Erwarb Interflug eine Option für einen 4. Airbus A310?

Die INTERFLUG betrieb 3 Airbus A310-304.

Moderator: Kilo Mike Sierra

DM-SMD
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Re: Erwarb Interflug eine Option für einen 4. Airbus A310?

Ungelesener Beitragvon DM-SMD » Di 30. Mär 2021, 11:45

EA-Henning hat geschrieben:...Warum ging Henkes eigentlich um die Wende herum und Andreas Kramer kam?...
,,,Das müsste man mal Recherchieren. In meiner Erinnerung kam der Sohn von Erwin Kramer (Ehemaliger Verkehrsminister der DDR) sozusagen aus dem Nichts.

Dr. Klaus Henkes war nicht nur Generaldirektor der Interflug, er war auch stellvertretender Minister für Verkehrswesen (Bezug zu Erwin Kramer) und General der NVA. Laut Heinz Dieter Kallbach (Mayday über Saragossa, 7. Auflage 2019, Seite 382) erkannte Dr. Henkes von sich aus, das er durch diese "Nebentätigkeiten" nicht mehr auf diesen Platz paßte. Er war es auch, der Dr. Andreas Kramer vorschlug, ihn als Chef des Unternehmens abzulösen.
Kilo Mike Sierra hat geschrieben:Andreas Kramer war für viele (alle?) von uns ein unbeschriebenes Blatt. Wieso der mehr Ahnung vom "Übergang zur Marktwirtschaft" gehabt haben soll als der GD, konnte ich nie nachvollziehen.

H.D.Kallbach hat geschrieben:... dem seit 1982 als Direktor für Flugleistungsverkauf tätigen Dr. Andreas Kramer ...

Hört sich für mich ein bißchen nach Erfahrung in internationalen Geschäften/Marktwirtschaft an.
Zuletzt geändert von DM-SMD am Di 30. Mär 2021, 12:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erwarb Interflug eine Option für einen 4. Airbus A310?

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Di 30. Mär 2021, 11:48

Besten Dank.
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Re: Erwarb Interflug eine Option für einen 4. Airbus A310?

Ungelesener Beitragvon E-Spez » Di 4. Jan 2022, 16:09

EA-Henning hat geschrieben:Nunja, immerhin könnte der A300-600R gemeint sein. Ich könnte mir hier gut z.B. den Türkencharter vorstellen. Oder Gran Canaria.

Bay the Way:
Auf die Frage, wann der Flughafen Erfurt eine längere Rwy bekommt, erhielt ein IF-Mitarbeiter zur Antwort: "die JAK-42 hat 3 Triebwerke und damit reicht die Länge aus".

Das würde bedeuten, IF hat irgendwann mal mit JAK-42 geliebäugelt. Andererseits sprach die NVA/MfNV davon, das nach Einführung der JAK-42 die TU-134A weiterhin zur IF gehen. Da man damals schon die Betriebszeiten von Kategorie 1 Flugzeugen (Regierung) auf 3 Jahren auf 5 und Kategorie 2 Flugzeugen (Ministerat) von 5 auf 15 Jahre erhöhen wollte, hätte IF also relativ alte Böcke erhalten, was wiederrum nicht für die Jak 42 spricht. Zudem hat dieses Flugzeug keine Umkehrschubvorrichtung (Reverser).

*passt nicht wirklich hier, zur Jak-42 eröfne ich später ein eigenens Thema, passt aber zur Flottenpolitik.


Zu meiner Zeit im TG-44 kamen auch Gerüchte über die Einführung der Jak-42 als nachfolgemodell der 134 auf. Angeblich gab es aber bei der Jak-42 massive Probleme mit dem Leitwerk. Aber gesichert ist diese Info nicht. >kratz<
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Re: Informationsveranstaltung des INTERFLUG Generaldirektors zur Einführung des Airbus 310

Ungelesener Beitragvon E-Spez » Di 4. Jan 2022, 16:15

Kilo Mike Sierra hat geschrieben:André mußte erst seinen INTERFLUG Airbus 310 Kalender für das Jahr 2021 herausbringen, bis ich jetzt zufällig in einer mit A310 beschrifteten Mappe ein lange vermißtes Papier aus dem Jahr 1988 gefunden habe. Es handelt sich um zwei A4-Seiten mit meinen handschriftlichen Aufzeichnungen, die ich während der Informationsveranstaltung des Generaldirektors der INTERFLUG, Dr. Klaus Henkes, zum Thema Einführung Airbus 310 angefertigt hatte. Wenn ich mich richtig erinnere, so fand die Veranstaltung im sogenannten Lektionssaal in der alten Passagierabfertigung an der Ramp 1 statt.

Wie ich weiter oben schon einmal aus dem Gedächtnis geschildert habe, begann der GD damit, die aktuelle und zukünftige Flottensituation zu erläutern. Er erinnerte daran, daß jedes Jahr absehbar mehrere Flugzeuge nach Erreichen der Grenznutzungsdauer die IF-Flotte verlassen würden.

Hier seine Statistik der bereits erfolgten und zukünftigen Ausmusterung von Flugzeugen:

    1986 -4
    1987 -3
    1988 -3
    1989 -4
    1990 -1
    1991 -4
    1992 -2
    1993 -5

Somit würde sich unsere Flotte im Verlaufe von acht Jahren von 44 Flugzeugen um insgesamt 26 Flugzeuge auf einen Bestand von nur noch 28 Flugzeuge verringern.
Als Ersatz kämen Tu-154M und Il-62M in Frage, die aber im benötigten Zeitraum nicht lieferbar seien. Bei der Erwähnung der Il-62M wies der GD darauf hin, daß dieser Typ schon seit 1973, d.h. seit 15 Jahren im Einsatz sei.
Mit Il-96 und Tu-204 sei frühestens ab 1993 zu rechnen.
Der IF würden bereits 1989 drei Langstreckenflugzeuge fehlen, um die Aufgaben des Flugplanes zu erfüllen.

Die Beschaffung von drei Flugzeugen des Typs A310-300 hätte für die IF folgende Vorteile:

    - 12 Stunden Non-Stop Flugzeit bei Verwendung von zwei zusätzlichen Treibstoffcontainern
    - verbesserter Passagierkomfort
    - Einsparung von Ausbildungskosten durch das Zwei-Mann Cockpit
    - Flugstundenkapazität von 4.000 Fh pro Jahr und Flugzeug

Die Rückzahlung des erforderlichen Valutakredits würde durch folgende Umstände erleichtert:

    - technischer Stop in Gander zum Auftanken entfällt
    - IF könnte vom Image der Billigfluglinie abrücken und vermehrt Geschäftsleute und Mittelstand anziehen
    - der Einsatz der A310-300 sei eine gute Vorbereitung auf die sowjetischen Großraumflugzeuge
    - relativ billige Wartung über Lufthansa Technik
    - kein eigenes Ersatzteillager erforderlich
    - kein Vorhalten eigener Ersatztriebwerke notwendig
    - Ausbildung der Piloten fast vollständig auf modernen Flugsimulatoren

Der GD sprach weiter davon, daß die Kennziffern Bestandteil der Qualitätsgarantie seinen, womit er wohl die Flugleistungsdaten aus dem Airbus-Prospekt meinte.
Auf den Linien der INTERFLUG sollten zukünftig etwa 80 Prozent DDR-Bürger, 12 Prozent Passagiere aus dem sozialistischen Ausland und 8 Prozent West-Passagiere befördert werden.
Die "IF-Gewerkschaft" hätte das Zwei-Mann Cockpit bereits akzeptiert.
Die Lufthansa hätte das beste von insgesamt fünf vorliegenden Angeboten zur Wartung vorgelegt.
Dr. Henkes hob hervor, daß IF einen für ihren Bedarf maßgeschneiderte A310-Version bekäme. Gleichzeitig lobte er das gute Engineering von Airbus Industrie.
Die Ausbildung der Flugbesatzungen in Toulouse (Type Rating) sei im Kaufpreis inbegriffen. Alles weitere Training würde bei Lufthansa durchgeführt.

Zuletzt ging er auch noch auf die Flugpreispolitik ein, d.h., warum die IF mit Dumping-Preisen agieren könne. Dazu nannte er die folgenden Gründe:

    - vergleichsweise niedrige Anschaffungskosten der sowjetischen Flugzeuge
    - Lohnkosten bei der IF
    - günstigerer Preis für Flugtreibstoff im Osten
    - Wettbewerb (Was er damit genau gemeint hat, ist mir heute unklar. Etwa den sozialistischen Wettbewerb?)
    - "sozialistische Planwirtschaft (Harmonie)" (So steht es wörtlich auf meinem Zettel.)
    - geistiges Potential der IF-Mitarbeiter
    - Integration von Flugsicherung und Flughäfen (d.h. alles unter dem Dach der INTERFLUG)
    - Enthusiasmus unter seinen IF-Mitarbeitern

Das war der Inhalt von Seite 1. Seite 2 folgt in Kürze.



technischer Stop in Gander zum Auftanken entfällt

Und somit auch die Möglichkeit über diesen Tankstopp die DDR zu verlassen :mg:
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Re: Erwarb Interflug eine Option für einen 4. Airbus A310?

Ungelesener Beitragvon historienquax » Di 4. Jan 2022, 16:36

Und bei Gegenwind auch kein Tankstop?
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Re: Erwarb Interflug eine Option für einen 4. Airbus A310?

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Di 4. Jan 2022, 17:10

Das Gerücht, das man fuer das TG-44 die Jak-42D wollte, ist Tatsache. Irgendwo im Forum befinden sich Dokumente dazu.
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