DLR aktuell

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bluemchen
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Re: DLR aktuell

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Do 19. Sep 2019, 14:45

Zum Lilienthal-Eindecker (siehe Seite 2):
Kilo Mike Sierra hat geschrieben:Eine hoch interessante Untersuchung, die die DLR da gemacht hat.
...
Als nächstes könnte die DLR den 1765(!) von dem thüringischen Gärtner Melchior Bauer ersonnenen Flugapparat auf Flugtauglichkeit untersuchen. Das war auch eine interessante Konstruktion, mit Flügeln in V-Form aus Holmen und Rippen mit Bespannung und Drahtverspannung - so wie man Flugzeuge ca. 150 Jahre später dann auch gebaut hat.

Nun Thomas, Dein Vorschlag ist bei der DLR offensichtlich noch nicht so richtig angekommen, >kratz< , aber dafür hat man
den ersten Doppeldecker der Welt a) nachgebaut und b) in Kalifornien einer Flugprüfung uterzogen >sup<
und deswegen dachte ich, machen wir erst einmal
dieses Update zu: "125 Jahre Menschenflug"

Vom
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) heißt es zum Thema "Der erste Doppeldecker der Welt" -
( wenn wir raten wollen, welche Flugmaschine als solche benannt wurde - ich hätte es bei Jauch auf Anhieb nicht gewußt …)

...Der Nachbau des Doppeldeckers von Otto Lilienthal und einem DLR-Mitarbeiter gelingt der Flug mit dem Nachweis der Flugstabilität
(die ja mit gewissen Zweifeln behaftet war).

Soweit so gut, aber
- bislang stand jedoch ein letzter Beweis der Flugfähigkeit seiner Konstruktionen aus, wie das DLR sagt.

Erstmals sind jetzt filmisch dokumentierte Flüge mit einem historisch korrekten Nachbau des ersten Doppeldeckers der Welt von Otto Lilienthal gelungen.
Lilienthal Doppeldecker.png
Lilienthal Doppeldecker.png (256.67 KiB) 2911 mal betrachtet
Lilienthal Doppeldecker 1.png
Lilienthal Doppeldecker 1.png (201.31 KiB) 2911 mal betrachtet
Q.: DLR Material

Der MA des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Göttingen, Prof. Markus Raffel, führte die Flüge Ende Juli in Kalifornien durch.
(Dort herrschen exklusiv konstante Windverhältnisse, die für die Versuche nötig sind)
Prof. Raffel baute damit auf den wissenschaftlichen Untersuchungen auf, die das DLR anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des ersten Menschenfluges 2016 mit einem Nachbau von Lilienthals Eindecker unter anderem im Windkanal gemacht hatte.

Zu der DLR-Seite mit dem Video: https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.a ... lery/36738

Anfügung:
Der vom Otto-Lilienthal-Museum Anklam gebaute Doppeldecker ist jetzt am 18. September 2019 dem Museum als Dauerleihgabe übergeben worden.

Nachsatz:
Leider haben die Museen keinen Draht zum Forum, was ich als sehr bedauerlich empfinde und nicht recht nachvollziehen kann.

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Re: DLR aktuell

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Fr 20. Sep 2019, 19:55

bluemchen hat geschrieben:...
Der MA des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Göttingen, Prof. Markus Raffel, führte die Flüge Ende Juli in Kalifornien durch.
(Dort herrschen exklusiv konstante Windverhältnisse, die für die Versuche nötig sind)
...

Um so höher ist die Leistung von Otto Lilienthal zu bewerten, der diese historische Errungenschaft ganz ohne den Komfort exklusiver kalifornischer (mehr oder weniger) konstanter Winde realisiert hat. Ihm stand auch nicht so ein großer Windkanal oder ein Schleppfahrzeug zur Verfügung. Trotzdem hat er es hinbekommen. Er war ein systematischer Tüftler mit einem genauen Blick für die Realität, u.a. den Flug der Vögel.
Heute ist ja die Realität nicht mehr so sonderlich beliebt. Dennoch ein schönes und auch historisch wertvolles Forschungsprojekt der DLR.

Da mich das eigentliche Ziel des Forschungsprojektes interessiert hat, habe ich mich auf der Website der DLR umgesehen.
Da steht u.a. folgendes zu lesen
... bislang stand jedoch ein letzter Beweis der Flugfähigkeit seiner Konstruktionen aus.

Das will mir nicht in den Kopf. Von solchen Zweifeln habe ich noch nie gehört oder gelesen. Gab es denn Leute, die ernsthaft geglaubt haben, daß die Fotos, die Lilienthal im Flug zeigen, gefälscht waren?
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Thomas

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Re: DLR aktuell

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Sa 21. Sep 2019, 22:35

Zur historischen Beweisführung
Kilo Mike Sierra hat geschrieben: … auf der Website der DLR umgesehen. Da steht u.a. folgendes zu lesen... bislang stand jedoch ein letzter Beweis der Flugfähigkeit seiner Konstruktionen aus.
Kilo Mike Sierra hat geschrieben:Das will mir nicht in den Kopf. Von solchen Zweifeln habe ich noch nie gehört oder gelesen. Gab es denn Leute, die ernsthaft geglaubt haben, daß die Fotos, die Lilienthal im Flug zeigen, gefälscht waren?

Ohne eine Manipulation e.t.c. in Erwägung zu ziehen,
käme mir eine indirekte Polemik in den Sinn: Wright / Weißkopf
- Doch wer flog zuerst?

Die Brüder Wright mit ihrem "Flyer" im Jahr 1903 - so wie wir es aus den Geschichtsbüchern kennen?
Oder gebührt diese Ehre einem deutschen Einwanderer in die USA, dem aus Franken stammenden Ingenieur Gustav Weißkopf?

In der Filmdoku: "Pioniere am Himmel - Das Rätsel um den ersten Flug" am 17. Sept. in Phoenix (Wdh) ging man der Frage nach.
Wie bei Lilienthal
gibt es zu beiden im Raum stehenden Erstflügen keine - heute genügenden -stichhaltigen Nachweise - Erinnerungsberichte, auch notariell beglaubigt, sind (hinter)fraglich
- bei Weißkopf 1901 eine Lithographie, Augenzeugenbericht, Zeitungsartikel. Ein Fanclub der sagt "JA", ein Nachbau 1986 der beweisträchtig flog.
- bei Wirght 1903 ein unscharfes Foto vom vierten und angeblich erfolgreichen Flug - die Konfiguration könnte aber auch auf … eine spätere Flugmaschine deuten ...

In der Doku-Einführung zum Film wird genau das angesprochen
-Wie zuverlässig sind diese Augenzeugenberichte, nach denen sich Weißkopf schon zwei Jahre vor den Wrights mit seinem Fluggleiter, dem Modell
"Nr. 21", in die Lüfte schwang?
-Und wurde die Rolle Weißkopfs unter anderem von den Wrights jahrzehntelang heruntergespielt?
-Warum widmen sich Historiker heute nicht den neuen Erkenntnissen zu einem möglichen Erstflug Weißkopfs?
-Welche Rolle spielt ein ominöser Vertrag, den das Smithsonian-Museum in Amerika mit den Wright-Brüdern abschloss?

Zum Nachlesen: https://www.phoenix.de/sendungen/dokume ... ?ref=suche
Ein Abruf der Doku in der Mediathek ist wohl nicht möglich, dann müßte man auf eine Wdh. warten, wer es nicht gesehen hat. Auf jeden Fall empfehlenswert!

- Ergo glaubt man natürlich an Lilienthals Flugversuche, so wie sie dargestellt wurden, den wissenschaftlichen Nachweis der Tatsächlichkeit erbrachte eben die DLR, wenn auch nicht auf dem "Fliegeberg".
Die Wissenschaftler mögen es doch immer ganz nüchtern - und das haben sie gemacht.
Emotionen waren trotzdem inbegriffen >grins<
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Re: DLR aktuell

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Do 3. Okt 2019, 15:44

So wie ich es verstanden habe, ging es nicht um den Zeitpunkt des ersten erfolgreichen Fluges, sondern ob Otto Lilienthal's Fluggeräte tatsächlich flug- und steuerfähig waren.
Daher würde ich den Forschungsbericht mit seiner Aufgabenstellung gern mal lesen.
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Re: DLR aktuell - Lilienthal

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Do 3. Okt 2019, 21:10

Kleines Mißverständnis, Thomas
Kilo Mike Sierra hat geschrieben:… so wie ich es verstanden habe, ging es nicht um den Zeitpunkt des ersten erfolgreichen Fluges, ...

Mit der "indirekten Polemik" oben (wer flog zuerst?), ging es mir nur um das "Glauben" aus wissenschaftlicher Sicht
Kilo Mike Sierra hat geschrieben:… Das will mir nicht in den Kopf. Von solchen Zweifeln habe ich noch nie gehört oder gelesen. Gab es denn Leute, die ernsthaft geglaubt haben, daß die Fotos, die Lilienthal im Flug zeigen, gefälscht waren?

Natürlich glauben wir an Otto´s Flüge. Den pragmatischen Beweis (zum Foto) lieferte das DLR Experiment oder besser der Doppeldecker-Flugtest
zur Stabilität und Steuerbarkeit
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Re: DLR aktuell / eRosita

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Di 22. Okt 2019, 18:21

Wie gestern hier viewtopic.php?f=177&t=2359&start=300 schon angeführt, schreibt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR heute : Ein "Historischer Moment im Leben eines Teleskops - eROSITA – erster Blick ins heiße Universum"

Zunächst wurden nur einzelne Komponenten angeschaltet und vorsichtig nach und nach auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Doch kam es in den ersten Wochen nach der Inbetriebnahme gelegentlich in einzelnen Teleskopmodulen zu einem Fehlverhalten der Elektronik.
- So wurden Parameter ohne erkennbaren Grund verstellt. "Um möglichen Schaden vom Instrument abzuwenden, wurden die Module "schlafen geschickt" und einzelne Bauteile nur sehr vorsichtig wieder "aufgeweckt", um sie einzeln zu testen.
Als "Übeltäter" steht die kosmische Strahlung im Verdacht, die kleine Änderungen in manchen Bausteinen ausgelöst haben könnte. Mittlerweile sind wir zu der Auffassung gelangt, dass das Risiko vertretbar ist
...

Wie gut das Gesamtsystem tatsächlich ist, wird mit der Aufnahme von der großen Magellanschen Wolke durch eROSITA eindrucksvoll bewiesen und zu welcher Leistung dieses Instrument fähig ist. Wir sehen ein gestochen scharfes Bild mit erstaunlich wenig Hintergrundrauschen …, das heute zum ersten Mal veröffentlicht wurde!

7 Teleskopes.png
Q.: https://www.dlr.de/content/de/artikel/n ... osita.html

Vor drei Monaten im kasachischen Baikonur gestartet, befindet sich das Teleskop nun in einem Orbit - von der Sonne aus betrachtet - 1.5 Mio Km hinter der Erde :-)

Diese Röntgen-Gamma (SRG) Raumfahrtmission ist eine mit vielen Partnern:
- Auf russischer Seite sind die Raumfahrtagentur Roskosmos, der Raumfahrtkonzern Lawotschkin sowie das Institut für Weltraumforschung der Russischen Akademie der Wissenschaften (IKI) eingebunden.
- Auf deutscher Seite Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) Potsdam sowie den Universitäten Erlangen-Nürnberg, Hamburg und Tübingen, die Uni München und Bonn eingebunden in die Vorbereitung für die wissenschaftliche Auswertung der eROSITA-Daten .
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Re: DLR aktuell - Global Aviation Monitor

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Mi 18. Mär 2020, 18:10

Wir bewegen uns zu großen Teilen nicht nur am Rande des Luft- und Raumfahrtgeschehens und wenn wir auch nicht alles reflektieren müssen, so sei doch der Monitor des DLR aktuell vorgestellt:

Der DLR Global Aviation Monitor hat zum Thema: Den deutlichen Einbruch im weltweiten und insbesondere im deutschen Luftverkehr mit dem erwarteten Ausblick auf Erholung

Für den globalen Luftverkehr erwarten die Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) für die nächsten drei Monate einen Rückgang um etwa 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für Europa und insbesondere Deutschland wird sogar ein Rückgang von ungefähr 55 Prozent prognostiziert. Der Luftverkehr könnte sich anschließend über mehrere Monate auf niedrigerem Niveau weitgehend stabilisieren, wobei ein weiterer Rückgang bei Verschärfung der Corona-Krise nicht ausgeschlossen werden kann. In die Prognose des vom DLR herausgegebenen Global Aviation Monitors sind bereits vorgenommene Flugplanstreichungen und solche, die kurzfristig noch zu erwarten sind, eingeflossen. Die Prognose bezieht sich auf den Stand vom 13. März 2020, die Situation ist derzeit allerdings sehr volatil.
Jedoch, so betonen die Forscher des DLR-Instituts für Flughafenwesen und Luftverkehr in Köln, ist nach Beendigung der Corona-Krise von einem raschen Aufwärtstrend auszugehen, so daß die längerfristigen Auswirkungen der Krise ähnlich wie bei 9/11, SARS oder der Finanzkrise 2008/09 gering sein werden.


Zum Artikel mit Bild/Grafik: https://www.dlr.de/content/de/artikel/n ... rkehr.html

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(Für Heikos Kollegen in DUS wird vermutlich auch erstmal eine untypischere nicht-so-hektische Periode anbrechen; um das etwas zu umschreiben)
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Re: DLR aktuell - Gegenstand Vereisung

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Do 19. Mär 2020, 16:34

Da gegenwärtig ein Teil der Leser mehr Zeit zum Lesen mitbringt, wie Heiko schon sagte, biete ich mal einen interessanten DLR - Einblick zu einem Forschungsthema an

Flug durch die Wolken
sens4ice-fluegel.jpeg

Es geht um unterkühlte Wassertropfen unter eisigen Bedingungen zu detektieren,
denn, wie die Luftfahrtfreunde wissen, ist die
Vereisung an Flugzeugen keine Frage der Jahreszeit, sondern der Wetterbedingungen. Gerade die unterkühlten Wassertropfen (mangels Kondensationskernen) mit einem Durchmesser größer als 50 Mikrometer können unter ganz bestimmten Wetterbedingungen in der Atmosphäre auftreten und zur Vereisung von Flugzeugen führen.

Mehr in dem DLR-Artikel: https://www.dlr.de/content/de/artikel/n ... olken.html

R.
(Ich gebe zu, wenn es in jungen Jahren auch immer gejuckt hat, einmal ohne Erlaubnis einzufliegen, wenigstens ein bischen, war es doch nie in einer Vereisungszone)
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