Zitat aus TIZL 3/1982
Bei INTERFLUG werden die Flugzeuge zur Zeit nur durch intensive manuelle Arbeit gewaschen. Es wird keine Naßwäsche angewendet, sondern eine Art Feucht- oder Trockenwäsche, weil bei der Wäsche die Dockanlagen benutzt werden, die in den Hangars aufgestellt sind. Diese Hangars haben keine Abflußmöglichkeit für Spülwasser. Weitere Arbeitsmittel sind Wartungsleitern und Arbeitsbühnen. Waschgeräte sind je Person zwei Eimer, Lappen und Pinsel. Ein Eimer ist mit einer dreiprozentigen Waschmittellösung und der andere mit Wasser gefüllt. Mit Lappen und Pinsel wird die Waschmittellösung auf die Flugzeugoberfläche aufgetragen und verrieben. Mit anderen Lappen wird das Schmutz-Waschmittelgemisch abgewischt und mit sauberen Lappen der Waschmittelrest weitgehendst entfernt.
Um ein Flugzeug innerhalb einer Arbeitsschicht waschen zu können, waren nach der oben beschriebenen Methode 40 Arbeitskräfte für die Il-62, 20 für die Tu-134 und 25 für die Il-18 erforderlich.
Der Arbeitsaufwand zur Reinigung einer Il-62 betrug 250 Mannstunden* (MS), für die Tu-134 100 MS und für die Il-18 150 MS.
Zum Vergleich:
Für die Flugzeugaußenreinigung benötigte man bei der LOT ca. 30 bis 60 Mannstunden.
Bei der Swissair betrug der Arbeitsaufwand zur Außeneinigung je nach Flugzeugtyp 12 bis 35 Mannstunden. Die Flugzeuge der Swissair wurden vier bis sechsmal im Jahr gewaschen - und so sahen sie auch aus: blitzsauber.
Anders als bei Swissair, Air France, Lufthansa, LOT usw. waren die INTERFLUG-Flugzeuge nicht mit PUR-Lack, sondern mit Acrylharzlacken beschichtet. Diese verschmutzen schneller und lassen sich auch schlechter reinigen, da der Schmutz stärker anhaftet.
Die LOT verfügte über einen eigenen Farbspritzhangar und lackierte ihre Flugzeuge mit PUR-Lack. Mit PUR-Lack versehen konnten die Tu-134 der LOT bis zu 50 km/h schneller fliegen.
*) Erfahre gerade, daß es keine Mannstunden, sondern nur noch Personenstunden gibt. Einheit: PS.
