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Auch Berliner bei der Interflug?
Verfasst: Do 26. Aug 2010, 21:04
von joschie99
Waren bei der Interflug auch Leute beschäftigt die schon von je her ihren ständigen Wohnsitz in der Hauptstadt der DDR hatten? Oder waren solche Jobs nur Menschen aus anderen Landesteilen vorbehalten. Da ja Berlin bis zur Wiedervereinigung zumindest offiziell noch einen besonderen Status "genossen"* hat.
* Nicht auf die SED-Parteimitglieder gemünzt.
Re: Auch Berliner bei der Interflug?
Verfasst: Fr 27. Aug 2010, 10:23
von Kilo Mike Sierra
Selbstverständlich war bei der INTERFLUG auch viel Berliner Urgestein angestellt. Ich erinnere mich da an viele dufte Kollegen.
Berliner Sonderstatus hin oder her - auf die "Personalpolitik" hatte das keine Auswirkungen. Da gab es ganz andere Zwänge, z.B. Verwandschaft in Westdeutschland oder Mitgliedschaft in der SED, aber auch das hing von der zu besetzenden Position ab. Ich hatte Westverwandschaft zweiten Grades, erschwert durch einen Offizier bei der Flugbereitschaft der Bundeswehr, aber ich wurde dennoch problemlos bei der INTERFLUG angestellt. Während der ganzen Zeit gab es auch keinerlei Versuche, mich zum Eintritt in die Partei oder gar in die Kampfgruppen zu bewegen - nicht einmal andeutungsweise.
Beim fliegenden Personal und bei den Fluglotsen war das wiederum anders.
Re: Auch Berliner bei der Interflug?
Verfasst: Fr 27. Aug 2010, 19:41
von Romeo Victor
@KMS
kann ich so nicht bestätigen. Es gab genug Lotsen, Flugdatenbearbeiter (ATCC), Flugberater die weder in der SED noch in den Kapfgruppen waren.
@joschie99
im Flugberatungsdienst waren die meisten Mitarbeiter aus Berlin. Außnahme waren Mitarbeiter aus zum Beispiel Cottbus oder Neubrandenburg, die ihre Lotsenzulassung an diesen Dienststellen nicht geschafft hatten oder fluguntauglich wurden.
Bei der Bewerbung zum Studium Luftfahrtelektronik / Flugsicherung wurde der Einsatzort nach Bedarf an Personal entschieden.
Die Ausbildung und der Einsatz heute geht auch nach Bedarf der einzelnen Flugsicherungsstellen.
Re: Auch Berliner bei der Interflug?
Verfasst: Sa 28. Aug 2010, 18:34
von joschie99
Anschließend hier dran mal folgende Frage:
Wurde bei der Beschäftigung am Berliner Flughafen Schönefeld darauf geachtet, dass man möglichst "standortnahe" wohnte? Beziehungsweise, war das für bestimmte Berufsgruppen (z. B. Mitarbeiter der Flugleitzentrale) sogar Vorschrift.!
Re: Auch Berliner bei der Interflug?
Verfasst: Sa 28. Aug 2010, 19:04
von Stölln89
Ich weiß, daß viele Mitarbeiter der Interflug im Süden Berlins wohnten z.B. in Karlshorst, Köpenick, Adlershof, Alt-Glienicke, in und um Königs-Wusterhausen. Das lag sicher auch an dem kurzen Weg zur Arbeit.
Die Besatzung eines Flugzeugs mußte sicher auch in einer vorgeschriebenen Zeit am Flughafen sein, wenn Sie denn in Bereitschaft waren, falls jemand ausfällt.
Re: Auch Berliner bei der Interflug?
Verfasst: Sa 28. Aug 2010, 19:57
von joschie99
OT:
Wie lang (kurz) war denn die Alarmierungszeit für eine solche Ersatzbesatzung? Oder nur einzelne Mitglieder die ausgetauscht werden mussten.
Re: Auch Berliner bei der Interflug?
Verfasst: Sa 28. Aug 2010, 20:12
von Stölln89
Ich glaube, mal etwas von 2 Stunden gehört zu haben. Aber vielleicht kann ja Flieger Bernd die Frage beantworten.
Re: Auch Berliner bei der Interflug?
Verfasst: Sa 28. Aug 2010, 20:34
von Flieger Bernd
Von einem Zeitlimit ist mir nichts bekannt.
Wurde jemand aus der "Reserve" gebraucht wurde dort angerufen (aber wer hatte schon ein Telefon ?)
also wurde ein Einsatzfahrer nach hause geschickt mit dem Einsatz(zettel) in der Tasche.
Der Flug hat gewartet bis die crew vollständig war.
OT
Nach dem 3.Okt 1989 habe ich ein Telefon beantragt (Ludwigsfelde) - ein Jahr später kam dann der
Anschluß und sollte aktiviert werden. Da saßen wir aber schon auf gepackten Koffern,
richtiger - einige Koffer waren schon weg 
Re: Auch Berliner bei der Interflug?
Verfasst: Mo 30. Aug 2010, 14:13
von Kilo Mike Sierra
Romeo Victor hat geschrieben:@KMS
kann ich so nicht bestätigen
Es gab genug Lotsen, Flugdatenbearbeiter (ATCC), Flugberater die weder in der SED noch in den Kapfgruppen waren.
...
Ich natürlich auch nicht.
Der letzte Satz in meinem Beitrag ist etwas schwach formuliert. Ich meinte keine Mitgliedschaftsquoten, sondern immer noch die "Zwänge".
"Beim fliegenden Personal und bei den Fluglotsen war das wiederum anders.
Dort waren diese Zwänge leider größer."
Re: Auch Berliner bei der Interflug?
Verfasst: Mo 30. Aug 2010, 19:30
von Flieger Bernd
Kilo Mike Sierra hat geschrieben: "Beim fliegenden Personal ... war das wiederum anders. Dort waren diese Zwänge leider größer."
stimmt
... wer in Schönefeld seine Arbeit gefunden hatte bemühte sich natürlich um eine Wohnung in Reichweite
(bitte jetzt keine Diskussion über Wohnungen - man hat sich mit Beziehungen und Glück so durchgemogelt)
