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Extreme Kurstrecken in der UdSSR

Verfasst: Mi 25. Nov 2020, 21:58
von historienquax
Achtung! Dieses neue Thema wurde aus dem Thema:"TU-204 bei Interflug" abgetrennt.
Original-Thema: http://www.ddr-luftfahrt.de/forum/viewtopic.php?f=216&t=2802&hilit=Tu+204#p33980
Kilo Mike Sierra hat geschrieben:Der sowjetische Kurzstreckenverkehr bediente vorwiegend Strecken, auf denen keine Straßen oder Schienenwege als Alternative zur Verfügung standen.

Also weiß garnicht ob das derart pauschal formuliert richtig ist.
https://aviaforum.ru/threads/starye-ras ... ntam.5250/
Hier gibt es Unmengen Flugpläne der Aeroflot (raspisanije). Je aktueller dort die Beiträge sind desto übersichtlicher wird es. Da kann man ganz genau schauen in welchen Jahr von wo noch wo womit geflogen wurde. Da gibt es Flugverbindungen bei denen ich mich frage warum es diese überhaupt gab, gerade in den westlichen Sowjetrepubliken. Ein Beispiel dazu untenstehend, die drei genannten Ziele liegen 60 bis 80 km von Rowno entfernt, Flugzeiten, Flugzeugtypen, Flugtage, Flugnummern und vermutlich Rubelpreise sind ersichtlich.

Rowno1985.jpg


Aber gut, das hat alles so nichts mehr direkt mit der Tu-204 zu tun. Ich persönlich finde das Thema dieser Kurstreckenverbindungen allerdings doch faszinierend.

Re: Extreme Kurstrecken in der UdSSR

Verfasst: Mi 25. Nov 2020, 22:29
von bluemchen
So richtig besehen
historienquax hat geschrieben:..das hat alles so nichts mehr direkt mit der Tu-204 zu tun. Ich persönlich finde das Thema dieser Kurstreckenverbindungen allerdings doch faszinierend.
ist diese Anmerkung ein Wink mit dem Zaunspfahl, die Beiträge zu diesem (interessanten) und nicht ausgeschöpftem Thema in einen neuen Thread im "Form Osteuropa" zu verschieben.

Falls der Hausmeister mal eine Stunde locker machen kann - die Gemeinde dankt und wird sich wieder besser zurechtfinden
. Ich vermute, es gibt hier noch viel mehr zu sagen
historienquax hat geschrieben:... Da gibt es Flugverbindungen bei denen ich mich frage warum es diese überhaupt gab, ...
>grins<
Die Fragen sind doch alle berechtigt
R.

Re: Extreme Kurstrecken in der UdSSR

Verfasst: Do 26. Nov 2020, 18:17
von historienquax
historienquax hat geschrieben:Ein Beispiel dazu untenstehend, die drei genannten Ziele liegen 60 bis 80 km von Rowno entfernt, Flugzeiten, Flugzeugtypen, Flugtage, Flugnummern und vermutlich Rubelpreise sind ersichtlich.

Das sind wirklich die Preise in Rubel.
Hier ähnliche Werte mit einem Beispiel, von Smolensk nach Mstislawel, Distanz etwa 80 km. 50 Minuten Flug mit An-2, Preis 3 Rubel. Das waren so glaube ich etwa 10 DDR-Mark gewesen.
Äh, Kostendeckung?

Smolensk Aeroflot.jpg

Re: Extreme Kurstrecken in der UdSSR

Verfasst: Di 1. Dez 2020, 22:45
von historienquax
Die kürzesten Distanzen habe ich jetzt in der Estnischen SSR gefunden. Dort ging es aber um die Anbindung der vor der Küste in der Ostsee liegenden Inseln nach Tallinn. Da macht eine Flugverbindung schon Sinn.

Warum aber benachbarte Oblast-Hauptstädte in der Ukraine oder Belarus mit Flugzeugen untereinander verbunden waren ist mir schleierhaft. Die Straßen zwischen diesen Städten waren schließlich Hauptverbindungen gewesen.

Re: Extreme Kurstrecken in der UdSSR

Verfasst: Do 31. Dez 2020, 20:17
von historienquax
Hier kann man eine ZIP-Datei des ukrainischen Aeroflot-Direktorats für 1989 herunterladen. Darin sind alle Flugverbindungen, leider aber ohne die mit der An-2 enthalten.
https://drive.google.com/drive/folders/ ... swybogB7nQ

Grundsätzlich habe ich jetzt auch für die achtziger Jahre Ticketpreise für 2 Rubel pro Person bei Flugstrecken zwischen 50 bis 80 Kilometer Distanz gefunden. Das ist das was man als extreme Kurzstrecken verstehen könnte.

Re: Extreme Kurstrecken in der UdSSR

Verfasst: Sa 16. Jan 2021, 22:24
von bluemchen
Nicht unbedingt die kürzeste Linie, aber eine durchaus interessante Eröffnung - heute vor 54 Jahren >sup<

samolet.jpg
samolet.jpg (152.11 KiB) 4597 mal betrachtet
---> "Am 16. Januar 1967 wurde zwischen Kasan und Yoshkar-Ola eine neue Luftlinie der hochgeschwindigkeits- und komfortablen 36-Sitzer-Maschine IL-14 eröffnet. So stand es wenige Tage vor einem wichtigen Ereignis im Bereich des Personenverkehrs auf dem Luftweg in der "Maria-Wahrheit".

Der Flug dauerte 55 Minuten und das Ticket kostete 4 Rubel. Zum Vergleich wurde zitiert, dass die Bahnkosten mit einer Placecard 3 Rubel 80 Kop. kosten, und Fahrzeit - 5 Stunden.

Die Abfahrten vom Flughafen Yoshkar-Ola erfolgten montags, mittwochs und freitags um 10 Uhr.

Übrigens werden jetzt Flüge nach Moskau und St. Petersburg vom Flughafen der Hauptstadt Mari El (Марий Эл) durchgeführt."


Wem es nicht aufgefallen ist - mit dem "hochgeschwindigkeits- und komfortablen 36-Sitzer IL-14 Maschine" , ohne Frage - gegenüber dem Dampfross.
Es ist doch ein schönes Kompliment für die treue IL-14
R.
- Gefunden in: https://www.marpravda.ru/news/zhizn-v-m ... i-obratno/

Re: Extreme Kurstrecken in der UdSSR

Verfasst: So 17. Jan 2021, 09:13
von historienquax
Also im Jahr 1967 hätte ich erwartet eine Werbanzeige zu lesen wo es um An-24 geht. Eine IL-14 kommt da mal eben 10 Jahre zu spät.

Re: Extreme Kurstrecken in der UdSSR

Verfasst: So 17. Jan 2021, 09:29
von EA-Henning
Nunja, zu dieser Zeit waren noch viele IL-14 verfügbar.

Re: Extreme Kurstrecken in der UdSSR

Verfasst: So 17. Jan 2021, 10:08
von historienquax
EA-Henning hat geschrieben:Nunja, zu dieser Zeit waren noch viele IL-14 verfügbar.

Natürlich, das ist auch völlig unbestritten. Aber diese Werbung ist doch wirklich merkwürdig. Die An-24 war 1967 längst verfügbar und so gesehen durchaus als Nachfolger zu verstehen. Und eben auch moderner, schneller und mit höherer Sitzplatzanzahl.

Die Hervorhebung im Vergleich zu hochgeschwindigkeits- und komfortablen 36-Sitzer IL-14 Maschine ist ganz offensichtlich zutreffend.

Re: Extreme Kurstrecken in der UdSSR

Verfasst: So 17. Jan 2021, 10:16
von EA-Henning
Nunja, die AN-24 wurde ab 1964 in Serie produziert. Die UdSSR ist groß und dazu wurde dieser Typ auch exportiert. Die sowjetischen Werke hatten aber keinen so grossen Ausstoß, wie sd ue Big-Player Boeing oder Airbus. Grosse Mengen lieferten meines Wissens in der SU nur das Moskauer Werk der IL-18, Das Werk in Samara (TU-154) und das in Uljanowsk. Ausserdem die Hersteller der Kampfflugzeuge. Die anderen waren hinsichtlich Produktionsausstoß eher gemächlich. Im Westen gab's zu der Zeit noch Linien mit DC-3.