Erwarb Interflug eine Option für einen 4. Airbus A310?

[Kilo Mike Sierra]

Aus diesen Aussagen des Generaldirektors kann man schließen, daß die INTERFLUG 1988 bereit (reif) für die Tu-154M war, das ganze aber an den Lieferschwierigkeiten der sowjetischen Luftfahrtindustrie gescheitert ist. Dieses Thema schwelt ja nach wie vor an anderer Stelle in diesem Forum.

[EA-Henning]

Sehr Interessant, dass Du damals mitgeschrieben hast. Ich glaube, wir sollten Deinen Keller mal durchsuchen....

[historienquax]

Aus diesen Aussagen des Generaldirektors kann man schließen, daß die INTERFLUG 1988 bereit (reif) für die Tu-154M war, das ganze aber an den Lieferschwierigkeiten der sowjetischen Luftfahrtindustrie gescheitert ist. Dieses Thema schwelt ja nach wie vor an anderer Stelle in diesem Forum.

Die Tu-154M war auch von Lieferschwierigkeiten betroffen gewesen??

[Kilo Mike Sierra]

Als Ersatz kämen Tu-154M und Il-62M in Frage, die aber im benötigten Zeitraum nicht lieferbar seien.

[Kilo Mike Sierra]

Nun zur zweiten Seite meiner Aufzeichnungen von der Informationsveranstaltung des Generaldirektors, wo es vorwiegend um technische Details ging.

Der GD führte aus, daß Airbus anhand von Kundendaten eine technische Pünktlichkeit von 98 Prozent ermittelt habe.

Der Airbus 310-300 für die Interflug werde eine maximale Startmasse von 150* Tonnen und eine maximale Landemasse von 123 Tonnen haben. Der Treibstoffvorrat werde ca. 60.000 Liter zuzüglich der zwei Rumpftanks von jeweils 7.200 l betragen.
Die Kabine werde über 166 Plätze in der Economy-Klasse sowie 42 in der Business-Klasse verfügen.
Die Reisegeschwindigkeit würde 860 km/h (464 kts), die maximale Reiseflughöhe 12.500 m (41.000 ft) und die maximale Reichweite 9.000 km (4.860 NM) betragen.

In den Frachträumen könnten 14 LD3 Container oder alternativ 3 Paletten und 6 LD3-Container mitgenommen werden.

Das ausgewählte Triebwerk vom Typ General Electrics CF6-80C2 hätte eine Laufzeit von 10.000 Stunden zwischen den Hauptinstandsetzungen.

Das Flight Management System werde vom Typ Sperry sein. Jeppesen werde dazu alle 28 Tage eine aktualisierte Navigations-Datenbank liefern, die bereits am 20. Tag des Update-Zyklus zur Verfügung stehen werde. Die Datenbank werde auch Company Routes der IF, d.h. die Flugpläne der regelmäßig beflogenen Strecken, enthalten.

Das Flugzeug werde über drei Trägheitsnavigationssysteme (IRS) mit Ring Laser Gyroscope verfügen.

Der Airbus 310 habe die folgenden Wartungsintervalle:

- Trip Check (vor jedem Flug)

- Z Check (täglich)

- Service Check (wöchentlich)

- A check (alle 350 Flugstunden)

- C Check (ca. alle 15 Monate)

- D Check (ca. alle 8 Jahre)

Während die Flugtechnik der IF Geräte wechseln würde, würde die technische Wartung sowie anfallende Triebwerkswechsel von der Lufthansa Technik ausgeführt.
IF würde sich von der Nutzung des Engine Condition Monitoring (ECM) Systems viel versprechen, welches auf dem Aircraft Condition Monitoring System (ACMS) basiere.

Auf meinem Zettel steht ganz zum Schluß noch etwas von "ROD-Nutzung", aber dazu fällt mir heute nichts mehr ein. Vielleicht können Flugzeugtechniker mit dieser Abkürzung etwas anfangen.


Außer Konkurrenz hatte ich mir noch zwei sprachliche Kuriositäten des GD notiert, da ich sie amüsant fand.

So sprach er von "Aerospitale", obgleich er zu diesem Zeitpunkt schon mehrfach zu Verhandlungen bei Aerospatiale in Toulouse gewesen war. Er muß in der Schule also Englisch als zweite Fremdsprache gewählt haben.
Und es rutschte ihm die folgende DDR-typische Phrase heraus: "Gewährleistung der Voraussetzungen sicherstellen".


*) möglicherweise von mir falsch mitgeschrieben - es war bei Auslieferung eine maximale Startmasse von 157 Tonnen.

[Kilo Mike Sierra]

Diese Informationsveranstaltung des INTERFLUG Generaldirektors war insofern außergewöhnlich, da diese wohltuende Transparenz vorher nicht üblich war (auch nicht außerhalb der IF). Vielleicht war Dr. Henkes ein Sympathisant der Glasnost-Politik von Michail Gorbatschow. Wir Mitarbeiter fanden das damals richtig gut. Durch diese Offenheit wurden natürlich der Entstehung von Gerüchten vorgebeugt. So hätte es doch immer sein können.

[EA-Henning]

Ja, so hätte es gerne immer sein können.

Warum ging Henkes eigentlich um die Wende herum und Andreas Kramer kam?

[Kilo Mike Sierra]

Ich weiß es nicht.
Allerdings erinnere ich mich, daß es mir damals lieber gewesen wäre, wenn Klaus Henkes weitergemacht hätte. Andreas Kramer war für viele (alle?) von uns ein unbeschriebenes Blatt. Wieso der mehr Ahnung vom "Übergang zur Marktwirtschaft" gehabt haben soll als der GD, konnte ich nie nachvollziehen.

[EA-Henning]

Das müsste man mal Recherchieren. In meiner Erinnerung kam der Sohn von Erwin Kramer (Ehemaliger Verkehrsminister der DDR) sozusagen aus dem Nichts.

[EA-Henning]

Wikipedia schreibt:

Henkes wurde am 30. April 1990 in den Ruhestand versetzt.