FlyDubai

bluemchen
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Re: FlyDubai

Ungelesener Beitragvon bluemchen » So 20. Mär 2016, 20:21

EA-Henning hat geschrieben:Dunkelheit und Wolken sowie die Flughöhe waren eine gefährliche Mischung.

Ja, aber nur im Kontext mit den genannten Begleitumständen.
Vom Thomas sehr verständlich erläutert.
Um nochmal auf das Video bei LiveNews zurück zu kommen: - Ende der 6. Sekunde ist die Konfiguration der 3 Landescheinwerfer am oberen Bildrand erkennbar bei einem Sturzflugwinkel ~ 45° oder mehr. Vorausgesetzt, das hellere Licht der drei sei der Bugradscheinwerfer, gäbe es eine Querneigung rechts um die ~30°...40° , gleichzeitig einen Gierwinkel nach rechts, weswegen die Lichter überhaupt so zu sehen sind. Hier hat man im Kopf aber die Normalfluglage. Konturen sind (bei mir) nicht erkennbar. Durch eine nicht bestimmbare Längsneigung kann es aber auch anders sein, so, wie Thomas vermutet.
In der 7. Sekunde erfolgt schon der Aufschlag.
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bluemchen
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Re: FlyDubai

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Do 24. Mär 2016, 23:17

Update zum Stand des Auslesens von Flugdatenschreiber und VoiceRecorder

Als relativ frühzeitig gemeldet wurde, daß der FDR erfolgreich ausgelesen werden konnte,
war gleichzeitig zu vernehmen, daß das Speichermodul des CVR dagegen schwer beschädigt sei und erst nach einer Reparatur klar sei, ob noch verwertbare Daten generiert werden können.
Heute nun kam nach "Austrian" die Meldung, das die russischen Unfallermittler den CVR ebenfalls auslesen konnten und die Daten der Analyse zugeführt werden können. In welchem Umfang, war noch nicht zu vernehmen. NTSB und Boeing sind an der Ermittlung ebenfalls beteiligt
R.
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Re: FlyDubai

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Fr 25. Mär 2016, 10:27

Aus den verschiedenen Videos wird folgender Ablauf ersichtlich.
Zum Zeitpunkt des Einleitens des Goaround/Manövers („Durchstarten“) befindet sich das Flugzeug unterhalb der Wolkenuntergrenze und es besteht somit Sichtkontakt zur Landebahn.
Ca. 16 Sekunden nachdem das Flugzeug in den Steigflug übergegangen ist, fliegt es in die Wolkenschicht ein, d.h. es besteht keine Außensicht mehr.
34 Sekunden später stürzt es auf einer steilen Flugbahn und mit entsprechend großer Sinkgeschwindigkeit aus der Wolkenschicht heraus.
Bis zum Aufschlag verbleiben nur noch vier Sekunden.
Zwischen den beiden Landescheinwerfern ist vor dem Aufschlag noch ein drittes Licht sichtbar.

Bei diesem dritten Licht handelt es sich wahrscheinlich um den Rollscheinwerfer* am Bugfahrwerksbein. Das würde bedeuten, daß das Fahrwerk nicht eingefahren war, obgleich das sofortige Einfahren des Fahrwerks beim Goaround zwingend vorgeschrieben ist.
Wenn das Fahrwerk bei diesem häufig trainierten Standardverfahren nicht eingefahren wurde, könnte man auf eine außergewöhnliche Ablenkung der Besatzung bereits während des Durchstartmanövers schließen.

*) Ich kenne mich mit der 737 nicht im Detail aus. Bei einer 747 würde der Rollscheinwerfer im Flug nicht leuchten, da er auch bei eingeschaltetem Schalter im Cockpit erst dann leuchtet, wenn das Bugfahrwerk belastet wird, d.h. Bodenkontakt hat. Vielleicht ist dieser Belastungsschalter aber auch nur eine Option, die vom Kunden gewählt werden kann.
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Thomas

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Re: FlyDubai

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 28. Mär 2016, 14:36

Einige Medien melden nun, dass man sich im Cockpit über die Abläufe während des Go-Arounds uneinige war und es eventuell auch Streit gegeben habe?
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Re: FlyDubai

Ungelesener Beitragvon max0685 » Di 29. Mär 2016, 09:17

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Re: FlyDubai

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Di 29. Mär 2016, 13:27

Wohl noch nie habe ich einen so extrem fehlerhaften Artikel gelesen. Was da steht ist Satz für Satz kompletter Unfug. Ich wiederhole: Satz für Satz kompletter Unfug.
Das kann die BILD-Zeitung besser.

Die als Quelle angegebene Zeitung "Kommersant" ist mir vor Jahren schon einmal in ähnlicher Weise aufgefallen. Da wollte man in einem offiziellen Untersuchungsbericht gelesen haben, daß eine An-24 aufgrund einer zugeknallten Toilettentür in der Luft auseinandergebrochen wäre. Natürlich stand davon kein Wort im Untersuchungsbericht.
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Thomas

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Re: FlyDubai

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Di 29. Mär 2016, 16:50

max0685 hat geschrieben:Hier sind weitere Informationen
https://deutsch.rt.com/russland/37506-f ... nd-streit/

Auch wenn der Artikel auf "Kommersant" zurückgeht und ich inhaltlich zu einem realistischen Gehalt keine Aussage machen kann, bestärkt es ungewollt ein gewisses Beobachter/Bauchgefühl, welches ich habe /immer schon hatte bei einer Crew wie eben dieser:
Cptn: Zypern
First: Spanien
Cabin: RU / SP / Seych / Kolumbien / Kirgistan
Diese Crew hat doch immer in Interaktion zu handeln, neben der vorgegebenen Struktur, die jedem Arbeitsplatz zu eigen ist und aus dem Effeff zu beherrschen ist.
Auch die 6t Fh der Besatzung sind relativ, je nach dem, ob eben linear vollzogen (was man wünscht) oder mit "Normabweichungen" gespickt.
Und wenn Abweichungen zu bewältigen waren, hatte der Einzelne sicher Seine Erfahrungen gemacht, die durchaus nicht kongruent mit dem anderen sein mußten.
Was ich sagen will ist, daß in der Ausnahmesituation wie hier 7 verschiedene Mentalitäten aufeinander trafen. Das der Cptn dabei das erste Mal in Rostow war, ist dabei das Wenigste.

Und in diesem Zusammenhang wollte ich meine Frage anfügen, wie es INTERFLUG in ihrer Personalpolitik gehalten hat. Es hat sich aber schon erübrigt, wie ich es einem älteren Thread viewtopic.php?f=19&t=252&start=50 entnehmen konnte -
siehe hier von Silbertablett aus obigen Thread
von Silbertablett » Di 2. Nov 2010, 10:39
>>>
... gemixte Crews im Cockpit sind mir in meiner IF-Laufbahn nicht untergekommen. Außer, aber das war kein internationaler Mix - dass zivile und NVA-Crewmitglieder gemeinsam lenkten.
[/b]In der Kabinen stellte sich eine gewisse Internationalität ein, als wir - aus reinen Personalengpässen im KA - mit Kollegen der CSA flogen. Da müsste ich erst in meinem Reliquienschrein buddeln, wann und wie das war. Auf jeden Fall einen Sommer lang.
Der Einsatz von vietnamesischen Stewardessen war nicht als "Hilfe" gedacht, sondern als Ausbildungsprojekt. Die Mädels erlebten wir durchaus als menschliche Bereicherung in unserem Job. Rein arbeitstechnologisch jedoch sind nicht alle mit der Schinderei auf Langstrecken gut klar gekommen. Ob es nötig war, eine Muttersprachlerin auf der HAN-Strecke dabei zu haben, so jedenfalls eine offizielle Begründung bei der Einführung des vietn. Kab.Personals, das kann man so oder so sehen. Mithin sehen sich Asiaten vor dem europäischen Auge zum Verwechseln ähnlich.
Als ich unsere Ha auf dem Flug von Hanoi nach KHI mal bat, einem Fluggast beim Umgang mit Erfrischungstuch und Schmelzkäse zu helfen, kam sie lächelnd (was sonst?!) zurück und sagte: Das ist ein Lao. Verstäht mich nicht.


Dennoch kann auch dazu vlt. nochmal die "Crew-Umläufe" Diskussion fortgeführt werden, denn die Ansichten waren wohl grundverschieden zu heute
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Re: FlyDubai

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Di 29. Mär 2016, 18:01

Gemischt-nationale Cockpit-Besatzungen sind heutzutage ganz normal und sehr verbreitet, z.B. bei Cathay Pacific, Emirates, Cargolux, Ryanair, Easyjet usw. Ich kenne eine Fluggesellschaft, bei der ca. 20 verschiedenen Nationen im Cockpit zusammenarbeiten - und diese werden jeden Tag neu gemischt. Nennenswerte Probleme aufgrund unterschiedlicher Mentalitäten sind dort noch keine aufgetreten.
Ich will damit derartige Probleme nicht kategorisch ausschließen (siehe Unfall der Saudia Lockheed L-1011 1980 in Riad), sondern darauf hinweisen, daß gemischte Besatzungen heute fast schon so etwas wie Standard sind.

Der in der Schlagzeile von RT-Deutschland genannte "Streit" dürfte vielmehr panische Uneinigkeit in einer von beiden Piloten unterschiedlich beurteilten kritischen Situation gewesen sein. Sollte normalerweise der Kapitän das letzte Wort haben, so kann es jedoch zu Situationen kommen, in denen der Kapitän das völlig Falsche tut - und dann muß der Copilot eingreifen. Natürlich zuerst verbal. Sieht er sich jedoch genötigt, in das Steuer einzugreifen, dann wird es schnell kritisch, besonders wenn der andere das Steuer nicht losläßt.

Ein nichts gutes ahnendes "Bauchgefühl" habe ich jedoch auch.
Vielleicht ist das Problem deshalb entstanden, weil einem oder beiden Piloten nicht bewußt war, daß der Autopilot während des Goaround-Manövers nicht (mehr) aktiv war und eine Zeit lang niemand (außer dem Schubregler) das Flugzeug gesteuert hat. Die Folge wäre eine deutlich über 15° anwachsende Längsneigung, eine übermäßig hohe Steiggeschwindigkeit, gefährlich zunehmender Anstellwinkel einhergehend mit abnehmender Geschwindigkeit, ..., Überziehwarnung, Strömungsabriß, ...
Das wäre dann die Wiederholung des 737-Unfalles von Kasan.
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Thomas

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Re: FlyDubai

Ungelesener Beitragvon старый мешок » Di 29. Mär 2016, 19:05

hier der Artikel aus Kommersant:
http://www.kommersant.ru/doc/2949365
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Re: FlyDubai

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Di 29. Mär 2016, 22:58

Vielen Dank, старый мешок.

Der Original-Artikel im Kommersant ist immerhin klarer formuliert. Da hat sich RT-Deutschland bei der Übersetzung nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Ich habe den Artikel "mühsam" überflogen und dabei auf die Schnelle folgendes verstanden:

Beide Piloten machten simultane, z.T. entgegengesetzte Steuereingaben.
Das Flugzeug überschritt während des Goaround-Manövers im Steigflug den kritischen Anstellwinkel und es kam zum Strömungsabriß mit plötzlichem Abkippen des Flugzeuges.

Der Autor des Artikels erinnert zum Schluß ebenfalls an den Tatarstan Airlines 737 Unfall in Kasan. Dabei erwähnt er auch die hier schon angesprochenen Simulatorversuche, bei denen nur vier von elf Versuchspiloten mit 737-Typenlizenz in der Lage waren, einen Goaround unter gleichen Bedingungen problemlos zu meistern.


Die MAK-Behörde hat den durch unauthorisierte Informationsweitergabe zustandegekommenen Pressebericht inzwischen dementiert. Er erscheint mir jedoch zu plausibel und detailliert, als daß es sich nur um ein windiges Gerücht handeln könnte.
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Thomas

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