Unglück in Madrid
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Unglück in Madrid
Vorhin habe ich im Radio während meiner Autofahrt gehört , daß das Unglück in Madrid vor einigen Wochen auf ein Sicherheitsfehler zurück zu führen ist , die Landeklappen sind nicht in Startstellung gegangen und dies wurde nicht angezeigt . Ich habe von Verkehrsfliegern nicht so viel Ahnung , aber hört und/oder sieht bzw. bemerkt man dies als ausgebildeter Pilot nicht ?
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Re: Unglück in Madrid
Diese Information zum Unfall der Spanair MD-82 (EC-HFP) ist offiziell und dem von der spanischen Untersuchungsbehörde CIAIAC am 8. Oktober 2008 veröffentlichten Dokument "Informe preliminar A-32/2008" zu entnehmen.
Die MD-82 ist mit einem Takeoff Warning System (TOWS) ausgestattet, das eine fehlerhafte Konfiguration des Flugzeuges für den Start akustisch und optisch anzeigen würde. Das System aktiviert sich, sofern das Flugzeug am Boden ist und die Schubhebel für den Start nach vorn geschoben werden. Eine Warnung wird ausgegeben bei fehlerhafter Stellung der Landeklappen (flaps), Vorflügel (slats), Spoiler, Höhentrimmung (vertical stabilizer trim), Parkbremse und bei nicht in Bereitschaftsstellung versetzter automatischer Bremse (auto-brake) [für einen eventuellen Startabbruch].
Beim Erreichen von 285 km/h (154 kts) wurde am Höhensteuer gezogen, um abzuheben. Sechs Sekunden später ertönte erstmalig die akustische Überziehwarnung "Stall - Stall - Stall" mit Aktivierung des Stick-Shakers. Nach weiteren 9 Sekunden schlug das Flugzeug wieder auf dem Boden auf. Während der kurzen Flugphase erreichte das Flugzeug eine maximale Längsneigung von 18 Grad sowie 12 m (40 ft) Höhe. Dabei trat eine starke Schräglage von bis zu 32 Grad auf.
Warum die Klappen und Vorflügel nicht ausgefahren waren und warum auch keine Warnung des TOWS erfolgt ist, bleibt zu klären. Wenn ich den in spanischer Sprache verfassten Bericht richtig verstehe, so wurden die erforderlichen Prüflisten (check list) von der Besatzung gelesen.
Auf dem Überwachungsvideo vom Unfall ist zu sehen, daß das Flugzeug nach dem Aufschlag weitgehend intakt über den Boden schlittert. Erst als es in eine Senke neben der Startbahn gerät, bricht es auseinander und im gleichen Moment kommt es zum flammenden Inferno.
Ich hoffe, daß dieses unbeschreibliche Desaster endlich etwas bewirkt.
1. Die Gesetzgeber sind dringend gefordert, damit die Flughäfen ihre Pisten endlich mit Sicherheitsstreifen umgeben müssen, die diesen Namen auch verdienen.
Der Unfall der Interflug Il-62M (DDR-SEW) auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld fällt auch in diese Kategorie.
2. Die Praxis, daß Flugbesatzungen nach Erreichen der sogenannten kritischen Startabbruchgeschwindigkeit (v1) per Dienstvorschrift gezwungen werden, auch mit schwer angeschlagenen oder sogar flugunfähigen Flugzeugen in die Luft zu gehen, sollte endlich einer äußerst kritischen Überprüfung unterzogen werden.
Hierzu gibt es sehr viele schauerliche Beispiele, u.a. den Unfall der Air France Concorde (F-BTSC) bei Paris.
Flugbetriebsverfahren sollten so ausgelegt werden, daß diese unselige v1 endlich in der Versenkung verschwinden kann.
Braucht es immer noch weitere Unfälle, um diese Praxis zu ändern? Es gab doch wohl schon genug davon...
Die MD-82 ist mit einem Takeoff Warning System (TOWS) ausgestattet, das eine fehlerhafte Konfiguration des Flugzeuges für den Start akustisch und optisch anzeigen würde. Das System aktiviert sich, sofern das Flugzeug am Boden ist und die Schubhebel für den Start nach vorn geschoben werden. Eine Warnung wird ausgegeben bei fehlerhafter Stellung der Landeklappen (flaps), Vorflügel (slats), Spoiler, Höhentrimmung (vertical stabilizer trim), Parkbremse und bei nicht in Bereitschaftsstellung versetzter automatischer Bremse (auto-brake) [für einen eventuellen Startabbruch].
Beim Erreichen von 285 km/h (154 kts) wurde am Höhensteuer gezogen, um abzuheben. Sechs Sekunden später ertönte erstmalig die akustische Überziehwarnung "Stall - Stall - Stall" mit Aktivierung des Stick-Shakers. Nach weiteren 9 Sekunden schlug das Flugzeug wieder auf dem Boden auf. Während der kurzen Flugphase erreichte das Flugzeug eine maximale Längsneigung von 18 Grad sowie 12 m (40 ft) Höhe. Dabei trat eine starke Schräglage von bis zu 32 Grad auf.
Warum die Klappen und Vorflügel nicht ausgefahren waren und warum auch keine Warnung des TOWS erfolgt ist, bleibt zu klären. Wenn ich den in spanischer Sprache verfassten Bericht richtig verstehe, so wurden die erforderlichen Prüflisten (check list) von der Besatzung gelesen.
Auf dem Überwachungsvideo vom Unfall ist zu sehen, daß das Flugzeug nach dem Aufschlag weitgehend intakt über den Boden schlittert. Erst als es in eine Senke neben der Startbahn gerät, bricht es auseinander und im gleichen Moment kommt es zum flammenden Inferno.
Ich hoffe, daß dieses unbeschreibliche Desaster endlich etwas bewirkt.
1. Die Gesetzgeber sind dringend gefordert, damit die Flughäfen ihre Pisten endlich mit Sicherheitsstreifen umgeben müssen, die diesen Namen auch verdienen.
Der Unfall der Interflug Il-62M (DDR-SEW) auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld fällt auch in diese Kategorie.
2. Die Praxis, daß Flugbesatzungen nach Erreichen der sogenannten kritischen Startabbruchgeschwindigkeit (v1) per Dienstvorschrift gezwungen werden, auch mit schwer angeschlagenen oder sogar flugunfähigen Flugzeugen in die Luft zu gehen, sollte endlich einer äußerst kritischen Überprüfung unterzogen werden.
Hierzu gibt es sehr viele schauerliche Beispiele, u.a. den Unfall der Air France Concorde (F-BTSC) bei Paris.
Flugbetriebsverfahren sollten so ausgelegt werden, daß diese unselige v1 endlich in der Versenkung verschwinden kann.
Braucht es immer noch weitere Unfälle, um diese Praxis zu ändern? Es gab doch wohl schon genug davon...
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Thomas
Ich fordere die Wiederaufnahme der Produktion der Typen
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