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Tu-134 im Auto & Technik Museum Sinsheim

Verfasst: Do 17. Feb 2011, 13:48
von Kilo Mike Sierra
In einem vom Auto & Technik Museum Sinsheim herausgegebenen Buch steht zur Tu-134 folgendes zu lesen:
Die Tupolev TU 134 ist flugzeugtechnisch interessant, da bei diesem Modell erstmals bei einem Verkehrsflugzeug Hecktriebwerke verwendet wurden. Ein weiteres interessantes Merkmal ist das höhenverstellbare Fahrwerk mit dem es möglich war, durch Absenkung oder Ausfahren den Anstellwinkel beim Start und bei der Landung zu beeinflussen. Dadurch war es möglich, die Start-und Landerollstrecke erheblich zu verkürzen.

Liegen da nicht gleich mehrere Irrtümer vor?

Re: Tu-134 im Auto & Technik Museum Sinsheim

Verfasst: Do 17. Feb 2011, 14:02
von DDA
Auf jeden Fall.
Die Heckanordnung der Triebwerke gab es schon bei der Caravelle, die flog ca. 8 Jahre früher. Ob sie damit die erste Maschine mit dieser Anordnung war, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Die Veränderung des Anstellwinkels durch das Hauptfahrwerk wurde bei dem im April 1953 zum ersten Mal geflogenen Fernbomber aus dem Hause Mjassitschew M-4 schon einmal umgesetzt (verschiedene Quellen sprechen davon, daß die Idee aus der Junkerstruppe um Brunolf Baade stammte), wenngleich der Mechanismus im ersten M-4-Prototyp noch nicht verbaut war. In der Tu.-134 war der Mechanismus wohl eher nicht verbaut..

Aber- was will man schon vom Disneyland Speyer verlangen....

Axel

Re: Tu-134 im Auto & Technik Museum Sinsheim

Verfasst: Do 17. Feb 2011, 15:12
von Kilo Mike Sierra
Ich denke auch, daß die Caravelle das erste Verkehrsflugzeug mit Hecktriebwerken gewesen ist.

Aber höhenverstellbar ist das Fahrwerk der Tu-134 tatsächlich. Bernd kann das sicher bezeugen.
Es gibt allerdings nur zwei Positionen: eingefahren und ausgefahren. :lol:

Re: Tu-134 im Auto & Technik Museum Sinsheim

Verfasst: Do 17. Feb 2011, 18:26
von Flieger Bernd
Die Caravelle hate als erste Hecktriebwerke.
Man erzählt Никита Сергеевич Хрущёв (Chrustschow) wollte auch solche Triebwerke haben -
so wurde die TU-134 gebaut :lol:
Das mit dem Fahrwerk hatte die TU-134 nicht (meine persönliche Meinung zu dieser Erfindung - Unfug)

Привет друзей 8-)

Re: Tu-134 im Auto & Technik Museum Sinsheim

Verfasst: Do 17. Feb 2011, 20:40
von etbstwr1
DDA hat da meiner Meinung nach voll recht. Erstaunlich, wie weitsichtig die Junkersleute bei ihren Konstruktionen waren. In irgend einem Buch habe ich das auch gelesen, mit dem Verstellmechanismus, der bei der Mjassistschew verbaut worden sein soll.

Definitiv geplant war dieser Kunstgriff auch bei der 152 von Baade. Ob er tatsächlich an den fliegenden Prototypen verwendet wurde, müsste ich nachlesen. Hintergrund ist eine Absenkung des Hauptfahrwerks in der Startphase, um bessere Auftriebswerte zu bekommen.

Re: Tu-134 im Auto & Technik Museum Sinsheim

Verfasst: Do 17. Feb 2011, 21:20
von Kilo Mike Sierra
Flugzeuge mit Tandem-Fahrwerk brauchen ein höhenverstellbares Fahrwerk, weil zum Abheben die Nase des Flugzeuges nicht mit dem Höhenruder hochgezogen werden kann.

Der erste Prototyp der 152 hatte noch ein Tandemfahrwerk als Überbleibsel von der 150, die ein Militärflugzeug war.

Tandemfahrwerke sind aus verschiedenen Gründen für Verkehrsflugzeuge nicht geeignet, u.a. weil die notwendigen Stützfahrwerke eine Spurweite haben, die die Breite der Rollbahnen (ca. 20 bis 25 m) in der Regel übersteigt. Die Randbefeuerung der Rollbahnen würde da schnell zu Bruch gehen.

Re: Tu-134 im Auto & Technik Museum Sinsheim

Verfasst: Do 17. Feb 2011, 21:24
von Flieger Bernd
etbstwr1 hat geschrieben: Hintergrund ist eine Absenkung des Hauptfahrwerks in der Startphase, um bessere Auftriebswerte zu bekommen.

Richtig - mit größerem Anstellwinkel wird der Auftrieb erhöht
aber damit erhöht sich auch der Widerstand und verlangsamt die Fahrtaufnahme.
Wie starten Flugzeuge mit Hecksporn ?? Schwanz hoch um den Anstellwinkel (Widerstand) zu
verkleinern zwecks schneller Fahrtaufnahme !!

Kilo Mike Sierra hat geschrieben:Flugzeuge mit Tandem-Fahrwerk brauchen ein höhenverstellbares Fahrwerk, weil zum Abheben die Nase des Flugzeuges nicht mit dem Höhenruder hochgezogen werden kann.

Das macht Sinn

Re: Tu-134 im Auto & Technik Museum Sinsheim

Verfasst: Fr 25. Feb 2011, 20:21
von Flugi
Kilo Mike Sierra hat geschrieben:In einem vom Auto & Technik Museum Sinsheim herausgegebenen Buch steht zur Tu-134 folgendes zu lesen:
Die Tupolev TU 134 ist flugzeugtechnisch interessant, da bei diesem Modell erstmals bei einem Verkehrsflugzeug Hecktriebwerke verwendet wurden. Ein weiteres interessantes Merkmal ist das höhenverstellbare Fahrwerk mit dem es möglich war, durch Absenkung oder Ausfahren den Anstellwinkel beim Start und bei der Landung zu beeinflussen. Dadurch war es möglich, die Start-und Landerollstrecke erheblich zu verkürzen.

Liegen da nicht gleich mehrere Irrtümer vor?

Bestimmt.I
Aber ist das ganze Museum nicht ein Irrtum?
Kennt Ihr das?
Aber,- hätte man geschrieben, "erstmals bei einem russischen Verkehrsflugzeug Hecktriebwerke verwendet wurden", wäre ja die Aussage richtig gewesen.
Was jetzt das höhenverstellbare Fahrwerk angeht, so habe ich da ein Gedanken. In der Literatur schwirrt da so eine Zeichnung herum, und wenn man die nicht richtig interprätiert, könnte mann schnell auf eine falsche Fährte kommen. Es geht dabei aber um die Kinematik des HFW beim Ein- und Ausfedern. Wenn ich mal Zeit habe, suche ich mal die Zeichnung.