Die Pläne der INTERFLUG für den Flughafen Erfurt

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Moderator: Kilo Mike Sierra

Kilo Mike Sierra
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Die Pläne der INTERFLUG für den Flughafen Erfurt

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Fr 17. Nov 2023, 15:42

Laut dem Artikel "Der Flughafen Erfurt in Gegenwart und Zukunft" aus der Fachzeitschift Technisch-Ökonomische Information der Zivilen Luftfahrt (TIZL) aus dem Jahr 1989 sollte der Flughafen Erfurt wie folgt ausgebaut und aufgewertet werden.

    1993 Verlängerung der Landebahn von 2.000 m auf 2.500 m (150 m in Richtung Ost, 350 m in Richtung West)
    Damit sollte der Flughafen für Flugzeuge vom Typ Il-62, Tu-204 und A310 nutzbar werden. (Da müssen ja Langstreckenziele geplant gewesen sein.)
    Realisiert wurde nach der Wende eine Verlängerung um 600 m in Richtung West.
    Erhöhung der Abfertigungskapazität von jährlich 100.000 Passagiere auf 200.000
    (Die höchste reale Auslastung bis dahin war 1976 mit 96.000 Passagieren erreicht worden.)
    Erweiterung der Transitraumkapazität von 100 auf 150 Passagiere

Zuvor war am 27. Dezember 1988 das neue sowjetische Instrumentenlandesystem (ILS) SP-80 für die Landebahn 28 in Betrieb genommen worden. Dieses ersetzte das betagte und nicht ICAO-konforme ILS SP-50.


Interessant sind auch die Angaben zum gegenwärtigen (1989) Verkehrsaufkommen:

    Jährlich durchschnittlich 630 Flugbewegungen im kommerziellen Verkehr mit durchschnittlich 48.550 Passagieren.
    Dazu kamen jährlich etwa 5.000 Flugbewegungen für NVA, INTERFLUG FIF, INTERFLUG Agrarflug, GST, MdI).

Wie sieht das heute aus?
Vom Flughafen Erfurt hört und sieht man nichts außerhalb Thüringens.


FIF - Betrieb Fernerkundung, Industrie- und Forschungsflug der INTERFLUG ("Spezialflug")
GST - Gesellschaft für Sport und Technik (u.a. Trägerin des Flugsports der DDR)
MdI - Ministerium des Inneren
NVA - Nationale Volksarmee
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Thomas

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Re: Die Pläne der INTERFLUG für den Flughafen Erfurt

Ungelesener Beitragvon E-Spez » Fr 17. Nov 2023, 19:10

Ich bin im Mai von Erfurt geflogen,am meisten haben mir dabei die kurzen Wege(im gegensatz zu FRA) gefallen. Parken fast vor der Tür,kein Gedränge am beim einchecken.
Was nicht so optimal ist,es gibt sehr wenige Flüge ab Erfurt,und die wenigen Flüge sind viel Teurer als von Nürnberg oder anderen Flughäfen.
Aber wenn man mit einer 80-Jährigen Mutter unterwegs ist,schätzt man eben kurze Wege.
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Re: Die Pläne der INTERFLUG für den Flughafen Erfurt

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Fr 17. Nov 2023, 20:25

Auch die Parkgebühten sind recht hoch, aber das ist ja nun inzwischen überall so. Ja, die Flüge ab Erfurt sind relativ wenig. Die Kaufkraft in Thüringen auch. Das ist meines Erachtens der Grund.

Nach der Wende flogen ab Erfurt B737-200/300, B727-200, TU-134A, TU-154B2/M, A320 und IL-18 im Charter. Auf Linie wohl Shorts SC-360, Swearingen Metro und Beech 1900.

In Erfurt ging vor allem zwischen 1995 und etwa 2000 die Post ab. Da flogen A320, B737, A330, Boeing 767, Boeing 757, DC-10, MD-8x, Lockheed Tristar L-1011 und TU-154 im Charter. Auf Linie (u. a. nach Köln) flogen Dornier Do-228-200, Do-328-300, SAAB S-340.
Fracht wurde für TNT (heute: ASL) mit BAE-146-300QT, Boeing 737-300BDSF, LOCKHEED L-188 Electra 2, und gelegentlich mit TU-204-100S geflogen.

Heute wird nur noch wenig Fracht, meist mit ATR-42/72 geflogen. Ansonsten ein paar 737 und A320.


wobei ich meine, das der Ausbau von Bindersleben nach der Wende ein Fehler war. Eisenach war damals grössere und mittels S-Bahn wäre man von Erfurt genauso schnell oder eher schneller am Airport Eisenach gewesen. Bindersleben könnte heute nicht mehr expandieren. Gut, ist auch nicht notwendig.
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Re: Die Pläne der INTERFLUG für den Flughafen Erfurt

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Fr 17. Nov 2023, 21:09

Heute liegt der Flughafen Erfurt nicht nur im Schatten des Flughafens Leipzig (Luftlinie 102 km), sondern auch im weitreichenden Schatten des Flughafens Frankfurt/Main (200 km).
Damals war das natürlich noch anders und Frankfurt kein Faktor bei der Verkehrsplanung. Auch der Flughafen Leipzig-Schkeuditz war zu dieser Zeit keine Konkurrenz, da er selbst unter relativer Bedeutungslosigkeit litt.

In dem oben erwähnten Fachartikel wird im Zusammenhang mit der jährlichen Verkehrsleistung angemerkt, daß diese im Vergleich zu den anderen Verkehrsflughäfen der DDR sehr gering war und "erheblich unter dem vorhandenen Bedarf" lag. (Das wußte ich gar nicht.)
Daraus läßt sich folgern, daß Kapazitätsengpässe im Betrieb Verkehrsflug einen bedeutenderen Anteil am Schattendasein des Flughafens hatten als seine dezentrale Lage.

Die Notwendigkeit der Pistenverlängerung wurde auch damit begründet, daß die Ausmusterung der Il-18 und Tu-134 absehbar sei, der Flughafen mit den verbleibenden Il-62 und perspektivisch mit A310 und Tu-204 aber nicht anfliegbar sei. Die Tu-154 und selbst die Tu-134 konnten in Erfurt nur eingeschränkt, d.h. mit Gewichtsbeschränkungen, eingesetzt werden. Der Flughafen würde also ohne Ausbau in noch größere Bedeutungslosigkeit versinken, weil die INTERFLUG kein geeignetes Fluggerät haben würde, um den Flughafen zu bedienen.
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