Kilo Mike Sierra hat geschrieben:Heute habe ich eine Räuberkanone mit interkontinentaler Reichweite bei Wikipedia entdeckt.
Im Artikel über Höhenmesser erfährt man folgendes:Durch Vergleich von Druck- und Funkhöhenmesser kann man Hoch- und Tiefdruckgebiete orten und die Abdrift durch Seitenwind berechnen (Meteorologische Navigation).
Der gefällt mir morgen noch...
Die Wikixperten sind also der Meinung, daß man durch Vergleich der Anzeigewerte von barometrischem und Funkhöhenmesser nicht nur die Wetterkarte zeichnen, sondern auch noch die Abdrift bestimmen kann.
Wenn das durch simple Höhenmessung angestellt werden kann, warum wurden dann eigentlich all die schönen Verfahren wie Doppler- und Trägheitsnavigation entwickelt?
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Ich habe gerade gelernt, daß es eine als Pressure Pattern Navigation bezeichnete Navigationsmethode gibt, die vielleicht der Hintergrund für diese kühnen Aussagen bei Wikipedia gewesen ist.
Diese autonome Navigationsmethode taugt nur als Notverfahren, z.B. wenn alle anderen Verfahren der Positionsbestimmung nicht mehr funktionieren.
Mit Hilfe dieser Methode kann man die seitliche Ablage vom Sollkurs über Grund näherungsweise ermitteln. Daraus kann man wiederum einen mittleren Abdriftwinkel (Bellamy drift) für eine zurückliegende Zeit (nicht für die aktuelle Position) berechnen, wozu man aber auch die sogenannte effektive wahre Fluggeschwindigkeit (ETAS) kennen muß.
Das ganze beruht auf der mathematischen Approximation des geostrophischen Windes. Dafür muß man entweder eine aktuelle und genaue Wetterkarte mit Isobaren haben oder man versucht die Differenz aus dem geflogenen konstanten Flight Level und der Meereshöhe zu bestimmen. Das könnte man über Seegebieten theoretisch mit dem Funkhöhenmesser (und dem barometrischen Höhenmesser) bewerkstellen. Die Bestimmung des geostrophischen Windes funktioniert aber erst in Höhen über 2.000 bis 3.000 ft, wenn der Wind nicht mehr durch Bodenreibung und Geländeprofil beeinflußt wird. Die heute üblichen Radiohöhenmesser arbeiten jedoch nur bis zu Höhen von 2,500 ft über Grund. Eine alternative Methode bestimmt die absolute Flughöhe mit Hilfe der am Flugzeug gemessenen Außentemperatur, aber auch das gelingt nur näherungsweise.
Das ist offensichtlich etwas für Navigatoren der alten Schule.
Die erledigen die Berechnung der "barometrischen" Standlinie sowie des Bellamy-Abdriftwinkels mit ihrem MB-4 Navigation Computer, d.h. einem drehbaren Rechenschieber.