Hilfsaktionen mit IF Unterstützung

Der Betrieb Verkehrsflug der INTERFLUG GmbH war die eigentliche Fluggesellschaft der DDR.

Moderator: Kilo Mike Sierra

Stölln89
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Re: Hilfsaktionen mit IF Unterstützung

Ungelesener Beitragvon Stölln89 » So 15. Aug 2010, 12:26

Ob nun durch den Transport oder die Produktion von Waffen und Rüstungsgütern.......
Dies brachte kräftige Devisen und sicherte der ehemaligen DDR ein längeres Leben :roll:

Aber wie hier schon geschrieben, wir sollten uns vielleicht auf den humanitären Gedanken beschränken. Politdiskussionen bringen am Ende nicht viel.

Gruß Marco
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Pino82
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Re: Hilfsaktionen mit IF Unterstützung

Ungelesener Beitragvon Pino82 » Di 4. Okt 2011, 14:06

Hallo,

es gab ja in Vorbereitung der Hilfsaktion einen Besuch vom Chef der Transportfliegerkräfte Oberst G.H. in Äthiopien.
Dies ging auf eine Idee von Minister Hoffmann zurück.

Hoffmann entschied dann, das zwei AN 26 und zwei IL 18 eingesetzt werden sollten. Äthiopien wünschte eigentlich Hubschrauber, dies wurde von der DDR jedoch aus technischen Gründen abgelehnt.

Von beginn an gab es Probleme mit der Bezahlung der Treibstoffe. Die DDR veranschlagte für 2 Monate Kosten von ca. 900.000 Dollar.
AG Hoffmann schlug darauf Honecker vor die Devisen aus dem Fond des MfNV zu entnehmen. Hier sollten u.a. die Gelder genutzt werden, die durch die Ausbildung von ausländischen Kadern eingenommen wurden.

Zu Beginn der Maßnahme hatte die Truppe eine Stärke von 41 Mann.

Auf Grund mit Problemen der Landebahn wurden Flugzeuge getauscht und die IL 18 als bedingt geeignet eingestuft. Darauf ging eine IL zurück in die DDR.

Bis Ende April 1985 wurden 1.600 Passagiere und rund 5.600 Tonnen Hilfsgüter transportiert.

Die Kosten beliefen sich bis dahin auf rund 6 Millionen Mark der DDR und 1,5 Millionen Dollar.

Wenn es die Zeit erlaubt und Interesse besteht vielleicht mal mehr.

Noch eine Anmerkung zum Golfkrieg.

Iran und Irak war bekannt, dass die DDR an beide seiten lieferte.
Auch waren die Frachtjumbos die in Dresden landeten nicht unbemerkt geblieben.

Gruß
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Pino82
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Re: Hilfsaktionen mit IF Unterstützung

Ungelesener Beitragvon Pino82 » Di 4. Okt 2011, 16:22

Stölln89 hat geschrieben:Ob nun durch den Transport oder die Produktion von Waffen und Rüstungsgütern.......
Dies brachte kräftige Devisen und sicherte der ehemaligen DDR ein längeres Leben :roll:

Aber wie hier schon geschrieben, wir sollten uns vielleicht auf den humanitären Gedanken beschränken. Politdiskussionen bringen am Ende nicht viel.

Gruß Marco



Hallo,

einige Anmerkungen zu der Devise, die DDR hätte an den Waffenlieferungen verdient.

Als erstes muss angemerkt werden, dass die DDR stets weniger geliefert hat, als es Nachfrage gab.

Vieles war gratis. Bei Bedarf gern Zahlen.

Einen wichtigen Posten hatte die Ausbildung von Militärs in der DDR. Aber auch hier gab es verschiedene Regeln.
So bezahlte Vietnam zum teil nur die Flüge, 1986 wurden aber selbst die Kosten für die Flüge durch die DDR übernommen.
Nicaragua zahlte z.B. nur die Flüge bis Moskau, den Transfer in die DDR übernahm die DDR, ab 1987 übernahm die DDR die kosten ab Havanna.
Für einen 5 Monate Schnellkurs von 100 Offizieren aus Nicaragua von September 1985 – Feb. 1986, zahlte die DDR die gesamten Flugkosten.

Bei anderen Ländern lief die Ausbildung auf Verhandlungsbasis. So wurde bei den Verhandlungen für eine vierjährige Ausbildung von Offiziersschülern - aus Syrien - der Landstreitkräfte ein Höchstsatz von 58.000 Dollar angestrebt , sollte dieser Satz nicht zu erzielen sein, wurden 49.300 Dollar angestrebt. Als Minimum wurde der Selbstkostensatz angesetzt, dieser belief sich auf 38.000 Dollar.

Für die Ausbildung eines Offiziersschülers – Syrien – des Fliegeringenieurdienstes waren 1.000 Dollar p. Monat Grundlage. Hier wurde die Ausbildungszeit mit 55 Monaten angesetzt. Für einen Offiziersschüler der Landstreitkräfte ging man von 500 Dollar per Monat aus.
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Re: Hilfsaktionen mit IF Unterstützung

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Di 4. Okt 2011, 16:55

Wenn es die Zeit erlaubt und Interesse besteht vielleicht mal mehr.


Sehr gerne!

Ich habe das Gefühl, das man den Wunsch der DDR auf Anerkennung stark ausnutzte und sich gehörig bediente!
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Re: Hilfsaktionen mit IF Unterstützung

Ungelesener Beitragvon Silbertablett » Di 4. Okt 2011, 17:41

... zum Thema dürfte gehören, dass auch ganz normale Linienflüge für Hilfsgütertransporte genutzt wurden.
Nach Brazzaville und Luanda z.B. waren die Maschinen nicht immer ausgelastet, folglich hielt sich auch das PAX-Gepäck in Grenzen. Der verbleibende Stauraum wurde dann mit allem beladen, was z.B. das Staatliche Solidaritätskommitee in die Welt schickte. Wir haben immer gewitztelt, dass unsere monatlichen Soli-Spenden wieder "säckeweise und kistenweise im Keller" liegen (Milchpulver z.B.oder Schulhefte).
Erinnert sich noch jemand an die Aktion "Bleistifte für Vietnam"? Wer als Kind "Atze" oder "FröSi" las, erfuhr von solchen Aktionen, die aus den DDR-Schulen den Gedanken der Hilfe für die notleidende Welt in dieselbe trug. Irgendwann erschien ein Foto mit einem rot-weißen Interflug-Vogel und uniformierten Interfliegern, die die Spenden direkt in Kinderhände am Roten Fluss übergaben. Was Wunder, wenn zu diesem Thema die nächste Wandzeitung mit IF-Aufnahmen gestaltet wurde...
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Re: Hilfsaktionen mit IF Unterstützung

Ungelesener Beitragvon Pino82 » Di 4. Okt 2011, 18:21

Hallo,

um beim Iran zu bleiben.

Der Iran trat im Oktober 1980 z.B. mit Wünschen an die DDR heran. So z.B. nach Luftabwehr, Panzerwaffen, Geschosswerfern.
Man bat um 15.000 MPi, 14 Millionen Schuss dazu und bot gleich Barzahlung an. Hier ging es um rund 2,9 Millionen Dollar.

Im November 1980 erweiterte man die Wünsche an die DDR. Jetzt ging es um 5.000 Fla Kanonen, 50.000 Fla -Raketen Strela 2. Hierzu gab es im November 1980 Verhandlungen in der DDR, die mehrere Tage dauerten.

Die DDR konnte - wollte - dies so nicht liefern.

Von der DDR wurden im Gegenzug 20.000 MPi angeboten zuzüglich 2.500 Panzerhandgranaten. Im Juni 1981 kam die nächste Anfrage nach Panzern, Artilleriewaffen, Luftabwehrraketen.

Hier bot dann Schalck Golodkowsi den Bau einer Fabrik für Kalaschnikows an. ( Schon die Idee zeigt, dass es kein Militär, sondern Kaufmann war ) Dies war jedoch von Beginn an zum scheitern verurteilt. Es gab den Einspruch der UdSSR.

Vom 15.-24.08.1981 weilte u.a. der 1. stellv. Verteidigungsminister in der DDR. Auf seiner Wunschliste standen Radaranlagen, schwere Artillerie, Panzer T 62, T72. Auch des funktionierte nicht.

Angeboten wurde ein Feldlazarett für 2,5 Millionen Dollar. Man bestand auf sofortige Lieferung und hielt sich die option für 10 weitere Lazarette offen.

Mehr in nächster Zeit.
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Re: Hilfsaktionen mit IF Unterstützung

Ungelesener Beitragvon Silbertablett » Fr 7. Okt 2011, 08:45

... ich kann mir nicht helfen, aber unter diesem Dachthema kommt mir die intensive Beschäftigung mit dem Thema Waffenhandel ein wenig verfehlt vor - bei allem Respekt vor unterschiedlichen Sichten auf die gesamte Problematik, die durchaus Fracht- und Know-how-Bewegungen rund um den Erdball betrifft - unter welchem Mäntelchen auch immer getarnt und zu welchem Zeitpunkt auch immer geschehen...
Sollten wir uns nicht bemühen, den roten Faden zu behalten?
Es kann doch jederzeit ein neues Thema eröffnet werden und dieses kann gezielt diesbezügliche Meinungen und Fragen vereinen.
Ähm - pardon für den ROTEN Faden, der war jetzt nicht politisch gemeint
;-))
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Re: Hilfsaktionen mit IF Unterstützung

Ungelesener Beitragvon Qurth1951 » Mo 10. Okt 2011, 16:52

Bei einigen dieser Soli-Einsätze war ich dabei, als Techniker und von daher kann ich bestätigen, dass es bei diesen tatsächlich um humanitäre Hilfe ging, in Luanda zB war es Trockenfisch und Mehl, das ins Landesinnere geflogen wurde, zB
Luena,. In Äthiopien flogen wir Getreide und Speiseöl in die Lager. Übrigens waren die AN-26 der LSK nicht auf IF-Farben umgespritzt worden, sonder waren nur grau, allerdings mit den genannten Zivilkennzeichen. Die IL-18 wurden immer ausgetauscht, dort waren die frachtmaschinen der IF (STM, STI) im Einsatz. Die IF - Crew wurde später von Assab nach Dire-Dawa verlegt, war erheblich angenehmer dort, weil wir in einem Camp mit 2-Mann Bungalows wohnten, im Vergleich dazu, Assab ein einziger Wohncontainer für ca 16 Leute, teilweise belegt mit bis zu 40 Mann, da kam Freude auf.
Eine der üblen Beobachtungen während dieses Einsatzes war, dass die lokale Airline, lieber Kat-Blätter nach Mogadishu flog, anstatt Getreide für die Flüchtlingslager.
Wir waren übrigens in Dire Dawa seit an seit mit der Bundesluftwaffe eingesetzt.......war manchmal lustig, wenn die manch ein "Rennen" Transall gegen IL-18 verloren hatten......naja, halt die ersten zaghaften Versuche einer deutsch - deutschen Annherung.......
Übrigens, der Unfall der STL in Luanda war , wie meist bei derartigen Unfällen, eine Aneinanderreihung von mehreren Ergeignissen.......Überladung durch falsche Deklaration der Ladung ( bei diesem Flug waren tatsächlich nur Konserven an Bord). Triebwerksausfall beim Take off run und dann noch eine unbewusste Fehlhandlung der Crew beim Versuch des Startabruchs..
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Re: Hilfsaktionen mit IF Unterstützung

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 10. Okt 2011, 17:06

Bitte, wenn möglich, mehr erzählen ueber diese Sachen.
manchmal lustig, wenn die manch ein "Rennen" Transall gegen IL-18 verloren hatten......naja, halt die ersten zaghaften Versuche einer deutsch - deutschen Annherung.......

Natürlich im besonderen.
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Re: Hilfsaktionen mit IF Unterstützung

Ungelesener Beitragvon Silbertablett » Mo 10. Okt 2011, 20:12

Als in Angola der Umsturz eine Flüchtlingswelle der Portugiesen gen Heimat auslöste, gab es eine Interflug-"Kette", die sogenannte Repatriierungsflüge absolvierte. Ich war nicht dabei, erinnere mich aber an lebhafte Beschreibungen der Kollegen, die sich dafür vier - sechs Wochen im Afrika-Einsatz befanden.
Nicht nur Ledige, wie ich mich erinnere - das war schon eine Härte.
Zu Beginn der Siebziger war auch in Pakistan eine solche Aktion von der IL-18 durchgeführt worden. Da ging es, wenn ich mich recht erinnere, um regelrechte Völkerwanderungen innerhalb des indischen Subkontinents - weiß einer von den hier anwesenden Fliegern dazu noch Einzelheiten?
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