Abschuß einer Boeing 777-200 der Malaysian Airlines

Romeo Victor
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Re: Abschuß einer Boeing 777-200 der Malaysia Airlines

Ungelesener Beitragvon Romeo Victor » Mo 18. Aug 2014, 22:06

Ich bin kein Militär, noch habe ich die geringste Ahnung, wie die Bordbewaffnung einer Su25 funktioniert. Ich meine damit, dass ich keine Ahnung habe, ob man mit den Bordkanonen, bzw. Panzerabwehrraketen, ca. 3 Km in die Höhe schießen kann. Allein vorstellen könnte ich es mir. Ich will mich an Spekulationen nicht beteiligen, denke aber, die Wahrheit ist schon lange gestorben, wie es zum Abschuss kam. Warum bisher keine Veröffentlichung der Auswertung von Sprachaufzeichnung oder Daten des Flugschreibers erfolgten, ist mir unklar.
Die Zuspitzung der Situation in und um die Ukraine machen mir Angst. EU und USA kippen einen Haufen Öl ins Feuer.
Auch hierzu eine interessante Meinung
http://www.anderweltonline.com/klartext ... forderung/

http://www.anderweltonline.com/wirtscha ... dertkrise/
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Kilo Mike Sierra
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Re: Abschuß einer Boeing 777-200 der Malaysia Airlines

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Di 19. Aug 2014, 16:58

Peter Haisenko schreibt in seinem Artikel
...
Als erstes war ich erstaunt, wie wenige Fotos von den Wrackteilen mit Google zu finden sind. Alle sind in niedriger Auflösung, bis auf eines: Das Fragment des Cockpits auf der Kapitänsseite.
...

Hochauflösende Bilder der Wrackteile gibt es jede Menge (z.B. hier).
(Ich suche NIE NIE NIE irgend etwas mit Google.)

Erstaunlich ist, daß Peter Haisenko zwar die durch Splitter- oder Schrapnell-Einwirkung verursachten Ein- und Austrittsöffnungen erwähnt, aber nicht die tausenden von kleinen Einschlagkratern von offenbar hoch-energetischen Partikeln sowie die dunkle Verfärbung der Lackierung.

Bild
Front cockpit by Jeroen Akkermans RTL News Berlin, on Flickr

Hier noch ein weiteres Foto des gleichen Bruchstückes der Rumpfstruktur nahe der beiden linken Cockpit-Seitenfenster.

Bild
foto (10) by Jeroen Akkermans RTL News Berlin, on Flickr

Spuren von Schwärzungen und Partikeleinschlägen finden sich auch vor den Frontscheiben des Cockpits in der Nähe der Scheibenwischer sowie in der Nähe eines TAT-Sensors an der Rumpfseite.

Bild
20140722_145731 by Jeroen Akkermans RTL News Berlin, on Flickr

Der Zustand des Cockpits ist verheerend und bei einem genaueren Blick auf bestimmte Details, kann man sich der Auffassung von Peter Haisenko nur anschließen. Irgendein kleiner(?) Gefechtskopf könnte auf der linken Seite in unmittelbarer Nähe des Cockpits explodiert sein.
Die sehr massive Steuersäule des Captains ist einfach durchtrennt, etwa in der Höhe wo auch das Loch in der Rumpfaußenhaut ist.
Auf der linken Seite des Center Pedestals (Mittelkonsole) sind Schwärzungen erkennbar.

Bild
20140722_144816 by Jeroen Akkermans RTL News Berlin, on Flickr

Was den angeblichen "Streifschuß" in Richtung Cockpit auf der Oberseite der linken Tragfläche anbelangt, da kann ich Herrn Haisenko allerdings überhaupt nicht folgen. Das sieht nach einer "normalen" Beschädigung des abgebrochenen Außenflügels durch andere Trümmerstücke aus, zumal die Wirkungsrichtung von vorn nach hinten gerichtet ist (vom Cockpit weg). Ich glaube, da ist einfach der Jagdinstinkt mit ihm durchgegangen.

Bild
20140722_125900 by Jeroen Akkermans RTL News Berlin, on Flickr


Im September soll der erste Zwischenbericht der holländischen Untersuchungskommission veröffentlicht werden.
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Thomas

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Re: Abschuß einer Boeing 777-200 der Malaysia Airlines

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Do 21. Aug 2014, 11:59

In diesem Artikel schreibt Peter Haisenko, daß "die malaysische „New Straits Times“ davon berichtet, dass amerikanische (!) Experten festgestellt haben, dass ein Motor der MH 017 von einer Luft-Luft-Rakete getroffen worden ist."

In dem genannten Artikel findet sich davon jedoch nichts.

Haisenko selbst spekuliert einige Textzeilen vorher sogar vom Treffer einer Luft-Luft-Rakete auf das rechte Triebwerk und auch noch über die Beweggründe, warum die Kampfpiloten anschließend mit Bordkanonenbeschuß auf das Cockpit dem Flugzeug "den Rest" gegeben haben könnten.

So weit kann man sich doch wirklich nicht aus dem Fenster lehnen.
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Re: Abschuß einer Boeing 777-200 der Malaysia Airlines

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Di 9. Sep 2014, 13:44

Hier ist der erste Zwischenbericht, der vom Dutch Safety Board (DSB) heute veröffentlicht wurde.
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Re: Abschuß einer Boeing 777-200 der Malaysia Airlines

Ungelesener Beitragvon heiko76 » Fr 16. Okt 2015, 18:42

Die niederländischen Behörden haben diese Tage ihren Abschlussbericht zu Flug MH17 veröffentlicht.

Der Berich umfasst ca 300 Seiten ---> Hier online als PDF abrufbar
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Re: Abschuß einer Boeing 777-200 der Malaysia Airlines

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Mo 19. Okt 2015, 14:41

Kleine Randbemerkung zu Randbedingungen zum NL Bericht (hatte das Medienecho verfolgt, die 279 Seiten nicht gelesen)

1. Nach der Veröffentlichung ihres Abschlussberichts mit den Schlußfolgerungen hatten die NL Russland aufgefordert, als gleichberechtigtes Mitglied an der Ermittlungskommission teilzunehmen. Russland wurde "aufgerufen", den präsentierten Absturzbericht zu achten und in die Ermittlungen einzusteigen (!)
Das ist schon recht merkwürdig, denn von Anfang an wollte Russland mitarbeiten, wurde aber unter Vorwänden nicht zugelassen.
Nun aber, nach der Veröffentlichung braucht man plötzlich die Zusammenarbeit mit den Russen. Woher der Wandel?

2. Der transatlantische Bündnispartner war nach wie vor nicht bereit, seine Satellitendaten dazu preiszugeben. Bekanntermaßen war ja die Schuldfrage einen Tag (!) nach der Katastrophe in Zement gegossen.

3. Was Kiew betrifft, ist eine förderliche Zusammenarbeit ebenso fraglich, denn die hatten zum Zeitpunkt nur das Sekundärradar in Dneprpetrowsk in Betrieb, das Primärradar war selbstverständlich im Wartungsregime. Das Militär gurkt im Krisen-Luftraum herum, ein benachbartes Primärgerät gibt es aber nicht (in der Radarnation).

4. Ökonomische Interessen: Kiew sperrt den betreffenden LR nicht und die betroffene Airline annulliert das Risiko, oder aber kann es vom eigenen Territorium nicht einschätzen. Dann wiederum war Europa in der Zusammenarbeit auf einem Auge blind.

Gebe die Hoffnung nicht auf, daß die Ermittlungen zu einem belastbaren Ergebnis führen.
R.
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Re: Abschuß einer Boeing 777-200 der Malaysia Airlines

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mo 19. Okt 2015, 23:05

Auf Seite 38 des Berichtes steht ein höchst bemerkenswertes Detail:

Das ukrainische Verteidigungsministerium erklärte, sein militärisches Primär-Radarsystem sei nicht in Betrieb gewesen, weil in dem betreffenden Luftraum keine eigenen Militärflugzeuge unterwegs gewesen seien.

Diese Aussage ist nicht nur bemerkenswert, sondern hochgradig unglaubwürdig.
Obwohl man sich im Kriegszustand befindet, schaltet man die eigene Luftverteidigung auf blind - weil (angeblich) kein eigenes Flugzeug in der Luft war. Den Gegner dreist ignorieren, das ist eine geniale Kriegslist.
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Thomas

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Re: Abschuß einer Boeing 777-200 der Malaysia Airlines

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 19. Okt 2015, 23:07

Ich befürchte, dieser Absturz wird niemals endgültig aufgeklärt. Vielleicht läuft ja in 100 Jahren eine Reportage dazu auf Phönix.....
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Re: Abschuß einer Boeing 777-200 der Malaysia Airlines

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mo 19. Okt 2015, 23:48

Auf Seite 100 macht man sich sogar Gedanken über die Wahrscheinlichkeit eines Meteor-Treffers. Seine Wahrscheinlichkeit wird mit einmal alle 59.000 bis 77.000 Jahre angegeben.
Es zeugt von guter Arbeit, daß in alle Richtungen ermittelt wurde, nur vom mathematischen Konzept der Wahrscheinlichkeit hat man irgendwie keine Ahnung. Eine Wahrscheinlichkeitsaussage gilt niemals für einen Einzelfall. Sie ist nur für eine größere Menge von Fällen aussagekräftig.


Zur Verdeutlichung dieses Beispiel.

Nehmen wir an, ein Flugzeug sei tatsächlich von einem Meteor getroffen und abgestürzt.
Jetzt nehmen wir obige Wahrscheinlichkeitsabschätzung und stellen auf dieser Grundlage fest, ein Meteor-Treffer ist so extrem unwahrscheinlich, daß es gar kein Meteor-Treffer gewesen sein kann (obgleich es im konkreten Fall doch einer gewesen ist). Diese Argumentation geht natürlich nicht.

Auch wenn an diesem Tag noch ein weiteres Flugzeug getroffen würde, so würde das die berechnete Wahrscheinlichkeit nicht in Frage stellen. Sie gilt für die Gesamtheit einer viel größeren Zahl von Fällen.
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Re: Abschuß einer Boeing 777-200 der Malaysia Airlines

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Di 20. Okt 2015, 19:10

Naja Thomas,
die Recherche nach dem Meteoritenschwarm ist schon genial - gibt man sich doch damit den Anstrich, weltoffen, objektiv und unabhängig alles erwägbare in Erwägung zu ziehen. Weil: Ein Meteoritenschwarm tatsächlich unabhängig von jeglicher Menschenhand daherkommt, oder zumindest daherkommen könnte...

Ich stelle aber einmal eine Frage, die nie gestellt wurde und nie gestellt werden wird:
Welches wohl sind die Motive, die die (transatlantisch Beschuldigten) Volksmilizen/Prorussen/Aufständischen zu selbigen Handlungen nach dem Bericht bewogen haben könnten?

Diese Frage wird nie gestellt, weil es darauf keine Antwort gibt!
Das Nachdenken aber ist jedem freigestellt, welche Interessen es noch gibt.
R.
(habe auch nur mal laut nachgedacht)
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