Genau das ist mir vor wenigen Tagen auch durch den Kopf gegangen, als ich einen Blick über den Tellerrand zu den Freunden und Bewahrern der Eisenbahngeschichte getan habe. Egal ob es um die deutschen Länderbahnen, die Deutsche Reichsbahngesellschaft, die Deutsche Bundesbahn oder die Deutsche Reichsbahn geht - dort ist irgendwie alles anders.
Es gibt bei den Eisenbahnern offenkundig wesentlich mehr Vereine, Literatur, Museen und auch bewahrte Objekte (rollendes Material, Bahnanlagen usw.). Irgendwie ist das Interesse an der Eisenbahn und ihrer Geschichte wesentlich größer im Volk, gleichzeitig wird aber auch sehr viel mehr geboten als bei den Luftfahrtenthusiasten. Beneidenswert ist die Situation, daß es zahlreiche betriebsfähige historische Fahrzeuge gibt, die teilweise für Rundfahrten eingesetzt werden oder sogar noch im fahrplanmäßigen Zugdienst stehen (z.B. Harzer Schmalspurbahn).
Wir haben wenig gleichwertiges anzubieten und viele Museumsflugzeuge sehen wenig ansprechend aus, können zumeist nicht einmal betreten werden und von Rundflügen brauchen wir gar nicht erst zu reden.
Ich sehe gleich mehrer Gründe, warum die Eisenbahner wesentlich mehr auf die Beine stellen können.
Schienenfahrzeuge sind wesentlich leichter wettergeschützt unterzustellen als Flugzeuge mit ihrern großen Spannweiten, die sehr viel Hallenfläche erfordern. Verfügbare Hangars sind zudem Mangelware.
Die Eisenbahn hat eine nachahmenswerte Museumstradition, die sich unter anderem darin zeigt, daß von jeder Lokomotiv-Baureihe mindestens ein Exemplar vorgemerkt wird, welches am Ende seiner Einsatzzeit betriebsfähig(!) und in gutem Zustand an ein Museum übergeben wird. Bei Fluggesellschaften kommt man nur sehr selten auf solche Ideen. Und welches Luftfahrtmuseum ist denn in der Lage, ein solches Großobjekt ohne Totalzerlegung und Straßentransport anzunehmen oder es sogar adequat zu bewahren? Was mich zum nächsten Problem bringt...
Während Bahnanlagen (egal ob in Betrieb oder stillgelegt) nach wie vor einfach zugänglich sind, sind Flughäfen und zunehmend auch Flugplätze regelrecht verriegelt und verrammelt. Dort kann sich keine Vereinsarbeit entfalten oder ein Museum einziehen. Und so landen Museumsflugzeuge dann auf völlig luftfahrt-untypischen Flächen, um dort bar jeder Infrastruktur ihr Dasein zu fristen.
Solange ein Schienenfahrzeug wenigstens noch rollfähig ist, kann es relativ problemlos an einen anderen Ort gebracht werden, so zum Beispiel zu einer Fahrzeugschau, ins Ausbesserungswerk (für den "D-Check") oder nach Verkauf zu seinem neuen Eigentümer. All das ist mit einem Flugzeug, besonders bei größeren, einfach nicht durchführbar.
Es ist technisch einfacher und mit Blick auf die Verkehrssicherheit viel weniger riskant, ein historisches Schienenfahrzeug betriebsfähig zu erhalten und mit Passagieren einzusetzen als ein Museumsflugzeug.
Die Deutsche Reichsbahn (DDR) hatte ca. 250.000 Mitarbeiter, die INTERFLUG nur ca. 7.500. Vermutlich ist die Relation zwischen Eisenbahn- und Luftfahrtfans ganz ähnlich.
Jetzt komme ich wieder zurück zum Thema. Wäre die DDR-STE eine Heißdampflokomotive, dann würde es ihr sicher blendend gehen.
Was Blümchen hinsichtlich der geringen Nutzung unserer Kommunikationsplatform anspricht, das sehe ich auch mit Bedauern.
Während es doch einige Vereine, Museen und Initaitiven gibt, so agieren diese meist isoliert und kaum bemerkt von der Öffentlichkeit. Es wird auch wenig publiziert, sowohl im Internet als auch gedruckt. Auch hier ist der Blick zu den Eisenbahnern interessant. Der Markt ist förmlich gesättigt mit Eisenbahn-Literatur, sowohl Bücher als auch Periodika. Es gibt kaum ein Gebiet der Eisenbahngeschichte, das nicht gründlich erforscht und dokumentiert worden ist. Vorbildlich!
Vieles, was gut in unser Forum passen würde, wird sicherlich im großen Flugzeugforum abgehandelt - unter tausend anderen Themen. Das ist die Realität. Ein Forum erreicht jedoch vorrangig nur diejenigen, die bereits Mitglied sind. Es ist wenig geignet, über ein Thema öffentlich zu informieren. Eine echte Website oder zumindest ein ordentlich geführter Blog wären dafür besser geeignet.
Dagegen sind Facebook und Co. derzeit das beste Mittel, um ein Thema ganz schnell der Beliebigkeit anheimfallen zu lassen. Nur gut für Leute mit einer ganz kurzen Aufmerksamkeitsspanne.
Nutzen wir das Forum wenigstens, um untereinander besser zu kommunizieren. Bei Bedarf können dazu auch nicht-öffentliche Bereiche eingerichtet werden.
Ich habe vor fünf Minuten im Internet nach aktuellen Informationen zur Aufarbeitung der DDR-STE gesucht. Leider habe ich nichts gefunden.