War der MALEV-Unfall am 30.09.1975 auch ein Abschuss?

Was lief bei den Fluggesellschaften östlich der Elbe? Immerhin waren sie Partner der Interflug und gehören zum Thema dazu.
EA-Henning
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War der MALEV-Unfall am 30.09.1975 auch ein Abschuss?

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » So 10. Aug 2014, 10:49

Beim Blättern durch das unendlich Internet fand ich einige wenige Informationen zu einem Unfall der MALEV im Jahre 1975.

Bei dem Flugzeug handelt es sich um folgende Maschine:

Hersteller: Tupolew/Staatliches Flugzeugwerk Samara
Typ: TU-154
Kennzeichen: HA-LCI
Konstruktionsnummer: 74A-053
Früheres Kennzeichen: CCCP-85053

Offenbar wurde das Flugzeug gebraucht von der Aeroflot erworben.

Wikipedia ist nicht unbedingt die ultimative Quelle, aber erst mal gibts hier eine deutsche Zusammenfassung:
Am 30. September 1975 stürzte eine Tu-154 der Malév auf dem Weg von Budapest nach Beirut (Flug 240) mit 50 Passagieren und 10 Besatzungsmitgliedern kurz vor der Landung gegen 3 Uhr morgens ins Meer. Das Wrack liegt vermutlich in 600 bis 1000 Meter Tiefe, der Flugschreiber wurde nie gefunden. Es wurde nie ein detaillierter Untersuchungsbericht über dieses schwerste Unglück in der Geschichte der Gesellschaft veröffentlicht. Am Tag vor dem Absturz hatte die PLO ihr Büro in Budapest eröffnet. Es gibt Spekulationen darüber, dass ein Abschuss durch das israelische oder syrische Militär einer PLO-Delegation galt, die sich jedoch tatsächlich nicht an Bord des Flugzeuges befand, oder dass eine unbekannte Fracht an Bord mitgeführt wurde, da das Flugzeug nur zu etwa einem Drittel mit Passagieren besetzt war. Angehörige der Crew unternahmen auf eigene Faust Aufklärungsversuche, fanden aber nur heraus, dass offizielle Stellen in Ungarn wie im Libanon der Auffassung waren, dass das Flugzeug durch äußere Einwirkung zum Absturz gebracht wurde, ohne dieser Vermutung weiter nachzugehen. Die Gräber der aus dem Wasser geborgenen und im Krankenhaus obduzierten Leichen sind nicht auffindbar. 2003 wurde festgestellt, dass in Ungarn keine offiziellen Dokumente mehr über den Zwischenfall existierten; aber auch die Details dieses Berichts blieben geheim.



Weitere Informationen gibts u.a. hier:

Informationen auf Airliners.Net (Englisch)
Informationen auf TheLostMalev.com (Englisch)
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Re: War der MALEV-Unfall am 30.09.1975 auch ein Abschuss?

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mo 11. Aug 2014, 14:21

Nach Aussagen eines Radar-Beobachters der auf Zypern stationierten 280. Signal-Einheit der Royal Air Force (RAF) wurde HA-LCI von einem Kampfflugzeug verfolgt, welches schließlich eine hitzesuchende Rakete abfeuerte, die das Flugzeug auf der rechten Seite traf.
Am nächsten Morgen flog eine Lockheed C-130 Hercules der RAF unter dem Kommando von Captain Mike Dixon zum Absturzort, überflog ihn in ca. 75 m Höhe, fotografierte die an der Oberfläche treibenden Trümmer und führte die Bergungsschiffe heran.

Danach begann das große offizielle Schweigen aller beteiligten Parteien, was bis zum heutigen Tag anhält, auch in Ungarn.
Die ungarische Regierung behauptet bis heute, daß man nicht einmal die Passagierliste kenne, geschweige denn das Cargo-Manifest.

Quelle: Turbulence video documentary, 2013
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Re: War der MALEV-Unfall am 30.09.1975 auch ein Abschuss?

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 11. Aug 2014, 15:13

Tja, und genau so etwas nährt dann natürlich die Verschwörungstheorien.
Wobei man hier sowieso geneigt ist, an eine solche zu glauben.
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Re: War der MALEV-Unfall am 30.09.1975 auch ein Abschuss?

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 11. Aug 2014, 16:23

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Re: War der MALEV-Unfall am 30.09.1975 auch ein Abschuss?

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mo 11. Aug 2014, 16:33

Wieso denn schon wieder Verschwörungstheorie?
Alles was nicht von den Einheitsmedien verbreitet wird, sondern irgendwie anders lautet, kritisch oder unbequem ist, das wird heute ganz schnell als Verschwörungstheorie betitelt.
Damit ist die eigentlich erforderliche Auseinandersetzung mit den Argumenten der "Konspirationstheoretiker" nicht mehr gesellschaftsfähig und fällt unter den Tisch.


Warum die Malév (unabhängig von der ungarischen Regierung) gemauert hat, ist inzwischen von Malév-Zeitzeugen erklärt worden. Die sind in ein aktives Kampfgebiet geflogen. Sie sind nicht darüber geflogen, sondern wollten dort sogar landen. Zu dieser Zeit ist so gut wie keine Fluggesellschaft* nach Beirut geflogen, weil das Risiko unkalkulierbar war. Wenn man dann noch die "falschen" Passagiere und deren dazugehörige Fracht an Bord hat, dann zahlt keine Versicherung mehr. Malév hat damals alles getan, um zu verhindern, daß Lloyds die Versicherungssumme nicht auszahlt.

Das Schweigen der ungarischen Regierung wird in einem Dokument** des finnischen Außenministeriums hinreichend erklärt. Die zwei finnischen Staatsbürger an Bord gehörten zu einer größeren Gruppe von Palästinensern, die in Ungarn von Grenztruppen militärisch ausgebildet worden waren. Diese Gruppe flog am 30. September 1975 mit Malév nach Beirut.
Die Größe dieser Gruppe von Kämpfern könnte man leicht anhand der Passagierliste feststellen, doch diese ist ja unauffindbar.
Eine der Kriegsparteien (Libanon oder Israel) könnte diesen Flug somit als "Truppentransport" und direkte Einmischung eingestuft haben. Der finnische Botschafter schreibt in seinem Bericht, diese Gruppe von Passagieren sei das Ziel des Angriffes gewesen, dessen Umstände die ungarische Regierung als Top Secret einstufte.

Vor laufender Kamera zu diesem Thema sagt ein ehemaliger Geheimdienstmann, der damals unter der israelischen Regierung von Ariel Sharon tätig war, aus Gründen der Loyalität zu seinem Land und wegen einer geleisteten Unterschrift könne er nichts näheres zu dem Malév-Zwischenfall sagen.
Er hätte natürlich auch sagen können, sein Land habe mit der Sache gar nichts zu tun gehabt. Aber das hat er nicht gesagt.


*) KLM war zur Zeit des Vorfalles mit einem Flugzeug in Beirut. Dabei handelte es sich jedoch, um eine Ausweichlandung wegen Sandsturmes in Damaskus.

**) Bericht von Paul Georg Jyrkänkallio, 1973 bis 1977 finnischer Botschafter in Ungarn, angefertigt im Jahr 1976
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Re: War der MALEV-Unfall am 30.09.1975 auch ein Abschuss?

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mo 11. Aug 2014, 16:52

EA-Henning hat geschrieben:...
Offenbar wurde das Flugzeug gebraucht von der Aeroflot erworben.
...

Das Flugzeug war die ehemalige SU-AXG der Egypt Airlines. Als Folge der Querelen nach dem Absturz der SU-AXB bei einem Trainingsflug, gab Egypt Air alle sieben verbliebenen Tu-154 and die Sowjetunion zurück.
Dort erhielt die Maschine ihr reserviertes Standard-Kennzeichen CCCP-85053 (Baunummer 053), wurde aber schon zehn Wochen später ungenutzt und umlackiert an Malév weitergegeben.
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Re: War der MALEV-Unfall am 30.09.1975 auch ein Abschuss?

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 11. Aug 2014, 19:13

Thomas, ich meinte nicht Dich, sondern die Masche von irgendwelchen Fachleuten, wenn man ein Thema aufgreift, dass man als Verschwörungstheoretiker abgewaatscht wird.
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Re: War der MALEV-Unfall am 30.09.1975 auch ein Abschuss?

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 11. Aug 2014, 19:22

Hatte eigentlich der Libanon Kampfflugzeuge?
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Re: War der MALEV-Unfall am 30.09.1975 auch ein Abschuss?

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 11. Aug 2014, 19:31

EA-Henning hat geschrieben:Hatte eigentlich der Libanon Kampfflugzeuge?

Hätte ich nicht gedacht, dass der Libanon eigene Luftstreikräfte besitzt. Wobei es sich abgesehen von aktuellen Cessna C-208 Caravan und Hubschraubern eher um ein fliegendes Museum handelt.

4 Hawker Siddeley Hunter und 3 Scottish Aviation Bulldog (Schulflugzeug) und ein paar eingelagerte Aérospatiale/Fouga Magister stehen zur Verfügung. Zum Abschuss einer TU-154 auf jeden Fall ausreichend, soll also heissen, nicht nur israel kommt in Frage.

Informationen zur libanesischen Luftwaffe bei Wikipedia
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Re: War der MALEV-Unfall am 30.09.1975 auch ein Abschuss?

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mo 11. Aug 2014, 22:29

EA-Henning hat geschrieben:Thomas, ich meinte nicht Dich, sondern die Masche von irgendwelchen Fachleuten, wenn man ein Thema aufgreift, dass man als Verschwörungstheoretiker abgewaatscht wird.

Henning, ich meinte Dich auch nicht. Es war mehr als Medienkritik gedacht.
Ich bin der Ansicht, daß diese "Masche" eher nicht von Fachleuten genutzt wird, sondern ein offensives Mittel der Desinformation ist.
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