Hier eine Beschreibung der Flugsimulatoren, über die das FTZ verfügte (oder fast verfügt hätte):
Flugsimulator KTS Il-18
Das ist ein auf analoger Computertechnik basierender Flugsimulator, der über kein Bewegungssystem verfügt und somit einen Fixed Base Simulator (FBS) darstellt. Zur Sichtsimulation dient ein einfaches Flughafenmodell, daß mit Hilfe einer frei beweglichen Kamera ein Bild der Außensicht auf zwei vor den Cockpitscheiben angeordneten Bildschirmen darstellt. Der Simulator war in Pensa in der Sowjetunion hergestellt worden, sein Baujahr ist mir jedoch unbekannt.
Diese
Fotogalerie aus dem Jahr 1990 zeigt den Simulator noch an seinem Standort im östlichen Simulatorturm des FTZ. Die Bilder habe ich zum Teil ausführlich kommentiert, allerdings in englischer Sprache.
Der Flugsimulator wurde dann noch bis 1994 an einem anderen Standort von der Il-18 Air Cargo bzw. Berline zum Besatzungstraining genutzt. Jetzt ist der Simulator im Besitz des Technikmuseums "Hugo Junkers" in Dessau und sein Erhalt zum Glück gesichert. Er soll wohl auch irgendwann einmal wieder für die Öffentlichkeit in Betrieb genommen werden (wie vor wenigen Tagen der britische Concorde-Simulator).
Die Chancen dafür wären allerdings bei einem Verbleib im Raum Berlin wesentlich besser gewesen, weil dort noch die Spezialisten zu finden sind, die ihn damals bei der INTERFLUG gewartet und betrieben haben. Ich hätte immer Angst, daß Baugruppen abfackeln, wenn da etwas falsch verkabelt worden ist und der Simulator in Betrieb genommen wird.
Am Standplatz dieses Simulators steht seit 1992 ein Bombardier CRJ100 Simulator der Firma CityLine Simulator and Training (CST-Berlin), die ebenfalls im ehemaligen FTZ beheimatet ist.
Flugsimulator KTS Tu-134Dieser Simulator entspricht technisch weitgehend dem KTS Il-18. Sein Sichtsystem besteht aus einem großen und deshalb vertikal angeordneten Landschaftsmodell mit beweglicher Kamera. Dieses mit einer übergroßen, senkrecht stehenden Modellbahnalage vergleichbare Modell umfaßte einen etwas detaillierteren Flughafen mit seiner näheren Umgebung. Flog man außerhalb des Flughafenbereichs, wurde auf eine andere Darstellung umgeschaltet, die nur den Horizont, d.h. Himmel und Erde zeigte. Im Gegensatz zum KTS Il-18 war das Videosystem nur schwarz-weiß.
Standort dieses Simulators war nicht das FTZ, sondern in der Alten Passagierabfertigung (APA) an der Ramp 1. Seine Umsetzung ins FTZ wurde erwogen, aber aus mir nicht mehr bekannten Gründen nicht ausgeführt.
Ursprünglich repräsentierte der Simulator die Tu-134A mit Navigator-Arbeitsplatz in der verglasten Bugnase. Er wurde später in Eigenregie auf die Tu-134A-Variante ohne Navigatorplatz im Bug umgebaut. Neben den INTERFLUG-Simulatoringenieuren soll auch der Pilot und Simulator-Instrukteur Achim Rönitz einen sehr großen Anteil an dieser umfassenden Modifikation gehabt haben.
Zum Training auf diesem Simulator kann uns Flieger Bernd bestimmt noch einige Anekdoten erzählen.
(Ich auch, aber nur eine, bei der ich dann auch noch ganz schlecht wegkomme.

)
Wo sich dieser Simulator heute befindet, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Flugsimulator KTS Il-62MDieser Simulator sollte mit einem hydraulischen Bewegungssystem ausgestattet sein. Leider litt das Gerät unter mehrjähriger Lieferverzögerung und sollte zuletzt 1991 ausgeliefert werden. Kurz vor dem Ende der INTERFLUG wurde er dann jedoch abbestellt. Den für ihn vorgesehenen Standplatz im westlichen Simulatorturm des FTZ bekam 1991 der A310-Simulator.
Flugsimulator A310-304
Dieser Simulator war im Zuge der Beschaffung des Airbus 310 und der damit einhergehenden technischen Kooperatiom mit der Lufthansa bestellt worden. Er ging wie geplant im Oktober 1991 in Betrieb, allerdings befand sich die INTERFLUG zu dieser Zeit bereits in Liquidation. Das Interhansa Simulator Zentrum Berlin GmbH genannte Joint Venture zwischen beiden Firmen wurde jedoch fortgeführt, wobei die Lufthansa den Anteil der INTERFLUG übernahm. Diese Veränderung spiegelte sich sogleich in dem neuen Firmennamen Lufthansa Simulatorzentrum Berlin (LSZ) wider.
Der A310-Simulator war von der kanadischen Firma CAE Electronics (
http://www.cae.com) in Montreal nach Lufthansa-Spezifikation gebaut worden. Auf der Lufthansa-Basis in Frankfurt/M. gab und gibt es noch ein baugleiches "Schwesterschiff", was kurz vorher ausgeliefert worden war.
Der Simulator bildete als "Master Aircraft" die A310-304 D-AIDD der Lufthansa nach. Diese entsprach fast hundertprozentig der IF-Version der A310. Anstatt zwei Additional Center Tanks (ACT) wie bei INTERFLUG hatte die D-AIDD jedoch nur einen dieser 7000-l-Tanks.
Eine Besonderheit ist, daß der Simulator auch auf den Flugzeugtyp A300-600 umgerüstet werden kann.
Der Flugsimulator verfügt über ein hydraulisches Bewegungssystem in der weit verbreiteten Bauart Hexapod. Das System für die Simulation der Außensicht stammte von der britischen Firma Rediffusion Simulation und war vom Typ SPX-550. Das zugehörige Projektionssystem verfügt über ein Sichtfeld von 150 Grad horizontal und 40 Grad vertikal.
Inzwischen ist das SPX-550-Sichtsystem durch ein moderneres ersetzt worden.
Der Simulator befindet sich heute noch an seinem angestammten Platz im ehemaligen FTZ, das heute ein Standort der Lufthansa Flight Training (LFT) ist. Das aktuelle Datenblatt der LFT zu diesem Simulator findet Ihr
hier.
Fortsetzung folgt...