Gibt es aus der letzten Zeit neue offizielle Erklärungen der russischen Regierung oder Behörden zum Geschehen vom 1. September 1983?
Damals hatte eine Boeing 747-230 der Korean Airlines (KAL 007) auf dem Flug von New York über Anchorage nach Seoul die Halbinsel Kamtschatka und die Insel Sachalin unerlaubt überflogen. Kurz nach dem Ausflug aus dem sowjetischen Luftraum wurde sie von sowjetischen Abfangjägern angegriffen und mit zwei Raketen beschossen. Dabei sollen nach sowjetischen Angaben alle 269 Insassen ums Leben gekommen sein.
Dieses Ereignis löste damals eine politische Eiszeit zwischen Ost und West aus und brachte auch den Kalten Krieg bedenklich weit aus dem so gewohnten Gleichgewicht.
1983 und in den Jahren danach wurde der Öffentlichkeit von allen Seiten nur grober Unfug berichtet (Spionage-Komplott, spritsparende Abkürzung des KAL-Kapitäns, Flug mit ausgeschalteten Lichtern, Maschine nicht als zivile Boeing 747 erkannt, Mordanschlag auf an Bord befindlichen US-Kongressabgeordneten, usw.).
Erst nach 1990 gelangten nach und nach vorher geheim gehaltene Informationen ans Licht (u.a. auch Flugschreiber und Cockpit-Tonband). Dennoch blieben viele Widersprüche ungelöst und die beteiligten Seiten waren wohl immer noch nicht daran interessiert, reinen Tisch zu machen. Immerhin hat die ICAO den äusserst sensibelen Fall zweimal ausführlich untersucht, was normalerweise keine Aufgabe dieser Organisation ist, und dabei mit einigen Legenden aufräumen können.
Inzwischen gilt es als gesichert, dass das die Boeing 747 nach dem Raketenbeschuss nicht aus 35.000 Fuss Höhe abgestürzt ist. Alle vier Triebwerke haben danach normal gearbeitet, allerdings wurde die Druckkabine beschädigt (Dekompression) sowie auch drei der vier Hydrauliksysteme. Nach dem Angriff ist das Flugzeug im Verlaufe von 12 Minuten im gesteuerten Notsinkflug auf spiralförmiger Flugbahn nahe der Insel Moneron noch mindestens bis auf ca. 300 Meter gesunken (tiefer reichten die Radaranlagen nicht). Was danach im einzelnen geschah liegt auch heute noch völlig im Dunkeln.
Vielleicht kennt jemand aktuelle Bücher oder Webadressen zu diesem Thema ("gern" auch in russischer Sprache).
Die deutsche Wikipedia stösst bei diesem Thema leider an ihre Grenzen und verliert sich wieder einmal reflexartig in dem laienhaften Streit über des anderen "Konspirationstheorie". Ich muss natürlich zugeben, dass die Informationslage wirklich extrem schwierig ist. Die englische Wikipedia enthält mehr zu dem Thema, aber auch dort fehlt die heutige offizielle russische Sicht.
KAL 007
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KAL 007
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Thomas
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Re: KAL 007
Das Thema ist natürlich sehr Komplex. Ich habe irgendwo in einem russischen Forum dazu gelesen, mal sehen ob ich das noch wiederfinde.
Da besagte Flugzeug stand übrigens vorher in deutschen Diensten bei CONDOR.
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Ein wenig Hintergrund-Informationen dazu:
Infos in englischer Sprache:
http://aeroweb.lucia.it/rap/RAFAQ/KAL007.html
http://www.rescue007.org/
http://www.aviastar.org/air/747/kale_1.html
http://www.icao.int/icao/en/nr/1983/pio198324_e.pdf
http://www.rescue007.org/docs/CIAReport.pdf
Infos in deutscher Sprache.
http://www.zeit.de/1983/37/Flug-KAL-007-ins-Desaster
http://de.wikipedia.org/wiki/Korean-Airlines-Flug_007
http://aeroweb.lucia.it/rap/RAFAQ/KAL007.html
http://www.rescue007.org/
http://www.aviastar.org/air/747/kale_1.html
http://www.icao.int/icao/en/nr/1983/pio198324_e.pdf
http://www.rescue007.org/docs/CIAReport.pdf
Infos in deutscher Sprache.
http://www.zeit.de/1983/37/Flug-KAL-007-ins-Desaster
http://de.wikipedia.org/wiki/Korean-Airlines-Flug_007
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Re: KAL 007
Vielen Dank, Henning.
Diese Link-Sammlung gibt den gegenwärtigen Kenntnisstand (einschliesslich Spekulationen) sehr gut wieder - überwiegend aus westlicher Sicht. Der Iswestija-Bericht bei Aviastar.org ist inzwischen leider auch schon 18 Jahre alt.
Es wäre interessant zu erfahren, ob es im Verlaufe der letzten Jahre neue Ansichten, Einsichten, Aussagen oder "Enthüllungen" gegeben hat, vor allem in Russland.
Der ehemalige Jagdflieger Major Osipowitsch hat während all dieser Jahre verschiedene Aussagen gemacht und ist dabei immer weiter von der anfänglichen offiziellen Darstellung abgerückt. So hat er bestätigt, dass die Positionslichter eingeschaltet waren. Er habe auch anhand der beiden erleuchteten Fensterbänder erkannt, dass es ein ziviles Passagierflugzeug war, nur habe er diesen Umstand nicht an seine Leitstelle gemeldet, weil diese ihn nicht danach gefragt habe (was mit der Aufzeichnung des Funkverkehrs übereinstimmt).
Ich will die Details nicht in diesem Forum ausbreiten, möchte aber damit zeigen, wie extrem die "Wahrheit" von 1983 von der heutigen abweicht.
Das gilt übrigens auch für amerikanische und koreanische Erklärungen zu dem Geschehen. Die relative Teilnahmslosigkeit des amerikanischen und japanischen Militärs, die grosse Teile des Geschehens auf ihren Radarschirmen mitverfolgen konnten, ist bis heute unzureichend erklärt. Vielleicht war es ja auch interessiertes Abwarten.
Der eine oder andere wird sich vielleicht auch an den wirklich sagenhaften Artikel in der Flieger Revue erinnern. Dort wurde der Eindruck erweckt, man wisse wirklich alles über die Hintergründe und Hintermänner des Vorfalls. Die normalsten Dinge der Welt, wie zum Beispiel die Weiterleitung der am Boden nicht mehr empfangbaren Funksprüche von KAL 007 durch KAL 015, wurden plötzlich zu konspirativen Handlungen. Man wollte uns sogar weismachen, die USA hätten den Flug der koreanischen 747 mit der Orbitalbahn ihres Aufklärungssatelliten Ferret D synchronisiert. Das ganze war natürlich keine Erfindung der unglücklichen FR-Redaktion, sondern war von ihr abzudrucken.
KAL 007 ist für mich ein Denkmal (oder Schandmal) des Kalten Krieges und ein Lehrbuchbeispiel für verantwortungslose Propaganda zur Manipulation der Völker. Daher habe ich bis heute jeden Fetzen Information oder Desinformation aufgehoben, der in diesem Zusammenhang veröffentlicht wurde.
Es sind ja leider noch viel mehr Verkehrsflugzeuge abgeschossen worden, doch nur wenige Fälle sind so übel ausgeschlachtet worden wie KAL 007. Meistens zog man es vor, bis zum heutigen Tage eisern zu schweigen.
Diese Link-Sammlung gibt den gegenwärtigen Kenntnisstand (einschliesslich Spekulationen) sehr gut wieder - überwiegend aus westlicher Sicht. Der Iswestija-Bericht bei Aviastar.org ist inzwischen leider auch schon 18 Jahre alt.
Es wäre interessant zu erfahren, ob es im Verlaufe der letzten Jahre neue Ansichten, Einsichten, Aussagen oder "Enthüllungen" gegeben hat, vor allem in Russland.
Der ehemalige Jagdflieger Major Osipowitsch hat während all dieser Jahre verschiedene Aussagen gemacht und ist dabei immer weiter von der anfänglichen offiziellen Darstellung abgerückt. So hat er bestätigt, dass die Positionslichter eingeschaltet waren. Er habe auch anhand der beiden erleuchteten Fensterbänder erkannt, dass es ein ziviles Passagierflugzeug war, nur habe er diesen Umstand nicht an seine Leitstelle gemeldet, weil diese ihn nicht danach gefragt habe (was mit der Aufzeichnung des Funkverkehrs übereinstimmt).
Ich will die Details nicht in diesem Forum ausbreiten, möchte aber damit zeigen, wie extrem die "Wahrheit" von 1983 von der heutigen abweicht.
Das gilt übrigens auch für amerikanische und koreanische Erklärungen zu dem Geschehen. Die relative Teilnahmslosigkeit des amerikanischen und japanischen Militärs, die grosse Teile des Geschehens auf ihren Radarschirmen mitverfolgen konnten, ist bis heute unzureichend erklärt. Vielleicht war es ja auch interessiertes Abwarten.
Der eine oder andere wird sich vielleicht auch an den wirklich sagenhaften Artikel in der Flieger Revue erinnern. Dort wurde der Eindruck erweckt, man wisse wirklich alles über die Hintergründe und Hintermänner des Vorfalls. Die normalsten Dinge der Welt, wie zum Beispiel die Weiterleitung der am Boden nicht mehr empfangbaren Funksprüche von KAL 007 durch KAL 015, wurden plötzlich zu konspirativen Handlungen. Man wollte uns sogar weismachen, die USA hätten den Flug der koreanischen 747 mit der Orbitalbahn ihres Aufklärungssatelliten Ferret D synchronisiert. Das ganze war natürlich keine Erfindung der unglücklichen FR-Redaktion, sondern war von ihr abzudrucken.
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Thomas
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Re: KAL 007
Gab es da nicht schon mal so ein KOREAN AIR Flug mit Boeing 707-300C der über der UDSSR beschossen wurde & dann irgendwo in den weiten des Landes (Murmansk o.s.i.e.)auf ein zugefrorenene See/Fluss notgelandet ist?
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Re: KAL 007
Einige Jahre zuvor wurde auch eine Boeing 707 angeschossen, anschliessend gab es eine Bruchlandung. Keine Toten.
In der Tat war KAL-007 ein schreckliches Beispiel. Die Aussage hinsichtlich des Fensterbandes würde ich persönlich wenig beachten, denn in diesem Zeitraum flogen auch Boeing 747 im Dienst der USA-Streitkräfte. (E4-Programm)
In der Tat war KAL-007 ein schreckliches Beispiel. Die Aussage hinsichtlich des Fensterbandes würde ich persönlich wenig beachten, denn in diesem Zeitraum flogen auch Boeing 747 im Dienst der USA-Streitkräfte. (E4-Programm)
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Re: KAL 007
Der erste Zwischenfall mit KAL & B707:
http://www.aktuell.ru/russland/panorama ... _2483.html
http://www.abendblatt.de/extra/service/ ... 6_2436.xml
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Re: KAL 007
EDGE-Henning hat geschrieben:...
Die Aussage hinsichtlich des Fensterbandes würde ich persönlich wenig beachten, denn in diesem Zeitraum flogen auch Boeing 747 im Dienst der USA-Streitkräfte. (E4-Programm)
Am 9. September 1996 äusserte sich Osipowitsch gegenüber der New York Times wie folgt:
"Ich sah zwei Fensterreihen und ich wusste, dass das eine Boeing war. Ich wusste, dass das ein ziviles Flugzeug war. Aber das hatte für mich keine Bedeutung. Es ist leicht, einen zivilen Flugzeugtyp für eine militärische Verwendung umzuwandeln."
Interpretation: Hätte er eine Boeing E-4 gesehen, so hätte er dieses Militärflugzeug ganz bestimmt nicht als ziviles Flugzeug identifiziert. Er hatte eine zivile Boeing gesehen, die u.U. auch militärischen Zwecken gedient haben könnte.
Mit seiner letzten Feststellung hatte er natürlich recht und die Sowjetunion war auf diesem Gebiet nicht gerade unerfahren. Ich erinnere an die "Passagierflugzeuge" der "Aeroflot" (z.B. schwer antennentragende Il-18-Varianten), die gelegentlich nahe der Westgrenze der DDR in Nord-Süd-Richtung auf und ab flogen, obwohl es dort keinerlei zivile Luftverkehrswege oder irgendwelchen Luftverkehrsbedarf gab.
Wen wollte man mit diesem Karnevalskostüm täuschen?
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Re: KAL 007
Du meinst sicher die IL-18 Zebra, alias IL-22. Die an der DDR-Grenze flogen waren aber (Nach meiner Info!) IL-20, die waren nicht zivilisiert und waren erkennbar.
Im Erprobungsprogramm zur E4 befanden sich beispielsweise auch "normale" Boeing 747. Zum Teil Neuflugzeuge, zum Teil angemietet oder Eigentum der Streitkräfte. Auch sonst gab es, analog zu den Sowjets, zu verschiedenen Zeiten Flugzeuge ohne Aufschriften oder mit "erfundenen" Airlines. Insofern ist seine Aussage nachvollziebar.
Im Erprobungsprogramm zur E4 befanden sich beispielsweise auch "normale" Boeing 747. Zum Teil Neuflugzeuge, zum Teil angemietet oder Eigentum der Streitkräfte. Auch sonst gab es, analog zu den Sowjets, zu verschiedenen Zeiten Flugzeuge ohne Aufschriften oder mit "erfundenen" Airlines. Insofern ist seine Aussage nachvollziebar.
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Re: KAL 007
Meinst wohl solche Karnevalskostümierten Iljuschins:
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