Die Fluggruppe 10 des MfS

Der Betrieb Verkehrsflug der INTERFLUG GmbH war die eigentliche Fluggesellschaft der DDR.

Moderator: Kilo Mike Sierra

historienquax
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Re: Die Fluggruppe 10 des MfS

Ungelesener Beitragvon historienquax » Mi 13. Mai 2020, 20:12

etbstwr1 hat geschrieben:Und wenn man einmal gesehen hat, wer die Passagiere in einer TU-134 in Richtung Bulgarien zur Sommerzeit waren, der hatte seine eigene Meinung zur kleinen Luftraumsperre...
Ich habe diese Passagiere nicht gesehen, darum meine Frage dazu was waren das denn für besondere Passagiere gewesen?
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Kilo Mike Sierra
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Re: Die Fluggruppe 10 des MfS

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mi 13. Mai 2020, 20:40

etbstwr1 war jetzt schon seit ein paar Monaten nicht mehr im Forum, aber vielleicht kommt er ja mal wieder.

Ich kann nur vermuten, was er mit dieser Aussage gemeint hat: MfS- bzw. Stasi-Mitarbeiter mit ihren Familien, die an Bord ihrer "Dienstmaschine" in den Sommerurlaub geflogen sind - mit Luftraumsperre. Und diese Luftraumsperre fand etbstwr1 als ehemaliger Fluglotse vom Schönefelder Tower für einen Ferienflug sehr unangemessen.

Seht Ihr anderen das auch so oder was ist Eure Interpretation?
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Thomas

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EA-Henning
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Re: Die Fluggruppe 10 des MfS

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mi 13. Mai 2020, 20:43

Nun, das kommt darauf an, in welcher Position die Passagiere waren. Wahrscheinlich aber war die Sperre unangemessen.
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historienquax
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Re: Die Fluggruppe 10 des MfS

Ungelesener Beitragvon historienquax » Mi 13. Mai 2020, 21:35

EA-Henning hat geschrieben:Wahrscheinlich aber war die Sperre unangemessen.

Kann mal jemand diese Sperre beschreiben? Ich kann mir darunter nur schwer etwas vorstellen. Denn ich kann doch nicht den ganzen der Luftraum der DDR sperren für ein einzelnes Flugzeug.
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Re: Die Fluggruppe 10 des MfS

Ungelesener Beitragvon etbstwr1 » Do 14. Mai 2020, 11:28

Kilo Mike Sierra hat geschrieben:etbstwr1 war jetzt schon seit ein paar Monaten nicht mehr im Forum, aber vielleicht kommt er ja mal wider


Er ist hier täglich interwegs, nur nicht eingeloggt und damit "unscheinbar" >grins< .

Jetzt hatte ich einiges geschrieben, aber den Haken "angemeldet bleiben" nicht gesetzt und mein Text ist im Nirwhana. Vielleicht komme ich später nochmal dazu, meine verbliebenen Erinnerungen mitzuteilen.
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Re: Die Fluggruppe 10 des MfS

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Do 14. Mai 2020, 12:53

etbstwr1 hat geschrieben:Er ist hier täglich interwegs, nur nicht eingeloggt und damit "unscheinbar
- Anderes hätte mich auch gewundert >grins<
Und
etbstwr1 hat geschrieben:den Haken " nicht gesetzt und mein Text ist im Nirwhana.
... das ist mir schon hundert mal passiert - stärkt das Gedächtnis (blos die Zeit ist futsch)
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Re: Die Fluggruppe 10 des MfS

Ungelesener Beitragvon etbstwr1 » Do 14. Mai 2020, 13:08

historienquax hat geschrieben:Denn ich kann doch nicht den ganzen der Luftraum der DDR sperren für ein einzelnes Flugzeug.

Kann man sehr wohl und hat man immer wieder im Rahmen von K1-Flügen gemacht.

Vorab nochmal: meine Erinnerungen sind mehr als 40 Jahre alt, ich habe diesen Job bis Ende 1979 gemacht. Da ist sicher in der Zwischenzeit einiges "auf der Strecke" geblieben und meine Aufzeichnungen sind alle verschollen. Ich lasse mich sehr gerne korrigieren bzw. ergänzen.

Es gab 3 Kategorien von Sonderflügen: K1 bis K3. K1 war Staatschefs (und denen gleichgestellte Personen?) vorbehalten und waren mit einer "Großen Luftraumsperre" verbunden. Das bedeutete: x (30 ?) Minuten vor der geplanten Abflugzeit bzw. vor dem Einflug in den Luftraum fand nix Flugbetrieb statt. Eventuell gab es Ausnahmen für den Agrarflug.

Das endete dann mit dem Überflug der Staatsgrenze bei Abflügen von ETBS oder mit der Landung ebenda. Könnte aber gut möglich sein, dass das Ende nach der Landung wegen Empfangszeremonien eventuell auch erst später "auf Kommando" verkündet wurde. Weiß ich nicht mehr.

K2 war mit einer "Kleinen Luftraumsperre" verbunden, welche zeit- und örtliche Einschränkungen aufwies, die ich nicht mehr zusammenbekomme. Transportiert wurden dabei wohl Regierungsmitglieder wie Minister und dergleichen. Auf alle Fälle war die weit weniger restriktiv und besser mit dem normalen Flugplan zu vereinbaren.

K3 brachte die wenigsten Einschränkungen mit sich. Ob die generell auch mit einer "Kleinen" verknüpft war, habe ich vergessen. Es war auf alle Fälle auch ein "Protokollflug" und Mitarbeiter des MfS überwachten die Tätigkeiten der Lotsen. Was genau diese während ihrer Anwesenheit getan haben bzw. in welchem Umfang sie den Überblick über das Geschehen hatten, ist mir heute noch schleierhaft (die MA des MfS >grins< , die Lotsen wussten schon, was sie taten...)!
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Re: Die Fluggruppe 10 des MfS

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Do 14. Mai 2020, 13:47

historienquax hat geschrieben:
EA-Henning hat geschrieben:Wahrscheinlich aber war die Sperre unangemessen.

Kann mal jemand diese Sperre beschreiben? Ich kann mir darunter nur schwer etwas vorstellen. Denn ich kann doch nicht den ganzen der Luftraum der DDR sperren für ein einzelnes Flugzeug.
Nu ja, konnte man schon
Die "Luftraumsperre" war auch unser "täglich Brot" (nicht wörtlich!) im OZ Agrarflug BT-5 (Operativzentrum) bei der Beurteilung von Freigaben für Überführungen e.t.c. Sie kamen mehr oder weniger auch überraschend und dann mußte reagiert werden.
Ärgerlich wurde es in Kampagnezeiten (Schädlingsbekämpfung / ... , die zeitnah nach den Institutsvorgaben erledigt werden mußten) und wo wir mit Staffelüberführungen wie aus den RGW Staaten ... zur Ergänzung der eigenen Einsatzstaffeln zu tun hatten. Lande die mal außerhalb des Planes, wenn die schon in der Luft waren. Aber das waren Ausnahmen, zugegeben.
Wenn ich mich recht erinnere, gab es allgemeine Sperren (gesamter Luftraum) oder nach Zonen und natürlich nach Zeiten (möglicherweise auch nach Höhen, damit Arbeitsflüge nicht gecancelt werden mußten)
- Was den allgemeinen DDR-Luftraum betrifft, nu ja, so riesig war er ja nicht.

Und wenn ich mich ganz weit erinnere - eigentlich sind wir damit groß geworden, sodaß es zum 1x1 der Flugsicherheit gehörte.
Auf dem Segelflugplatz war, mitteleuropäisch -eben nicht so oft- eine klasse Thermiklage, und da kam der Kamerad Telefondienst angerannt und brachte die Meldung vom ZV der GST, heißt - Flug-Startverbot ab ... , oder wenn es schon zu spät war, mußte der Startleiter mit der Leuchtpistole "Rot" schießen (Flugverbot / Landeaufforderung) für die Maschinen in der Platzzone.
Überaus ärgerlich für die vielen Kameraden, die fliegen wollten im Lehrgang und dann die Zeit für andere Arbeiten nutzen mußten. Die gute Wetterlage war aber selten stabil und so flossen auch Träume dahin
Irre vom heutigen Gesichtspunkt.
R.

(Wenn es von den Kollegen zum Thema noch viel mehr zu sagen gibt, kann Henning einen Thread dazu machen, sonst bleiben wir hier)
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