In der letzten Ausgabe des Satiremagazins Titanic findet sich ein ungeheuerlicher Beitrag.
Auf vier Seiten unterbreitet man den Amerikanern insgesamt zehn Vorschläge, wie der gewählte Präsident Donald Trump ermordet werden könnte.
Eine der vorgeschlagenen Varianten lautet wie folgt:
Laßt die Air Force One einen jungen Piloten von Germanwings abwerben, und schon bald wird der einzige impact, der noch von President Trump ausgeht, in den Rocky Mountains stattfinden.
Den Umstand, daß Flugzeuge grundsätzlich und schon aus Prinzip keine Piloten abwerben, will ich hier gar nicht vertiefen.
Erschreckend ist die hinter diesem Artikel stehende Geisteshaltung.
Weil diese überaus geschmackvolle „Satire“ unter dem Titel "
Der Meister aus Deutschland rät: Amis! So killt Ihr Donald TRUMP!" offenbar noch nicht lustig genug ist, wird dazu auch noch das Foto des psychisch erkrankten Germanwings-Piloten verwendet, der am 24. März 2005 sein Flugzeug mit weiteren 149 Insassen ins Verderben gestürzt hatte. Hierzu wird sein Bild in ein Foto der Air Force One hineinmontiert.
Es hieß doch einmal, Satire dürfe weder moralisieren, noch selbst unmoralisch daherkommen. Einen noch nicht ausgeführten politischen Mord zu verspaßherrlichen, ist weit jenseits der moralischen Grenzen des guten Geschmacks. Den dreisten Mißbrauch des Schicksals des Piloten und seiner Passagiere und Kollegen nehme ich der Titanic-Redaktion ganz besonders übel.
Ob die Titanic-Redaktion den gleichen künstlerisch-pressefreiheitlichen Mut gezeigt hätte, um den noch amtierenden US-Präsidenten Obama, die Präsidentschaftskandidatin Clinton, die Bundeskanzlerin Merkel oder den Bundespräsidenten Gauck so geschmackvoll durch den Kakao zu ziehen? Gewiß nicht.
Die Titanic-Redaktion stellt sich damit auf eine Stufe mit den von einer demokratischen Wahl so enttäuschten „Demokraten“, die nach dem unerwünschten Wahlsieg von Donald Trump auf die Straße gegangen sind und große Plakate mit der Aufschrift „Kill Trump!!!“ oder „Rape Melania!!!“ (Vergewaltigt Melania!!!) in die Kameras gehalten haben - und das waren keine "Satiriker".
[Melania ist die Ehefrau von Donald Trump.]
Trump Boeing 727-23 by
Thomas, on Flickr
Die Titanic-Readktion schafft es im gleichen Heft, Donald Trump ein zweites Mal den Tod zu wünschen. Mit einem redaktionellen Versehen oder einer einmaligen Entgleisung wird man sich daher nicht herausreden können.
Auf geht’s, 2016! Endspurt im Promi-Sterbejahr!
Dazu werden zahlreiche Fotos von im Jahr 2016 verstorbenen bekannten Personen (u.a. Margot Honecker, Leonard Cohen, Hans-Dietrich Genscher) abgebildet sowie weitere Fotos von Personen, die nach dem Willen der Titanic-Kapelle dieses Jahr ebenfalls noch ins Gras beißen sollten. Darunter ist natürlich ein Foto von Donald Trump.
Nach angestrengter Recherche im Dunkel der Geschichte habe ich herausgefunden, daß die R.M.S. Titanic ein Transatlantic Liner gewesen ist. Genau in dieser Tradition, nämlich einer transatlantischen, steht offensichtlich auch das Magazin Titanic.
Ich habe die Titanic versenkt. Im Mülleimer.