Tupolew Tu-144
Moderator: Kilo Mike Sierra
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Re: Tupolew Tu-144
Das Thema entwickelt sich ja super! Sehr schöne und historische Bilder, Fliebe
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Re: Tupolew Tu-144
Die Jahreszahlen stimmen aber nicht. Der Absturz war schon 1973.
Ende der 60er bis Ende der 70er Jahre war wenigstens noch etwas los. Apollo-Mondlandung, Lunachod, Space Shuttle, Shinkansen, Boeing 747, Concorde, Tu-144, Luftkissenfahrzeuge (Saunders & Roe SRN-4) und nicht zuletzt die aufstrebende Computertechnik (IBM 360, Robotron 300). Die Motivation war riesengroß und machte das Erträumen von Berufszielen noch sehr leicht, jedenfalls für Jungs.
Damals war der technische Fortschritt für längere Zeit immer exklusiv. Heute manifestiert er sich vergleichsweise schnell in der Alltagstechnologie (z.B. PC, Mobiltelefon) und erscheint dadurch irgendwie reizlos. Auch wenn die Erreichbarkeit sich heute bis aufs Klo erstreckt und uns noch vor 20Jahren utopisch erschienen wäre, läßt sich die Jugend durch diese uninspirativen Errungenschaften irgendwie nicht motivieren - und mir würde es heute ganz genauso gehen.
Ende der 60er bis Ende der 70er Jahre war wenigstens noch etwas los. Apollo-Mondlandung, Lunachod, Space Shuttle, Shinkansen, Boeing 747, Concorde, Tu-144, Luftkissenfahrzeuge (Saunders & Roe SRN-4) und nicht zuletzt die aufstrebende Computertechnik (IBM 360, Robotron 300). Die Motivation war riesengroß und machte das Erträumen von Berufszielen noch sehr leicht, jedenfalls für Jungs.
Damals war der technische Fortschritt für längere Zeit immer exklusiv. Heute manifestiert er sich vergleichsweise schnell in der Alltagstechnologie (z.B. PC, Mobiltelefon) und erscheint dadurch irgendwie reizlos. Auch wenn die Erreichbarkeit sich heute bis aufs Klo erstreckt und uns noch vor 20Jahren utopisch erschienen wäre, läßt sich die Jugend durch diese uninspirativen Errungenschaften irgendwie nicht motivieren - und mir würde es heute ganz genauso gehen.
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Thomas
Emissionsfreies Fliegen ist bereits vor mehr als 100 Jahren erfunden worden. Der Gummiseilstart von Gleitflugzeugen. Alle neueren Konzepte haben einen gemeinsamen Grundgedanken: Wunschdenken.
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Re: Tupolew Tu-144
Ja, Le Bourget, das war schon ein Drama ...
hat mich damals sehr berührt.
Mein erster Gedanke ist immer im Cockpit - was war da los ...
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Re: Tupolew Tu-144
Vielleicht kann dieser mit Flugdaten unterlegte Bericht einen Teil der Antwort geben.
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Thomas
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Re: Tupolew Tu-144
Oh weh, das ist viel Text - muß ich noch mal in Ruhe ...
An einiges kann ich mich erinnern
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Re: Tupolew Tu-144
Ich habe diesen langen Artikel heute noch einmal intensiv studiert - und mir dabei auch die Finger im Fachwörterbuch wundgeblättert.
Was da mit sehr offensichtlicher Sachkunde geschrieben steht, ist fast schon Dynamit. Während der Untersuchung des Unfalls wird Franzosen und Sowjets klar, daß es für sie von großem Vorteil wäre, wenn die Öffentlichkeit nicht erfährt, welchen Anteil beide Seiten an der Katastrophe haben. Leid verbindet und so beschließen sie in erstaunlicher Eintracht, eine andere Geschichte zu erzählen.
Mit Hilfe eines manipulierten Experimentes wollen sie "nachweisen", daß bei dem immerhin zugegeben Ausweichmanöver (aufgrund der plötzlich auftauchenden Mirage) die Kamera des französischen Fernsehens heruntergefallen sei und sich zwischen Steuersäule und dem sie umgebenden Ausschnitt im Cockpitboden verkeilt hätte - wodurch das Flugzeug schließlich außer Kontrolle geraten sei. Das veröffentlichte Foto zeigt jedoch, daß die Kamera nur unter extremen Bedingungen in die Lücke paßt, d.h. wenn das Steuerhorn am vorderen Anschlag ist. Ein an diesem Experiment beteiligter Mitarbeiter sagte später aus, daß es bei dem Experiment allein darum gegangen sei, die Kamera in das Loch zu quetschen, was nur unter größter Anstrengung gelang.
Interessant sind jedoch die in wunderbarer Weise aufgetauchten Aufzeichnungen des angeblich völlig zerstörten Flugdatenschreibers. Wie diese Daten ohne Wissen der französischen Untersuchungskommission von ihm aus dem Wrack geborgen und in die Sowjetunion gebracht wurden, gab ein Mitglied der sowjetischen Aerosalon-Delegation vor sechs Jahren in einer Dokumentation eines amerikanischen Fernsehsenders zu Protokoll. Die Parameteraufzeichnung ist jedenfalls sehr aufschlußreich, da sie absurd abrupte Flugmanöver zeigt und die extreme Überlastung der Flugzeugzelle mit einem vertikalen Lastvielfachen von ca. -1,5 bis +4,5 g belegt. Bei +4 g begann der Außentragflügel zu brechen, danach der Rumpf.
(Verkehrsflugzeuge sind für -1,0 bis +2,5 g zugelassen. Das Bruchlastvielfache der Tu-144 sollte laut Berechnungen bei +5,0 g liegen, war aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht im statischen Bruchversuch nachgewiesen worden - ein schweres Versäumnis.)
Die sowjetischen Augenzeugen berichten jedoch auch, daß die Limitierung der Flugregler für den Maximalaussschlag der Elevons deaktiviert worden waren während zugleich andere Regelungsalgorithmen aktiviert wurden, die überhaupt noch nicht erprobt waren. Aus dem geplanten Demonstrationsflug wurde so ein Testflug mit hohem Risiko - und er ging schief.
Am Ende spricht der Verfasser des Buches, die Testpiloten von jeder direkten Mitschuld am Unglück frei, da alle wesentlichen Versäumnisse und Fehler von anderen begangen wurden.
Diese Einschätzung steht im eklatanten Widerspruch zum Urteil der französisch-sowjetischen Untersuchungskommission von 1973, die den Unfall ausschließlich den Piloten zuschrieb.
Die Franzosen, die einige zivile Opfer zu beklagen hatten, wollten nicht öffentlich eingestehen, daß ihre Mirage die Ereigniskette des Unfalles ausgelöst haben könnte. Bis heute windet sich der damalige Leiter der französischen Untersuchungskommission um die Antwort auf die Frage, ob der Tu-144 Besatzung die Anwesenheit der Mirage in der Flugzone bekannt gegeben worden sei. Sein Verhalten kann nur als ein klares Nein interpretiert werden. (Die unmittelbar vorher fliegende Concorde-Besatzung war über die Mirage informiert worden.)
Es bleibt die Frage, was überhaupt ein zweites Flugzeug in der Flugzone zu suchen hatte. In Farnborough oder bei der ILA wäre das jedenfalls ein ordentlicher Flugsicherheitsskandal.
Die sowjetische Seite wollte um jeden Preis vermeiden, daß ein Schatten auf die technische Perfektion ihres Überschallverkehrsflugzeuges fällt.
Was dann die Unfalluntersuchung hervorbrachte war ein wahrer Klassiker - jedenfalls wenn die Piloten tot sind.
Dieser Bericht verdient eigentlich eine sorgfältige Übersetzung.
Was da mit sehr offensichtlicher Sachkunde geschrieben steht, ist fast schon Dynamit. Während der Untersuchung des Unfalls wird Franzosen und Sowjets klar, daß es für sie von großem Vorteil wäre, wenn die Öffentlichkeit nicht erfährt, welchen Anteil beide Seiten an der Katastrophe haben. Leid verbindet und so beschließen sie in erstaunlicher Eintracht, eine andere Geschichte zu erzählen.
Mit Hilfe eines manipulierten Experimentes wollen sie "nachweisen", daß bei dem immerhin zugegeben Ausweichmanöver (aufgrund der plötzlich auftauchenden Mirage) die Kamera des französischen Fernsehens heruntergefallen sei und sich zwischen Steuersäule und dem sie umgebenden Ausschnitt im Cockpitboden verkeilt hätte - wodurch das Flugzeug schließlich außer Kontrolle geraten sei. Das veröffentlichte Foto zeigt jedoch, daß die Kamera nur unter extremen Bedingungen in die Lücke paßt, d.h. wenn das Steuerhorn am vorderen Anschlag ist. Ein an diesem Experiment beteiligter Mitarbeiter sagte später aus, daß es bei dem Experiment allein darum gegangen sei, die Kamera in das Loch zu quetschen, was nur unter größter Anstrengung gelang.
Interessant sind jedoch die in wunderbarer Weise aufgetauchten Aufzeichnungen des angeblich völlig zerstörten Flugdatenschreibers. Wie diese Daten ohne Wissen der französischen Untersuchungskommission von ihm aus dem Wrack geborgen und in die Sowjetunion gebracht wurden, gab ein Mitglied der sowjetischen Aerosalon-Delegation vor sechs Jahren in einer Dokumentation eines amerikanischen Fernsehsenders zu Protokoll. Die Parameteraufzeichnung ist jedenfalls sehr aufschlußreich, da sie absurd abrupte Flugmanöver zeigt und die extreme Überlastung der Flugzeugzelle mit einem vertikalen Lastvielfachen von ca. -1,5 bis +4,5 g belegt. Bei +4 g begann der Außentragflügel zu brechen, danach der Rumpf.
(Verkehrsflugzeuge sind für -1,0 bis +2,5 g zugelassen. Das Bruchlastvielfache der Tu-144 sollte laut Berechnungen bei +5,0 g liegen, war aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht im statischen Bruchversuch nachgewiesen worden - ein schweres Versäumnis.)
Die sowjetischen Augenzeugen berichten jedoch auch, daß die Limitierung der Flugregler für den Maximalaussschlag der Elevons deaktiviert worden waren während zugleich andere Regelungsalgorithmen aktiviert wurden, die überhaupt noch nicht erprobt waren. Aus dem geplanten Demonstrationsflug wurde so ein Testflug mit hohem Risiko - und er ging schief.
Am Ende spricht der Verfasser des Buches, die Testpiloten von jeder direkten Mitschuld am Unglück frei, da alle wesentlichen Versäumnisse und Fehler von anderen begangen wurden.
Diese Einschätzung steht im eklatanten Widerspruch zum Urteil der französisch-sowjetischen Untersuchungskommission von 1973, die den Unfall ausschließlich den Piloten zuschrieb.
Die Franzosen, die einige zivile Opfer zu beklagen hatten, wollten nicht öffentlich eingestehen, daß ihre Mirage die Ereigniskette des Unfalles ausgelöst haben könnte. Bis heute windet sich der damalige Leiter der französischen Untersuchungskommission um die Antwort auf die Frage, ob der Tu-144 Besatzung die Anwesenheit der Mirage in der Flugzone bekannt gegeben worden sei. Sein Verhalten kann nur als ein klares Nein interpretiert werden. (Die unmittelbar vorher fliegende Concorde-Besatzung war über die Mirage informiert worden.)
Es bleibt die Frage, was überhaupt ein zweites Flugzeug in der Flugzone zu suchen hatte. In Farnborough oder bei der ILA wäre das jedenfalls ein ordentlicher Flugsicherheitsskandal.
Die sowjetische Seite wollte um jeden Preis vermeiden, daß ein Schatten auf die technische Perfektion ihres Überschallverkehrsflugzeuges fällt.
Was dann die Unfalluntersuchung hervorbrachte war ein wahrer Klassiker - jedenfalls wenn die Piloten tot sind.
Dieser Bericht verdient eigentlich eine sorgfältige Übersetzung.
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Thomas
Emissionsfreies Fliegen ist bereits vor mehr als 100 Jahren erfunden worden. Der Gummiseilstart von Gleitflugzeugen. Alle neueren Konzepte haben einen gemeinsamen Grundgedanken: Wunschdenken.
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Re: Tupolew Tu-144
Ich fasse fragend zusammen:
Man nutzte den Demoflug als Testflug. Okay.
Die Mirage, sollte die beobachten oder sollte die ein spezielles Flugmanöver herausfordern, das dann für die TU-144 böse ausging, weil die Parameter im Cockpit nicht darauf abgestimmt waren?
Man nutzte den Demoflug als Testflug. Okay.
Die Mirage, sollte die beobachten oder sollte die ein spezielles Flugmanöver herausfordern, das dann für die TU-144 böse ausging, weil die Parameter im Cockpit nicht darauf abgestimmt waren?
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Re: Tupolew Tu-144
Nein, es war ohne Zweifel kein beabsichtigter Testflug. Der Demonstrationsflug war nur plötzlich den Risiken eines Testfluges ausgesetzt. Im Gegensatz zur Situation bei ordentlich geplanten und vorbereiteten Testflügen kann man hier jedoch nicht mehr von einem kalkulierbaren Risiko sprechen.
In dem Bericht steht sinngemäß, daß in letzter Minute am Flugsteuerungssystem herumgefummelt wurde (meine Formulierung). Das bedeutet, daß die Piloten mit einer unerprobten Flugzeugkonfiguration gestartet sind. Als sie dann im steilen Steigflug wegen der plötzlich über ihnen auftauchenden Mirage etwas weiter in das Steuer greifen mussten, da kam es überraschenderweise zur heftigen Übersteuerung des Flugzeuges - zuerst beim Übergang in den Sinkflug und gleich danach beim Hochziehen.
Was an dem Steuerungssystem verändert worden war und warum, ist in dem Bericht relativ detailliert dargestellt. Es hat etwas mit der Position der Canards (aus- oder eingefahren) und dem davon abhängig gemachten Maximalausschlag der Elevons zu tun. Diesen Teil müsste ich erst einmal besonders genau übersetzen, um nicht irgendwelche Halbwahrheiten darüber zu verbreiten.
Die Mirage III war offensichtlich auf einer Fotomission, denn die Fotos des letzten Fluges der CCCP-77102 existieren ja.
Welchem eigentlichen Zweck diese Aktion dienen sollte, ist mir jedoch unklar. Ich kann mir nicht vorstellen, daß man dadurch irgendetwas besonderes ausspähen konnte. Immerhin konnte die Maschine tagelang am Boden aus nächster Nähe studiert und fotografiert werden. Mit bodengebundenen Kameras lassen sich auch viel bessere Aufnahmen machen, aber halt nur von der Unterseite.
Mir ist auch bekannt, daß die "neuen" Canards, d.h. die interessanten Vorflügel hinter dem Cockpit, auf Wunsch des Fachpublikums ein- und ausgefahren wurden. Den Illustratoren des Magazins Flight International wurde ebenfalls detaillierter Einblick in die Technik der Canards gewährt.
(Ich erwähne das hier, weil es oft hieß, die Mirage sollte die Funktion dieser Canards erkunden.)
Der Bericht dieses russischen Autors erscheint mir recht glaubwürdig, da er sich auf namentlich genannte Augenzeugen beruft, die entweder als Piloten oder Flugversuchsingenieure an der Durchführung der Vorführflüge der Tu-144 in Paris beteiligt waren, Wrackteile geborgen haben oder unmittelbar an der Untersuchung mitgewirkt haben. Deren widergegebenen Aussagen decken sich mit denen, die sie in der erwähnten amerikanischen Fernsehdokumentation gemacht haben.
In dem Bericht steht sinngemäß, daß in letzter Minute am Flugsteuerungssystem herumgefummelt wurde (meine Formulierung). Das bedeutet, daß die Piloten mit einer unerprobten Flugzeugkonfiguration gestartet sind. Als sie dann im steilen Steigflug wegen der plötzlich über ihnen auftauchenden Mirage etwas weiter in das Steuer greifen mussten, da kam es überraschenderweise zur heftigen Übersteuerung des Flugzeuges - zuerst beim Übergang in den Sinkflug und gleich danach beim Hochziehen.
Was an dem Steuerungssystem verändert worden war und warum, ist in dem Bericht relativ detailliert dargestellt. Es hat etwas mit der Position der Canards (aus- oder eingefahren) und dem davon abhängig gemachten Maximalausschlag der Elevons zu tun. Diesen Teil müsste ich erst einmal besonders genau übersetzen, um nicht irgendwelche Halbwahrheiten darüber zu verbreiten.
Die Mirage III war offensichtlich auf einer Fotomission, denn die Fotos des letzten Fluges der CCCP-77102 existieren ja.
Welchem eigentlichen Zweck diese Aktion dienen sollte, ist mir jedoch unklar. Ich kann mir nicht vorstellen, daß man dadurch irgendetwas besonderes ausspähen konnte. Immerhin konnte die Maschine tagelang am Boden aus nächster Nähe studiert und fotografiert werden. Mit bodengebundenen Kameras lassen sich auch viel bessere Aufnahmen machen, aber halt nur von der Unterseite.
Mir ist auch bekannt, daß die "neuen" Canards, d.h. die interessanten Vorflügel hinter dem Cockpit, auf Wunsch des Fachpublikums ein- und ausgefahren wurden. Den Illustratoren des Magazins Flight International wurde ebenfalls detaillierter Einblick in die Technik der Canards gewährt.
(Ich erwähne das hier, weil es oft hieß, die Mirage sollte die Funktion dieser Canards erkunden.)
Der Bericht dieses russischen Autors erscheint mir recht glaubwürdig, da er sich auf namentlich genannte Augenzeugen beruft, die entweder als Piloten oder Flugversuchsingenieure an der Durchführung der Vorführflüge der Tu-144 in Paris beteiligt waren, Wrackteile geborgen haben oder unmittelbar an der Untersuchung mitgewirkt haben. Deren widergegebenen Aussagen decken sich mit denen, die sie in der erwähnten amerikanischen Fernsehdokumentation gemacht haben.
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Thomas
Emissionsfreies Fliegen ist bereits vor mehr als 100 Jahren erfunden worden. Der Gummiseilstart von Gleitflugzeugen. Alle neueren Konzepte haben einen gemeinsamen Grundgedanken: Wunschdenken.
Emissionsfreies Fliegen ist bereits vor mehr als 100 Jahren erfunden worden. Der Gummiseilstart von Gleitflugzeugen. Alle neueren Konzepte haben einen gemeinsamen Grundgedanken: Wunschdenken.
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Re: Tupolew Tu-144
Fleißig KMS, fleißig - ich habe mir das mal schnell von meinem FireFox übersetzen lassen ...
mein Russisch hat sich schon lange verkrümelt.
Ich kann mich an die Fernsehbilder erinnern - ungewöhnliche Fluglagen
und dann brannten die Triebwerke. Mein erster Eindruck damals: Abgeschmiert.
Es wurde erzählt die Triebwerke seien erstickt durch den zu großen
Anstellwinkel - dadurch das Feuer.
... FlieBe
mein Russisch hat sich schon lange verkrümelt.
Ich kann mich an die Fernsehbilder erinnern - ungewöhnliche Fluglagen
und dann brannten die Triebwerke. Mein erster Eindruck damals: Abgeschmiert.
Es wurde erzählt die Triebwerke seien erstickt durch den zu großen
Anstellwinkel - dadurch das Feuer.
... FlieBe
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Re: Tupolew Tu-144
... ja, ja, die Tu-144, einsteigen und losfliegen!
Zuletzt geändert von Flugi am Sa 3. Okt 2009, 21:00, insgesamt 1-mal geändert.
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MFG Flugi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Exupéry
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Exupéry
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