Auch, wenn das alles sehr fragwürdige Aussagen sind, finde ich es trotzdem sehr interessant, dass und wie darüber an anderer Stelle diskutiert wird.
Kleine Anekdode aus Mielec:
Bei der Werksführung sah ich ein riesengroßes Bild der M15 an einer Wand prangen. Als ich unseren persönlichen Guide (kein Angehöriger von PZL) auf englisch fragte, ob dieses Flugzeug irgendwo auf dem Werksgelände zu betrachten sei, bekam dies ein Angestellter mit und begann sofort in einem unmissverständlich ärgerlichem Ton auf polnisch an zu erzählen, dass es eine Schande sei, dass die M15 nicht in Mielec ausgestellt sei, denn da sei schließlich sein Ursprung....
PZL M-15 Belphegor
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Re: PZL M-15 Belphegor
Ich (!) glaube, die M-15 war bereits vor dem Bau zum Scheitern verurteilt. Ein solches Flugzeug braucht eine gute Infrastruktur, eine solche ist aber eher in stark besiedelten Gebieten vorhanden. Man stelle sich, aus heutiger Sicht, den Lärm vor, wenn da 1 oder 2 Maschinen arbeiten.
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Re: PZL M-15
...und sie verfehlte die geforderten Leistungsdaten im erheblichen Maße, speziell Start- und Landestrecke, Treibstoffverbrauch pro Flugstunde und Nutzlast.
Während die Idee, die Applikationsmittel mit Zapfluft vom Triebwerk "auszublasen", sehr innovativ war, so erhöhte genau das den Treibstoffverbrauch sehr deutlich. Möglicherweise war auch nicht in jedem Flugzustand ausreichend Zapfluft verfügbar.
Ein ernstes Problem war auch die TL-typische langsame Reaktionszeit des AI-25 Triebwerkes bei Schubänderungen. In kritischen Flugsituationen, die im agrarflugtypischen Flugbetrieb (Manövrieren in Bodennähe) wahrscheinlich häufiger auftreten, kann das schnell gefährlich werden, z.B. wenn man einem Hindernis nach oben ausweichen muß. Die Schuberhöhung vor dem Einleiten der Arbeitskurve mußte daher auch deutlich früher als bei einem Kolbenmotor eingeleitet werden.
Die Anbringung der beiden Chemikalienbehälter in Tragflügelgondeln, d.h. mit weitem Abstand von der Rumpflängsachse, erhöht auf jeden Fall das Trägheitsmoment um diese Achse, insbesondere bei hohem Füllstand. Das kann m.E. nur bedeuten, daß die Querwendigkeit der M15 nicht besonders gut gewesen sein kann, zumal die Querruder der Maschine auch nicht sonderlich groß sind.
Ich kann mir daher gut vorstellen, daß die Piloten mit der Agilität der M15 nicht sonderlich zufrieden gewesen sind.
Mal sehen, ob Flugi oder Kollegen aus Ribnitz-Damgarten noch genaueres dazu sagen können.
Während die Idee, die Applikationsmittel mit Zapfluft vom Triebwerk "auszublasen", sehr innovativ war, so erhöhte genau das den Treibstoffverbrauch sehr deutlich. Möglicherweise war auch nicht in jedem Flugzustand ausreichend Zapfluft verfügbar.
Ein ernstes Problem war auch die TL-typische langsame Reaktionszeit des AI-25 Triebwerkes bei Schubänderungen. In kritischen Flugsituationen, die im agrarflugtypischen Flugbetrieb (Manövrieren in Bodennähe) wahrscheinlich häufiger auftreten, kann das schnell gefährlich werden, z.B. wenn man einem Hindernis nach oben ausweichen muß. Die Schuberhöhung vor dem Einleiten der Arbeitskurve mußte daher auch deutlich früher als bei einem Kolbenmotor eingeleitet werden.
Die Anbringung der beiden Chemikalienbehälter in Tragflügelgondeln, d.h. mit weitem Abstand von der Rumpflängsachse, erhöht auf jeden Fall das Trägheitsmoment um diese Achse, insbesondere bei hohem Füllstand. Das kann m.E. nur bedeuten, daß die Querwendigkeit der M15 nicht besonders gut gewesen sein kann, zumal die Querruder der Maschine auch nicht sonderlich groß sind.
Ich kann mir daher gut vorstellen, daß die Piloten mit der Agilität der M15 nicht sonderlich zufrieden gewesen sind.
Mal sehen, ob Flugi oder Kollegen aus Ribnitz-Damgarten noch genaueres dazu sagen können.
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Thomas
Hier könnte ein flotter Spruch stehen.
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Re: PZL M-15
Wurde Anfang der 70er Jahre bei PZL die Entwicklung des vielversprechenden Agrarflugzeug PZL M14 mit PTL TWD-10A etwa zugunsten dieser unseligen M15 aufgegeben?
Ich bezeichne das Projekt M14 deshalb als vielversprechend, weil man heute genau so Agrarflugzeuge baut (z.B. Air Tractor AT-802).
Ich bezeichne das Projekt M14 deshalb als vielversprechend, weil man heute genau so Agrarflugzeuge baut (z.B. Air Tractor AT-802).
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Thomas
Hier könnte ein flotter Spruch stehen.
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Re: PZL M-15 Belphegor
Ich glaube, das die M15 eine Ausgeburt von luftfahrtfremden Hirnen war. Selbst in der SU nicht wirtschaftlich zu treiben. Zudem soll die Einsatzbereitschaft und der Support ausgesprochen schlecht gewesen sein. Sehr lange waren die Dinger ja nicht im Einsatz. Im Prinzip eine JAK-40LPG.....
Die Ingenieure haben letztendlich das Beste draus gemacht. Ich glaube, in jedem anderen Land, wie der UDSSR hätte das Flugzeug keine Akzeptanz gefunden. Man stelle sich die M15 im eng bebauten Deutschland (DDR/BRD) vor. Die Leute wären auf die Barrikaden gegengen ob des Lärm.
Die Ingenieure haben letztendlich das Beste draus gemacht. Ich glaube, in jedem anderen Land, wie der UDSSR hätte das Flugzeug keine Akzeptanz gefunden. Man stelle sich die M15 im eng bebauten Deutschland (DDR/BRD) vor. Die Leute wären auf die Barrikaden gegengen ob des Lärm.
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Re: PZL M-15 Belphegor
Bei der M14 mit TWD-10 könnte ich mir vorstellen, das es Probleme mit der Verfügbarkeit des TWD-10 gab. Man hatte, wenn ich mich recht erinnere, auch Probleme mit der AN-3 und AN-28 deshalb. Alternative Triebwerke gabs offenbar nicht, oder nicht in finanziell sinnvollem Rahmen. Wobei, die PZL M18 entstand doch auch mit Hilfe von Rockwell?
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Re: PZL M-15 Belphegor
Der Flugzeugentwurf wurde in Moskau nicht genehmigt. Als offizieller Grund wurde angegeben, dass dem Flugzeug ein Triebwerk fehlte. Der GTD-10A ging nicht in Produktion, da das Flugzeug Beriev Be-30 mit diesem Motor nicht in Serienproduktion ging. In den Ostblockländern gab es keinen anderen Motor für den M14. Es wurde beschlossen, ein polnisch-sowjetisches Konstruktionsbüro zu gründen, das das Agrarflugzeug PZL M15 entwarf .
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Re: PZL M-15 Belphegor
Bei näherer Betrachtung fällt so einiges an diesem Flugzeug auf.
So war der Pilot bei Unfällen nicht sonderlich gut geschützt, man könnte auch sagen überhaupt nicht. Bereits das M14 Konzept verfügte über eine "Crash-Zelle" für den Piloten, so wie sie später auch bei der PZL-106 Kruk und der PZL M18 Dromader realisiert wurde und sich dort auch sehr bewährt hat.
Wie man einen Doppeldecker bauen kann, bei dem der untere Flügel freitragend ausgeführt wird, verstehe ich auch nicht. Da hätte man viel Strukturgewicht sparen können, wo der Flieger doch ohnehin viel zu schwer geraten ist.
Die M15 mußte bei jedem Flug eine an Bord fest installierte APU herumschleppen, weil man das AI-25 ZTL-Triebwerk auf den Feldflugplätzen anders gar nicht hätte starten können.
Da man wegen des Strahltriebwerkes die Luft von vorn nach hinten durch den Rumpf führen mußte, blieb da auch kein Platz für den Chemikalientank. So mußte er geteilt werden und links und rechts unter die Flügel wandern. Immerhin konnte man daran die beiden Hauptfahrwerke gut befestigen.
Das Flugzeug, obwohl für Ackerlandungen vorgesehen, bekam auch noch ein Dreibeinfahrwerk mit Bugfahrwerk verpaßt.
Bei diesem Flugzeug muß schon das Pflichtenheft völlig verkorkst gewesen sein.
So war der Pilot bei Unfällen nicht sonderlich gut geschützt, man könnte auch sagen überhaupt nicht. Bereits das M14 Konzept verfügte über eine "Crash-Zelle" für den Piloten, so wie sie später auch bei der PZL-106 Kruk und der PZL M18 Dromader realisiert wurde und sich dort auch sehr bewährt hat.
Wie man einen Doppeldecker bauen kann, bei dem der untere Flügel freitragend ausgeführt wird, verstehe ich auch nicht. Da hätte man viel Strukturgewicht sparen können, wo der Flieger doch ohnehin viel zu schwer geraten ist.
Die M15 mußte bei jedem Flug eine an Bord fest installierte APU herumschleppen, weil man das AI-25 ZTL-Triebwerk auf den Feldflugplätzen anders gar nicht hätte starten können.
Da man wegen des Strahltriebwerkes die Luft von vorn nach hinten durch den Rumpf führen mußte, blieb da auch kein Platz für den Chemikalientank. So mußte er geteilt werden und links und rechts unter die Flügel wandern. Immerhin konnte man daran die beiden Hauptfahrwerke gut befestigen.
Das Flugzeug, obwohl für Ackerlandungen vorgesehen, bekam auch noch ein Dreibeinfahrwerk mit Bugfahrwerk verpaßt.
Bei diesem Flugzeug muß schon das Pflichtenheft völlig verkorkst gewesen sein.
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Thomas
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