Rückflug

Allgemeines zur INTERFLUG und ihren Partnerbetrieben (Minol, Mitropa, Meteorologischer Dienst, ...)

Moderator: Kilo Mike Sierra

Pino82
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Rückflug

Ungelesener Beitragvon Pino82 » Fr 28. Okt 2011, 18:24

Hallo,

mal eine Frage an die Insider.

Es wurden DDR - Bürger die im Ausland Straftaten begangen haben auch mit der IF in die DDR zurückgebracht.
Die entsprechenden Vereinbarungen sind ja bekannt.

Meine Frage.

Waren dies normale Linienflüge, waren dies Maschinen der IF oder wurden hier Maschinen des MfS genutzt.

Und noch was.

Kann einer sagen wie viele Maschinen zum MfS gehörten, Typen ?

Es ist ja auch bekannt, dass Kundschafter der DDR mit entsprechenden Maschinen in die DDR eingeflogen wurden, dies wurde sicher auch mit entsprecheden Maschinen gehandhabt. Was war da am Tower etc. bekannt ?


Danke
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EA-Henning
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Re: Rückflug

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Fr 28. Okt 2011, 18:33

Es gab zunächst eine Antonow AN-24W, später zwei Tupolew TU-134AK.
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Pino82
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Re: Rückflug

Ungelesener Beitragvon Pino82 » Fr 28. Okt 2011, 18:41

Danke.

Sicher kann jemand den Rest noch klären.
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EA-Henning
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Ungelesener Beitragvon EA-Henning » So 30. Okt 2011, 10:43

Die erste der beiden Tupolews:

Seriennummer:
5346300

Variante:
TU-134AK Exportvariante mit Groza-134 Radar/Ohne Glasnase; Salonausführung für 41 Passagiere, Hecktür mit integrierter Gangway.

Status:
(angeblich-)Aktiv
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Lebenslauf:

DM-SDH MfS/INTERFLUG 06.04.1976 04.06.1981
DDR-SDH MfS/INTERFLUG 04.06.1981 03.10.1990
D-AOBR MfS/INTERFLUG 03.10.1990 22.09.1990
CCCP-65606 Aeroflot 22.09.1990 1992
RA-65606 Komi-Avia 1992 08.1999
RA-65606 Komiinteravia 08.1999 26.08.2004
RA-65606 Tupolev-JSC 26.08.2004 2006-->

Hinweis:
Technisch Verantwortlich war bei MfS die Interflug. Interflug war auch defakto der Halter der Flugzeuge, da das MfS kein Flugzeughalter war. Man kann es so verstehen, wie etwa manche Eisenbahnunternehmen ohne eigene Zulassung ihre Fahrzeuge bei anderen Unternehmen "einstellen".

Bemerkung:
Gebaut wurde das Flugzeug als TU-134AK für das Ministerium für Staatssicherheit. Betrieben und geflogen wurde es wie auch Ihre Schwestermaschine DDR-SDI und das Vorgängerflugzeug DM-SBH (AN-24w) durch die INTERFLUG, in deren vollen Lackierung. Im Dienst des MfS folgendermaßen ausgerüstet: 49 Tonnen MTOW, Kraftstoffzusatzbehälter für 2000 Liter Kerosin im Frachtraum vorhanden, 41 Passagierplätze. 1990 wurde es stillgelegt und zur Aeroflot verkauft. Etwa 2005 wurde das Flugzeug zur TU-134A-3 umgebaut.
---
Interessantes Detail:
Offenbar steht dieses Flugzeug auch in der Flugerprobung, was ja bei dem gegenwärtigen Eigentümer naheliegend ist.
Bekanntlich haben neu gebaute TU-134A-1, TU-134A-3 und TU-134B sowie TU-134B-3 ab Werk über der Tragfläche verschieden große Notausstiege. Jeweils einen normal großen wie bei den bisherigen Varianten und einen etwas größeren Notausstieg je Seite. Das hier begandelte Flugzeug jedoch hat aktuell zwei große Notausstiege, obwohl es als "normale" TU-134A mit jeweils zwei kleinen Notausstiegen gebaut wurde. Beim Vorgängerbesitzer Komiinteravia war das Flugzeug auch noch mit diesen kleinen Notausstiegen ausgerüstet, so dass diese Änderung am Rumpf erst nach 2004 realisiert wurde.


Siehe dazu dieses Foto: http://www.airliners.net/photo/Tupolev- ... e358d812c0
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Ungelesener Beitragvon EA-Henning » So 30. Okt 2011, 10:53

Die zweite der beiden Tupolews:

Seriennummer:
5348560

Variante:
TU-134AK Exportvariante mit Groza-134 Radar/Ohne Glasnase; Salonausführung für 41 Passagiere, Hecktür mit integrierter Gangway.

Status:
Aktiv
http://www.airliners.net/photo/UTair-Ex ... 784e00d2f8
http://www.airliners.net/photo/UTair-Ex ... 784e00d2f8
http://www.airliners.net/photo/UTair-Ex ... 784e00d2f8
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Lebenslauf:

DM-SDI MfS/INTERFLUG 02.09.1976 13.04.1981
DDR-SDI MfS/INTERFLUG 13.04.1981 07.12.1989
D-AOBS INTERFLUG 03.10.1990 30.12.1990
CCCP-65607 Aeroflot 22.09.1990 1992
RA-65607 Komi-Avia 1992 1995
RA-65607 Uralinteravia 1995 1995
RA-65607 Komi-Avia 1995 2002
RA-65607 Komiinteravia 2002 2004
RA-65607 UTair 2005 2006--->

Hinweis:
Technisch Verantwortlich war bei MfS die Interflug. Interflug war auch defakto der Halter der Flugzeuge, da das MfS kein Flugzeughalter war. Man kann es so verstehen, wie etwa manche Eisenbahnunternehmen ohne eigene Zulassung ihre Fahrzeuge bei anderen Unternehmen "einstellen".

Bemerkung:
Gebaut wurde das Flugzeug als TU-134AK für das Ministerium für Staatssicherheit. Betrieben und geflogen wurde es wie auch Ihre Schwestermaschine DDR-SDH und das Vorgängerflugzeug DM-SBH (AN-24) durch die INTERFLUG, in deren vollen Lackierung. Im Dienst des MfS folgendermaßen ausgerüstet: 49 Tonnen MTOW, Kraftstoffzusatzbehälter für 2000 Liter Kerosin im Frachtraum vorhanden, 41 Passagierplätze. 1989 wurde es stillgelegt und Ende 1990 zur Aeroflot verkauft. Etwa 1993 wurde das Flugzeug zur TU-134A-3 umgebaut.
---
Fotos:
DDR-SDI_TU-134AK_IF_SXF-1990_Bild-1_Detlev-Grass_Webversion.jpg
Danke Detlef Grass!
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Re: Rückflug

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » So 30. Okt 2011, 22:09

Pino82 hat geschrieben:...
Es wurden DDR - Bürger die im Ausland Straftaten begangen haben auch mit der IF in die DDR zurückgebracht.
Die entsprechenden Vereinbarungen sind ja bekannt.

Mir nicht.
Wo findet man näheres darüber?

Ich habe die "Abfertigung" dieser sogenannten Fesselflüge auf Ramp 1 gelegentlich beobachten können. Von der Gangway ging es direkt in W50-LKWs mit grauem Kastenaufbau.

Während die DDR-SDH und -SDI meist ungenutzt herumstanden so flog man im Sommer 1989 plötzlich sehr emsig zwischen Prag, Budapest und Berlin hin und her. Es half aber nichts - die Abstimmung mit den Füßen war da bereits in vollem Gange.


Pino82 hat geschrieben:...
Es ist ja auch bekannt, dass Kundschafter der DDR mit entsprechenden Maschinen in die DDR eingeflogen wurden, dies wurde sicher auch mit entsprecheden Maschinen gehandhabt. Was war da am Tower etc. bekannt ?

Leider weiß ich nicht, was mit "entsprechenden Maschinen" gemeint sein könnte. Aber ich verstehe diese Frage so, daß es um Agenten geht, die gewissermaßen bei Nacht und Nebel über die Grenze geflogen sein sollen.
Eigentlich war das ja nicht unbeding notwendig. Dafür gab es doch spezielle "Löcher" in der Berliner Mauer.
Ausländische Agenten (vielleicht auch die eigenen) konnten zudem in Berlin-Schönefeld unbehelligt von den Paßkontroll-Einheiten der Stasi einreisen, wenn sie dem Paßkontrolleur einen bestimmten Zahlencode vorweisen konnten, der natürlich vorher ausgehandelt worden war.

Flugzeuge erzeugen bei solchen verdeckten Aktionen für meinen Geschmack ohnehin zuviel Lärm und Aufmerksamkeit.
Die zivile Flugsicherung kann jedoch problemlos herausgehalten werden, wenn man außerhalb der kontrollierten Lufträume fliegt und landet.
Der Einsatz eines Flugzeuges in Baumwipfelhöhe* wäre aber möglich gewesen, um einen wertvollen Agenten auszufliegen, wenn ihm das Pflaster plötzlich zu heiß wurde. Vielleicht kommt so etwas aber nur in den einschlägigen Filmen vor.

*) Es galt ja auch die westdeutsche ADIZ unbemerkt zu durchqueren, jedenfalls beim Einflug in die Bundesrepublik.

ADIZ - Air Defense Identification Zone
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Thomas

Mein Auto kann ich innerhalb von 5 Minuten komplett "aufladen" (sogar überall unterwegs) und komme damit ca. 700 km weit.

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Re: Rückflug

Ungelesener Beitragvon Pino82 » Mo 31. Okt 2011, 12:44

Hallo,

doch, Flugzeuge wurden für den „Transport“ von Kundschaftern genutzt.

In den 80 iger Jahren lief dies einfach.

Frau Dr. Gast fuhr z.B. mit ihrem Auto aus der BRD nach Wien. Dort traf man sich mit Angehörigen des MfS (die hatten Diplomatenpässe ), Frau Gast bekam ebenfalls einen Diplomatenpass der DDR und man reiste in die CSSR.
Dort bestiegen die 3 – 4 Personen ein Flugzeug der DDR und weiter ging es nach Dresden. ( Auch zu lesen in „ Kundschafterin des Friedens 17 Jahre Topspionin der DDR beim BND )

Die GÜSt waren nicht immer sicher, es bestand immer die Möglichkeit, dass eine Person erkannt werden konnte und die Grüne Grenze mit den Schleusen war auch nicht immer ideal.

Zu den Rückführungen.

Dies waren entsprechende Übereinkünfte zwischen der DDR und den anderen soz. Staaten.
In den 80 iger Jahren bewegte sich die Zahle der Rückführungen pro Jahr zwischen 369 im Jahr 1985 und maximal 1.082 im Jahr 1988.
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Re: Rückflug

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 31. Okt 2011, 13:24

Für Spione (Das soll jetzt nicht abwertend gemeint sein) gabs doch hauptsächlich die Schleusen an der grünen Grenze und in Berlin natürlich die zahllosen U-Bahnschächte. Ich weiss beispielsweise von einer Schleuse nahe Eisenach/Gerstungen.
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Re: Rückflug

Ungelesener Beitragvon Pino82 » Mo 31. Okt 2011, 13:59

Hallo,

sicher gab es Schleusen, ich kenne da auch einige. Aber es gab auch andere Wege.
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Flieger Bernd
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Re: Rückflug

Ungelesener Beitragvon Flieger Bernd » Mo 31. Okt 2011, 18:26

Laßt euch nur nicht erwischen - einige laufen noch frei rum :-finger
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