ACC Friedland und Cottbus

Auch der Flugsicherungsdienst war unter dem Dach der INTERFLUG organisiert.

Moderator: Kilo Mike Sierra

Nantus
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ACC Friedland und Cottbus

Ungelesener Beitragvon Nantus » Mo 17. Dez 2007, 19:43

Hallo,

wer kann etwas hierzu beitragen.
Mich interessiert die Zusammenarbeit mit dem GS-33 in Cölpin und dem GS-31 in Kolkwitz.
Gab es derartige Sache auch für den ZGS 14 in Fürstenwalde ?
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Gast
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ACC Friedland

Ungelesener Beitragvon Gast » Mo 24. Dez 2007, 09:51

Da ich ja von 1974 bis zur Auflösung des ACC Friedand dort gearbeitet habe kann ich sicher ne Menge zur Zusammenarbeit erzählen. Nur stellt sich die Frage wo ich anfange. Am besten ist es einfach die Fakten zu erwähnen.
Jeden Abend kam vom ATCC Berlin Schönefeld ein Fernschreiben mit den geplanten Flügen für den nächsten Tag. (Dies Fernschreiben ging natürlich auch an alle relevanten Stellen wie ZGS usw.) Diese Liste wurde dann in der Nachtschicht vom ACC Friedland aufgearbeitet und es wurden Strips (Drucker hatten wir erst später etwa 1989) gechrieben. Für jeden Flieger ein Strip mit 2 Durchschlägen. Ab Mitternacht wurden an den Arbeitsplätzen dann die Unterlagen ausgetauscht und die vom Vortag archiviert.
So nun zur Vorgehensweise: Wurde ein geplanter Flug zB. die SAS671 Kopenhagen-Wien angemeldet so rief in diesem Fall hier Malmö ACC bei uns an und meldet die SAS671 für den Point SALLO Zeit und requested Level an. Der Assistent in Friedland gibt die Zeit und Req.Level an den links von ihm sitzenden Controller weiter der eine Erstfreigabe erstellt. Der Assistent übermittelt die Freigabe an Malmö. Danach schreibt er auf einen leerten Strip die Daten des Flieger zB. lfd.Nr. Rufzeichen geplante Zeit für TRT/Höhe und schiebt das Ding in einen Faxschreiber der an das Miitär übermittelt wird. Sah etwa so aus:
21345/SAS671/ °TRT 0745 8850/10050 also voraussichtlich TRT um 0745 8850 steigend auf 10050. Was die genau beim Militär mit dieser Meldung gemacht haben entzieht sich meines Wissens. Ich nehme an es wurde verglichen mit ihren Listen und an den Kolja weitergemeldet.
Im umgekehrten Falle Süd-Nord etwa das Selbe. lfd.Nr./SAS672/ °STE 0745 9450 FLD/7900TRT: Stena um 0745 9450 ab FLD sinkend auf 7900 TRT.
Wenn sich ergab das die Höhe über TRT/STENA nicht stimmte also um 600m +- abwich wurde ne Correktur durch den Fax gejagt. Das ging alles recht schnell und unkompliziert. Halt n bischen Schreibarbeit.
Schwieriger wurde das ganze Prozedere wenn zwischen FLD und FWE oder TRT - FLD Höhensperrungen ausgesprochen wurden, aber dazu kann ich auf Grund der Menge hier erstmal nix schreiben. Oder bei Notfällen unangemeldeten Fliegern Sanitätfliegern Rettungsfiegern Pollution Control Einsätzen über der Ostsee. Da stiess dieses starre System was uns ja vorgeschrieben wurde sofort an seine Grenzen.
Dies solls für Erste gewesen sein. Die Zusammenarbeit mit dem GS war noch weitaus umfangreicher als hier angedeutet aber das würde den Rahmen sprengen. Stört Euch nicht an den Flughöhen, wir mussten bis zur Wende im metrischen System arbeiten.
Ulli
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Ullrich K.
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Ungelesener Beitragvon Ullrich K. » Mo 24. Dez 2007, 09:54

Sry ich war net eingeloggt als ich das oben schrieb. :shock:
Ulli

PS. Schreibfehler einfach überlesen :lol:
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EA-Soeren
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Ungelesener Beitragvon EA-Soeren » Mo 24. Dez 2007, 13:26

Ups!
Das ist ja für einen Außenstehenden "Binär-Code" ! :-)
Aber äusserst intertessant. Ich hoffe, da kommt noch mehr?
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Ullrich K.
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Ungelesener Beitragvon Ullrich K. » Mo 24. Dez 2007, 16:24

Also neben der Koordination des "normalen" Luftverkehrs lief natürlich auch viels andere wie selbstverständlich
in der Zusammenarbeit Interflug-GS wie da die dreischichtige meteorologische Betreuung durch den Meteorologen
der NVA. Der kam zu jedem Schichtbeginn und machte für die ziv. Flugsicherung eine ausführliche Wetterberatung.
Dann wäre noch die Einweisung in die militärische Fluglage durch den Diensthabenden der milit. Kontrollgruppe bei jedem
Schichtbeginn. Dort wurden dann alle militärischen Vorhaben und Aktionen besprochen welche den zivilen Flugverkehr beeinträchtigen könnten und auch wurden uns die geplanten Strecken der GSSD also der Russen für den entsprechenden Zeit-
raum aufgezeichnet. Da unser Mini-Ziviler.Luftraum sich ja auf die A4 von Nordgrenze also TRT-etwa bis Höhe FWE beschränkte
und somit ein weit im Osten liegender Nord-Südschlauch war beeinträchtigte der GSSD Flugverkehr selten den Betriebsablauf.
Die Russen flogen meist in den westlichen "Freiräumen" der DDR.
Zu guter Letzt gabs ja noch ne Schiebe-Tür zur Kontrollgruppe also dem GS wo man wichtige Sachen sofort und persönlich
koordinieren konnte. Man kannte sich ja auch persönlich und die Offziere dort waren schliesslich auch keine Dummen, entweder ehemalige Fighter-Piloten oder direkt zum Steuermann ausgebildete Offiziere die auch alle Akadamieabschlüsse hatten.
Mit den Russen direkt kommuniziert und koordiniert haben wir nur zweimal im Jahr für je drei Wochen wo die GSSD ihre Truppen per Aeroflot ausgetauscht hat. Aber dazu ein anderes Mal.
Ulli
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René
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Ungelesener Beitragvon René » Mo 24. Dez 2007, 23:50

Ullrich K. hat geschrieben: Aber dazu ein anderes Mal.
Ulli

Hochinteressant bis hierher! Gerne mehr. :-)
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Nantus
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ACC

Ungelesener Beitragvon Nantus » Mi 26. Dez 2007, 21:02

Hallo Ulli,

schon mal Danke und bitte noch mehr zum Thema.
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Ullrich K.
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Ungelesener Beitragvon Ullrich K. » Do 27. Dez 2007, 08:37

Sicher werd ich Euch noch mehr berichten aus alten Zeiten aber ich muss erstmal meinen Kram durchsuchen nach alten Unterlagen schliesslich will ich Euch keinen Quatsch erzählen denn ich bin sicher das hier auch ehemalige Mitarbeiter von Cottbus und Friedland mitlesen. Is schon schade das keiner sich mehr meldet oder wenn ja dann mit Tarnnamen.
Der Lichtblick im Jahr 2007 war unser Friedland-Treffen in Neubrandenburg wo etwa 75 Leute (mit Ehepartner) anwesend waren. Es gab viel zu bereden und es wurden auch viele Storys aus alten Zeiten wieder aufgewärmt. Von all meinen ehemaligen Lotsenkollegen arbeiten etwa noch 7 oder 8 bei verschiedenen Dienstellen der DFS wie in Karlsruhe oder Leipzig, der Rest ist ausgeschieden oder anderweitig beschäftigt.
Ulli
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Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Do 27. Dez 2007, 09:15

Mir fällt ein, das Dich folgendes auch Interessieren könnte:
http://ddr-luftwaffe.blogspot.com/2007/ ... sdorf.html
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Flieger sterben nicht, sie fliegen nur höher!

Ullrich K.
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Ungelesener Beitragvon Ullrich K. » Do 27. Dez 2007, 09:40

Ja das "Ding" kenne ich aber auch nur aus Erzählungen da ich erst 1973 bei der IF angefangen habe und im Jahre 1974 Januar oder Februar nach Neubrandenburg kam.
In meiner aktiven Zeit sind schon ein paar Sachen passiert aber Gott sei Dank niemand zu Schaden gekommen, also unter meiner Verantwortung.
Ulli
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