Räuberpistolen aus der Luftfahrt-Berichterstattung

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Kilo Mike Sierra
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Re: Räuberpistolen aus der Luftfahrt-Berichterstattung

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Do 12. Jun 2014, 17:50

Kilo Mike Sierra hat geschrieben:Heute habe ich eine Räuberkanone mit interkontinentaler Reichweite bei Wikipedia entdeckt.
Im Artikel über Höhenmesser erfährt man folgendes:
Durch Vergleich von Druck- und Funkhöhenmesser kann man Hoch- und Tiefdruckgebiete orten und die Abdrift durch Seitenwind berechnen (Meteorologische Navigation).

Der gefällt mir morgen noch...

Die Wikixperten sind also der Meinung, daß man durch Vergleich der Anzeigewerte von barometrischem und Funkhöhenmesser nicht nur die Wetterkarte zeichnen, sondern auch noch die Abdrift bestimmen kann.
Wenn das durch simple Höhenmessung angestellt werden kann, warum wurden dann eigentlich all die schönen Verfahren wie Doppler- und Trägheitsnavigation entwickelt?
...

Ich habe gerade gelernt, daß es eine als Pressure Pattern Navigation bezeichnete Navigationsmethode gibt, die vielleicht der Hintergrund für diese kühnen Aussagen bei Wikipedia gewesen ist.

Diese autonome Navigationsmethode taugt nur als Notverfahren, z.B. wenn alle anderen Verfahren der Positionsbestimmung nicht mehr funktionieren.
Mit Hilfe dieser Methode kann man die seitliche Ablage vom Sollkurs über Grund näherungsweise ermitteln. Daraus kann man wiederum einen mittleren Abdriftwinkel (Bellamy drift) für eine zurückliegende Zeit (nicht für die aktuelle Position) berechnen, wozu man aber auch die sogenannte effektive wahre Fluggeschwindigkeit (ETAS) kennen muß.

Das ganze beruht auf der mathematischen Approximation des geostrophischen Windes. Dafür muß man entweder eine aktuelle und genaue Wetterkarte mit Isobaren haben oder man versucht die Differenz aus dem geflogenen konstanten Flight Level und der Meereshöhe zu bestimmen. Das könnte man über Seegebieten theoretisch mit dem Funkhöhenmesser (und dem barometrischen Höhenmesser) bewerkstellen. Die Bestimmung des geostrophischen Windes funktioniert aber erst in Höhen über 2.000 bis 3.000 ft, wenn der Wind nicht mehr durch Bodenreibung und Geländeprofil beeinflußt wird. Die heute üblichen Radiohöhenmesser arbeiten jedoch nur bis zu Höhen von 2,500 ft über Grund. Eine alternative Methode bestimmt die absolute Flughöhe mit Hilfe der am Flugzeug gemessenen Außentemperatur, aber auch das gelingt nur näherungsweise.

Das ist offensichtlich etwas für Navigatoren der alten Schule.
Die erledigen die Berechnung der "barometrischen" Standlinie sowie des Bellamy-Abdriftwinkels mit ihrem MB-4 Navigation Computer, d.h. einem drehbaren Rechenschieber.
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Re: Räuberpistolen aus der Luftfahrt-Berichterstattung

Ungelesener Beitragvon Flieger Bernd » Do 12. Jun 2014, 19:07

Kilo Mike Sierra hat geschrieben:Das ist offensichtlich etwas für Navigatoren der alten Schule.

Die IL-14 hatte ja auch noch eine Astrokuppel.
Machen wir Position mit Sextanten .......... das gibt es heute nicht einmal bei der Sportschiffahrt (es sei denn so nebenbei als Hobby).

und Kolumbus wollte eigentlich nach Indien ........
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Re: Räuberpistolen aus der Luftfahrt-Berichterstattung

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Fr 13. Jun 2014, 22:32

Gut recherchiert:
Die damals zwei Jahre alten A310 10+21 und 10+22 wurden 1989 aus der Insolvenzmasse der Interflug der DDR gekauft und für insgesamt 50 Millionen Mark[9] zu VIP-Maschinen umgebaut


Zu lesen auf dieser Wikipedia-Seite:
http://de.wikipedia.org/wiki/Flugbereit ... rteidigung
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Re: Räuberpistolen aus der Luftfahrt-Berichterstattung

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mi 18. Jun 2014, 17:14

Glaubt man Wikipedia, so muß der Vorstand der LOT hellseherische Fähigkeiten besessen haben.
Im Jahr 1988 wurde infolge einer Entscheidung des Vorstandes damit begonnen, die bis dahin aus sowjetischen Produktionen stammenden Flugzeuge durch modernere westliche Maschinen zu ersetzen. Grund war der Fall des Eisernen Vorhangs: LOT musste sich deshalb dem internationalen Wettbewerb stellen.


Keine Räuberpistole, aber ein Anzeichen für nachlässige Recherche oder fehlendes Lektorat.
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Re: Räuberpistolen aus der Luftfahrt-Berichterstattung

Ungelesener Beitragvon heiko76 » Do 19. Jun 2014, 19:18

Das Modell der „152“, das bei der Leipziger Frühjahrsmesse 1958 gezeigt wurde, konnte die Verwandtschaft zur sowjetischen „TU 104“ nicht leugnen.

Schreibt die "Zeit" aber vom optischen Aspekt her sind es für mich als "Halb"- Laien zwei unterschiedliche Konzepte.
Fängt bei den Tragflächen an geht weiter über die Anordnung der TW bis hin zum Fahrwerk.


Oder liege ich da falsch?
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Re: Räuberpistolen aus der Luftfahrt-Berichterstattung

Ungelesener Beitragvon Flieger Bernd » Fr 20. Jun 2014, 07:38

Bild

Das Modell der „152“, das bei der Leipziger Frühjahrsmesse 1958 gezeigt wurde, konnte die Verwandtschaft zur sowjetischen „TU 104“ nicht leugnen,


Na klar heiko,
schon die Anordnung der Triebwerke war sich doch ähnlich wie bei Zwillingen !

und nicht nur das, es geht weiter
Die Daten der „152“ waren imposant: Die Maschine, ein Schulterdecker (Rumpflänge 30 Meter, Spannweite 27 Meter) mit gepfeilten Tragflächen,

... Schulterdecker .....
ganz wie die TU-104 - oder wie oder was ??

auch sehr bemerkenswert - beide Flugzeuge hatten im Inneren Sitze für Passagiere .............

Bild
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Re: Räuberpistolen aus der Luftfahrt-Berichterstattung

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Fr 20. Jun 2014, 08:23

Nunja, sie haben etwas gemeinsam: sie wurden beide jeweils aus einem Militärflugzeug entwickelt. TU-16 (TU-88) --->TU-104 und OKB-1 150 --->FWD 152.

Vielleicht hat hier nur jemand versucht, einen schönen Text zu schreiben, und hat einen Fakt ein wenig, sagen wir ausgebaut.
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Re: Räuberpistolen aus der Luftfahrt-Berichterstattung

Ungelesener Beitragvon Flieger Bernd » Fr 20. Jun 2014, 17:30

Hallöchen Henning,
willst Du wirklich meinem wervollen, nachhaltigen, gesamtheitlichen bioVortrag
in seiner ausdrucksstarken Ausfürlichkeit am Zipfel zupfen ??
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Re: Räuberpistolen aus der Luftfahrt-Berichterstattung

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Fr 20. Jun 2014, 17:38

Flieger Bernd hat geschrieben:Hallöchen Henning,
willst Du wirklich meinem wervollen, nachhaltigen, gesamtheitlichen bioVortrag
in seiner ausdrucksstarken Ausfürlichkeit am Zipfel zupfen ??

Nö, keineswegs. Aber ich denke, das ein Autor genau diesen Fakt, die Abstammung, überbewertet hat.
Ansonsten gilt das, was Du bereits geschrieben hast.
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Re: Räuberpistolen aus der Luftfahrt-Berichterstattung

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Do 26. Jun 2014, 11:21

Zur Reduzierung der Sinkgeschwindigkeit können die Speedbrakes und bis zu einer gewissen Geschwindigkeit auch das Fahrwerk ausgefahren werden.

Das steht in einer großen Online-Enzyklopädie, deren Namen ich schon gar nicht mehr erwähnen mag.

An anderer Stelle (s.o.) stand ja schon zu lesen "Luftbremsen werden bei Flugzeugen eingesetzt, um bei höherem Anstellwinkel die Fluggeschwindigkeit zu verringern."
Das muß der gleiche Luftfahrtexperte gewesen sein.
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