Tu-204 und Interflug ....

Moderator: Kilo Mike Sierra

historienquax
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Re: Tu-204 und Interflug ....

Ungelesener Beitragvon historienquax » Fr 22. Mai 2020, 09:33

Zur Verdeutlichung eine Übersicht über die Produktionsverteilung sowjetischer Verkehrsflugzeuge, unterteilt nach Kurzstrecke, Mittelstrecke und Langstrecke. Die Stückzahlen beinhalten natürlich auch den Export.

ISBN lautet 9785900078663 aber ich habe dieses russischsprachige Buch bisher im Internet nicht finden können. In diesem Buch finden sich noch viele andere Statistiken zur Produktion von Flugzeugen. Von den Einzelangaben zu dem jeweiligen Typ mal ganz abgesehen. Interessant auch eine Darstellung aus der hervorgeht das die Il-62 das am längsten dauerhaft produzierte Verkehrsflugzeug der UdSSR war - 40 Jahre!
Andere Statistiken zeigen die Gesamtanzahl alle produzierten Flugzeuge, in der 2. Hälfte der achtziger Jahre jährlich unter dem Wert 1000 liegend. So niedrig wie seit 1929 nicht mehr!

20200522_091838.jpg
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EA-Henning
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Re: Tu-204 und Interflug ....

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Fr 22. Mai 2020, 09:52

Die lange Hrtstellungszeit der IL-62 war sicherlich eher Pragmatismus denn ein Wollen. Denn die Ablösetypen IL-86D (IL-96) und TU-204 wurden und wurden nicht fertig. Fa war derart schlimm, das man sogar in der UdSSR damit haderte, eventuell Boeing 747 und Lockheed-Tristar zu beschaffen. Die IL-86 war etwas ganz anderes, heute gar nicht mehr machbares Reisen mit Abfertigung im Flugzeug. Ausserhalb dieser ryanairähnliche Einsatzform war die IL-86 zwar ein sehr sicheres, aber auch unwirtschaftliches Flugzeug. Nicht zuletzt durch die suboptimalen Triebwerke Kusnetzow NK-86 (eigentlich NK-8-6).
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bluemchen
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Re: Tu-204 und Interflug ....

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Fr 22. Mai 2020, 12:18

Da würde ich auch mitgehen, Henning.
Zur Grafik oben:
O.K. Stellt diese nicht auch spiegelbildlich den wirtschaftlichen Prozess in der seinerzeitigen SU dar? ´85 übernahm Gorbatschow von Tschernenko, Glasnost & Perestroika, dann Zerfall der Union und dann Jelzin. Die Wirtschaft hatte doch mit den radikalen Reformen zunächst unendlich zu leiden, mithin die Luftfahrtbranche eingeschlossen.
Wenn ich an "Buran" denke als nur ein Beispiel, wird mir heute noch schlecht
Wo sollte es denn aber am Ende herkommen, Hochschulen und Institute produzieren zwar Wissen, aber keine Erzeugnisse. Jede Erholung dauert erfahrungsgemäß länger, als ein Niederschlag.

Wo stehen sie heute? Hatten wir auch schon mal angerissen viewtopic.php?f=90&t=2097&p=32391&hilit=Zum+Stand+der+russischen#p32391
So mal auf die Schnelle ein paar Gedanken
R.
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historienquax
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Re: Tu-204 und Interflug ....

Ungelesener Beitragvon historienquax » Mo 25. Mai 2020, 18:31

MALEV und Tu-204 spielt in diesem Dokument des CIA aus dem Jahr 1986 auch eine Rolle:
https://www.cia.gov/library/readingroom ... 0001-5.pdf


CIA-RDP86T01017R000404520001-5 pdf.png
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Kilo Mike Sierra
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Re: Tu-204 und Interflug ....

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mo 16. Nov 2020, 00:08

historienquax hat geschrieben:Zur Verdeutlichung eine Übersicht über die Produktionsverteilung sowjetischer Verkehrsflugzeuge, unterteilt nach Kurzstrecke, Mittelstrecke und Langstrecke. Die Stückzahlen beinhalten natürlich auch den Export.

(Die Abbildung zu dem zitierten Beitrag wird leider nicht dargestellt. Daher siehe das Balkendiagramm oben.)

Ist denn bekannt oder in dem Buch ausgeführt, aus welchem Grund die sowjetische Produktion von Verkehrsflugzeugen innerhalb von elf Jahren (1974 bis 1985) so drastisch um 90 Prozent gesunken ist?
Dieser Umstand führte ja zuerst zur Überalterung der Flotten der östlichen Fluggesellschaften und anschließend zur nahezu unvermeidlichen Beschaffung westlicher Flugzeuge (767, 737, A310).
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Re: Tu-204 und Interflug ....

Ungelesener Beitragvon historienquax » Mo 16. Nov 2020, 14:32

Kilo Mike Sierra hat geschrieben:
historienquax hat geschrieben:Zur Verdeutlichung eine Übersicht über die Produktionsverteilung sowjetischer Verkehrsflugzeuge, unterteilt nach Kurzstrecke, Mittelstrecke und Langstrecke. Die Stückzahlen beinhalten natürlich auch den Export.

(Die Abbildung zu dem zitierten Beitrag wird leider nicht dargestellt. Daher siehe das Balkendiagramm oben.)

Ist denn bekannt oder in dem Buch ausgeführt, aus welchem Grund die sowjetische Produktion von Verkehrsflugzeugen innerhalb von elf Jahren (1974 bis 1985) so drastisch um 90 Prozent gesunken ist?

Fortan Konzentration der Flugzeugwerke auf Hubschrauber und Flugzeuge für das Militär. Das wird sichtbar mit Blick auf die Historie der Flugzeugwerke, also was die von bis gebaut haben. Und die Konstruktionsbüros waren augelastet die neuen Waffensysteme zu enwickeln. Dazu kommt die Lenkraketenbewaffnung der Kampfflugzeuge (der Frontfliegerkräfte) gegen Bodenziele. Die gab es zuvor so noch nicht.

Mitte der siebziger Jahre ging es los mit: Mi-24, Su-17, Su-24, MiG-27, Tu-22M, Il-76
In den achtziger Jahren kamen dazu (!): An-124, Su-25, Su-27, MiG-29, MiG-31, Mi-26, Tu-160
Also eine deutliche Verschiebung des Schwerpunktes der Produktionspalette von zivilen auf militärische Güter. Kann man auch sagen, totgerüstet - worden.

Bei den Kurzstreckenverkehrsflugzeugen würde ich auch sagen das kein Bedarf mehr vorhanden war weil das Passagieraufkommen im Vergleich zu den Vorjahren eingebrochen bzw. reduziert wurde. Das kann man deutlich an den Streckenplänen der Aeroflot erkennen. Verlagerung dieser Verkehrsströme auf die Straße und Schiene nehme ich an.
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Re: Tu-204 und Interflug ....

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Di 17. Nov 2020, 12:27

Der sowjetische Kurzstreckenverkehr bediente vorwiegend Strecken, auf denen keine Straßen oder Schienenwege als Alternative zur Verfügung standen. Zum Einsatz kamen hier überwiegend An-2, Jak-40 (Produktionsende 1976) und An-24 (Produktionsende 1979). Ein kleiner Anteil wurde zudem durch die An-28 (Produktionsbeginn in Polen 1978) abgedeckt.
Ab 1974 wurde über einen Zeitraum von zwanzig Jahren 652 L 410 in den Varianten M und UVP eingeführt. Somit wurde ein großer Teil des Bedarfs durch den ausländischen Hersteller Let Kunovice (L 410) gedeckt.
An-24 und Jak-40, für die es keine Alternativen gab, mußten langfristig in Betrieb gehalten werden und sind es noch heute.
Die An-2 wurden schon seit 1960 von PZL-Mielec bezogen.
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Re: Tu-204 und Interflug ....

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Di 17. Nov 2020, 14:11

Das eigentliche Problem der von Thomas genannten Zeit lag meiner Meinung nach anders. Zum einen gab's das Problem der Saufen den Triebwerke NK-8. Man betrachte die Tatsache, dass das Solowjew D-30KU bereits von Anfang an für IL-62M und TU-154 geplant war. 1970 wurde ja schon die IL-62M-200 mit dem D-30KU vorgestellt. Aber erst ab 1978 und im Falle der TU-154M 1984 wurden Flugzeuge mit D-30KU in Stückzahlen ausgeliefert.

Zum anderen gab's kurz nach Produktionsbeginn von Tupolew TU-154 und Jakowlew JAK-42 Strukturprobleme. Die Flugzeug Produktion stagniert. Bei der TU-154 wurden bekanntlich die Tragflächenkonstruktion und bei der Jak-42 die Rumpf Konstruktion massiv überarbeitet.
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Re: Tu-204 und Interflug ....

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mi 18. Nov 2020, 13:43

Was war das Problem mit dem Rumpf der Jak-42?

Ich weiß nur von dem zweijährigen Grounding nach dem Absturz der CCCP-42529 am 28. Juni 1982, wobei es dort um die unzulängliche Konstruktion der Verstellspindel für die trimmbare Höhenflosse (Stabilizer Jackscrew) ging.
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