"Sky Marshall" bei der IF

Der Betrieb Verkehrsflug der INTERFLUG GmbH war die eigentliche Fluggesellschaft der DDR.

Moderator: Kilo Mike Sierra

Romeo Victor
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"Sky Marshall" bei der IF

Ungelesener Beitragvon Romeo Victor » Fr 3. Sep 2010, 22:34

Ab wann wurden auf den Strecken ETBS-LKPR (Prag) oder ETBS-LHBP(Budapest ) !"Sky Marshalls" eingesetzt? Gab es diese auch auf der Strecke ETBS-MUHA mit Zwischenlandung in CYQX(Gander)?
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Kilo Mike Sierra
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Re: "Sky Marshall" bei der IF

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Fr 20. Jan 2012, 16:40

Solange der Tankstop in Gander Bestandteil des Fluges war, war ein Einsatz der Flugsicherheitsbegleiter vom MfS auf der Route nach Kuba nicht besonders sinnvoll (zumindest meiner Meinung nach).
Die Passagiere hielten sich während der technischen Abfertigung des Flugzeuges im Transitraum des Flughafens auf. Somit konnten sie ihr Ansinnen ohne weiteres am Informationsschalter oder den anwesenden Polizei-Beamten vortragen.

Da die DDR-Passagiere immer bestens vorsortiert waren, d.h. auf "Zuverlässigkeit" überprüft, war die Zahl der Passagierverluste recht gering. Nach Angaben des damaligen Leiters des Einwanderungsbüros auf dem Flughafen Gander waren 1984 unter insgesamt 96 Asylsuchenden nur acht Personen aus der DDR, wobei die Zahlen von 1984 bis dahin als Spitzenwerte galten.

Es hat im Transitraum von Gander Szenen gegeben, bei denen versucht wurde, Passagiere gewaltsam am Zurückbleiben zu hindern. Die einschreitenden RCMP-Beamten konnten dabei aber nicht beurteilen, ob das verdeckte Einsatzkräfte oder linientreue Mitreisende waren.


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Re: "Sky Marshall" bei der IF

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Fr 20. Jan 2012, 17:17

Es hat im Transitraum von Gander Szenen gegeben, bei denen versucht wurde, Passagiere gewaltsam am Zurückbleiben zu hindern. Die einschreitenden RCMP-Beamten konnten dabei aber nicht beurteilen, ob das verdeckte Einsatzkräfte oder linientreue Mitreisende waren.


Wurde so tatsächlich eine Flucht verhiindert?
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Re: "Sky Marshall" bei der IF

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Fr 20. Jan 2012, 17:45

Wenn es den Anschein von Zwangsausübung gab, sind die Mounties eingeschritten.
Subtilere Form des Zwanges sind aber auch denkbar. Deshalb ist diese Frage wahrscheinlich nicht abschließend zu beantworten.

Die Aussagen zu den Vorgängen im Transitraum von Gander beziehen sich auch nicht ausschließlich auf Flüge der INTERFLUG, sondern schließen auch die der Aeroflot, Cubana, LOT und ČSA ein.
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Re: "Sky Marshall" bei der IF

Ungelesener Beitragvon Alexander-MGN » Fr 20. Jan 2012, 23:37

Da drängt sich mir die Frage auf, wie den eigentlich verfahren wurde, wenn ein normaler Flug irgendwo in Westeuropa zwischenlanden musste.
Bsp: was wäre, wenn Der Flug Schönefeld - Havana unplanmäßig in London zwischenlanden müsste (Wetter, med. Notfall, Treibstoff etc.)?
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Re: "Sky Marshall" bei der IF

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Sa 21. Jan 2012, 20:14

Die Situation wäre genau die gleiche gewesen. Zwischen Gander und London bestand in dieser Hinsicht sicher kein großer Unterschied.
Möglicherweise hätte sich der Kapitän (aka Kommandant) danach aber besonders detailliert für seine Entscheidung rechtfertigen müssen, besonders wenn bei dieser "Außenlandung" eines seiner Schäfchen abhanden gekommen wäre.
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Re: "Sky Marshall" bei der IF

Ungelesener Beitragvon Alexander-MGN » So 22. Jan 2012, 08:55

Danke KMS! Ist so ein "Zwischenfall" in der Geschichte der IF bekannt?
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Re: "Sky Marshall" bei der IF

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » So 22. Jan 2012, 13:43

Mir ist keiner bekannt, aber das muß noch lange nichts bedeuten.
Vielleicht wissen ja unsere Forumsmitglieder aus dem Betriebsteil Flugbetrieb mehr.
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Die Sky-Marshals der DDR

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mi 23. Jan 2013, 19:51

Wie bereits hier und da beschprochen, gab es in der DDR Flugsicherheitsbegleiter, welche bewaffnet die Linienflügen der Interflug begleiteten.

Verantwortlich für diese Aufgaben war die dem Stellvertreter der Hauptabteiung XXII (HA XXII), Generlaleutnant Neiber,unterstellte Abteilung 3 Flugsicherheitskommando.

Dienstbeschreibung:
Durchführung der spezifischen Aufgaben der Flugsicherheitsbegleitung insbesondere durch Flugsicherheitsbegleiter (FSB) [vor allem bei Flügen der Interflug nach Ungarn, Polen und in die CSSR] und Gewährleistung der Sicherheit auf den Flughäfen der DDR [Berlin-Schönefeld, Dresden, Erfurt, Leipzig] sowie der ständigen operativen Verfügbarkeit spezifischer Einsatzkräfte zur Unterstützung territorialer Diensteinheiten bei angedrohten
oder erfolgten Terror- und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten im Bereich des Flughafens Schönefeld bzw. zur Handlung als Spezialisten im Bestand der Einsatzordnung Zentraler Spezifischer Kräfte (ZSK) bei Einsatz- und Kampfmaßnahmen

Leiter:

Bis: 31.08.1989: Oberstleutnant SACHSE, Hans-Jürgen;
Seit 01.09.1989: Major KIND, Eberhard;

Fundstelle im Findbuch der BSTU
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