Funkfeuer02 hatte auch nach den NDBs gefragt.
Diese Technik ist natürlich weit weniger kompliziert als VOR oder DME.
Ein NDB besteht aus einem Sender, der auf einer Frequenz im Bereich von 255 bis 415 kHz ein Trägersignal aussendet, dem eine Morsekennung aufmoduliert ist. Die Morsekennung ist wichtig, um ein empfangenes Funkfeuer eindeutig identifizieren zu können. Von Bord des Luftfahrzeuges können diese Funkfeuer angepeilt werden, so dass man eine Standlinie bzw. Richtung zum Funkfeuer für die Navigation erhält.
In der DDR wurden für die NDBs Sender aus dem Funkwerk Köpenick verwendet. Als Antenne dienten Langdraht-Antennen mit Mitteleinspeisung.
Es gibt auch NDBs mit Peitschenantennen, doch alle mir aus eigener Anschauung bekannten NDBs in der DDR hatten Langdraht-Antennen.
Streckenfunkfeuer, die den Verlauf einer Luftstrasse markieren, besitzen eine Morsekennung aus drei Buchstaben.
Beispiele
Karl-Marx-Stadt NDB "KMS" (380 kHz)
- stand am Rande des Flughafens, SW des heute noch existierenden, klassisch schönen Abfertigungsgebäudes
- nach endgültiger Schliessung und Bebauung des Flughafens Verlegung um knapp 400 m nach Norden
- markierte den Verlauf der Luftstrasse W4 (später umbenannt in B52) zwischen Erfurt NDB "RF" (410 kHz) und Gompitz NDB "GPZ" (342 kHz)
- existiert heute nicht mehr (nur noch in meinem Benutzernamen)
Mansbach NDB "MBA" (289 kHz)
- markierte den den Verlauf des südwestlichen Abschnitts des Frankfurt-Berlin Air Corridor
- befand sich an der innerdeutschen Grenze, natürlich auf der westlichen Seite
- daneben befand sich ein ILS-Landekurssender, der zur Streckennavigation diente (was einzigartig, aber sehr sinnvoll war)
- existiert heute nicht mehr
Anflugfunkfeuer stehen in Verlängerung einer Landebahn. Sie werden auch Compass Locator genannt, aber wir nannten sie in der DDR Markör (russisch, ursprünglich französisch).
Im Vergleich zu Streckenfunkfeuern senden sie mit geringerer Sendeleistung und haben eine Kennung aus ein oder zwei Buchstaben.
Es wird noch unterschieden zwischen Outer Locator (LO) und Middle Locator (LM), je nachdem wie weit sie von der Landebahn entfernt stehen.
Beispiele
Erfurt LO "RF" (410 kHz) und
Erfurt LM "R" (330 kHz)
- östlich des Flughafens für Landerichtung 28
- "RF" diente auch der Streckennavigation auf der Lufstrasse W4 bzw. B52, daher eigentlich immer als Erfurt
NDB bezeichnet
- "RF" und "R" existieren nicht mehr
Erfurt LO "FR" (306 kHz) und
Erfurt LM "F" (330 kHz)
- westlich des Flughafens für Landerichtung 10
- "FR"existiert nicht mehr
- "F" existiert heute noch als Erfurt LMM "ERT" (425 kHz) an gleicher Position mit dem Middle Marker für das ILS 10
(daher wurde aus LM die Bezeichnung LMM, das zweite M weist auf den Marker hin)
Hier sind
aktuelle Fotos von "ERT". Die Antenne des neuen NDBs ist eine Peitschenantenne mit mehreren Strahlern. Die vertikale Dipol-Antenne auf dem dritten Bild ist die Antenne des auf 75 MHz sendenden Middle Markers.
(Bevor es im Forum wieder zu Ehrfurchtsbezeigungen kommt, gebe ich freimütig zu, dass ich die Frequenzen nachgeschlagen habe.)