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Wie eine Hummel in den siebenten Himmel kam - ein Märchen

Verfasst: Mi 20. Jun 2007, 22:55
von Agrarflieger
Heute möchte ich Euch ein kleines Märchen erzählen:

Wie Ihr wisst, bin ich ein besonderer Freund von Hummeln, deswegen auch ein Hummelmärchen.
Wie jedes Märchen fängt auch meine Geschichte an mit:
Es war einmal... eine Hummel, die hatte den Namen Delta Mike - Sierra November Tango. Geboren wurde sie im Jahre 1968 im schönen Tschechien.
Gleich nach ihrer Geburt verschlug es sie in den Osten Deutschlands, wo sie fortan immer treu und redlich ihrer Arbeit nachging. Viele Tage lang flog sie über die Felder und schaute nach dem Rechten, ob sich auch kein Kartoffelkäfer an den jungen Pflanzen gütlich tat, oder ob das Getreide immer genug Nahrung in Form von Dünger hatte. Manchmal war sie sogar als Lehrerin unterwegs, um den anderen Hummeln und ihren Hummelbändigern das Fliegen beizubringen.

Als sie älter wurde, und schon etwas gebrechlich, sollte sie in ihren wohl verdienten Ruhestand gehen. So nahm sie also an einem ruhigen Ort Platz, um sich auszuruhen. Fliegen konnte sie nicht mehr, aber die vorbeiziehenden Menschen erfreuten sich an ihrem Antlitz. Alle paar Wochen kam ein (damals noch) junger Bursche des Wegs, um sie anzuschauen und auch zu trösten. Manchmal streichelte er sie auch...

Eines Tages beschloss dieser Jüngling, sich ein kleines Ebenbild seiner Freundin zu bauen, auf dass er immer Ihrer erinnert wurde.

Um zu überprüfen, ob dieses Ebenbild auch trefflich gelungen ist, stellte er beide neben einander und machte sich Bilder.
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Verfasst: Mi 20. Jun 2007, 22:57
von Agrarflieger
Leider kamen mit der Zeit immer weniger Menschen des Wegs. Die Hummel stand einsam und verlassen in der Gegend und war sehr traurig.
Nur der Jüngling kam ab und an und sprach ihr tröstende Worte zu.
Über diese lange Zeit der Einsamkeit kam unsere kleine Hummel aber nur schlecht hinweg, und so stand sie und wartete und grämte sich, weil keiner mehr mit ihr zu tun haben wollte. Mit jedem Sonnenstrahl und jedem Regenguss der sie traf, wurde ihr Kleid unansehnlicher und hässlicher. Sogar die Vögel bauten schon Nester auf ihr. Zum Schluss war sie ganz Runzlig, voller Falten und völlig mit Moos bewachsen und weinte bitterlich, weil sich keiner Ihrer erbarmte. :cry: :cry: :cry:
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Verfasst: Mi 20. Jun 2007, 22:58
von Agrarflieger
Eines Morgens, der Frühtau hatte sich noch nicht richtig verzogen, kamen viele gut gebaute Jungs mit blauen Latzhosen und stärkten sich im Schatten unserer kleinen Hummel. Im Gepäck hatten sie seltsam geformte Gegenstände wie Schraubenschlüssel, Schraubendreher, Zangen und noch viele andere Sachen.
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Verfasst: Mi 20. Jun 2007, 23:01
von Agrarflieger
Mit diesen Gerätschaften rückten sie unserer Hummel zu Leibe. Stück für Stück verlor sie ihre Einzelteile und siehe: unter der runzligen Oberfläche verbarg sich ein gesundes Innenleben. Die Hummel beobachtete das Treiben mit Erstaunen, aber auch ein wenig mit Sorge: Sollten jetzt ihre letzten Tage gekommen sein? Sollte sie wirklich so schmählich enden, aller ihrer Einzelteile beraubt?
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Verfasst: Mi 20. Jun 2007, 23:03
von Agrarflieger
Der Jüngling, der die Hummel schon während ihrer ganzen Zeit des Ruhestandes besucht hatte, schaute den ganzen Tag aufmerksam zu und achtete darauf, dass ihr kein größeres Leid angetan wurde.
Als die Sonne unterging, waren alle Teile ordentlich verpackt, Rumpf und Flügel auf einer Droschke verladen und die tapferen Recken in ihren blauen Latzhosen stellten sich ein letztes Mal vor ihrer Trophäe – dem Herz der Hummel – auf.
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Verfasst: Mi 20. Jun 2007, 23:09
von Agrarflieger
... und wie es weitergeht...

das erfahrt ihr morgen!

viele Grüsse
Godert

Verfasst: Do 21. Jun 2007, 03:26
von DM-SMD
Immer diese Fortsetzungen, hoffentlich kann ich jetzt noch gut schlafen.

Verfasst: Do 21. Jun 2007, 15:09
von EA-Henning
Hey, das man schöne Schlafgeschichte!

Verfasst: Do 21. Jun 2007, 17:45
von Flugi
... das ist aber ein feines Märchen! :-o
Mach ein Kinderbuch daraus! :wink:

Verfasst: Fr 22. Jun 2007, 21:00
von Agrarflieger
So, nun habe ich zwar einen Tag Verspätung, aber auch ein Märchenonkel braucht mal ein bisschen Zeit zur Besinnung.

Nun frisch ans Werk, die Pferde angespannt und ab ging es über Stock und Stein der neuen Heimat entgegen. Unsere Hummel ließ sich den Wind ins Gesicht wehen und fühlte sich ein wenig wie in den alten Tagen, als sie selber noch mit ausgebreiteten Schwingen über die Wiesen und Felder fliegen durfte. Angekommen in Ihrem neuen Heim wurde sie von vielen fleißigen Helfern bereits sehnsüchtig erwartet. So viel Aufmerksamkeit hatte sie lange schon nicht mehr erfahren. Es ging zu wie bei den Heinzelmännchen, Hummel hier, Hummel dort, hast du das schon gesehen?, wie ist dieses Teil aufgebaut?…
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