Antonow und sein zweites AN-225 Fragment.

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EA-Henning
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Re: Antonow und sein zweites AN-225 Fragment.

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Sa 2. Jul 2022, 20:37

Es ist ja nicht nur das. Allein schon, wie die Ukraine ihre Luftfahrt-Industrie bereits vor dem Krieg behandelte. Das lässt tief blicken. Man hat ja nicht mal selbst Flugzeuge gekauft. Andererseits zwei Produktionswerke in Kiew und Charkow. Beide produzierten in den letzten Jahren nahezu keine Flugzeugen. Nur das zum Konzern gehörende Reparaturwerk hat ein paar Flugzeuge repariert. Beide Werke haben noch ausstehende Löhe in Höhe einer viertel Milliarde Euro und die meisten Mitarbeiter sind weg. Die Fluggesellschaft Antonov Airlines ernährt seit Jahren den Konzern.

Vor dem Hintergrund betrachtet, ging der Krieg schon früher los. Nämlich dann, wo Salis neu ausgeschrieben wurde. Wo Antonow trotz wesentlich teurerem Angebot den Zuschlag erhielt. Ich weiss nicht, daß hat einen seltsamen Geschmack.

Wer ein Neuaufbau der AN-225 propagiert, ist bestenfalls ein Träumer. Manchmal ein Spinner. Und einige sind Lügner.

Das Konstruktionsbüro Antonov, wie es zu Sowjetzeitem bestand, ist schon lange Geschichte. Heute gibt's im wesentlichen hübsche Presseberichte und eine AN-178 und eine AN-132. Alles andere ist ausgefallen, seitdem aus Russland keine Komponenten zugeliefert werden.

Die AN-140 wurde hauptsächlich in Taschkent gebaut. Jedoch end montiert in Samara bei AVIAKOR, in Kiew bei Aviant und im Iran. 90 % Teile aus Russland.

Die AN-148/158/178 sind im wesentlichen aufgehübschte AN-72. Bei der AN-178 gibt's wohl geraume Zeit extreme Probleme, Hersteller und ukrainische Militär streiten deshalb vor Gericht. Das Flugzeug hat wohl ein Problem mit der Balance. Man fliegt selbst ohne Fracht immer mit Ausgleichsgewichten, da man vermutlich bei der Projektierung den Schwerpunkt falsch berechnet hat. Somit ist diese letzte Hoffnung ein Rohrkrepierer.

Überhaupt haben die Sowjets nach dem Zerfall massive Fehler gemacht. Die Flugzeuge waren für einen gänzlich anderen Markt, wie die von Boeing, Airbus und Co hergestellten Flugzeuge. Sinnvoll wäre gewesen, die Flugzeuge erheblich billiger anzubieten und ein weltweites Supportnetz zu installieren. Stattdessen haben die Hersteller jeder für sich sein Süppchen gekocht und Welrmarktpreise verlangt, ohne aber adequaten Service zu bieten. Es gab Fluggesellschaften, die hatten 5 TU-204, wovon 2 immer ausgeschlachtet wurden, weil der Hersteller mit Ersatzteilen nicht hinterherkam. Selbst die Herstellereigene Fluggesellschaft AVIA-TU kaufte dann lieber gebrauchte Boeing 757-200. Genauso bei Antonow. Ein paar lausige AN-124 wurden gebaut. Es gab alle paar Jubeljahre sehr schöne Presseberichte über die jeweilige Zukunft. Und das, obwohl es feste Kaufzusagen gab. Die Regierungen in Russland und haben massive Unterstützung gezeigt. Im Gegensatz zur Ukraine. Die Russische Regierung hat in grosser Zahl TU-154M, TU-204, TU-214, AN-148, AN-158 und IL-96-300 und-400 gekauft. Die Ukrainische Regierung hat sich für Boeing entschieden. Einzige Bemühungen waren der Deal mit der AN-132. Der ging schief. Und die Amtshilfe an China. Mit Entwicklungsunterlagen der IL-76 unterstützte man die chinesischen Arbeiten an einem Transportflugzeug Y-20. Aber sonst? Nicht mal eine AN-48/58. Selbst die Prototypen von AN-22 und AN-124 vergammeln seit Jahren. Und da wollen die eine AN-225 erneut bauen, die doch ein sowjetische Flugzeug war? Schlimm, was da in der Gegend so abgeht. Betrachtet man aber mal die Geschichte der Ukraine, so wird klar, daß es solche Geplänkel gegenüber den Russen, aber auch den 80ern, schon immer gab. Da war nie über längere Zeit "Friede, Freude, Eierkuchen"

Und wir Deutschen mischen sekundär schön mit. Und für uns Bürger könnte erstmals seit Ende des 2.Weltkriegs wieder schlechte Zeiten kommen. So richtig schlechte. Mein Sohn arbeitet in der Stadtverwaltung einer mittleren Stadt. Die wurden in Sondersitzung schon eingeschworen auf das, was da komme. Er hat dann gleich für uns zuhause Elektrische Heizkörper, Durchlauferhitzer und ein Notstromaggregat besorgt. Bevor die Preise steigen. Ich habe auch Angst. Ich bekomme wöchentlich Spezialverbände im Wert von 5000 Euro aus UK. Wenn es irgendwie Lieferengpässe gibt, bin ich erledigt.
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Re: Antonow und sein zweites AN-225 Fragment.

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Mi 16. Nov 2022, 19:43

Man kann ja niemandem verwehren, zu träumen ...

und wenn auch der eine oder andere vielleicht schon in das ukrainische Traumboot gestiegen ist mit Kurs zu den geheimen Stränden - dann gäbe es hier etwas Literatur zum Zeitvertreib für unterwegs,
und das beileibe aus nicht-russischer Quelle, sondern der bekannten Periodika FLUGREVUE mit einer umfänglichen Analyse zu dem für manche mißliebigen Thema
"Darum wird es wohl keine neue Antonow An-225 geben"

Das Bild kennt man
Rumpf.png
Q.: Aus der Fotoserie im Artikel - hier der Link: https://www.flugrevue.de/zivil/darum-wi ... kel-teaser

Ich nehme mal das Fazit dieser Analyse vorweg ...- Zitat
FAZIT "Technisch möglich wäre es. Wirtschaftlich sinnvoll nicht. Und zulassungstechnisch zumindest fraglich. In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Frage nach dem Aufbau einer "Mirja 2.0".
Abgesehen davon, dass Projekte dieser Größenordnung sowieso erst nach Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine wirklich vorankommen können, ist aus mehreren Gründen Skepsis angebracht, dass der Traum, die An-225 auferstehen zu lassen, Wirklichkeit wird.
Aus emotionaler Perspektive wäre es wundervoll, keine Frage. Doch die Zweifel überwiegen. Vernünftiger wäre es wohl, Vergangenes ruhen zu lassen – und stattdessen die Zukunft anzugehen.
"

... und überlasse den geneigten Lesern das Wahrnehmen der Argumente in der Analyse von Patrick Zwerger als Autor
# # #
R.
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Re: Antonow und sein zweites AN-225 Fragment.

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mi 16. Nov 2022, 20:20

Das gleiche schrieb ich so ähnlich ja auch. Manch Komponenten Hersteller existiert nicht mehr. Und die einzig übrig gebliebene Spezial-AN-22 zum Tragflächen Transport vom nicht mehr existenten Tragflächenhersteller TAPO in Taschkent nach Kiew und Uljanowsk steht abgeflogen im Museum Speyer.
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