auf ein bestimmtes Land oder Teile desselben. Die geschilderten Probleme, auch die von DDA genannten, sind nicht post-DDR-spezifisch sondern global. Ich habe sie nicht nur rechts und links in Deutschland angetroffen, sondern auch anderswo (Ägypten, Japan, Kanada, Taiwan, Tschechien, USA). Und sie betreffen nicht nur private Museen, sondern auch Werksmuseen und staatliche Museen. Die ursächlichen Probleme für die für eine museale Bewahrung ungeeignete Unterbringung der Flugzeuge lassen sich schnell auf einen gemeinsamen Nenner bringen: Mangel an Finanzen bzw. Unterschätzung des erforderlichen technischen oder finanziellen Aufwandes.
(Es gibt natürlich auch postive Beispiele für "perfekte" Luftfahrtmuseen, nur leider sind diese deutlich in der Minderheit.)
Die geschützte Aufbewahrung von Großflugzeugen ist besonders aufwendig und somit extrem schwierig. Aus diesem Grund habe ich das Thema auch auf die "adäquate Bewahrung kleinerer Museumsflugzeuge" beschränkt. Hier läßt sich diese Diskussion nämlich nicht so einfach vom Tisch wischen.
Den teilweise besorgniserregenden Zustand und die bei dessen Fortbestehen trüben Zukunftsaussichten dieser Objekte anzusprechen, halte ich für notwendig - und auch für legitim.
Sicherlich gibt es auch zweierlei Arten von Museumsleuten. Die einen kaufen im Glauben an deren ewige Haltbarkeit immer weitere Flugzeuge an, anstatt die offensichtlich vorhandenen Mittel endlich einmal in den Bau einer ersten Ausstellungshalle zu investieren (Ausstellungskonzept: Masse statt Klasse). Die anderen hingegen verschließen sich nicht der Realität, auch wenn sie keine Mittel für eine schnelle Veränderung der Situation haben. Ein solcher Museumsleiter hat einmal mir gegenüber folgendes ausgesprochen: 'Es ist so frustrierend. Wir entwickeln uns langsam zu einem Schrottplatz, der Eintrittsgeld verlangt.'
Warum alles so ist, wie es ist, haben wir oft genug gehört. Daher stelle ich jetzt die Frage einmal anders:
Was müßte sich ändern, damit wenigstens die kleineren Museumsflugzeuge besser präsentiert und langfristig erhalten werden könnten?
(Es gibt natürlich auch postive Beispiele für "perfekte" Luftfahrtmuseen, nur leider sind diese deutlich in der Minderheit.)
Die geschützte Aufbewahrung von Großflugzeugen ist besonders aufwendig und somit extrem schwierig. Aus diesem Grund habe ich das Thema auch auf die "adäquate Bewahrung kleinerer Museumsflugzeuge" beschränkt. Hier läßt sich diese Diskussion nämlich nicht so einfach vom Tisch wischen.
Den teilweise besorgniserregenden Zustand und die bei dessen Fortbestehen trüben Zukunftsaussichten dieser Objekte anzusprechen, halte ich für notwendig - und auch für legitim.
Sicherlich gibt es auch zweierlei Arten von Museumsleuten. Die einen kaufen im Glauben an deren ewige Haltbarkeit immer weitere Flugzeuge an, anstatt die offensichtlich vorhandenen Mittel endlich einmal in den Bau einer ersten Ausstellungshalle zu investieren (Ausstellungskonzept: Masse statt Klasse). Die anderen hingegen verschließen sich nicht der Realität, auch wenn sie keine Mittel für eine schnelle Veränderung der Situation haben. Ein solcher Museumsleiter hat einmal mir gegenüber folgendes ausgesprochen: 'Es ist so frustrierend. Wir entwickeln uns langsam zu einem Schrottplatz, der Eintrittsgeld verlangt.'
Warum alles so ist, wie es ist, haben wir oft genug gehört. Daher stelle ich jetzt die Frage einmal anders:
Was müßte sich ändern, damit wenigstens die kleineren Museumsflugzeuge besser präsentiert und langfristig erhalten werden könnten?
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