Wie lang (kurz) war denn die Alarmierungszeit für eine solche Ersatzbesatzung? Oder nur einzelne Mitglieder die ausgetauscht werden mussten.
Wer RESERVE im Dienstplan hatte, stand quasi daheim in den Startlöchern und konnte relativ schnell die "Socken scharfmachen", wenn es draußen klingelte. Bei Europaflügen in der Regel kein Problem, die normale Dienstreisetasche war immer parat. Schwieriger wurde es, wenn man für einen längeren Turn "weggefangen" wurde. Für 14 Tage Hanoi aus dem Stand bereit sein, das war schon die Härte.
Stichwort: Platzreserve
Auch wenn man im südlichen Raum von Berlin wohnte, war der kurzfristige Diensteinstieg von fliegendem Personal mit Verzögerungen verbunden. Da die Versorgung mit Telefon nicht "flächendeckend" war, kamen Taxi und Einsatzwagen zum Zuge. Die Fahrer legten schon mal ein steifes Bein vor, damit die Reserve so schnell wie möglich zum Flieger kam.
Oder man bemühte die sogenannte Platzreserve.
Das war der verordnete Nachtaufenthalt im MITROPA-Hotel in Schönefeld. Wenn man zu dritt im Zimmer war, konnte für 0.30 Uhr Burgas das Telefon klingeln und ab die Post. Dann für 4.30 Uhr Moskau und schließlich um 7.00 Uhr nach Prag. Für die Crewplanung leichtes Brot, für die betroffenen Kollegen weniger prickelnd.
Wer zwei oder drei Platzreserven im Monatsplan fand, fragte sich, ob er was falsch gemacht hätte...
Letztenendes war es immer ein Ärgernis, das Einspringen ad hoc - egal, ob man im Steintal wohnte oder in Pankow. Vom Kostenfaktor für die Firma ganz zu schweigen...
Heute, im Zeitalter von Handy und innerstädtischen Autobahnen, vergleichsweise alles leichter zu organisieren und damit entspannter. Aber man kommt nunmal nicht drumrum bei der Fliegerei...
Es grüßt das Silbertablett
