Ungelesener Beitragvon Silbertablett » Mi 3. Nov 2010, 19:56
Freilich gab es eine genormte Ansagevorschrift. Aber es stand jeder Stewardess frei, ihren ganz persönlichen Touch einzuarbeiten. Solange man seine Mikrofonangst nicht im Griff hatte, trug man die standardisierten Phraseologien (so hieß das offiziell) vor, abgelesen hinter'm Vorhang. Mit der Zeit routinierte sich das und so gingen die einen dazu über, lebendige
Ansprachen ans Fluggästevolk á la Entertainer zu halten, während die anderen das Auswendiggelernte herunterratterten.
Den Unterschied hört man heute auch noch bei AIR BERLIN und Co., wenngleich die sich, soweit ich das mitbekommen habe, relativ strikt an vorgegebene Formulierungen halten. Umso angenehmer für die Passagiere, wenn man ein bisschen Leben in der Lautsprecherstimme vernimmt.
Ich bin gerne ans Mikro gegangen, und wenn ich (m)einen guten Tag hatte, ließ ich auch den Vorhang offen.
Ähnliche Unterschiede gab es übrigens auch, als das Cockpit dazu "verdonnert" wurde, Streckendurchsagen zu machen. Das lief Anfang der Siebziger ziemlich schleppend an, perfektionierte sich bald und auch da trennte sich die Spreu vom Weizen. Die einen blieben die ewigen Nuschler, die anderen ließen sonoren Herrencharme in die Kabine schallen.
Der Renner in meiner Laufbahn war eine Meldung von vorne, völlig ohne Einleitung und Pathos: "Links kommt jetzt Prag!"
;-))
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Es grüßt das Silbertablett