Dienstreisen Vietnam

Einfach mal quatschen

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KarlPaul
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Re: Dienstreisen Vietnam

Ungelesener Beitragvon KarlPaul » Mi 16. Okt 2013, 07:12

Essen und Trinken
Wer in die Tropen reist und sich dort in ländliches Gebiet begibt, sollte sich grundsätzlich einen Spruch besonders gut merken und danach handeln: peel it, cook it or vorget it. Das aus einem einfachen Grund, gegen die Keime, die dort rumschwirren sind wir, bis auf die eventuell vor Reiseantritt erfolgten Impfungen, kaum gewappnet. Es dürfte bekannt sein, dass verschiedene Keime auch gegen Antibiotika resistent sein können.
Die Umsetzung dieses Spruches fängt schon beim wichtigsten aller Lebensmittel an, dem Wasser.
Wenn uns auch in Hotels angeblich abgekochtes Wasser in Thermoskannen auf das Zimmer gestellt wurde, waren wir uns nicht immer sicher, ob es denn wirklich abgekocht oder nur erwärmt war. Jede Portion Wasser, ob für Kaffee, Tee oder für puren Genuss, haben wir selbst abgekocht. Ohne großen technischen Aufwand und überall auf der Welt an jedem Stromnetz einsetzbar sind die sogenannten Ufos. Wer die Dinger nicht kennt, hier die Bauanleitung. Gebraucht werden zwei Bananenstecker, zwei Kabelstücke und zwei Rasierklingen. Je eine Rasierklinge, ein Kabel und ein Bananenstecker werden miteinander verbunden, die Rasierklingen parallel gegeneinander im Abstand von ca. 1 cm isoliert. Rasierklingen in das Wasser, Stecker in eine verfügbare Stromquelle und binnen kurzer Zeit kocht das Wasser, vorausgesetzt die Sicherung hält durch. Den erreichten Wärmezustand des Wassers aber nicht per Hand prüfen!
Auch mit Eiswürfeln unbekannter Herkunft für Getränke sollte man sehr vorsichtig sein. Wir haben gesehen, wie große Eisblöcke, die vor Restaurants durch den Strassendreck gezogen wurden, anschließend zwar abgespült und zerkleinert, in Getränken landeten. Sicher entsprachen die Verhältnisse Anfang der 80er Jahre nicht den heutigen, damals fehlte Kühlkapazität und die Stromversorgung war auch lückenhaft. Trotzdem, nicht von den Einheimischen auf sich schließen, siehe oben: Immunität.
Das häufigste Getränk, das uns angeboten wurde, war grüner Tee, der in der Kanne mehrfach aufgegossen wird. Der löscht sehr gut den Durst und belebt die Lebensgeister. Kaffee gab es auch. Mir fällt es nur schwer, den Geschmack zu beschreiben. Was uns geboten wurde, war sehr dunkel und stark. Mir war der grüne Tee lieber, der ungesüßt getrunken wurde, im Gegensatz zum Kaffee. Bier gab es auch. Einmal war es das Bia hoi, was halt ein alkoholhaltiges, vergorenes und damit trinkbares Etwas war. Im Süden wurde es schon besser. Hier gab es das Ba ba-Bier. Ba-ba bedeutet 33. Die Geheimwaffe, um uns Langnasen aber richtig in die Knie zu zwingen, war selbstgebrannter Reisschnaps. Eine trübe Brühe, die bei Kontakt mit einem Streichholz in Flammen aufging. Ich kann davor nur warnen.
Was ich nicht gesehen habe, war Milch, die aus unserer Sicht für die Ernährung der Kleinkinder wichtig wäre. Babys wurden so lange wie möglich gestillt und später mit einem Reisbrei ernährt.
Hinsichtlich Bier muss ich noch über ein Erlebnis berichten.
Bei einem Stadtbummel in Hanoi mit zunehmend durstiger Kehle sah ich eine Frau neben einem Alu-Fass sitzen. Auf meine Frage, ob sie Bier ausschenkt kam: "Bia gor." Also Bier vorhanden. Es war dieses Bia hoi, vom Geschmack hat es wenig mit dem uns bekannten zu tun. Es scheint ein obergäriges Bier zu sein, lässt sich aber in der Hitze dort gut trinken.
Da saß die Frau nun vor ihrem Fass, in dem oben in der Einfüllöffnung, also diesem Teil, in dem sonst der mit einem Vierkant zu öffnende Schraubverschluss steckt, ein Plastikschlauch eingeführt war. Damit dieser Schlauch auch hält, war mit einem weniger sauberen Lappen in der Öffnung festgeklemmt. Die Frau griff zu einem Glas, aus dem sicher vor mir schon andere getrunken haben, nahm den Schlauch in den Mund, saugte daran bis Bier kam und füllte mein Glas. Ein paar Dong (Landeswährung) wechselten den Besitzer und mein Durst war gestillt.
So einfach kann es gehen, wenn man nicht überempfindlich ist.
Soweit zum Allgemeinen und zum Trinken. Fortsetzung folgt.
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Re: Dienstreisen Vietnam

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mi 16. Okt 2013, 08:32

Lieber Kinder und Elektro-Legastheniker: Bitte nicht nachmachen!
Jede Portion Wasser, ob für Kaffee, Tee oder für puren Genuss, haben wir selbst abgekocht. Ohne großen technischen Aufwand und überall auf der Welt an jedem Stromnetz einsetzbar sind die sogenannten Ufos. Wer die Dinger nicht kennt, hier die Bauanleitung. Gebraucht werden zwei Bananenstecker, zwei Kabelstücke und zwei Rasierklingen. Je eine Rasierklinge, ein Kabel und ein Bananenstecker werden miteinander verbunden, die Rasierklingen parallel gegeneinander im Abstand von ca. 1 cm isoliert. Rasierklingen in das Wasser, Stecker in eine verfügbare Stromquelle und binnen kurzer Zeit kocht das Wasser, vorausgesetzt die Sicherung hält durch. Den erreichten Wärmezustand des Wassers aber nicht per Hand prüfen!

Das sollte jedem ehemaligen Soldaten bekannt sein! :-)

Wenn ich dass so lese, solltest Du gewaltig Gewicht verloren haben, immer so nahe an der Kotzgrenze...
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Re: Dienstreisen Vietnam

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mi 16. Okt 2013, 12:48

Vielen Dank, KarlPaul.
Deine Reisebeschreibungen sind sehr gut geschrieben, denn beim Lesen ensteht bei mir immer das Gefühl, ich wäre (fast) selbst dabeigewesen.
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Thomas

Hier könnte ein flotter Spruch stehen.

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Re: Dienstreisen Vietnam

Ungelesener Beitragvon KarlPaul » Mi 16. Okt 2013, 13:27

EA-Henning, bis jetzt bin ich noch weit weg von der Würfelhustengrenze. Es kommt noch härter. Andere Länder, andere Sitten.
Gern hätte ich Bilder eingestellt. Damals habe ich viele Dias gemacht, mit denen ich mir über Urania-Vorträge noch ein paar Mark dazu verdient habe. Und für die wenigen s/w-Fotos steht mir kein Scanner zur Verfügung. Habe mir ja vor ein paar Tagen erst den ersten eigenen Rechner geleistet.
Im Netz sind aber einige recht brauchbare Aufnahmen zu finden, die ich mal verlinken werde.
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Re: Dienstreisen Vietnam

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mi 16. Okt 2013, 19:09

Oha, mir reichten immer schon die französischen Klo's.
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Re: Dienstreisen Vietnam

Ungelesener Beitragvon KarlPaul » Do 17. Okt 2013, 07:32

Bevor es mit dem Essbaren weitergeht, ein Link zu dem zuvor beschriebenen Bierausschank. http://hpgrumpe.de/viet_nam/bilder_hano ... _01010.jpg
Das Alu-Fass ist gut zu sehen. Was die Dame auf dem Bild mit dem Schlauch vor hat, keine Ahnung. Aber an diesem wird sie saugen und Bier in die Gläser füllen. Der Preis steht auch auf der Karte an der Hauswand, 2000 Dong je Glas.
Auf die höherprozentigen Getränke werde ich noch zurückkommen, wenn es um das Verhalten am Tisch geht.

Das Beste, was man aus meiner Sicht in Vietnam essen kann, sind die schälbaren, natürlich gereiften Früchte und Fisch. Da wären die verschiedenen Bananensorten mit einem tollen Aroma. Davon habe ich immer im Handgepäck eine größere Menge für unsere Jungs nach Hause geschleppt. Ananas, geschält und längs geviertelt, mit etwas Salz bestreut, um die Fruchtsäure zu binden, einfach köstlich (um mir dieses blöde Wort lecker zu verkneifen). Mangos und Papaya sind auch was Feines. Litschi und Rambutan, auch Affeneier genannt, die sich eigentlich nur durch ihre Schale unterscheiden, sind auch genießbar. Die Starfrucht der Einheimischen ist Durian, die Käsefrucht. Die Dinger sind etwa so groß wie eine Melone, sehen aus wie eine große Kastanie in der Hülle und nach dem Aufbrechen der Hülle kommen einem Kerne von einer schleimig und nicht angenehm riechenden Masse umgeben, entgegen. Sieht aus und riecht wie vergammelter Camembert. Mit dieser Frucht konnte ich mich nicht anfreunden.
Gemüse, wie Tomaten und Gurken, die nicht geschält werden, kamen meistens in einem Dressing, wie wir heute sagen, aus Essig, Salz und Pfeffer auf den Tisch, so dass man hier bedenkenlos zulangen konnte. Ansonsten war Gemüse immer gegart.
Was die „Restaurants“ betrifft, gab es zwischen Hanoi und dem ehemaligen Saigon (HCM-Stadt) gewaltige Unterschiede. In HCM-Stadt entsprach die Restauration schon fast europäischem Niveau. Den eigentlichen Reiz hatte Hanoi. Hier gab es noch die Straßenhändler oder aber der Sitzbereich für die Gäste der Lokalität war auf dem Fußweg direkt vor der eigentlichen Küche. Ein sehr bekömmliches Essen bei den Straßenhändlern waren die Nudelsuppen. Der Händler sitzt auf einem kleinen Holzhocker, ca. 15cm hoch, zwischen einem großen Topf und einem schrankähnlichen Etwas. Beides befestigt an einem Trageholz. In dem Topf, der von unten befeuert wird, köchelt eine Brühe und in dem Schränkchen sind Geschirr und Zutaten für die Suppe. Gäste dürfen sich auf zwei bis drei der kleinen Hocker platzieren. Als Fleischeinlage, die auch roh, ungekühlt und gewürfelt in dem Schrank liegt, konnte man zwischen Rind, Schwein und Geflügel wählen. Mit einem Litermaß (wie früher beim Milchkaufen) wird etwas Brühe aus dem Topf geschöpft, das gewünschte Fleisch kommt hinzu. Danach wird dieses Maß wieder in den Topf mit der Brühe gehangen, damit das Fleisch gar wird. In der Zwischenzeit kommen vorgegarte Nudeln in eine Schüssel, dazu gehackte Frühlingszwiebeln, Sojasprossen und zu guter letzt die Brühe mit dem Fleisch. Dann noch zur Würze nach Belieben Sojasoße, Chilli oder Nuoc mam. Auf so einer kleinen Bank im Straßenstaub hockend, kann man dann seine Suppe, die sehr gut schmeckt, löffeln. Man muss es erlebt haben.
Das Ganze sieht dann in neuerer Zeit ungefähr so aus: http://www.pbase.com/virtualink/image/142473566. Der große Topf mit Brühe wird mit Gas befeuert.
http://www.pbase.com/asianodyssey/image/63810324. Hier ist es schon etwas vornehmer, man sieht die Zutaten und in der Brühe schwimmt das Gemüse.
Übrigens, Nuoc mam ist eine sehr beliebte Würzsoße. Hergestellt wird sie aus Fischen, die in großen Tontöpfen eingelegt werden. Diese Tontöpfe stehen in der Sonne, der Fisch gammelt vor sich hin, bis er sich total aufgelöst hat und fertig ist die Leichenbrühe Nuoc mam, das noch etwas verdünnt und zusätzlich gewürzt wird.

Unsere Mittagsmahlzeit haben wir immer mit den vietnamesischen Kollegen zusammen meistens in den Betrieben eingenommen, waren also quasi mittendrin. Bei Besuchen von Betrieben in der Provinz wurde häufig in einem Restaurant gegessen. Unser Erscheinen war oft Anlass für die örtliche Politprominenz, sich den Bauch auf Kosten von wem auch immer ordentlich vollzuschlagen. Die beiden zu beratenden Betriebe hatten für die Versorgung ihrer Mitarbeiter eine eigene Küche, was keinesfalls Standard war. Wir haben aber an anderer Stelle auch gesehen, dass eine Mahlzeit nur eine handvoll Reis, eingewickelt in ein Bananenblatt, sein konnte.
Wie ein gedeckter Tisch aussehen kann, zeigt ein Bild aus einem anderen Forum. http://files.homepagemodules.de/b150225 ... 6081n4.jpg *) Zwar ist das Bild in Deutschland aufgenommen worden, aber es ist das beste Foto, das ich finden konnte.
Wie zu sehen ist, steht an jedem Platz eine Reisschale nebst Stäbchen und vielleicht auch noch einen dieser unten abgeflachten asiatischen Löffel. Die Gerichte werden alle auf den Tisch gestellt und jeder nimmt sich von dem, was er möchte. Sie sind so zubereitet, dass alles mit den Stächen portionsweise in die Reisschale bewegt werden kann. In der Regel kommt etwas Reis in das Schälchen. Die übrigen Speisen (Gemüse, Fleisch, Fisch) werden von dem Teller auf dem Tisch mit den Stäbchen genommen, kurz in eine Schale mit Nuoc mam getunkt, in den Mund geführt oder kurzzeitig in der Reisschale abgelegt. Es findet also ein ständiges Hantieren über die Weiten des Tisches statt, da man sich jeden Bissen von einem der vielen Teller nehmen muss.
Ich muss mich immer amüsieren, wenn wir bei einem Chinesen essen und Gäste versuchen, ihre im Urlaub gelernten Künste des Essens mit Stäbchen vorführen. Da wird der Reis mühsam und krümelweise zum Mund geführt. Die das richtig können, nehmen die gefüllte Reisschale an den Mund und schieben den Reis einfach per Stäbchen hinein.
Nochmal zu dem obigen Bild. Im Vordergrund sieht man auf einem Teller neben anderem Kleingehackten ein Hühnerbein, rechts davon die Reisschale und darüber das Schälchen mit der Würzsoße, danach kommt gedünstet Gemüse. Hinter dem Bierglas eine Suppe und rechts davon Wurst und darüber die Frühlingsrollen. Hinter der ersten Schüssel ist der Kopf des portionierten Huhnes zu erkennen. Dieser Hühnerkopf wird einer ausgewählten Person zugestanden. Einmal sollte ich die Person sein, konnte aber den Kopf geschickt einer viel wichtigeren Person weiterreichen.
Beim Speisen lassen die Vietnamsen laut schmatzend hören, dass es schmeckt.
Eine Unart hatten einige Leutchen ab und an dort am Tisch. In den kleinen Verdauungspausen kam es vor, dass sich der ein oder andere mal den Dreck zwischen den Zehen rauspuhlt. Und gleich danach kann es passieren, dass dem Gast höchste Gastfreundschaft zuteil wird, wenn einem nämlich der Zehenpuhler ein von ihm ausgewähltes Stück von der Tafel in die Reisschale legt. Das macht er aber nicht mit den Händen, sondern mit Stäbchen. Ganz egal was es ist, es muss geschluckt werden, ansonsten ist es eine Beleidung der Person, von der man beschenkt wurde. Ich musste öfters würgen und habe schnell gelernt, dass immer ein gefülltes Glas mit Reisschnaps in der Nähe stehen sollte.
Auffällig war auch zur damaligen Zeit, dass die aufgelaufene Politprominenz sich nicht nur ordentlich satt gegessen hat, sondern dass auch so manche Flasche Reisschnaps vom Tisch in einer Aktentasche verschwand. Ab und an haben wir dabei mitgeholfen, denn so ein kleiner Absacker vor dem Einschlafen war nicht schlecht.
Noch kurz zu dem was aus dem Wasser kommt. Fisch, Hummer und anderes Getier wird dort hervorragend zubereitet und schmeckt unvergleichlich gut.
Zu Hund und angebrüteten Enteneiern lasse ich mich nicht aus, musste es aber auch schlucken.
Damit bin ich eigentlich am Ende angekommen.
Vielleicht schreibe ich noch etwas über Kinder.
Bedanke mich aber schon mal für die bereits verteilten Blumen. Wenn ich für etwas Abwechslung und Unterhaltung gesorgt habe, würde es mich freuen.
Eventuelle Fragen beantworte ich gern, vielleicht habe ich auch noch ein paar Fragen. Ansonsten werde ich wieder den Status des stillen Lesers einnehmen.
Aber einen habe ich noch:
So sahen die Produkte unserer Arbeit aus. Kreuzungsferkel aus Hängebauch- und Edelschwein.
http://www.pbase.com/kamchin/image/89628763
Und einen Flieger mit Sonnenblenden gibt es zum Schluss.
http://www.pbase.com/pb67/image/29686124

[i]*)Quelle:www.forum-ddr-grenze.de/t10484f63-Exotic-auf-dem-Teller.html#msg286081[i]
Zuletzt geändert von KarlPaul am Do 17. Okt 2013, 15:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Dienstreisen Vietnam

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Do 17. Okt 2013, 08:58

Übrigens, Nuoc mam ist eine sehr beliebte Würzsoße. Hergestellt wird sie aus Fischen, die in großen Tontöpfen eingelegt werden. Diese Tontöpfe stehen in der Sonne, der Fisch gammelt vor sich hin, bis er sich total aufgelöst hat und fertig ist die Leichenbrühe Nuoc mam, das noch etwas verdünnt und zusätzlich gewürzt wird.

Na......ie..
Wie ein gedeckter Tisch aussehen kann, zeigt ein Bild aus einem anderen Forum. http://files.homepagemodules.de/b150225 ... 6081n4.jpg *) Zwar ist das Bild in Deutschland aufgenommen worden

Das sieht aber wiederrum sehr köstlich aus.
Eine Unart hatten einige Leutchen ab und an dort am Tisch. In den kleinen Verdauungspausen kam es vor, dass sich der ein oder andere mal den Dreck zwischen den Zehen rauspuhlt

Das kann also ganz schön hart sein dort.
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Re: Dienstreisen Vietnam

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Fr 18. Okt 2013, 17:09

KarlPaul wird immer besser. Das ist ja schon Landeskunde.


KarlPaul hat geschrieben:...einfach köstlich (um mir dieses blöde Wort lecker zu verkneifen).
...

Ich habe auch eine gehörige Abneigung gegen das Wort lecker - immer dann, wenn es für andere Dinge als Schokolade, Kuchen u.ä., d.h. für Nichtsüßigkeiten, verwendet wird.
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Thomas

Hier könnte ein flotter Spruch stehen.

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Re: Dienstreisen Vietnam

Ungelesener Beitragvon Flieger Bernd » Sa 19. Okt 2013, 15:34

... So sahen die Produkte unserer Arbeit aus. Kreuzungsferkel aus Hängebauch- und Edelschwein....

also - gearbeitet wurde auch Bild

und noch einmal - das könnte ein Buch werden,
KarlPaul will sich zur Ruhe setzen ?
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Anfang sky
Endeground

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Re: Dienstreisen Vietnam

Ungelesener Beitragvon KarlPaul » So 20. Okt 2013, 06:00

Es ist Sonntag, kurz vor 6 Uhr. Wie behämmert muss ein Mensch sein, zu dieser Zeit Texte zu verfassen. Aber der frühe Vogel fängt den Wurm.
Eigentlich wollte ich dem Flieger Bernd gestern schon antworten, aber als ich auf „Absenden“ geklickt habe, teilt mir mein Rechenknecht mit, dass ich zwischenzeitlich im Forum abgemeldet wurde.
Nun der zweite Versuch. Das mit dem Buch verstehe ich als Spaß und den vergessen wir mal schnell. Um auf die für ein Buch nötige Seitenzahl zu kommen, müssten die Erlebnisse noch weiter aufgeblasen werden und am Ende weiß keiner, was ist Dichtung und was Wahrheit. Wenn mein Geschreibsle Gefallen gefunden hat, freut es mich und das soll es dann aber auch gewesen sein.
Hätten wir dort nicht gearbeitet, hätten wir Vieles auch nicht erlebt. Dieses Mittendrin über einen längeren Zeitraum kann kein Touri-Programm bieten.
Vielleicht noch kurz (ich befürchte, es wird eher länger) einiges zur eigentlichen Arbeit. 1983 zeichnete sich ab, dass man mit der Edelschweinzucht dort nicht so richtig vorankam. Mein Kollege Tierarzt, der zuvor schon öfter in Vietnam war, kam auf die glänzende Idee, dass ich als Züchter doch unserer Obrigkeit im Berliner Landwirtschaftsministerium erklären sollte, dass eine Blutauffrischung nötig wäre. Das lässt sich über Eber aus einem anderen Zuchtgebiet recht einfach lösen. Der Hintergedanke war, dass diese Biester aus der DDR möglichst per Schiff dorthin verbracht werden sollten und wir die Transportbegleiter spielen. Es kam auch, wie es kommen sollte. Im April 1986 brachen wir mit 20 Ebern zu einer 35 tägigen Schiffsreise auf mit Halt und Landgang in Antwerpen, Port Said und Singapur.
Weiterhin haben wir 1983 die Vietnamesen darauf hingewiesen, dass sie zur Verbesserung der Zuchtarbeit eine separate Einrichtung benötigen, um die genetische Veranlagung der Tiere unter vergleichbaren Bedingungen zu prüfen und um praxisnahe Versuche durchzuführen. Auch diese Idee wurde in Berlin abgesegnet. Nachfolgende Verhandlungen ergaben, dass wir die Ausrüstung für einen Stall mit 300 identische Versuchsboxen für je 2 Tiere liefern und Vietnam den Bau übernimmt. Meine Aufgabe war dann, die erforderlichen Ausrüstungsteile aufzulisten. Neben den nötigen Gittern gehörten dazu eine Viehwaage, Wasserhähne und –schläuche und sogar Schweißelektroden. Bei unserer Ankunft 1986 waren diese Teile schon vor Ort. Nur wusste man damit nichts anzufangen. Das konnte aber schnell geklärt werden. Aus dem Berg Eisenteile habe ich eine Modellbox aufgebaut, damit zu erkennen war, was wie zusammenzuschrauben ist. Ausgehend von den Maßen dieser Modellbox wurden die Maße für die Bauhülle festgelegt und vereinbart, dass in zwei Jahren Einweihung ist. 1988 fand dann auch die die große Einweihungsfeier mit DDR-Botschafter, vietnamesischen Landwirtschaftsminister, Fernsehen und anderen wichtigen Leuten, u.a. von der Uni in HCM-Stadt, statt. Leider konnte mein Kollege Doc das nicht erleben, er wollte einfach nicht mehr nach Vietnam. Dafür kam ein anderer Tierarzt in den Genuss dieses Ereignisses. Wie ich im Netz lesen konnte, nutzt die Uni HCM-Stadt auch heute noch diesen Betrieb Dong A für Untersuchungen. Somit hat neben den Erinnerungen auch etwas Materielles und Sinnvolles die Zeiten überstanden.
Zu den Menschen und besonders zu Kindern werde ich wohl noch mal in die Tasten greifen. Aber das soll es dann wirklich gewesen sein.
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