DDR-Luftfahrtforum !

Die europäischen Verkehrsminister sollten den Nobelpreis für Krisenmanagement zugesprochen bekommen.
Nur fünf Tage(!) nach dem Beginn der Sperrung des europäischen Luftraumes ist es ihnen gelungen, eine Telefonkonferenz zu arrangieren. Dieser diensteifrige Aktionismus ist vorbildlich und weltweit einmalig.
Nun wird alles wieder gut. Möglicherweise schon fast bald. Einfach 'mal abwarten und dann werden wir weitersehen...

Irgendwann, vielleicht schon morgen, wird jemand beginnen, die wahre Konzentration der Staubpartikel und ihre Verteilung in der Atmosphäre zu messen. Das wird sicher ein großartiger Erfolg mit schönen Pressefotos nach der Landung des Meßflugzeuges.

Ein Blick über den Tellerrand ist immer interessant. Die Wettervorhersage basiert heute auf klimatologischen Daten und Simulationsmodellen und wird durch synoptische Daten aus der täglichen Wetterbeobachtung nachträglich validiert und so mehr und mehr verfeinert.
Wenn herauskommen sollte, daß die Luftraumsperren aufgrund von Simulationen ohne jeden Vergleich mit aktuellen Meßdaten verhängt worden sind, dann werden sich die europäischen Regierung sehr bald in einer peinlichen Situation wiederfinden.

Da hilft eigentlich nur noch ein durch Vulkanasche beschädigtes Vorzeigeflugzeug. Fast hätte man mit den in den Medien gemeldeten F-16 welche gehabt, doch nun wollte die NATO diese durch einen US-Diplomaten bekanntgegebene Information bedauerlicherweise nicht bestätigen.
Natürlich gibt es da noch die finnischen F-18, aber diese sind ja am 15. April wirklich durch eine Aschewolke geflogen.

Eines bleibt paradox: Obwohl der Flug durch mit Vulkanasche belastete Lufträume zu recht als gefährlich angesehen wird, so werden dennoch Ausnahmegenehmigungen zur Rückholung gestrandeter Passagiere erteilt. Diese Logik der Risikoabwägung erschließt sich mir einfach nicht. Läßt sich die Asche am Ende doch durch den Stempel auf der Ausnahmegenehmigung beeinflussen?

Was ist eigentlich mit dem "kontrollierten Sichtflug" gemeint, der im Zusammenhang mit diesen Sonderflügen erwähnt wird? Etwa der alte deutsche Sonderweg CVFR, nun auch für ATPL-Inhaber?

ATPL - Airline Transport Pilot License
CVFR - Controlled Visual Flight Rules

Na, das die nur langsam in die Puschen kommen, ist ja bekannt. Aber warum ist man so inkonsequent? Entweder Sperre oder nicht. Vor allem: Die Flugzegue ueber Deutschland fliegen alle in normalen Höhen.....

Der Deutschlandfunk hat heute den Finger genau in die Wunde gelegt und die richtigen Leute gefragt:
Interview mit Bernd Bockstahler von der Gewerkschaft der Fluglotsen.

An einer Stelle lacht Herr Bockstahler sehr spontan und herzlich. Den Unfug mit den Sondergenehmigungen für Sichtflüge versteht er zudem irgendwie auch nicht. Das angeblich nicht vertretbare Vulkanascherisiko wird nun damit ergänzt, daß die Verkehrspiloten unterhalb des Luftraumes C selbst für die Staffelung untereinander verantwortlich sind. Das ist wirklich ein verkehrspolitischer Treppenwitz.

Aber er würde wohl selbst fliegen, wie ich das mit einem Ohr mit bekam heute Mittag.

Interessant ist das, was ich nach langem Suchen fand:

Diese so genannten Flüge nach VFR mit Sondergenehmigung sind - mit Verlaub - Verarschung pur!
Entweder ich habe Messungen und belastbare Fakten - oder ich lasse es.
Es sieht momentan so aus, das die Flugzeuge bei Start und Landung "nach Sicht" fliegen und nach dem Erreichen der Flughöhe (etwa 10000 Meter, nicht 3000 wie in den Medien kolportiert) ein IFR-Pickup machen, also sie schalten sozusagen auf Instrumentenflug um. Das gleiche bei der Landung. Viel später als gewohnt beginnen die Flugzeuge zu sinken, dann aber mit 600 bis 900 Metern pro Minute - eigentlich schon ein Sturzflug. Ich gehe weiterhin davon aus, das dass ILS nirgends ausgeschaltet ist. Also wird im Moment "ganz normal" geflogen, allerdings ohne Flugraumstaffelung!!!!

Das ist ja schlimmer als Schweinegrippe

Kontrollierte Sichtflüge - fieser Trick

KMS - Dein Text ist wunnerbaar !

EDGE-Henning hat geschrieben:Interessant ist das, was ich nach langem Suchen fand:

Diese so genannten Flüge nach VFR mit Sondergenehmigung sind - mit Verlaub - Verarschung pur!
Entweder ich habe Messungen und belastbare Fakten - oder ich lasse es.
Es sieht momentan so aus, das die Flugzeuge bei Start und Landung "nach Sicht" fliegen und nach dem Erreichen der Flughöhe (etwa 10000 Meter, nicht 3000 wie in den Medien kolportiert) ein IFR-Pickup machen, also sie schalten sozusagen auf Instrumentenflug um. Das gleiche bei der Landung. Viel später als gewohnt beginnen die Flugzeuge zu sinken, dann aber mit 600 bis 900 Metern pro Minute - eigentlich schon ein Sturzflug. Ich gehe weiterhin davon aus, das dass ILS nirgends ausgeschaltet ist. Also wird im Moment "ganz normal" geflogen, allerdings ohne Flugraumstaffelung!!!!

Ich stimme dem zu, was Du da mit Verlaub gesagt hast. Ansonsten sind die Dinge aber nicht ganz so schlimm. Es wird nicht einfach ohne Staffelung geflogen.

Der Unterschied zwischen einem Flug nach Sicht- oder Instrumentenflugregeln ist nicht die Benutzung oder Nichtbenutzung der Fluginstrumente im Cockpit. Der Unterschied ist im wesentlichen prozedural und vor allem juristisch. Um letzteres geht es offensichtlich bei der verschämten Hintertür mit den sondergenehmigten "kontrollierten" Sichtflügen.

Beim Flug nach Sichtflugregeln (VFR) ist der Pilot für den Flugweg und für die Staffelung verantwortlich. Von der Flugsicherung kann der Pilot mit Fluginformationen und Empfehlungen unterstützt werden.
Beim Flug nach Instrumentenflugregeln (IFR)ist die Flugsicherung für den Flugweg und die Staffelung verantwortlich. Die Flugsicherung leitet den Flug, indem sie dem Piloten verbindliche Freigaben erteilt.

IFR-Pickup in 10.000 m Höhe? Das ist Reiseflughöhe. Da liegt sicher ein Mißverständnis vor. 10.000 Fuß erscheint mir plausibler.

ILS-Anlagen werden auch in diesen merkwürdigen Zeiten ganz bestimmt nicht abgeschaltet. Da hätte die Vereinigung Cockpit schon längst den Aufstand geprobt - und noch am gleichen Tag gesiegt.

Ein Sinkflug mit 2.000 fpm (600 m/min) ist noch völlig normal. 3.000 fpm (900 m/min) sind noch vertretbar, aber noch sehr weit von einem Sturzflug entfernt. 3.000 fpm sind allerdings bereits eine leichte Zumutung für die Passagiere wegen des Druckausgleiches. Ich sehe hier nur keinen Zusammenhang mit der Frage, ob nach VFR oder IFR geflogen wird.

Täglich werden Mikromengen Gase in der Atmosphäre nachgewiesen, um uns mit dem Klimawandel zu drohen
aber eine handfeste Aschewolke kann nicht gemessen werden ?!

Das ist organisierte Menschenverdummung

als Ergänzung - 1000 fpm sind etwa 5 m/s

Ein tolles Stück Musik!
http://www.wdr.de/radio/wdr2/sonderdetail/512865.phtml
Bitte beim Abspielen auf den Text achten!

Vulkan einmal anders >> http://www.boston.com/bigpicture/2010/0 ... okull.html