Der tödliche Unfall geschah am 20. Juni 1965 bei der Vorbereitung eines Flattertests für die Mi-4T DM-SPE auf dem sogenannten Fesselplatz.
Aufgrund eines Mißverständnisses bei der Gabe von Handzeichen von einem Flugzeugmechaniker an den Piloten hob dieser den Hubschrauber Mi-4T vom Standplatz ab, obwohl er am linken Bugfahrwerk noch mit einem Seil an den Boden gefesselt war. Daraufhin schlug der Hubschrauber aus ca. 1,5 m Höhe nach links um.
Zwei Mechaniker (darunter auch der Zeichengebende), die sich auf der linken Seite des Hubschraubers innerhalb des Rotorkreises befanden, wurden dabei getötet.
Der ebenfalls links am Hubschrauber stehende Prüfer konnte unter dem Heckausleger hindurch auf die rechte Seite flüchten und blieb so unverletzt. Unversehrt blieb auch ein außerhalb des Rotorkreises stehender Technologe, der sich zu Boden warf und nur von Erdbrocken getroffen wurde. Ein weiterer Mechaniker, der sich auf der rechten Seite des Hubschraubers aufgehalten hatte, blieb ebenfalls unverletzt.
Der Hubschrauber erlitt einen Totalschaden. Der Bordmechaniker konnte sich unverletzt aus dem Wrack befreien, während der Pilot eingeklemmt war und befreit werden mußte.
Zum Unfall kam es, nachdem beim Fesseln des Hubschraubers zwei Probleme aufgetreten waren.
Das Fesselseil für das rechte Hauptfahrwerk ließ sich nicht einhängen, da der Hubschrauber bei der vorausgehenden Landung nicht optimal auf dem Fesselstand positioniert worden war. Die Mechaniker erkannten, daß der Hubschrauber noch einmal abgehoben und um ca. 30 cm versetzt gelandet werden müßte. Daraufhin lösten sie die bereits angebrachten Fesseln am linken Hauptfahrwerk und am rechten Bugfahrwerk (die Mi-4 hat zwei Bugfahrwerke). Das Seil am linken Bugfahrwerk ließ sich jedoch nicht lösen, auch nicht mit Hilfe von Werkzeug.
Ein Mechaniker entfernte sich daraufhin ein paar Schritte vom Hubschrauber und gab dem Piloten von links vorn ein (nicht geklärtes) Handzeichen, vermutlich um den Piloten auf das Problem und die Verzögerung aufmerksam zu machen. Der Pilot deutete dieses Zeichen jedoch als Aufforderung zum Abheben ...
Die Untersuchungskommission stellte mehrere Verstöße gegen bestehende Vorschriften, aber auch teilweise gravierende Mängel in der Arbeitsorganisation im Hubschrauberbetrieb der INTERFLUG fest. Wie so oft hatte auch dieser Unfall mehrere Väter.
Der Pilot wurde vom Bezirksgericht Potsdam wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Transportgefährdung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Ihm wurde vorgeworfen, den Hubschrauber aufgrund eines nicht eindeutigen Handzeichens abgehoben zu haben - und das während sich mehrere Personen innerhalb des Rotorkreises aufhielten. Er hatte auch gegen die Arbeitsschutzvorschriften verstoßen, indem er die Rotoren nicht ausgekuppelt hatte, während die Mechaniker die Bodenfesselung vorbereiteten.
Zwei weitere Angeklagte wurden freigesprochen, einer von ihnen jedoch erst nachdem das Oberste Gericht der DDR seine Bewährungsstrafe aufgehoben hatte.
Quelle: Bericht von Hugo Köhler, damals Hauptreferent im Referat Unfallverhütung der Abteilung Flugbetrieb der Hauptverwaltung Zivile Luftfahrt der DDR (HVZL)
Mil Mi-4 by KOBUS 2C, on Flickr
Zu dem sogenannten Flattertest und den mit seiner Durchführung verbundenen Risiken gäbe es noch einiges zu sagen.
Der Unfall mit der Mi-4T DM-SPE
Das Aufgabenspektrum umfaßte Kranflugeinsätze, Luftbildbefliegungen, Inspektionsflüge u.v.a.m.
Moderator: Kilo Mike Sierra
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Der Unfall mit der Mi-4T DM-SPE
Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Sa 27. Jan 2018, 21:39
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Thomas
Mein Auto kann ich innerhalb von 5 Minuten komplett "aufladen" (sogar überall unterwegs) und komme damit ca. 700 km weit.
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