Flugshow-Unfall in Eisenach-Kindel

Einfach mal quatschen

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Flugshow-Unfall in Eisenach-Kindel

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 28. Apr 2008, 19:01

Wie die meisten hier im Forum wissen, kam es auf dem Flugplatz Eisenach zu einem folgenschweren Unfall mit einer Z-37A mit dem Kennzeichen D-ESVU. Ich möchte Informationen nicht vorenthalten und habe auch nichts gegen Diskussionen, sofern diese sachlich sind und keine Rechte Dritter berühren.
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Schwarzer Tag auf dem Kindel

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 28. Apr 2008, 19:04

Kindel. (ep)
Der Unfall eines Agrar-Flugzeuges am Samstag bei der Flugshow auf dem Verkehrslandeplatz Kindel erschüttert viele Menschen in der Region - besonders die Augenzeugen der Tragödie, bei der eine Frau starb und 13 zum Teil schwer verletzte Opfer zu beklagen sind.
Der Unfall löste auch Fragen über die Sinnhaftigkeit solcher Flug-Veranstaltungen aus. Nicht nur Kreisbrandmeister Frank Hartung kann dieser Art von Unterhaltung kaum etwas abgewinnen, weil jeglicher Fehler - technisch oder menschlich - hier eben folgenschwer sein kann. Ein beim Flugfest tätiger Versorger aus Chemnitz sah das ebenso. Sein Stand befand sich unweit des Unfallortes, und der Sachse zögerte keine Sekunde, um an jenem Kiosk zu helfen, in den das Flugzeug rollte und in dem eine Frau starb.


Zu den spontanen Helfern gehörten Susanne Kley und Stephan Kiehne. Beide arbeiten am St. Georg-Klinikum. Sie ist Anästhesie-Schwester, er ausgebildeter Rettungsassistent. Kley setzte dem schwer verletzten Piloten die Infusion. Damit wurde dem Piloten eventuell das Leben gerettet. Dass die zwei Helfer dabei auf einem Flugzeug standen, aus dem Treibstoff floss, wurmte Kiehne mächtig.

Auch Arzt Harald Sänger und Matthias Egri vom Rettungsdienst des St. Georg-Klinikums waren privat bei der Flug-Show und halfen prompt. Kiehne war gestern noch immer fassungslos. Er hat das Flugzeug in den Kiosk krachen sehen. "Was wäre gewesen, wenn die Kinder-Eisenbahn nebenan gelaufen wäre?" Er war mit seinem Sohn auf dem Kindel.

Zum Unglücksort waren am Sonnabend auch Flugplatz-Geschäftsführer Thomas Doberstau und Regina Spieß vom Ordnungsamt des Kreises geeilt. Veranstalter Mikoleiczyk habe ihr mitgeteilt, so Regina Spieß, dass eine Genehmigung für die Veranstaltung vorliege. Der Landrat, der im befreundeten Kelme weilte, sei ebenso verständigt wie Vizelandrat Friedrich Krauser. Der Vorstandsvorsitzende des Aufsichtsrates der Flugplatz-Gesellschaft, in der der Kreis Hauptgesellschafter ist, hat die Rettungsmaßnahmen von außerhalb mit koordiniert.

Eisenachs Oberbürgermeister Matthias Doht sprach sich gestern für eine intensive Sicherheitsdiskussion im Aufsichtsrat aus. Die Stadt Eisenach gehört zu den Gesellschaftern der Flugplatz-GmbH. Die Einsatzleitung der Flugtage lag nach Aussagen des OB in den Händen des Kreises, da der Kindel zum Kreisterritorium gehört. Der OB: "Man muss künftig noch genauer hinschauen und bei solchen Veranstaltungen das Unmögliche einplanen."

Auch Bernhard Bischof, Bürgermeister der Großgemeinde Hörselberg-Hainich, war Sonnabend auf dem Kindel. Er sprach von einem "schwarzen Tag für die Gemeinde" und einem großen Imageschaden für den Flugplatz. Seiner Meinung nach wird es nächstes Jahr keine solche Veranstaltung geben.


27.04.2008 Von Jensen Zlotowicz und Rita Specht für Thüringer Landeszeitung/Eisenacher Presse
http://www.tlz.de/Eisenach
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Blankes Entsetzen

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 28. Apr 2008, 19:07

Bei einem Flugzeugunglück während der Großflugtage auf dem Kindel wurde am Samstag eine 46 Jahre alte Schaustellerin getötet. 15 Menschen sind zum Teil lebensgefährlich verletzt. Ein Agrarflieger war in eine Menschenmenge gerast.
KINDEL. Es sollte ein schöner Nachmittag mit der Freundin und den Kindern werden. Der Picknick-Korb ist noch im Auto. Dort bleibt er auch. Denn Susanne Kley aus Krauthausen steht da, ihre Jeans und das blaue T-Shirt sind blutbefleckt. Sie merkt es nicht, ist in Gedanken bei den Opfern. Als sie den Knall hört, rennt sie zur Unfallstelle. Es ist 15. 51 Uhr. Unterwegs wird sie als Gafferin beschimpft, sie schimpft zurück. Susanne Kley ist Anästhesieschwester im St.-Georg-Klinikum. Zuerst sieht sie ein Kind liegen. Dann ruft ihr jemand zu, sie soll schnell nach oben kommen, wo der Pilot in seiner Kanzel eingeklemmt ist. Sie sieht ihren Kollegen aus dem OP, Stephan Kiehme, der bereits Hilfe leistet. Von unten reicht ihr jemand eine Kanüle, damit eine Infusion gelegt werden kann. Später wird der 35-Jährige per Rettungshubschrauber ausgeflogen. Wie die beiden Ersthelfer gibt es viele, die den Flugtag privat genießen wollten und zu Rettern werden, darunter Ärzte.


Das Agrarflugzeug, mit dem zu DDR-Zeiten Felder gedüngt worden sind, ist durch die Zelte einer Rettungshundestaffel aus Rheinhessen mitten in einen Verkaufswagen mit Süßwaren gerast. Die 46-jährige Inhaberin aus Bruchstedt bei Bad Langensalza, die in den Trümmern liegt, war nach Polizeiangaben sofort tot. Aus dem Team der Hundestaffel bleiben ebenso Menschen verletzt liegen wie Zuschauer. Ein Augenzeuge wundert sich, dass anfangs nur ein Rettungswagen vor Ort ist. Alles sei so kopflos gewesen.

"Aus unserer Einschätzung ist der Rettungseinsatz problemlos verlaufen", sagte gestern Vizelandrat Friedrich Krauser (CDU). Bis zum Abend ist aber kein Verantwortlicher des Landkreises am Unglücksort zu sehen. Landrat Reinhard Krebs (pl) war im litauischen Kelme, Krauser auf dem Weg zu einer Geburtstagfeier nach Dorndorf. Er sei in ständigem Kontakt mit dem Geschäftsführer der Flugplatzgesellschaft gewesen", verteidigt er sich.

André Regenspurger aus Creuzburg hat gesehen, dass die Flugplatz-Feuerwehr gar nicht bis zum Unglücksort gekommen ist, der rund 500 Meter vom Tower in östlicher Richtung lag. Polizisten und Ordner des privaten Veranstalters warnten aber, dass sich Schaulustige entfernen sollten, weil die Maschine in Brand geraten könnte. Das Szenario passierte zum Glück nicht. Die ersten Feuerwehrleute aus Reichenbach trafen zu Fuß ein, ihr Fahrzeug folgte gegen 16.15 Uhr. Das Feuerwehrauto vom Flugplatz hingegen ist in einer feuchten Wiese steckengeblieben, wurde gestern bestätigt.

Zeugen sahen, wie die Unglücksmaschine einen "Hüpfer" machte, als habe der Pilot versucht, noch nach oben zu ziehen. Doch das ist nicht gelungen. Unter dem Verkaufswagen sind noch zwei Mitarbeiter begraben worden, die sich selbst befreiten. Einer von ihnen rannte mit Schnittwunden an den Armen hin und her, suchte Trost im Alkohol. Am Abend eskalierte die Situation, der Mann lag weinend am Boden. Er wurde auf die Polizeidienststelle Eisenach gebracht. Erst da fiel auf, dass der Mann medizinisch noch nicht versorgt worden ist. Betreut wurde er jedoch von Notfallseelsorger Manfred Hilsemer und einer Frau vom Kriseninterventionsteam aus Bad Salzungen.

Der Pilot hatte eine Starterlaubnis. Sein Beitrag war im Programmheft um 15.40 Uhr angekündigt als "Feuerlöschübung mit Z-37A". Dazu ist das Flugzeug mit Wasser betankt worden. Die Flugsicherung Braunschweig ermittelte seit Samstag vor Ort. Ein geplatzter Reifen ist als Ursache bereits ausgeschlossen worden.

Birgit SCHELLBACH und Katja SCHMIDBERGER für Thüringer Allgemeine


27.04.2008
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Re: Flugshow-Unfall in Eisenach-Kindel

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 28. Apr 2008, 19:09

Fazit:
Bisher bekannt wurden 15 Verletze und 1 Tote.
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Flugshow-Unfall in Eisenach-Kindel, weiteres Todesopfer

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 28. Apr 2008, 19:09

Soeben wurde bekannt, das daß 14 jährige schwerverletzte Mädchen verstorben ist. Mein Beileid gilt den Angehörigen.

MFG, Henning Tikwe
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Links zum Thema

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mo 28. Apr 2008, 19:17

Tragischer Unfall bei Flugschau (Eisenach-Online)
http://www.eisenachonline.de/news/last/2008.04.27-15573
BFU nahm Untersuchung auf (Eisenach-Online)
http://www.eisenachonline.de/news/last/2008.04.27-15575
ThSV Eisenach entzaubert Erstligaaufsteiger (Bundesliega pfeift Spiel ab für Gedenken an Opfer / Eisenach-Online)
http://www.eisenachonline.de/news/last/2008.04.27-15576
Flugunfall: Verletzte bitte bei Polizei melden (Eisenach-Online)
http://www.eisenachonline.de/news/last/2008.04.28-15581
Landrat drückt tiefe Betroffenheit aus (Eisenach-Online)
http://www.eisenachonline.de/news/last/2008.04.28-15582
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Re: Flugshow-Unfall in Eisenach-Kindel

Ungelesener Beitragvon DDA » Mo 28. Apr 2008, 21:17

Mir fehlen die Worte. Ich kann nur den Hinterbliebenen mein tiefempfundenes Beileid aussprechen und aller Hoffnung Ausdruck verleihen, daß die anderen Verletzten wieder vollständig genesen.

Leider hab ich im Organisieren von Spendenaktionen überhaupt keine Erfahrungen, um die im anderen Thread angekündigte Idee umzusetzen.

Axel
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Flugshow-Unfall in Eisenach-Kindel

Ungelesener Beitragvon DM-SMD » Mo 28. Apr 2008, 23:09

Es ist traurig was passiert ist. Mein Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen.

Hallo Henning,

ich weiß wie sehr Dir der Kindel am Herzen liegt. Es tut mir leid für Dich, daß die Veranstaltung dieses tragische Ende fand.
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Re: Flugshow-Unfall in Eisenach-Kindel

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mo 28. Apr 2008, 23:11

Eine solche Spendenaktion für die Verletzten und Hinterbliebenen des Unfalls vom 26. April kann am besten vor Ort initiiert werden.
Ich hatte nicht daran gedacht, eine solche Aktion innerhalb dieses Forums zu starten. Gleichwohl denke ich, dass sich viele aus unserem Forum daran beteiligen würden.
Henning wird uns sicher informieren, wenn ein Spendenkonto bereitsteht.
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Thomas

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Re: Flugshow-Unfall in Eisenach-Kindel

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mo 28. Apr 2008, 23:54

Ich finde es schwer, mit dem Geschehenen umzugehen.

Auch wenn das veröffentlichte Video einiges erkennen lässt, werde ich mich an keiner spekulativen, öffentlichen "Untersuchung" des Vorfalls beteiligen. Ich weiss, dass für die durch den Unfall direkt oder indirekt Betroffenen derartige schlaue Einlassungen nur äusserst schwer zu ertragen sind. Die öffentliche Diskussion der flugbetrieblichen Grenzen des Unfallflugzeuges darf jetzt noch nicht in den Vordergrund gerückt werden. Lasst uns lieber helfen, wo es nur möglich ist.
Die Forschung nach der genauen Ursache des Unfalls ist bei Jens Friedemann von der BFU in guten Händen. Im übrigen fand ich seine bisherigen Auftritte vor den Medien tadellos.

Die Medien werden sicher in der ihnen eigenen und oftmals unbekümmert unbedarften Art ihrer Informationspflicht nachkommen. Wir können sie nicht daran hindern.
Wir können aber verhindern, dass ihnen durch dieses Forum noch zusätzlich Nahrung geboten wird.

Vielleicht sehen das die anderen Teilnehmer des Forums ähnlich.

Was wir jedoch auf jeden Fall tun könnten, wäre auf ausgewogene und sachlich richtige Berichterstattung lobend hinzuweisen.

Sobald verlässliche Details über den Hergang bekannt werden, sollten diese hier auch in objektivem Ton wiedergegeben werden, allerdings ohne ergänzende Wertungen gleich in eine vorzeitige Diskussion der Schuldfrage einzusteigen.
All das sind Dinge, die ich mir eigentlich immer von einer seriösen Presse wünsche.

Wie ist Eure Meinung dazu?
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Thomas

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