Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, so gab es (wie allgemein üblich) bei INTERFLUG eine Vorflugbesprechung (Briefing) vor jedem Flug.
Gab es auch ein Debriefing, d.h. eine formelle Auswertung nach dem Flug?
Briefing und Debriefing
Moderator: Kilo Mike Sierra
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Briefing und Debriefing
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Thomas
Mein Auto kann ich innerhalb von 5 Minuten komplett "aufladen" (sogar überall unterwegs) und komme damit ca. 700 km weit.
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Re: Briefing und Debriefing
Ja, das gab es,
Flugauswertung, Flugnachbereitung - die Cockpitbesatzung saß nach dem Flug noch etwa 1/2 Stunde in einem Raum
und machte Auswertung zum Teil Formulare ausfüllen.
Eine gewisse Zeit war das ganz chick und top, wurde verlangt von der oberen Etage.
Das verschwand irgendwann wieder ..................... . und wurde ersetzt durch ein kurzes Gespräch beim einpacken
Die Arbeitszeit des flieg.Pers. wurde dadurch nämlich immer mehr.
Einige Zeit wurde die Arbeitszeit (nicht verwechseln mit Flugzeit) statistisch erfaßt.
Als dann die Wahrheit bekannt wurde war wieder Schluß damit, Ich machte dann meine
KartenBerichtigungen und Streckenvorbereitungen wieder in meiner Freizeit !
Flugauswertung, Flugnachbereitung - die Cockpitbesatzung saß nach dem Flug noch etwa 1/2 Stunde in einem Raum
und machte Auswertung zum Teil Formulare ausfüllen.
Eine gewisse Zeit war das ganz chick und top, wurde verlangt von der oberen Etage.
Das verschwand irgendwann wieder ..................... . und wurde ersetzt durch ein kurzes Gespräch beim einpacken
Die Arbeitszeit des flieg.Pers. wurde dadurch nämlich immer mehr.
Einige Zeit wurde die Arbeitszeit (nicht verwechseln mit Flugzeit) statistisch erfaßt.
Als dann die Wahrheit bekannt wurde war wieder Schluß damit, Ich machte dann meine
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Re: Briefing und Debriefing
Briefing Kabine:
Ehe wir das IKC hatten (Informations- und Kontrollzentrum), brieften wir uns gewissermaßen auf dem Weg ins Flugzeug. Das war in den Siebzigern so.
Nachdem man sich im Bordbuffet (MITROPA-Catering) zur Übernahme des gastronomischen Zubehörs getroffen hatte, waren via Monitor Flugzeug, Standplatz, PAX-Anzahl bekannt. Andere fluggastspezifischen Infos (VIP) dito - auch über die Einsatzleitung, wo man sich telefonisch zum Dienst meldete - erhielt die Kabinenchefin wichtige Infos.
Gewöhnlich war die Kabinencrew in der med. Vorstartkontrolle (in der damaligen alten Abfertigung) komplett und konnte auf dem Weg zum Flugzeug die Details der bevorstehenden Dienstausübung besprechen. Flugzeiten, Wetterdaten und dergl. kamen im Gespräch mit der Cockpitcrew an Bord dazu.
Nach Inbetriebnahme der NPA (war das 1980?) verkürzten sich die Wege der Flugvorbereitung - die BB-Übernahme bei MITROPA fiel weg und das eingangs erwähnte IKC übernahm das Briefing. Das ging dann wesentlich professioneller einher und war in Perfektion auch mit einem Checking zu Sicherheitsfragen etc. verbunden.
Das Vorfluggespräch mit der Cockpitcrew (beim Käffchen) vervollständigte und beinhaltete auch eine tagespolitische Komponente.
Hab ich was vergessen, Sigrid?
Ehe wir das IKC hatten (Informations- und Kontrollzentrum), brieften wir uns gewissermaßen auf dem Weg ins Flugzeug. Das war in den Siebzigern so.
Nachdem man sich im Bordbuffet (MITROPA-Catering) zur Übernahme des gastronomischen Zubehörs getroffen hatte, waren via Monitor Flugzeug, Standplatz, PAX-Anzahl bekannt. Andere fluggastspezifischen Infos (VIP) dito - auch über die Einsatzleitung, wo man sich telefonisch zum Dienst meldete - erhielt die Kabinenchefin wichtige Infos.
Gewöhnlich war die Kabinencrew in der med. Vorstartkontrolle (in der damaligen alten Abfertigung) komplett und konnte auf dem Weg zum Flugzeug die Details der bevorstehenden Dienstausübung besprechen. Flugzeiten, Wetterdaten und dergl. kamen im Gespräch mit der Cockpitcrew an Bord dazu.
Nach Inbetriebnahme der NPA (war das 1980?) verkürzten sich die Wege der Flugvorbereitung - die BB-Übernahme bei MITROPA fiel weg und das eingangs erwähnte IKC übernahm das Briefing. Das ging dann wesentlich professioneller einher und war in Perfektion auch mit einem Checking zu Sicherheitsfragen etc. verbunden.
Das Vorfluggespräch mit der Cockpitcrew (beim Käffchen) vervollständigte und beinhaltete auch eine tagespolitische Komponente.
Hab ich was vergessen, Sigrid?
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Es grüßt das Silbertablett
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Re: Briefing und Debriefing
De-Briefing
Das war mehr oder weniger davon abhängig, wie lange (und anstrengend) der Flug war.
Bei Kurz- und Mittelstrecken tauschten sich oft bereits unterwegs die Kabinenchefin und der Captain darüber aus, was erwähnenswert (meldensweert) war. Dann konnten beide auf dem Rückflug ihre Berichte schon durchdenken bzw. vorformulieren.
Offizielle Nachfluggespräche waren gefordert, da hat Bernd Recht - aber siehe oben - nach 11 Stunden Arbeitszeit gab es meist nur die Frage: War noch was? ... und raus waren die Männer, während eine oder zwei von den Mädels das Warten auf's Catering begannen. (Extra-Thema)
Bei den Mädels gab es Anfang/Mitte der Achtziger den Qualitätspass, in dem jede Stewardess nach dem Dienst eine Bewertung ihrer Arbeit erhielt. Das erforderte eine Art abschließender Zusammenkunft.
Das IKC nahm schriftliche wie mündliche Auswertungen entgegen. Allerdings nur in Früh- und Spätschicht. Nachts wurde man knapp die Routenmappe und die Kassetten wieder los.
Übrigens: Die Routenmappe war so etwas wie ein Briefing-Instrument. Sie enthielt pro Strecke alle Standardinfos rund um Passagierbetreuung und Bordausstattung. Auch Spezifika am Zielort bei Aufenthalten etc. Das hieß, dass mittels dieser Mappe, in die jedes Kabinencrewmitglied während des Fluges die Nase zu stecken hatte, gewissermaßen ein permanentes Briefing erfolgte. Ich würde so sagen, dass der Rahmen gesteckt war für das Briefen, aber die Ausführung individuell und tagesabhängig erfolgte. Wenn alles glatt gelaufen war, gab es halt auf die Frage "War noch was" nur ein Kopfschütteln und dann "Tschüss und schönen Feierabend".
In der Einsatzleitung, wo das Good bye normalerweise erfolgte, konnten und wurden ebenfalls flugauswertende Informationen hinterlassen für die Dienststellen der Flugstaffeln, je nach Dringlichkeitsgrad.
Das war mehr oder weniger davon abhängig, wie lange (und anstrengend) der Flug war.
Bei Kurz- und Mittelstrecken tauschten sich oft bereits unterwegs die Kabinenchefin und der Captain darüber aus, was erwähnenswert (meldensweert) war. Dann konnten beide auf dem Rückflug ihre Berichte schon durchdenken bzw. vorformulieren.
Offizielle Nachfluggespräche waren gefordert, da hat Bernd Recht - aber siehe oben - nach 11 Stunden Arbeitszeit gab es meist nur die Frage: War noch was? ... und raus waren die Männer, während eine oder zwei von den Mädels das Warten auf's Catering begannen. (Extra-Thema)
Bei den Mädels gab es Anfang/Mitte der Achtziger den Qualitätspass, in dem jede Stewardess nach dem Dienst eine Bewertung ihrer Arbeit erhielt. Das erforderte eine Art abschließender Zusammenkunft.
Das IKC nahm schriftliche wie mündliche Auswertungen entgegen. Allerdings nur in Früh- und Spätschicht. Nachts wurde man knapp die Routenmappe und die Kassetten wieder los.
Übrigens: Die Routenmappe war so etwas wie ein Briefing-Instrument. Sie enthielt pro Strecke alle Standardinfos rund um Passagierbetreuung und Bordausstattung. Auch Spezifika am Zielort bei Aufenthalten etc. Das hieß, dass mittels dieser Mappe, in die jedes Kabinencrewmitglied während des Fluges die Nase zu stecken hatte, gewissermaßen ein permanentes Briefing erfolgte. Ich würde so sagen, dass der Rahmen gesteckt war für das Briefen, aber die Ausführung individuell und tagesabhängig erfolgte. Wenn alles glatt gelaufen war, gab es halt auf die Frage "War noch was" nur ein Kopfschütteln und dann "Tschüss und schönen Feierabend".
In der Einsatzleitung, wo das Good bye normalerweise erfolgte, konnten und wurden ebenfalls flugauswertende Informationen hinterlassen für die Dienststellen der Flugstaffeln, je nach Dringlichkeitsgrad.
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Re: Briefing und Debriefing
Vielen Dank für diese überaus ausführliche Antwort, Silbertablett. 5 Sterne für Dich.
Ich werde Dich beim Debriefing lobend erwähnen.
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Thomas
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Re: Briefing und Debriefing
Jetzt fällt mir auf - Briefing gehört auch zum Thema
Ja, da war ich immer Erster (eine Stunde vor Start)
Wetterberatung, Nautische Nachrichten (oder so), Flugstrecke nach Wind berechnen, Ausweichplatz festlegen,
danach Betankung berechnen, Flugplan schreiben und abgeben ...
dann kam der Cpt. und ließ sich von mir "beraten" und alles wurde begutachtet
später waren die Flugpläne alle schon fertig (Standard), der Cpt. hat sowieso getankt was er wollte (nach Erfahrung),
und das bischen Wetter ... in 10.000 m (TU-134) nicht so wichtig wie in 6.000 (IL-18) ... Bodenwetter - Nebel oder Gewitter ?
Ne, na dann los
Ja, da war ich immer Erster (eine Stunde vor Start)
Wetterberatung, Nautische Nachrichten (oder so), Flugstrecke nach Wind berechnen, Ausweichplatz festlegen,
danach Betankung berechnen, Flugplan schreiben und abgeben ...
dann kam der Cpt. und ließ sich von mir "beraten" und alles wurde begutachtet
später waren die Flugpläne alle schon fertig (Standard), der Cpt. hat sowieso getankt was er wollte (nach Erfahrung),
und das bischen Wetter ... in 10.000 m (TU-134) nicht so wichtig wie in 6.000 (IL-18) ... Bodenwetter - Nebel oder Gewitter ?
Ne, na dann los
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Re: Briefing und Debriefing
... ja, Signore El Navigatore überreichte beim Käffchen ein Zettelchen an die Mädels mit allen Überflugspunkten und Überflugszeiten. Temperatur drinnen/daußen oben dazu, das brauchte man alles für die schriftliche Bordinformation, die meist während des Briefings von einer Kollegin für die Fluggäste geschrieben wurde. Das Blättlein wanderte nach dem Start von Reihe zu Reihe und wenn es unterwegs einem Souvenier-Sammler in die (klebrigen) Finger geriet, hatten die Fluggäste in den folgenden Reihen das Nachsehen.
Überflugsinformationen gab es zusätzlich - wann immer was zu sehen war, hängte sich eine von uns ans Mikrofon oder es erscholl die Stimme aus dem Cockpit. Man erinnere sich an die Szene in FREIFLIEGEN, wo sich alle PAX auf die linke Bordseite begaben, weil es dort was zu gucken geben sollte...
Nachtrag De-Briefing:
Charmante Zettelwirtschaft auch bei den crew-internen Fakten - am Ende des Fluges kriegten die Mädels alle Daten zu Start, Landung, Flugzeit, Entfernung, Arbeitszeit etc. für die persönliche Statistik resp. die Angaben für die Flugstundenmeldung am Monatsende. Es gab Navigatoren, die ließen es sich nicht nehmen, auf diesen Zetterlchen persönliche Botschaften zu überbringen. Einer malte immer einen kleinen Kater drauf - hab leider vergessen, wer das war...
Überflugsinformationen gab es zusätzlich - wann immer was zu sehen war, hängte sich eine von uns ans Mikrofon oder es erscholl die Stimme aus dem Cockpit. Man erinnere sich an die Szene in FREIFLIEGEN, wo sich alle PAX auf die linke Bordseite begaben, weil es dort was zu gucken geben sollte...
Nachtrag De-Briefing:
Charmante Zettelwirtschaft auch bei den crew-internen Fakten - am Ende des Fluges kriegten die Mädels alle Daten zu Start, Landung, Flugzeit, Entfernung, Arbeitszeit etc. für die persönliche Statistik resp. die Angaben für die Flugstundenmeldung am Monatsende. Es gab Navigatoren, die ließen es sich nicht nehmen, auf diesen Zetterlchen persönliche Botschaften zu überbringen. Einer malte immer einen kleinen Kater drauf - hab leider vergessen, wer das war...
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Es grüßt das Silbertablett
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Re: Briefing und Debriefing
Silbertablett hat geschrieben:Es gab Navigatoren, die ließen es sich nicht nehmen, auf diesen Zetterlchen persönliche Botschaften zu überbringen. Einer malte immer einen kleinen Kater drauf - hab leider vergessen, wer das war...
Das gefällt mir - leider nicht meine Idee
Ja stimmt, diese Zettelwirtschaft, war einiges an Büroarbeit ... Flugauftrag ausfüllen ... !
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