Im Regelfall besitzt ein richtiger Flughafen ein Transit-Terminal in welchen Inbound-Passagiere die aus Drittländern ankommen und von da aus zu einem weiteren Non -EU Ziel weiter reisen möchten problemlos und ohne Kontakt mit einer Einreisekontrolle ihren Anschlussflug erreichen können.
An Flughäfen welche zwar über mehrere Terminals verfügen aber kein seperates Transit-Terminal besitzen, ist der Passagier gezwungen sich den jeweilgen gesetzlichen grenz und zollrechtlichen Bestimmungen zu unterwerfen. Sprich er muss bei einem erforderlichen Terminalwechsel einreisen um später in seinem entsprechenden Abflugterminal wieder ausreisen.
Wie beispielsweise bei uns in Düsseldorf, in allen drei Terminals sind Non Schengen Anküfte und Abflüge möglich.Bei den meisten Reisenden z.B amerikanische,australische,japanische Staatsbürgern etc. klappt das, wenn auch sicherlich nervig für den einzelnen aber ganz gut und problemlos.
Problematisch wird das ganze dann aber wenn der Passagier über kein Schengen Visum verfügt bzw. sein Herkunftsland nicht unter den Bestimmungen einer der visafreien Einreise unterliegt.
Aber natürlich muss auch diesen Menschen irgendwie eine Möglichkeit gegeben werden um eine Weiterreise zu ermöglichen. Dies geht natürlich nicht über den öffentlichen Bereich bzw. durch passieren der Einreisekontrolle. Für diesen Fall gibt wie bei uns am Flughafen (und wohl auch in TXL) eine interne TWOV-Procdure. Was bedeutet das genau diese Passagiere im Sicherheitbereich verbleiben bzw. genauer gesagt durch Vorfeld-seitigen Transport zu ihren Flügen begleitet werden müssen.
.
Diesen Part sollte ich nun übernehmen,und zu Beginn war alles sehr verwirrend. Man darf nur bestimmte Wege nutzen,nur bestimmte Türen öffnen,immer darauf achten das keine illegale Einreise ,keine Clean/Unclean Vermischung stattfindet.
Ist die einzige Transferkontrollstelle im Sicherheitsbereich im Terminal C mal wieder wegen einer TLV-Abfertigung geschlossen (Die angesprochene Kontrollstelle ist auch gleichzeitig eine vorgeschaltene Last-Gate Kontrolle für High-Risk Flüge), müssen die Passagiere allesamt nach Terminal A verbracht werden und da kontrolliert werden um sie im Anschluss wieder zurück nach Terminal C zu fahren.
Und die ersten Monate war ein heiloses Durcheinander,es gab keine Anmeldungen der zu erwartenden Passagiere,wenn es mal ein Anmeldung gab dann war sie unvollständig,Onblock Meldung hier und Onblock meldung da und weitere Unzulänglichkeiten.
.
Doch nach und nach fitzte ich mich in das Thema rein und das ganze TWOV-Dingen`s wurde quasi immer mehr zu "meinem Baby". Ich befasste mich intensiv mit den EU und Visa Bestimmungen. Welche Nationalitäten dürfen hier sich vogelfrei bewegen und wer nicht. Ich recherchierte im Internet die verschieden Visa-Typen. Mit der Zeit konnte ich aus den Massen von Menschen an den jeweiligen Einreisekontrolle mit einer 90% Trefferqoute meine Paxe schon vom bloßen beobachten "herausfiltern" und manchmal auch nur anhand der Farbe des Reisepasses den sie in den Händen hielten.
.
Nur um Missverständnissen vorzubeugen. Mir oblag nicht die Entscheidung ob ein Passagier einreisen darf oder nicht, diese lag bei der Bundespolizei. Ich wurde von der Bundespolizei dann faktisch mit der Betreuung der Passagiere beauftragt wenn diese an den Einreisekontrollen abgewiesen wurden. Dass ich mich aber mit den gesetzlichen Bestimmungen auseinandersetzte war mir aber des öfteren sehr hilfreich.
Allzu oft wollte mir die Beamten auch Passagiere als TWOV unterjubeln welche zwar aus z.B Moskau kamen aber nach Mallorca weiterfliegen wollten --- Finde den Fehler --- dazu muss man sich noch nicht einmal exzessiv mit Visabestimmungen beschäftigen. Und einem Grenzbeamten sollte der Fehler sofort selbst peinlich sein.
.
Mit jeder neuen Non-Schengen Verbindung stiegen auch die Passagierzahlen.
Mein Hauptklientel waren Russen,Ukrainer und sonstigen ehemaligen Teilrepubliken gefolgt von Phillipinos (meist Seaman`s - ja stellenweise komplette Besatzungen) aber auch Indier,Pakistanis,Chinesen,Mongolen,Südamerikaner,Araber, und Türken.
.
Meine "Russen" waren schon ein reiselustiges Volk aber immer sehr anstrengend. Aber hier muss ich differenzieren. Da waren zum einen, sagen wir mal dem sogenannten Mittelstand zugehörig, die wir auch meist selber in Palma,Hurghada oder sonstigen touristischen Zielen erleben/ertragen müssen. Diese flogen meist nach Punta Cana,Varadero,Cancun,Puerto Plata aber auch zu den Nordamerikanischen Zielen oder Abu Dhabi und seit diesen Sommer verstärkt nach Hongkong.
.
Eine Herausforderung wurde zunehmend mit dem aufflammenden Konflikt in der Ukraine das sich Russen und Ukrainer nicht die Köpfe einschlagen. Sehr oft stiegen sie schon alkoholisiert aus der Maschine,dementsprechend hoch war auch das Agressionspotential.
Man muss bedenken ... ich musste sie immer alleine betreuen es gab keinen zweiten oder ganz selten einen weiteren Kollegen zur Unterstützung. Und auf dem Morgeninbound aus DME da waren keine fünf oder sechs TWOV-Russen drauf sondern in Spitzenzeiten 50 - 60 - 70.
Und diese Maschine kam immer im Terminal B an - jeden verfic... schei... Tag ... und keiner fragt dich wie du diese 70 Mann Leute ohne Clean/Unclean Vermischung aus dem Terminal heraus bekommst. (Terminal B hatt zwei Non Schengen Ankunftspostionen die aber nur zur Passkontrolle führen - Also mussten diese Paxe rückwärtig zum VF geführt werden. Aber meist war an den beiden Positionen immer ein Schengen-Flug Boarding, sowohl an der Fingerposition und auch am Busgate)
.
Da ware mir die Nachmittagsmaschine aus DME tausendmal lieber. Diese brachte meist Studenten,AuPair`s oder mal eine Schulklasse im Schüleraustausch mit
Ja meine Anastasias,Nataljas,Svetlanas und wie sie alle heissen die habe ich geliebt ....
.
Aber auch meine Seaman`s von den Phillipinen via AUH nach MIA --- absolut pflegeleicht aber auch sie traten geballt auf. Und hier hatte ich immer das Problem mit der geschlossenen Kontrollstrecke in Term.C ... weil man ja unbedingt viermal die Woche da dieses TLV Gedönse abhalten muss. 40 Mann einsammeln,Bus bestellen - "...haben wir zur Zeit nicht - Wartezeit 30-40 Minuten..."-Bus kommt irgendwann - rückwärtig mit uncleanen Paxen auf das VF - Paxe einladen - nach Term. A fahren - clean machen - Mit viel Glück hat der Bus gewartet und zurück mit der ganzen Fuhre nach Terminal C.
Das waren nur zwei Beispiele .... das ganze ist viel komplexer als man es hier beschreiben kann und erschwerend kam hinzu ... ich hatte alle Inbound-Maschinen mit den hohen Passagierzahlen fast immer zur gleichen Zeit auf dem Hof stehen. PUJ,MIA,POP,JFK,AUH,DME,VRA,CUN,HKG,EWR,ORD - AA,ORD-LH zum Schluss auch noch die 4U - Maschinen aus der Türkei - und alle in verschiedenen Terminals ankommend und alle Paxe mussten auch wieder auf diverse Terminals verteilt werden.
.
Soviel zu diesem Thema - weiter geht es im neuen Jahr ....