Woran ist eigentlich die Ende der 70er Jahre geplante Lizenzfertigung der Jak-40 in den USA gescheitert?
Ich meine nicht die Jak-40TL Umrüstung auf Lycoming-Triebwerke, sondern die geplante Fertigung bei ICX Aviation in Washington DC. Hier sollte die Jak-40 unter der Bezeichnung X-Avia mit Garrett AiResearch TFE731-3 Triebwerken gebaut werden.
Lizenzfertigung der Jak-40 in den USA
Moderator: Kilo Mike Sierra
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Lizenzfertigung der Jak-40 in den USA
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Thomas
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Re: Lizenzfertigung der Jak-40 in den USA
Huch!
Das wusste ich bisher gar nicht...
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Re: Lizenzfertigung der Jak-40 in den USA
...ja und ich hatte diese "heisse" Meldung von damals auch fast vergessen.
Kleine Korrektur meiner obigen Frage:
Die Fertigung sollte nicht durch ICX Aviation selbst erfolgen, denn das war nur eine Leasing-Firma, die jedoch grösstes Interesse an der Jak-40 hatte. Die Flugzeugzelle sollte in Einzelteilen aus der Sowjetunion importiert, alle Modifikationen (Triebwerk, Avionics, Cockpit, ...) sowie die Flugerprobung dagegen von Rockwell ausgeführt werden.
Wie man in den USA auf die Idee dazu gekommen ist, kann ich mir durchaus vorstellen. Die Jak-40 stand damals als Regional-Jet ganz allein auf weiter Flur. Ihr Streckensegment war die klassische Domäne der Turboprops. So ist es wohl auch die nächsten 20 Jahre geblieben, bis der erfolgreiche Canadair Jet kam.
Kleine Korrektur meiner obigen Frage:
Die Fertigung sollte nicht durch ICX Aviation selbst erfolgen, denn das war nur eine Leasing-Firma, die jedoch grösstes Interesse an der Jak-40 hatte. Die Flugzeugzelle sollte in Einzelteilen aus der Sowjetunion importiert, alle Modifikationen (Triebwerk, Avionics, Cockpit, ...) sowie die Flugerprobung dagegen von Rockwell ausgeführt werden.
Wie man in den USA auf die Idee dazu gekommen ist, kann ich mir durchaus vorstellen. Die Jak-40 stand damals als Regional-Jet ganz allein auf weiter Flur. Ihr Streckensegment war die klassische Domäne der Turboprops. So ist es wohl auch die nächsten 20 Jahre geblieben, bis der erfolgreiche Canadair Jet kam.
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Thomas
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Re: Lizenzfertigung der Jak-40 in den USA
Heute habe ich eine mögliche Antwort auf meine eingangs gestellte Frage in einem Buch gefunden: "Civilní Letadla", Band 2, Václav Němeček, Verlag NADAS Prag, 1981.
Auf Seite 191 heißt es, es hätte zwei Exportversionen gegeben: die Jak-40E mit sowjetischer Avionik und die Jak-40EC mit dem integrierten Funknavigationssystem* AP-104/FD-108 von Collins. Zur Realisierung des Projektes sei es nicht gekommen, weil die FAA der Jak-40 das Typzertifikat verweigerte. Seitens der FAA wurde das mit dem Fehlen von Zwillingsrädern an den Fahrwerken sowie der unzureichenden Anzahl und Größe der Notausstiegstüren begründet. Václav Němeček hält diese Gründe jedoch für vorgeschoben und hält direkte Einflußnahme der US-Luftfahrtindustrie auf die FAA für den eigentlichen Grund.
Als Stückpreis für eine Jak-40EC nennt er 1.115.000 US$ ohne (Collins?) Avionik und 1.270.000 US$ bei voller Ausstattung. Der Aufpreis für die optionale Schubumkehr am mittleren Triebwerk soll 45.000 US$ betragen haben.
An anderer Stelle habe ich gelesen, die Jak-40 und die Jak-42 seien ausdrücklich unter Berücksichtigung der westlichen Zulassungsvorschriften entwickelt worden.
Ob Jakowlew nun eine peinliche Panne bei der Interpretation des Vorschriftenwerks unterlaufen ist, oder die FAA wirklich den großen Bremser (wie bei der An-2) gespielt hat, kann ich nicht beurteilen.
Was Václav Němeček da beschreibt, klingt nicht wie eine echte Lizenzproduktion. Da er auch nicht den Einbau von Garrett AiResearch TFE731-3 Triebwerken erwähnt, beschreibt er wahrscheinlich ein anderes Projekt als die X-Avia (aka Jak-40). Die ablehnende Reaktion der FAA hätte jedoch für das Projekt der ICX-Aviation die gleiche Konsequenz gehabt.
*) Das Collins AP-104/FD-108 ist kein Funknavigationssystem, sondern ein kombiniertes Autopilot/Flight-Director-System (Verwendung u.a. auch im Beechjet 400A).
Auf Seite 191 heißt es, es hätte zwei Exportversionen gegeben: die Jak-40E mit sowjetischer Avionik und die Jak-40EC mit dem integrierten Funknavigationssystem* AP-104/FD-108 von Collins. Zur Realisierung des Projektes sei es nicht gekommen, weil die FAA der Jak-40 das Typzertifikat verweigerte. Seitens der FAA wurde das mit dem Fehlen von Zwillingsrädern an den Fahrwerken sowie der unzureichenden Anzahl und Größe der Notausstiegstüren begründet. Václav Němeček hält diese Gründe jedoch für vorgeschoben und hält direkte Einflußnahme der US-Luftfahrtindustrie auf die FAA für den eigentlichen Grund.
Als Stückpreis für eine Jak-40EC nennt er 1.115.000 US$ ohne (Collins?) Avionik und 1.270.000 US$ bei voller Ausstattung. Der Aufpreis für die optionale Schubumkehr am mittleren Triebwerk soll 45.000 US$ betragen haben.
An anderer Stelle habe ich gelesen, die Jak-40 und die Jak-42 seien ausdrücklich unter Berücksichtigung der westlichen Zulassungsvorschriften entwickelt worden.
Ob Jakowlew nun eine peinliche Panne bei der Interpretation des Vorschriftenwerks unterlaufen ist, oder die FAA wirklich den großen Bremser (wie bei der An-2) gespielt hat, kann ich nicht beurteilen.
Was Václav Němeček da beschreibt, klingt nicht wie eine echte Lizenzproduktion. Da er auch nicht den Einbau von Garrett AiResearch TFE731-3 Triebwerken erwähnt, beschreibt er wahrscheinlich ein anderes Projekt als die X-Avia (aka Jak-40). Die ablehnende Reaktion der FAA hätte jedoch für das Projekt der ICX-Aviation die gleiche Konsequenz gehabt.
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Thomas
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Re: Lizenzfertigung der Jak-40 in den USA
Ich habe auch etwas gefunden.
Die FAA verweigerte das SOWJETISCHE Zertifikat. Also= man wollte Geld sparen und kein eigenes Zertifikat via eigener Erprobung durchführen. Was ich seltsam finde, es gab ja ein Bundesdeutsches Zertifikat.
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Re: Lizenzfertigung der Jak-40 in den USA
Die gegenseitige Anerkennung von Typzertifikaten ist eine überaus schwierige Sache. Da sind Verwaltungsjuristen unter sich...
Den Aufwand für die Zertifizierung trägt doch immer der Antragsteller oder ein sogenannter Sponsor. Die Behörden haben dafür kein Budget. Außerdem wäre die FAA als meistbeschäftigte Behörde nach dieser Methode schon längst pleite.
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Re: Lizenzfertigung der Jak-40 in den USA
EA-Henning hat geschrieben:Ich habe auch etwas gefunden.
Die FAA verweigerte das SOWJETISCHE Zertifikat. Also= man wollte Geld sparen und kein eigenes Zertifikat via eigener Erprobung durchführen. Was ich seltsam finde, es gab ja ein Bundesdeutsches Zertifikat.
In Flight International vom 18. November 1971 steht sogar, warum die FAA die Jak-40 nicht zertifiziert hat.
Political considerations prevent FAA certification, the US industry lobby having pressurised the US Government into calling off bilateral discussions with the Russians.
Am 25. Mai 1972 stand dann das in Flight International:
FAA Administrator John Shaffer was quoted recently as saying that it would now be difficult to refuse US certification of the type because the Italian certificate complies with FAA standards.
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Thomas
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