Wie wurde man Stewardess bei der INTERFLUG ?

[Flieger Bernd]

... und diese Schulungen waren im Vergleich zum Flugbetrieb gemütliche Tage ...

[Silbertablett]

... leider nein - die Einsatzplanung folgte nur in Ausnahmefällen den fremdsprachlichen Voraussetzungen bei der Kabine. Bei mir war es z.B. auffällig, dass ich nach dem Spanisch-Grundlehrgang monatelang keinen Havanna-Flug bekam, wobei sich nicht ermitteln ließ, ob das nur unachtsam war oder einen Grund hatte. Dieser Umstand ist mir deshalb noch gut erinnerlich, weil ich die Strecke zu dem Zeitpunkt auch aus anderen Gründen "vermisste". Auf dem HAV-Turn konnte man innerhalb kurzer Zeit wunderbar Stunden "schrubben" und bekam hinterher noch zwei Tage sogenanntes Pflichtfrei. Damit ließ sich innerhalb der Familie besser planen und organisieren als mit vielen Mittel- und Kurzstrecken. Mein Sohn war gerade geboren und mein Drang, dauernd auf Achse zu sein, schwand natürlicherweise...

Von einer Kollegin weiß ich, dass sie in Eigenregie Italienisch lernte. Sie war ein echter Sprachen-Fan. Doch welch Ironie: Sie hatten nur den SW-Pass und ihre sprachlichen Ambitionen halfen kein Stück schneller zum NSW-Pass. Soweit ich weiß, nutzten viele Jahre später diese Kenntnisse bei der LH, wo die Kollegin etliche Jahre flog, sich auch mit Portugiesisch schmücken konnte und freilich Rio de Janeiro erlebte.

[Kilo Mike Sierra]

"Pflichtfrei" - das gefällt mir.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

[Silbertablett]

... es gab eine dienstliche Vorschrift, dass nach besonders langen Flugeinsätzen (sowohl hinsichtlich der Flugstunden als auch wegen der absolvieren hohen Arbeitsstunden) ein oder zwei Tage FREI zu geben war; so von HAV, HAN, LAD, MPO. Sonderturns nach Übersee fielen auch darunter wie Tokio, Montevideo, Mexico-City.
Ich muss mal stöbern, ob ich die Dienstvorschrift noch irgendwo habe, um die genauen Wortlaute der Freizeitregelungen zu ermitteln. Kann aber dauern...

[Kilo Mike Sierra]

Die Ausbildung zur Stewardess dauerte bei INTERFLUG ca. 9 Monate.
Heute habe ich gelesen, daß die Ausbildung bei Eurowings nur 5 Wochen dauert (davon eine Woche Praxis) - und man erhält am Ende, ganz zeitgemäß, einen Zweijahresvertrag.

Nun gut, bei Eurowings gibt es wahrscheinlich keine First Class, so daß man diesen Teil auslassen kann.
Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, daß man heute mit bis zu siebenfacher Geschwindigkeit ausbilden kann.

War denn damals die Ausbildung zu lang und mit Ballast irgendwelcher Art überfrachtet - oder wird heute auch auf diesem Gebiet gepfuscht?

[EA-Henning]

Nee, diese Art Schnellausbildung ist wohl Stand der Zeit, aber Qualitativ eher u.a.S.
Übrigens gibts auch Parallelen bei der Bahn. Lokführer in 9 Monaten.......ohne Vorkenntnisse!

[Romeo Victor]

..Lufthansa + CityLine Schulung = 12 Wochen
..Billigliner Eurowings Schulung = 5 Wochen
...Singapore Airlines Schulung = 13 Wochen - bisher bester Service, den ich kennenlernen durfte.
..Billigliner Easy Jet Schulung = 4 Wochen

Aber auch eine Ausbildung über 2 Wochen habe ich gefunden. Die Ausbildung zumFlugbegleiter erfolgt auf höchstem europäischem Level nach JAR-FCL und findet an der Verkehrsfliegerschule Salzburg statt - so die Eigenwerbung. Da habe ich eigentlich keine Fragen mehr.
Die Bundesagentur für Arbeit schreibt in ihrem Steckbrief, dass die Ausbildung zum Flugbegleiter 2 bis 6 Monate dauert.

[Kilo Mike Sierra]

Danke, Romeo Victor. Das ist also ein richtiger Trend - nach unten.
Kleine Ehrenrettung für die Lufthansa-Ausbildung: Diese dauert auch 13 Wochen (minus 1 Tag), da noch vier Tage Selbststudium (CBT) dazuzurechnen sind.

CBT - computer-based training

[Flieger Bernd]

Aber auch eine Ausbildung über 2 Wochen habe ich gefunden. Die Ausbildung zumFlugbegleiter erfolgt auf höchstem europäischem Level nach JAR-FCL und findet an der .

Allens kloar - Müll

[Silbertablett]

... ich gäbe zu bedenken, dass man heute mit den modernen Kommunikationsmitteln sowohl intensiver als auch zeitsparender Wissen vermitteln kann. Damit will ich die Umfänglichkeit und Gründlichkeit, die seinerzeit bei IF`S den halbjährigen Stewardessengrundlehrgang (so hieß der offiziell) nicht in Abrede stellen. Doch bedenke man, dass im klassischen Unterrichtsstil vorgegangen wurde. Meiner Erinnerung nach war das wohl Modernste der Overhead-Projektor - wobei durchaus nicht jeder Lehrer Zugang zu den dafür notwendigen Folien hatte. Ich hatte am Ende einen dicken, fetten Hefter mit all den handschriftlichen Notizen aus x Fächern. Darüber lächelt man heute, klappt den LapTop auf und hui, ist man bei der Sache...