Restaurierung der Il-14P DDR-SAM

Moderator: Kilo Mike Sierra

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Re: Restaurierung der Il-14P DDR-SAM

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 20. Okt 2014, 20:15

Gibts Neuigkeiten zur DDR-SAM?
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Kilo Mike Sierra
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Re: Restaurierung der Il-14P DDR-SAM

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Di 21. Okt 2014, 01:05

Wahrscheinlich wird es Anfang November einen aktuellen Bericht hier im Forum geben.
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Re: Restaurierung der Il-14P DDR-SAM

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Di 21. Okt 2014, 05:47

Kilo Mike Sierra hat geschrieben:Wahrscheinlich wird es Anfang November einen aktuellen Bericht hier im Forum geben.

Das ist doch erfreulich in diesen dunklen Tagen!
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Re: Restaurierung der Il-14P DDR-SAM

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » So 9. Nov 2014, 19:48

Flughafen, S-Bahn und Fußball - das sind so Dinge, die man in Berlin einfach nicht hinbekommt.
Die Restaurierung der Iljuschin Il-14P aus dem VEB Flugzeugwerke Dresden auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof verspricht jedoch eine Berliner Erfolgsgeschichte zu werden.

Das Deutsche Technikmuseum Berlin (vormals Museum für Verkehr und Technik) hat das in Eilenburg durch Vandalismus schwer beschädigte Flugzeug übernommen und in Tempelhof die technischen Voraussetzungen geschaffen, um die Maschine von einer Gruppe ehrenamtlicher Restauratoren wieder aufarbeiten zu lassen. Das besondere an der Gruppe ist, daß sie ausschließlich aus Fachleuten besteht. Fast alle waren früher bei INTERFLUG in einem flugtechnischen Bereich tätig. Teilweise haben sie selbst noch am Flugzeugtyp Il-14 gearbeitet.

Ende Oktober habe ich der Tempelhofer Flugzeugwerft endlich meinen dritten Besuch abstatten können. Nachfolgend möchte ich über den Baufortschritt seit meinem letzten Besuch vor zwei Jahren berichten.


Das Tragflügelmittelstück mit den beiden Triebwerksgondeln hat einen Fertigstellungszustand von ca. 50 % erreicht.

Bild
Ilyushin Il-14P (DDR-SAM) by KOBUS 2C, on Flickr


Dieses Foto zeigt den Motorspant der rechten Gondel mit den Anschlußpunkten für das Triebwerksgerüst bzw. den Motorträger. Der schwarze Behälter ist ein Ölabscheider für ... äh, für Öl.

Bild
Ilyushin Il-14P (DDR-SAM) by KOBUS 2C, on Flickr

Hier ein Blick auf die Hinterkante des Flügels, wo später die bereits neu bespannten Landeklappen montiert werden.

Bild
Ilyushin Il-14P (DDR-SAM) by KOBUS 2C, on Flickr


Die Qualität der geleisteten Arbeit wird bei einem genaueren Blick auf eine der Lagerungen für die Landeklappen ersichtlich.

Bild
Ilyushin Il-14P (DDR-SAM) by KOBUS 2C, on Flickr


Fortsetzung folgt . . .
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Re: Restaurierung der Il-14P DDR-SAM

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » So 9. Nov 2014, 21:41

Wenn ich Deine Fotos sehe, man könnte meinen, das Flugzeug komme gerade aus der Endmontage in Dresden-Klotsche!
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Re: Restaurierung der Il-14P DDR-SAM

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Di 11. Nov 2014, 00:59

Bleiben wir gleich bei der rechten Tw-Gondel und schauen einmal in den Fahrwerkschacht.

Die gelbe Leitung ist die Kraftstoff-Verbindungsleitung zwischen beiden Motoren.
Die graue Hebelwelle mit dem Kulissenhebel in der Mitte dient der Steuerung der Fahrwerksklappen beim Ein- und Ausfahren des Hauptfahrwerkes. Direkt davor (im Bild darunter) befindet sich das obere Verriegelungsschloß des Hauptfahrwerkes mit einem Endschalter (kleine schwarze Box) für die Fahrwerksignalisation.

Bild
Ilyushin Il-14P (DDR-SAM) by KOBUS 2C, on Flickr


Die Hauptfahrwerke sind schon seit längerer Zeit fertig (siehe oben), können aber erst eingebaut werden, sobald das Tragflügelmittelstück fertig und wieder mit dem Flugzeugrumpf verbunden ist. Auch die Seilzüge für die Steuerung der Motoren können dann wieder gespannt werden.
Solange die Tafeln mit den Hydraulik-Aggregaten noch nicht wiederbeschafft werden können, müssen einige Leitungen wohl offen bleiben.
Die schwarze Box ist ein Verteilerkasten des elektrischen Systems. Das braune Gebilde in der Bildecke oben rechts ist ein Teil des 142-l-Vorratstanks für den Schmierstoff des Motors.

Bild
Ilyushin Il-14P (DDR-SAM) by KOBUS 2C, on Flickr


Um den Umfang und die Qualität der akribischen Restaurierungsarbeit zu würdigen, zeige ich hier zwei Fotos aus dem Hauptfahrwerkschacht einer anderen Dresdner Il-14P, die den leider typischen Zustand eines jahrelang im Freien abgestellten Museumsflugzeuges demonstrieren.

Bild
Ilyushin Il-14P (MSN 14803076) by KOBUS 2C, on Flickr

...wenn man dann noch bedenkt, daß die Fahrwerkschächte vor direkten Witterungeinflüssen einigermaßen geschützt sind.

Bild
Ilyushin Il-14P (MSN 14803076) by KOBUS 2C, on Flickr

Ich habe an dieser Maschine gehört, wie ein Junge seinen Opa ungläubig gefragt hat, ob sie früher wirklich mit solchen Schrotthaufen geflogen wären.


Fortsetzung folgt . . .
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Re: Restaurierung der Il-14P DDR-SAM

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Di 11. Nov 2014, 15:50

Ich habe an dieser Maschine gehört, wie ein Junge seinen Opa ungläubig gefragt hat, ob sie früher wirklich mit solchen Schrotthaufen geflogen wären.

Nun, das Kind weiss es nicht besser. Aber die Erwachsenen bestätigen derartige Fragen oft, nicht nur bei Flugzeugen.

Gibt es bereits einen Termin, ab wann das Flugzeug auch für die Öffentlichkeit zu besichtigen ist?
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Re: Restaurierung der Il-14P DDR-SAM

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Di 11. Nov 2014, 17:01

Einen Termin für die Ausstellung des fertigen Flugzeuges gibt es zur Zeit natürlich noch nicht.
In Kürze soll jedoch einer der beiden exzellent überholten Doppelsternmotoren vom Typ ASch-82T mit geöffneter Verkleidung in der Dauerausstellung des Deutschen Technikmuseums in Berlin gezeigt werden. Das Ausstellungsobjekt wird also ein Kraftpaket made in Chemnitz sein, denn sowohl Motor als auch die Motorverkleidung wurden im VEB Industriewerke Karl-Marx-Stadt hergestellt.
Die Vorbereitungen zur Präsentation des Motors waren während meines Besuches gerade in vollem Gange.

Da wir ohnehin gerade mit den Triebwerksgondeln beschäftigt waren, werde ich jetzt mit den Motoren weitermachen. Deren Restaurierung war vor zwei Jahren bereits abgeschlossen (siehe oben). Inzwischen sind jedoch auch die Teile der Motorenverkleidung anbaufertig.
Auf dem blauen Stirngehäuse des Motors, welches auch das Planetengetriebe für die Untersetzung der Luftschraube enthält, sind oben die beiden Zündmagneten MB14-T2 und dazwischen der Luftschrauben-Drehzahlregler R-50 zu sehen.
Auf dem Foto sieht man links im Hintergrund den zweiten Motor mit geöffneter Verkleidung.

Bild
Ilyushin Il-14P (DDR-SAM) by KOBUS 2C, on Flickr


Hier sehen wir die Rückseite des Motors mit seinem Befestigungsgerüst (grau) und angebauter Verkleidung im geschlossenen Zustand.

Bild
Ilyushin Il-14P (DDR-SAM) by KOBUS 2C, on Flickr


Auf der Rückseite des Motorengehäuses befinden sich wichtige Anbaugeräte wie z.B. Anlasser SKD-2W (Mitte), Einspritzpumpe NW-82 (rechts unten) und Generator GSR-6000A (links oben).

Bild
Ilyushin Il-14P (DDR-SAM) by KOBUS 2C, on Flickr


Beide Motoren hinterlassen einen hundertprozentig neuwertigen und funktionstüchtigen Eindruck (siehe dazu auch frühere Bilder weiter oben).
Das ist für mich Museumsarbeit der Oberklasse. (Ja, ich bin begeistert.)


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Re: Restaurierung der Il-14P DDR-SAM

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Fr 14. Nov 2014, 15:50

Bevor wir nun unsere Besichtigung in der Kabine fortsetzen, möchte ich noch kurz über die Außentragflächen sprechen.
Diese sind nun ebenfalls in Arbeit, wobei zunächst die alten Farbschichten chemisch abgetragen worden sind. Leider habe ich von den Außenflügeln kein Foto.

Nun in die Kabine.

Vor zwei Jahren hatte ich berichtet, daß die Restauratoren gerade eine Tiefziehform für die Deckenleuchten hergestellt hatten. Das war notwendig, da die "Lampengläser" alle zerstört oder entwendet worden waren. Weiter oben findet ihr ein Foto, das den Zustand einer Lampe vor der Restauration zeigt.
Inzwischen sind die Deckenlampen komplett und die selbstgefertigten "Lampengläser" könnten nicht besser aussehen.

Bild
Ilyushin Il-14P (DDR-SAM) by KOBUS 2C, on Flickr


Diese Einbauleuchte dürfte zur sogenannten Dienstbeleuchtung gehören. Sie befindet sich neben dem hinteren Peilrahmen (dazu später mehr), dort wo sich bei der Passagierausführung der Il-14P die Anrichte befindet.

Bild
Ilyushin Il-14P (DDR-SAM) by KOBUS 2C, on Flickr


Vor zwei Jahren hatte ich ein Foto von einem Kabinenfenster mit der Anmerkung versehen, bald komme der Glaser (siehe weiter oben).
Der Glaser ist zwischenzeitlich auch gekommen. Nicht nur die Kabinenscheiben wurden wieder eingesetzt, sondern auch neue Fensterrahmen angefertigt. Der Außenrahmen ist ein Tiefziehteil, der Rahmen zwischen innerer und äußerer Scheibe ist wie beim Original aus Holz.

Bild
Ilyushin Il-14P (DDR-SAM) by KOBUS 2C, on Flickr


Die merkwürdige Plastikdose im Fenster oben links ist eine mit Silikagel gefüllte Trockenpatrone. Diese dient dazu, den Zwischenraum zwischen den Scheiben trocken und somit beschlagsfrei zu halten. Dadurch wird auch verhindert, daß der hölzerne Zwischenrahmen durch Feuchtigkeit angegriffen wird.
Ich konnte feststellen, daß sämtliche Kabinenfenster wieder mit Trockenpatronen ausgestattet sind. Das ist sehr erfreulich, da diese ebenfalls auf der langen Fehlteilliste gestanden hatten.

Bild
Ilyushin Il-14P (DDR-SAM) by KOBUS 2C, on Flickr


Leider versäumen es nahezu alle Luftfahrtmuseen, diese Trockenpatronen regelmäßig zu regenerieren (was recht einfach ist). Im Falle der Il-14 führt das unvermeidlich zu permanenter Schwitzwasserbildung an den Scheiben und zum Wegfaulen des hölzernen Rahmens.

Bild
Cabin Window of an Il-14 by KOBUS 2C, on Flickr


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Re: Restaurierung der Il-14P DDR-SAM

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Sa 15. Nov 2014, 19:29

Es wäre sehr wünschenswert, wenn Erfahrungen aus diesem Projekt auch anderen IL-14 Restauratoren zugute kommen könnten.
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