Holger Lorenz: 'Das Turbinenflugzeug Dresden-153A von 1959'

Gearbeitet wurde auch an den Typen 153, 153 A, 154, 155, 157 "Flora" und 160.

Moderator: Kilo Mike Sierra

Kilo Mike Sierra
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Holger Lorenz: 'Das Turbinenflugzeug Dresden-153A von 1959'

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Do 13. Aug 2015, 12:38

Auf Holger Lorenz ist weiterhin Verlaß. Sein seit längerer Zeit angekündigtes Buch 'Das Turbinenflugzeug Dresden-153A von 1959' ist jetzt endlich erschienen.

ISBN 978-3-9816919-6-2
Format: 23 x 32 cm, Paperback, 120 Seiten, 207 Fotos und 96 Zeichnungen
Preis: 29,95 EUR

Eine Leseprobe gibt es hier.

Während über die 152 relative viel bekannt war und ist (teilweise auch viele unsinnige Gerüchte), so ist über das PTL-Verkehrsflugzeug 153A bislang fast gar nichts bekannt. Das wird sich ja nun schlagartig ändern.
Da die Luftfahrt-Bücher von Holger Lorenz bislang immer von weit überdurchschnittlicher Qualität waren, freue ich mich schon sehr darauf, sein neustes Buch zu lesen.
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Thomas

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Re: Holger Lorenz: 'Das Turbinenflugzeug Dresden-153A von 1959'

Ungelesener Beitragvon DDA » Do 13. Aug 2015, 13:13

Bestellt ist es, ich werde gespannt warten...
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Re: Holger Lorenz: 'Das Turbinenflugzeug Dresden-153A von 1959'

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Do 13. Aug 2015, 17:08

Ich sichte gerade die Leseprobe. Äusserst fesslend!
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Re: Holger Lorenz: 'Das Turbinenflugzeug Dresden-153A von 1959'

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mo 28. Sep 2015, 17:52

Ich habe das Buch unterwegs im Hotel gelesen. Wie auch bei den vorangegangenen Bänden so konnte ich das Buch erst nach dem Lesen der letzten Seite aus der Hand legen. Die Geschichte der 153 und 153A ist spannend wie ein guter Roman - leider ohne Happy End.
Luftfahrtgeschichte wird selten (eigentlich nie) so interessant und detailliert wie von Holger Lorenz niedergeschrieben. Der Leser ist förmlich dabei und erlebt alle Höhen und Tiefen des Projektes mit und leidet auch richtig mit.

Am Ende wäre die 153A fast noch eine deutsch-britische Koproduktion geworden, den es sollten neben PTL-Triebwerken Rolls-Royce Tyne 11 mit passender De-Havilland-Luftschraube auch noch wichtige Teile der Bordausrüstung aus Großbritannien importiert werden - so z.B. Autopilot, Kreiselinstrumente, Funkgeräte usw.
Die Lieferung der Triebwerke ist dann aber an einer britischen Exportbeschränkung gescheitert, die eine Lieferung erst dann erlaubt hätte, wenn der Motorentyp Tyne schon mindesten zwei Jahre im kommerziellen Einsatz gewesen wäre. Zu dieser Zeit stand ihm sein erster Einsatz in der Vickers Vanguard aber erst noch bevor.

Das Buch setzt hin und wieder stillschweigend voraus, daß der Leser das eine oder andere Buch von H. Lorenz schon gelesen hat, was aber überhaupt kein Mangel ist. So wird zum Beispiel der Dresdner Flugzeugbau-Spezialbegriff "hallenfertig" auch im Zusammenhang mit der 153A verwendet, aber seine ganz spezielle Bedeutung nicht nochmals erklärt.

Ich glaube, dieses Buch könnte auch für denjenigen interessant sein, der ein Modell der 153 oder 153A anfertigen möchte. Großformatige technische Zeichnungen und eine Vielzahl exakter geometrischer Daten dürften den präzisen Nachbau eines Modelles erlauben. Auch die Herstellung eines Modells für die Flugsimulationsplattform X-Plane dürfte auf der Grundlage dieses Buches möglich sein.

Dieses Buch erhält von mir 5 von 5 Sternen, da ich beim ersten Lesen* nichts finden konnte, was irgendwelche Abstriche rechtfertigen würde. Der Rest war Begeisterung.


*) Diese Buch werde ich in Kürze noch ein zweites und ein drittes Mal lesen. Das geht bei diesem Autoren gar nicht anders.
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Re: Holger Lorenz: 'Das Turbinenflugzeug Dresden-153A von 1959'

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 28. Sep 2015, 18:09

Hört sich aber überaus spannend an. Vor allem die Informationen hinsichtlich der britischen Komponenten, Wenn man da einige Gedanken weiterträumt.....
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Re: Holger Lorenz: 'Das Turbinenflugzeug Dresden-153A von 1959'

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Di 29. Sep 2015, 14:50

Der "Traumbereich" läßt sich ja nicht leugnen und ich finde es großartig, daß diese frühen Leistungen unserer jungen Luftfahrtindustrie noch eine späte Würdigung finden.
Gleichsam daraus ergibt sich ein besonderer Aspekt, nämlich: Wer waren diese Menschen in und hinter der Junkersgruppe mit dem letzten Junkers Projekt. Mit zwei Projekten gleichzeitig in Dresden fertig zu werden! Auch die am Reißbrett, die mit dem Nietwerkzeug, die mit dem Lötkolben ... Dort im zurückliegenden Arbeitsleben mit tätig gewesen zu sein, wäre für mich ein erhebendes Gefühl, nie zu vergessen.
Gibt es dazu auch Aussagen im Buch?
Der Autor Heinz Hartlepp z.B. setzt den Luftfahrtspezialisten in "Erinnerungen an Samara" ein schönes Denkmal.
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Re: Holger Lorenz: 'Das Turbinenflugzeug Dresden-153A von 1959'

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Di 29. Sep 2015, 15:53

Wobei bei Heinz Hartlepp sich einige technische Fehler eingeschlichen haben. Er behauptet, das AI-20 Triebwerk wäre eine deutsche Entwicklung. Das trifft aber auf das NK-4 zu.
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Re: Holger Lorenz: 'Das Turbinenflugzeug Dresden-153A von 1959'

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Do 1. Okt 2015, 17:22

Warum der Autor den Flugzeugtyp in seinem Buch als "Dresden-153A" bezeichnet, das erklärt er leider nicht. Natürlich wird er dafür seine Gründe gehabt haben.
Spätestens beim Verkauf der Flugzeuge aus DDR-Produktion hätte man mit einer griffigen Typenbezeichnung aufwarten müssen. Nur zum Verkauf kam es ja leider nicht. Somit ist es klar, daß niemand in der Lage ist oder jemals sein wird, aus den unhandlichen Entwurfsprojektnummern (152, 153, ... 160, ... ?) eine wirklich offizielle Typenbezeichnung abzuleiten. Das finde ich bis heute recht bedauerlich.

Mit welchen real existierenden Flugzeugtypen könnte man die 153A einigermaßen seriös vergleichen?
An-24 und F.27 erscheinen eine Nummer zu klein. Die An-32 dagegen könnte aufgrund ihrer beiden AI-20 Triebwerke gut als Vergleichsobkjekt passen.
Andere Vorschläge?
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Re: Holger Lorenz: 'Das Turbinenflugzeug Dresden-153A von 1959'

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Do 1. Okt 2015, 19:13

Kilo Mike Sierra hat geschrieben:Warum der Autor den Flugzeugtyp in seinem Buch als "Dresden-153A" bezeichnet, das erklärt er leider nicht. Natürlich wird er dafür seine Gründe gehabt haben.
Spätestens beim Verkauf der Flugzeuge aus DDR-Produktion hätte man mit einer griffigen Typenbezeichnung aufwarten müssen. Nur zum Verkauf kam es ja leider nicht. Somit ist es klar, daß niemand in der Lage ist oder jemals sein wird, aus den unhandlichen Entwurfsprojektnummern (152, 153, ... 160, ... ?) eine wirklich offizielle Typenbezeichnung abzuleiten. Das finde ich bis heute recht bedauerlich.

In der damaligen Zeit gab es sehr viele Probleme mit Markenzeichen und Warenzeichen. So wurde beispielsweise der BMW 340/2, eine Nachkriegsentwicklung auf Basis des BMW-326 der Firma BMW München Niederlassung Eisenach (Bis 1950 wurden ausschliesslich hier BMW-PKW's entwickelt und gefertigt!) in Prospekten, die das BMW-Markenzeichen trugen als "Typ 340/2" bezeichnet, keinesfalls als "BMW-340/2". Auch nach der Namensänderung des Herstellers blieb das anfänglich noch so. In aller Munde war das Fahrzeug trotzdem als "BMW-340" bzw."EMW-340". Das Werk, wo die Endmontage der IL-14P sowie der anderen Flugzeuge des DDR-Flugzeugbaus abzüglich der Segelflugzeuge stattfand, war die Flugzeugwerft Dresden. Ich denke schon, dass es zu einer Bezeichnung wie "FWD-152" oder "Dresden-152" gekommen wäre. Interressanterweise wurde die IL-14P weiterhin als "Iljuschin IL-14P" bezeichnet. Während das "P" in der Typenbezeichnung für die damals neue Enteisungsvorrichtung stand und nicht etwa für "Passagiervariante". Andererseits wurden in der Sowjetunion die vorgesehenen Frachter für das Militär wiederrum durchaus als "IL-14T" bezeichnet. Das ist schon relativ verwirrend. Warum die deutsche Lizenz-IL-14P aber weiterhin als "Iljuschin" bezeichnet wurde, erkläre ich mir mit der sowjetischen Bezeichnungslogik, dass ein Produkt den Namen der Entwicklungsfirma erhält. Denn auch in der UdSSR wurden, abgesehen von Prototypen keine Flugzeuge direkt von Iljuschin oder etwa Tupolew gefertigt. Vielleicht aber kennt Holger Lorenz tatsächlich Papiere, wo man sich intern auf eine Bezeichnung geeinigt hat. In der heutigen Fachliteratur wird ja als Hersteller aller Flugzeuge aus der DDR sogar "VEB" angegeben. Das wäre, als wenn der Hersteller vom A-340 "GmbH" hiess.

Kilo Mike Sierra hat geschrieben:Mit welchen real existierenden Flugzeugtypen könnte man die 153A einigermaßen seriös vergleichen?
An-24 und F.27 erscheinen eine Nummer zu klein. Die An-32 dagegen könnte aufgrund ihrer beiden AI-20 Triebwerke gut als Vergleichsobkjekt passen.
Andere Vorschläge?

Ich meine, das die 153A durchaus in der gleichen Liga, wie die IL-18A/B spielt.
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Re: Holger Lorenz: 'Das Turbinenflugzeug Dresden-153A von 1959'

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Fr 2. Okt 2015, 13:33

Ich kann mir nicht vorstellen, daß die VVB Flugzeugbau oder die TechnoCommerz GmbH(?) auch nur irgendeinen Plan für einen Markennamen für die DDR-Flugzeuge in der Tasche hatte. Selbst die glänzendsten Werbebroschüren sprachen immer nur vom Typ, Flugzeugtyp oder Turbinenverkehrsflugzeug 152.
Bei der Il-14P und auch bei deren ASch-82T Triebwerk wurde dagegen die originale Bezeichnung beibehalten.
Wer weiß unter welcher faden Bezeichnung man das Rolls-Royce Tyne Triebwerk im VEB Industriewerke Karl-Marx-Stadt gefertigt hätte, wenn die Genehmigung zur Lizenzproduktion eingetroffen wäre.

Die 153 kam der Transportleistung der Il-18 schon recht nahe. Das war ja auch der Hauptgrund, warum man sich zur deutlichen Verkleinerung des Flugzeuges zur 153A entschloss. Sie sollte ausdrücklich nicht in der Liga von Il-18 und An-10 spielen. Daß man in der Sowjetunion bereits an der Entwicklung der Antonow An-24 arbeitete, wurde der Außenwelt wie üblich bis zum erfolgreichen Erstflug verschwiegen. Genau diese Geheimniskrämerei wurde von der DDR-Seite häufig kritisiert, da sie jede vernünftige Abstimmung zwischen den Ostblock-Staaten verhinderte. In mehreren Büchern von Holger Lorenz findet man dazu weitere erleuchtende Fakten. Am Ende waren es überwiegend die aus dem Verhalten der Sowjetunion resultierenden völlig ungewissen Absatzchancen, die nicht nur die zudem etwas fehlkonstruierte 152, sondern vor allem die 153A und die Il-14P* zu Fall brachten.

*) Als die Il-14P Produktion in der DDR aufgelegt wurde, sprach die UdSSR noch von der Abnahme von 450 Exemplaren. Als die Produktion dann lief, wollte man plötzlich gar keine Il-14P mehr kaufen. Das war es dann auch für die Il-14P.
Als Planwirtschaft würde ich das nicht bezeichnen - eher als planlose Willkür, die sehr hart an Sabotage grenzt.
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