Stimmt es, daß INTERFLUG-Piloten im Falle eines Fehlanfluges (Go-Around) diesen anschließend ausführlich schriftlich rechtfertigen mußten?
Heute würde man eine derartige Regelung nicht durchsetzen, da dieser Rechtfertigungszwang u.U. einen Piloten von einem Go-Around abhalten könnte, was nicht im Interesse der Flugischerheit wäre.
Für jeden Fehlanflug einen Bericht?
Moderator: Kilo Mike Sierra
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Thomas
Mein Auto kann ich innerhalb von 5 Minuten komplett "aufladen" (sogar überall unterwegs) und komme damit ca. 700 km weit.
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Re: Für jeden Fehlanflug einen Bericht?
ich kenne nur die "Bodenseite" und die musste auch einen Bericht schreiben. Beide Seiten (Pilot/ Lotse) wollten ja auch nicht unbedingt an einem Go-Around ihre Aktien haben. Ich denke, heute werden da auch Berichte geschrieben, denn wer zahlt den Spritt, der für einen Go-Around ausgeblasen wird. Ich denke, diese Berichte wurden bzw. werden für eine entsprechende Auswertung benötigt um zukünftig eventuell aufgetretene Fehler / Mängel zu vermeiden.
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Re: Für jeden Fehlanflug einen Bericht?
Ein Go-Around ist heute kein Vorkommnis mehr, sondern ein normales Flugverfahren.
Bei "ordentlichen" Flugbetrieben versucht man ja heute ganz bewußt, den ökonomischen Druck von den Piloten zu nehmen, wenn es um sicherheitsrelevante Entscheidungen geht.
Um aus Fehlern zu lernen, gibt es heute in einigen Ländern ein anonymes Meldesystem, was sich auch sehr bewährt hat, da Schuldzuweisungen dort kein Platz eingeräumt wird.
Früher war das halt anders.
Dieses alte Denken dürfte auch der entscheidende menschliche Faktor beim Landeunfall der Aeroflot bei Bohnsdorf gewesen sein. Dort gab es gleich mehrere gravierende Gründe, einen Go-Around einzuleiten, aber der Kapitän tat es einfach nicht. Es wurde vermutet, daß er sich gegenüber dem mitfliegenden Checkpiloten die Blöße eines Fehlanfluges nicht geben wollte.
Warum die Tower-Lotsen bei einem Go-Around einen Bericht schreiben mußten, habe ich damals nie verstanden. Mit der Landefreigabe wird doch stillschweigend auch die Freigabe für einen Go-Around erteilt. Nicht nur die Piste muß für die Landung frei sein, sondern auch der für den Go-Around benötigte Luftraum.
Allerdings stimme ich der Auffassung zu, daß aus derartigen Berichten sehr nützliche Lehren gezogen werden können, wenn sie von den richtigen Leuten ausgewertet werden. Die "Vorkommniskultur" muß aber auch so sein, daß sich die Verfasser dieser Berichte nicht nur darauf konzentrieren, sich in möglichst gutem Licht darzustellen, weil sie anderenfalls mit Nachteilen rechnen müssen.
Nochmals zurück zu meiner Frage. Wurde damals bei jedem Go-Around ein Bericht geschrieben?
Bei "ordentlichen" Flugbetrieben versucht man ja heute ganz bewußt, den ökonomischen Druck von den Piloten zu nehmen, wenn es um sicherheitsrelevante Entscheidungen geht.
Um aus Fehlern zu lernen, gibt es heute in einigen Ländern ein anonymes Meldesystem, was sich auch sehr bewährt hat, da Schuldzuweisungen dort kein Platz eingeräumt wird.
Früher war das halt anders.
Dieses alte Denken dürfte auch der entscheidende menschliche Faktor beim Landeunfall der Aeroflot bei Bohnsdorf gewesen sein. Dort gab es gleich mehrere gravierende Gründe, einen Go-Around einzuleiten, aber der Kapitän tat es einfach nicht. Es wurde vermutet, daß er sich gegenüber dem mitfliegenden Checkpiloten die Blöße eines Fehlanfluges nicht geben wollte.
Warum die Tower-Lotsen bei einem Go-Around einen Bericht schreiben mußten, habe ich damals nie verstanden. Mit der Landefreigabe wird doch stillschweigend auch die Freigabe für einen Go-Around erteilt. Nicht nur die Piste muß für die Landung frei sein, sondern auch der für den Go-Around benötigte Luftraum.
Allerdings stimme ich der Auffassung zu, daß aus derartigen Berichten sehr nützliche Lehren gezogen werden können, wenn sie von den richtigen Leuten ausgewertet werden. Die "Vorkommniskultur" muß aber auch so sein, daß sich die Verfasser dieser Berichte nicht nur darauf konzentrieren, sich in möglichst gutem Licht darzustellen, weil sie anderenfalls mit Nachteilen rechnen müssen.
Nochmals zurück zu meiner Frage. Wurde damals bei jedem Go-Around ein Bericht geschrieben?
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Thomas
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Re: Für jeden Fehlanflug einen Bericht?
Ergänzung Tower: bei blockierter Bahn musste ja z.B. ein Go-Around angewiesen werden (NearMiss). Dafür musste sich der Lotse erklären.
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Re: Für jeden Fehlanflug einen Bericht?
Kilo Mike Sierra hat geschrieben:Stimmt es, daß INTERFLUG-Piloten im Falle eines Fehlanfluges (Go-Around) diesen anschließend ausführlich schriftlich rechtfertigen mußten?
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Re: Für jeden Fehlanflug einen Bericht?
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Bei Interflug mußte für jeden Fehlanflug ein Bericht abgegeben werden,
soweit bekannt auch bei DeutschBA
Der fliegerische Ergeiz war schon da, trotzdem
safty first
nur einmal habe ich Murks erlebt, sonst wurde das Minimum ausgeflogen und
dann go-around
Bei Interflug mußte für jeden Fehlanflug ein Bericht abgegeben werden,
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