Ich weiß zwar jetzt nicht ob die Aeroflot mit der Tu-104 nach Schönfeld geflogen ist aber kann jemand was zum Thema Einsatz Bremsschirm sagen? Oder fanden die Landungen ohne Bremsschirm statt? Bei Kampfflugzeugen habe ich beobachtet das der Schirm ungefähr am Abrollweg ausgeklingt wird. Dort steht dann jemand der muß den Schirm dann aufsammeln und von den Flugbetriebsflächen herunterziehen oder -tragen. Bei der Wiederholungsstartvorbereitung auf der Vorstartlinie erfolgte dann die Bestückung mit einem neuen Schirm.
Aber wie macht man das in Schönefeld? Persönlich finde ich das ja etwas unhandlich.
https://picclick.de/Interflug-Flughafen ... 14229.html
https://cdn.aviaforum.ru/data/attachmen ... b9471c.jpg
Tu-104 und Bremsschirmlandung
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Re: Tu-104 und Bremsschirmlandung
Nicht nur die TU-104, sondern auch die TU-124 und die TU-134(N) besaßen einen Bremsschirm.
Hier kann man etwas dazu lesen: viewtopic.php?f=208&t=1041&hilit=Bremsschirm
Hier kann man etwas dazu lesen: viewtopic.php?f=208&t=1041&hilit=Bremsschirm
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Re: Tu-104 und Bremsschirmlandung
Alle von Henning genannten Tupolev-Typen habe ich dort erlebt. Die Tu-104 allerdings ganz selten, wenn nicht sogar nur 1x. Dafür aber nachhaltig, denn das Ding hat einen Lärm produziert, der uns förmlich erschüttert hat. Nur die Comet 4 war noch lauter!
Zurück zum Thema: mir sind die Landungen der Tu-134(N) bei nasser Landebahn noch gut in Erinnerung. Da wurde dann gerne in Ermangelung einer Schubumkehr der Schirm gezogen. Meist zur hellen Freude der Tower-Lotsen, denn sehr oft wurde der beim Ausrollen auf der Bahn ausgeklinkt und somit war diese aktive Bahn nicht mehr benutzbar. Nachfolgender Verkehr musste umgeleitet werden, das Hindernis musste erst entfernt werden. Es gab allerdings auch kooperative Besatzungen, die das Ding auf Bitten hin erst nach Abrollen von der Bahn ausgeklinkt haben.
Man kann sich vorstellen, wie lange das dauert, wenn dieses Ereignis völlig unangekündigt passiert. Der Tower-Besatzung war ab 1976 die Aufgabe zugeteilt, die Sicherung des Schirms vorzunehmen. Keine angenehme Aufgabe, bei strömendem Regen den nassen Schirm zu raffen und in den Wartburg Camping oder später Tourist zu verfrachten. Der Schirm wurde dann zur Parkposition der Maschine gefahren und dort einem Techniker übergeben.
Zurück zum Thema: mir sind die Landungen der Tu-134(N) bei nasser Landebahn noch gut in Erinnerung. Da wurde dann gerne in Ermangelung einer Schubumkehr der Schirm gezogen. Meist zur hellen Freude der Tower-Lotsen, denn sehr oft wurde der beim Ausrollen auf der Bahn ausgeklinkt und somit war diese aktive Bahn nicht mehr benutzbar. Nachfolgender Verkehr musste umgeleitet werden, das Hindernis musste erst entfernt werden. Es gab allerdings auch kooperative Besatzungen, die das Ding auf Bitten hin erst nach Abrollen von der Bahn ausgeklinkt haben.
Man kann sich vorstellen, wie lange das dauert, wenn dieses Ereignis völlig unangekündigt passiert. Der Tower-Besatzung war ab 1976 die Aufgabe zugeteilt, die Sicherung des Schirms vorzunehmen. Keine angenehme Aufgabe, bei strömendem Regen den nassen Schirm zu raffen und in den Wartburg Camping oder später Tourist zu verfrachten. Der Schirm wurde dann zur Parkposition der Maschine gefahren und dort einem Techniker übergeben.
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Re: Tu-104 und Bremsschirmlandung
Die Schilderungen kommen jetzt so rüber als wenn es keinen irgendwelchen Bereitschaftsdienst gab. Also in dem Sinne das jemand sieht das plötzlich der Schirm sichtbar wurde, dann ausgeklingt wurde und dann muß man erstmal jemanden losschicken der den Schirm einsammelt.
Wenn der Schirm im Anschluss der Besatzung übergeben wurde was hat dann deren Bordtechniker gemacht, hatte der einen neuen dabei und wenn ja hat er dann eine Leiter bekommen zur neuen Bestückung? Ist ja irgendwie schon eine Serviceleistung und müsste bezahlt werden. Die Besatzung will ja sicherlich für den Rückflug auch wieder einen funktionsfähigen Bremsschirm haben denke ich mir mal.
Wenn ich zuvor noch unhandlich vermutete dann muß ja die Nutzung des Bremsschirm und deren ausklinken noch auf der Piste etliche Probleme verursacht haben. Sowas will man ja nun wirklich nicht.
Wenn der Schirm im Anschluss der Besatzung übergeben wurde was hat dann deren Bordtechniker gemacht, hatte der einen neuen dabei und wenn ja hat er dann eine Leiter bekommen zur neuen Bestückung? Ist ja irgendwie schon eine Serviceleistung und müsste bezahlt werden. Die Besatzung will ja sicherlich für den Rückflug auch wieder einen funktionsfähigen Bremsschirm haben denke ich mir mal.
Wenn ich zuvor noch unhandlich vermutete dann muß ja die Nutzung des Bremsschirm und deren ausklinken noch auf der Piste etliche Probleme verursacht haben. Sowas will man ja nun wirklich nicht.
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Re: Tu-104 und Bremsschirmlandung
Wie stellst Du Dir denn einen derartigen Bereitschaftsdienst vor?
So etwas gab es nur von der Flughafenfeuerwehr. Die hatten definierte Stellflächen zwischen den beiden SLB, um im Fall der Fälle schnellstmöglich vor Ort sein zu können.
Es gab Fälle, da hat die Besatzung vor einem Abflug per Telefon angemeldet, dass sie bei der Rückkehr/Landung in SXF den Schirm ziehen werden, unabhängig von den Wetterbedingungen.
Hier müsste sich jetzt mal jemand von der Technik einklinken, um die genaue Prozedur zu beschreiben. Mir wurde zugetragen, dass die Schirme in einem festgelegten Zyklus ausgetauscht werden mussten und dafür wurden die dann aktiviert.
Das war dann für uns der günstigste Fall, bei dem der PKW auf einer Rollbahn die Landung abwartete und der gelandeten Maschine folgen konnte. Die Bergung an sich dauerte auch einige Minuten und der PKW musste die SLB auch erst wieder verlassen haben, bis weiterer Flugbetrieb erfolgen konnte. Was habe ich mich über die Maschinen mit Schubumkehr gefreut!
Inwieweit die Neubestückung an den Maschinen erfolgte, kann ich nicht sagen. Könnte mir vorstellen, dass eine Art von Kartuschen mit den neu gefalteten Schirmen verwendet wurde. Die alten mussten ja erst getrocknet, kontrolliert und neu verpackt werden.
So etwas gab es nur von der Flughafenfeuerwehr. Die hatten definierte Stellflächen zwischen den beiden SLB, um im Fall der Fälle schnellstmöglich vor Ort sein zu können.
Es gab Fälle, da hat die Besatzung vor einem Abflug per Telefon angemeldet, dass sie bei der Rückkehr/Landung in SXF den Schirm ziehen werden, unabhängig von den Wetterbedingungen.
Hier müsste sich jetzt mal jemand von der Technik einklinken, um die genaue Prozedur zu beschreiben. Mir wurde zugetragen, dass die Schirme in einem festgelegten Zyklus ausgetauscht werden mussten und dafür wurden die dann aktiviert.
Das war dann für uns der günstigste Fall, bei dem der PKW auf einer Rollbahn die Landung abwartete und der gelandeten Maschine folgen konnte. Die Bergung an sich dauerte auch einige Minuten und der PKW musste die SLB auch erst wieder verlassen haben, bis weiterer Flugbetrieb erfolgen konnte. Was habe ich mich über die Maschinen mit Schubumkehr gefreut!
Inwieweit die Neubestückung an den Maschinen erfolgte, kann ich nicht sagen. Könnte mir vorstellen, dass eine Art von Kartuschen mit den neu gefalteten Schirmen verwendet wurde. Die alten mussten ja erst getrocknet, kontrolliert und neu verpackt werden.
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Re: Tu-104 und Bremsschirmlandung
etbstwr1 hat geschrieben:Wie stellst Du Dir denn einen derartigen Bereitschaftsdienst vor?
Darum ja meine Frage danach, ich war ja nicht dabei. Wenn man erst jemanden losschickt nachdem im Tower bemerkt wurde das der Schirm gezogen und dann auch noch auf der Bahn ausgeklinkt wurde dann kommt mir das etwas improvisiert vor.
Ich versuche mir das praktisch vorzustellen - wie kommt der (neue) Schirm in SXF da oben wieder rein? Da braucht man ja erstmal eine Leiter um an diese Stelle zu kommen.etbstwr1 hat geschrieben:Inwieweit die Neubestückung an den Maschinen erfolgte, kann ich nicht sagen. Könnte mir vorstellen, dass eine Art von Kartuschen mit den neu gefalteten Schirmen verwendet wurde. Die alten mussten ja erst getrocknet, kontrolliert und neu verpackt werden.
Also das mit diesen Bremsschirmen ist schon irgendwie total unpraktisch, für alle Beteiligten. Ich hätte übrigens gedacht das früher die Aeroflot regelmäßig mit Tu-104 nach Schönefeld geflogen wäre.
Auf der folgenden Seite kann man ausgewählte Flugverbindungen von SVO nachvollziehen http://www.aviaposter.ru/svo
Für 1960 ist eine Verbindung Moskau-Vilnius-Berlin mit Il14M (SU111/SU112) und Moskau-Warschau-Berlin mit Il-12G sowie Moskau-Vilnius-Warschau-Berlin mit Li-2G (SU117/SU118) augeführt.
http://www.aviaposter.ru/images/001/013/599.jpg
Für 1969 wird allerdings die Tu-104B für Moskau-Berlin (SU043/SU044 und SU087/088) genannt.
http://www.aviaposter.ru/images/001/013/691.jpg
Die Seite http://www.aviaposter.ru/ kann man sich näher anschauen, leicht verständliche Darstellungen.
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Re: Tu-104 und Bremsschirmlandung
Kleine Randbemerkung
Die von historienquax erfreulicher Weise eingebrachten Links zum historischen Zeitgeschehen lassen die Gedanken mitgehen und eine verflossene Zeit durchaus wieder auferstehen, wer es halbwegs in irgend einer Weise mit erlebt hatte. Das geht vermutlich jeder Generation so, auch,
daß man sagt:
Es war irgendwie interessant, packend, mit einer Aufbruchstimmung, die der Jugend Elan mitgab mit dem gewissem ehrfürchtigen Blick auf geschaffene technischen Produkte wie eben "Flugzeuge" und auf die, die ihnen das Fliegen beigebracht und die sie beherrschen gelernt hatten.
So bleibt eben auch eine TU-104 im Gedächtnis, mit der wir so 1971 von Moskau/Bykowo im Inlandsflug nach MinWody (Mineralnye Wody) in den Kaukasus flogen (die Anreise mit IL-18 Schönefeld - Scheremetjewo und mit Bustransfer Bykowo)
Bemerkenswert wie brutal eigentlich der Start erfolgte, als wollte der 1. zeigen, was in der Maschine steckte; vlt. war es auch ein ehemaliger Mitärpilot. Das Interieur war ein wenig abgerissen, die Luftdüsen bliesen kalt, Lämpchen fehlten, nun, das war angesichts des Zieles total unwesentlich, es herrschte eine gute Stimmung, offenbar auch mit den übrigen Inlandsfluggästen, die, wie man es kannte, auch oft seltsames Handgepäck bei sich führen (durften)
Ob die Landung in MinWody mit Bremsschirm erfolgte, war nicht mehr erinnerlich, es gab keinen Rückspiegel. Ob sie aber genauso brutal gebremst hat, wie der Start vorher war ... nee, die Landung war sicher butterweich. Zudem ging es dann über Lermontows Pjatigorsk als Dichter- und Bäderstadt in das Baksantal zum Elbrus / Itkol Hotel
Eben ist der Himmelfahrtstag angebrochen, mithin allen einen schönen Tag
und
#Bleibt gesund#
R.
Die von historienquax erfreulicher Weise eingebrachten Links zum historischen Zeitgeschehen lassen die Gedanken mitgehen und eine verflossene Zeit durchaus wieder auferstehen, wer es halbwegs in irgend einer Weise mit erlebt hatte. Das geht vermutlich jeder Generation so, auch,
daß man sagt:
Es war irgendwie interessant, packend, mit einer Aufbruchstimmung, die der Jugend Elan mitgab mit dem gewissem ehrfürchtigen Blick auf geschaffene technischen Produkte wie eben "Flugzeuge" und auf die, die ihnen das Fliegen beigebracht und die sie beherrschen gelernt hatten.
So bleibt eben auch eine TU-104 im Gedächtnis, mit der wir so 1971 von Moskau/Bykowo im Inlandsflug nach MinWody (Mineralnye Wody) in den Kaukasus flogen (die Anreise mit IL-18 Schönefeld - Scheremetjewo und mit Bustransfer Bykowo)
Bemerkenswert wie brutal eigentlich der Start erfolgte, als wollte der 1. zeigen, was in der Maschine steckte; vlt. war es auch ein ehemaliger Mitärpilot. Das Interieur war ein wenig abgerissen, die Luftdüsen bliesen kalt, Lämpchen fehlten, nun, das war angesichts des Zieles total unwesentlich, es herrschte eine gute Stimmung, offenbar auch mit den übrigen Inlandsfluggästen, die, wie man es kannte, auch oft seltsames Handgepäck bei sich führen (durften)
Ob die Landung in MinWody mit Bremsschirm erfolgte, war nicht mehr erinnerlich, es gab keinen Rückspiegel. Ob sie aber genauso brutal gebremst hat, wie der Start vorher war ... nee, die Landung war sicher butterweich. Zudem ging es dann über Lermontows Pjatigorsk als Dichter- und Bäderstadt in das Baksantal zum Elbrus / Itkol Hotel
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Re: Tu-104 und Bremsschirmlandung
bluemchen hat geschrieben:...
Ob die Landung in MinWody mit Bremsschirm erfolgte, war nicht mehr erinnerlich, es gab keinen Rückspiegel.
...
Wenn es bei der Landung keinen unangenehmen Ruck nach vorn gegeben hat, dann ist der Bremsschirm nicht ausgelöst worden.
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Thomas
Mein Auto kann ich innerhalb von 5 Minuten komplett "aufladen" (sogar überall unterwegs) und komme damit ca. 700 km weit.
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Re: Tu-104 und Bremsschirmlandung
Das hier hat weniger mit Bremsschirmlandung als mit besagten Flugzeug zu tun. Bemerkenswert finde ich dieses Artefakt aber schon. Auf jeden Fall ist diese "Information" ein wunderschönes Andenken wobei mir nicht klar wo sich das befindet. Ich kenne das nicht, hatte die Interflug so etwas auch oder ist das eine zeitweilige Erscheinung der Aeroflot?
https://aviaforum.ru/threads/artefakty- ... 57/page-52
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Re: Tu-104 und Bremsschirmlandung
Das gabs es so auch bei der Interflug.
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