Beim stöbern in alten Flugplänen viel mir auf das die Interflug viel häufiger die IL18 auf Strecken einsetzte die von anderen RGW Airlines mit Tu 134 beflogen wurden.
z.B. Berlin -Prag
Berlin - Warschau
Weis jemand warum?
Warum Il18 und nicht Tu134 auf vielen IF Strecken?
Moderator: Kilo Mike Sierra
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Re: Warum Il18 und nicht Tu134 auf vielen IF Strecken?
Im Vergleich zur Tu-134A war die Passagierkapazität der Il-18 um 24 Plätze größer und ihr Kerosinverbrauch pro Passagier-Kilometer war deutlich geringer.
Für die "Westlinien" nahm man lieber die moderner erscheinende Tu-134A. Die Il-18 bekam halt die weniger prestigeträchtigen Linien zugeteilt.
Für die "Westlinien" nahm man lieber die moderner erscheinende Tu-134A. Die Il-18 bekam halt die weniger prestigeträchtigen Linien zugeteilt.
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Thomas
Mein Auto kann ich innerhalb von 5 Minuten komplett "aufladen" (sogar überall unterwegs) und komme damit ca. 700 km weit.
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Re: Warum Il18 und nicht Tu134 auf vielen IF Strecken?
Genau, Thomas , Du hast es auf den Punkt gebracht.
Und das vorhandene Fluggerät mußte nun mal fliegen.Ich habe die IL 18 geliebt, den fossilen Vierkreisler, wie wir die alte Dame liebevoll nannten.
Sie war zwar langsamer, flog tiefer , oft im "Wetter" mit Turbulenzen, war aber ein sehr zuverlässiges Flugzeug.
Gruß Sigrid
Und das vorhandene Fluggerät mußte nun mal fliegen.Ich habe die IL 18 geliebt, den fossilen Vierkreisler, wie wir die alte Dame liebevoll nannten.
Sie war zwar langsamer, flog tiefer , oft im "Wetter" mit Turbulenzen, war aber ein sehr zuverlässiges Flugzeug.
Gruß Sigrid
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Re: Warum Il18 und nicht Tu134 auf vielen IF Strecken?
ja, ja, die alte Dame Brumkreisel hatte so etwas wie eine Seele,
treu und zuverlässig bis ans Ende der Welt und noch Tausend Meilen
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Re: Warum Il18 und nicht Tu134 auf vielen IF Strecken?
... als die TU-134 zu Beginn der Siebziger in den (zivilen) Dienst gestellt wurde, gab es zunächst vier Maschinen - die Charlie-Alpha, - Bravo, -Delta und -Hotel. Erst im Sommer 1973, so entnahm ich das eben meinem Fflugbuch, erschienen mit der -Mike und -India die ersten Tu-134 M im Plan.
Die Düsenclipper hatten besseres Image als der brummende Vierkreisel, also gingen sie vorrangig ins KA (oder auf Westberlincharter ans Schwarze Meer) auf Strecke.
Im Sommer 71/72 hatte die TU jedoch zahlreiche technisch bedingte Ausfälle und wurde operativ von der IL-18 ersetzt. Man stelle sich vor, dass die Kabine fertig ist, alles eingeräumnt, zurecht drapiert und chic gemacht -- und dann kommt die Parole von vorne: "Mädels, der Hobel ist kaputt!" Bei den vier Schmetten, wie eingangs beschrieben, hieß das in der Regel, dass auf Il-18 umgepolt werden musste und das hatte einen Rattenschwanz an unliebsamen Konsequenzen: Alles zusammenpacken, Catering wieder raus, mit Gepäck, Sanitasche, Shopkasse zu Fuß über die Platte (Hauptgewinn: Die Ersatzmaschine stand auf Ramp II) - dort Catering wieder rein, alles auf Anfang (bloss einen Zahn schneller) ... und dann der Blick in 72 fragende Augenpaare unten an der Gangway, die es nicht fassen konnten, dass sie in eine Propellermaschine gebeten wurden.
Unsere älteren Kolleginnen, die u.a. die IL14 noch kannten, waren auf den verbalen Schlagabtausch vorbereitet - ich grüne Göre von an die Zwanzig stellte mich da anfangs schon etwas blöder an, der geballten Abfälligkeit und Skepsis zu begegnen. Sowas wie De-Eskalationstraining gab es damals nämlich noch nicht - eher war Phantasie gefragt und im Zweifel eine Portion mehr Frechheit als die frechsten PAX. Achselzucken ging auch - wobei eine Spur Verständnis dann doch angemessen war, weil der Reisekomfort der beiden Flugzeugtypen nun wirklich voneinander abwich.
Fakt war auch, dass zahlreiche Flugstunden auf die 18 übergingen und die Männer von der Tu das Daumendrehen übten. War ja nicht nur eine Verdienstfrage - auch unser Feierabend, bei der Düse ca. 2 Stunden eher, ging mit schöner Regelmäßigkeit flöten, wenn der Ruf "Typenwechsel" durch die Kabine tönte...
Die Düsenclipper hatten besseres Image als der brummende Vierkreisel, also gingen sie vorrangig ins KA (oder auf Westberlincharter ans Schwarze Meer) auf Strecke.
Im Sommer 71/72 hatte die TU jedoch zahlreiche technisch bedingte Ausfälle und wurde operativ von der IL-18 ersetzt. Man stelle sich vor, dass die Kabine fertig ist, alles eingeräumnt, zurecht drapiert und chic gemacht -- und dann kommt die Parole von vorne: "Mädels, der Hobel ist kaputt!" Bei den vier Schmetten, wie eingangs beschrieben, hieß das in der Regel, dass auf Il-18 umgepolt werden musste und das hatte einen Rattenschwanz an unliebsamen Konsequenzen: Alles zusammenpacken, Catering wieder raus, mit Gepäck, Sanitasche, Shopkasse zu Fuß über die Platte (Hauptgewinn: Die Ersatzmaschine stand auf Ramp II) - dort Catering wieder rein, alles auf Anfang (bloss einen Zahn schneller) ... und dann der Blick in 72 fragende Augenpaare unten an der Gangway, die es nicht fassen konnten, dass sie in eine Propellermaschine gebeten wurden.
Unsere älteren Kolleginnen, die u.a. die IL14 noch kannten, waren auf den verbalen Schlagabtausch vorbereitet - ich grüne Göre von an die Zwanzig stellte mich da anfangs schon etwas blöder an, der geballten Abfälligkeit und Skepsis zu begegnen. Sowas wie De-Eskalationstraining gab es damals nämlich noch nicht - eher war Phantasie gefragt und im Zweifel eine Portion mehr Frechheit als die frechsten PAX. Achselzucken ging auch - wobei eine Spur Verständnis dann doch angemessen war, weil der Reisekomfort der beiden Flugzeugtypen nun wirklich voneinander abwich.
Fakt war auch, dass zahlreiche Flugstunden auf die 18 übergingen und die Männer von der Tu das Daumendrehen übten. War ja nicht nur eine Verdienstfrage - auch unser Feierabend, bei der Düse ca. 2 Stunden eher, ging mit schöner Regelmäßigkeit flöten, wenn der Ruf "Typenwechsel" durch die Kabine tönte...
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Es grüßt das Silbertablett
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Re: Warum Il18 und nicht Tu134 auf vielen IF Strecken?
Gab es eigentlich auch das Gegenbeispiel, dass zum Beispiel auf der Strecke Erfurt-Budapest die regulär mit IL-18 beflogen wurde. Aufgrund von technischen Ausfällen (über einen längeren Zeitraum hinweg) stattdessen die TU-134 eingesetzt wurde?
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jrjr
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Re: Warum Il18 und nicht Tu134 auf vielen IF Strecken?
Die Flüge von und nach Erfurt hatte ich schon vor meiner IF-Zeit jahrelang im Auge, da sie über unser Haus flogen. Diese Flüge wurden immer durch die (zuverlässige) Il-18 bedient. Ich kann mich nicht erinnern, daß da jemals eine Tu-134 als Ersatz geflogen ist*. Bei normal hoher Auslastung wäre es ja auch gar nicht so einfach, bis zu 100 Il-18 Passagiere auf eine Tu-134A mit maximal 76 Sitzen zu verfrachten.
Nur einmal habe ich beobachtet, wie eine Il-18 auf dem Wege nach Budapest über Karl-Marx-Stadt/Chemnitz umgedreht und nach Erfurt zurückgeflogen ist.
*) Wenn ich mich recht erinnere, gab es zeitweise auch einen Malév-Flug, der regulär mit Tu-134 bedient wurde.
Diese Il-18 Flüge zwischen Erfurt und Budapest waren übrigens erstaunlich pünktlich. Nach dem Flug IF331 von Budapest nach Erfurt konnte man (fast) die Uhr stellen. In 90 Prozent der Fälle überflog dieser Flug das Funkfeuer Karl-Marx-Stadt (KMS) um 12:05 Uhr. Die Flughöhe betrug dabei 2.950 m (9.000 Fuß), sofern es keinen aus Erfurt kommenden Gegenverkehr gab, was sehr selten war. Dann mußte einer der beiden Maschinen KMS in 2.450 m (7.000 Fuß) Höhe überfliegen. Über KMS erfolgte auch der Frequenzwechsel zwischen den FS-Kontrollstellen Erfurt und Dresden.
Nur einmal habe ich beobachtet, wie eine Il-18 auf dem Wege nach Budapest über Karl-Marx-Stadt/Chemnitz umgedreht und nach Erfurt zurückgeflogen ist.
*) Wenn ich mich recht erinnere, gab es zeitweise auch einen Malév-Flug, der regulär mit Tu-134 bedient wurde.
Diese Il-18 Flüge zwischen Erfurt und Budapest waren übrigens erstaunlich pünktlich. Nach dem Flug IF331 von Budapest nach Erfurt konnte man (fast) die Uhr stellen. In 90 Prozent der Fälle überflog dieser Flug das Funkfeuer Karl-Marx-Stadt (KMS) um 12:05 Uhr. Die Flughöhe betrug dabei 2.950 m (9.000 Fuß), sofern es keinen aus Erfurt kommenden Gegenverkehr gab, was sehr selten war. Dann mußte einer der beiden Maschinen KMS in 2.450 m (7.000 Fuß) Höhe überfliegen. Über KMS erfolgte auch der Frequenzwechsel zwischen den FS-Kontrollstellen Erfurt und Dresden.
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Thomas
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Re: Warum Il18 und nicht Tu134 auf vielen IF Strecken?
Ich weiss das Jahr nicht mehr, aber irgendwann Mitte der 1980er Jahre flog man ab Erfurt auch mit IF TU-134. Ausserdem flog kurz nach der Tschernobil-Katastrophe Aeroflot mit TU-134A in die UdSSR. Das galt als Ersatz für Reisegruppen ab dem Flughafen Frankfurt/Main. Die Passagiere wurden per Reisebus aus der BRD nach Erfurt gebracht.
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Flieger sterben nicht, sie fliegen nur höher!
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