Absturz der TU-134A CCCP-65795 nahe Schönefeld am 12.12.1986

Kilo Mike Sierra
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Re: Absturz der TU-134A CCCP-65795 bei Berlin am 12.12.1986

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mi 21. Mai 2025, 08:45

Das Buch wird schnell geliefert, ergänzt mit einem Tütchen mit Gummibären. Die ca. 320 Seiten habe ich erst zu zwei Dritteln bewältigt, denn so etwas kann man nicht in einem Zug lesen. Daher ist es praktisch, daß dem Buch auch ein Lesezeichen beiliegt. (Ich habe nie eines zur Hand.)

Zum Inhalt schreibe ich erst nach Abschluß des Buches.

Lobenswert ist, daß der Autor nebenbei den gröbsten Unfug im Wikipedia-Artikel zu diesem Flugunfall korrigiert hat.

Kostprobe.
Die Crew saß einerseits über Wörterbüchern schwitzend beim Versuch das Gehörte zu übersetzen und andererseits in vollem Bewusstsein, dass es für eine ungefährliche Landung bereits zu spät ist.

Grandios!
Man studierte gleich mehrere Wörterbücher. Zweifellos war der Wikipedia-Schreiberling an Bord des Fluges und saß auf dem Besuchersitz im Cockpit. Wie sonst konnte er bemerken, daß der Crew während des Blätterns in ihren Wörterbüchern Schweißperlen auf die Stirn traten. Auch ist ihm nicht entgangen, was die Besatzungsmitglieder so dachten.
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Thomas

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E-Spez
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Re: Absturz der TU-134A CCCP-65795 nahe Schönefeld am 12.12.1986

Ungelesener Beitragvon E-Spez » Mi 21. Mai 2025, 15:17

Cool....naja,bei Wiki darf ja auch jeder seinen Senf dazugeben.Und je aufregender der ist,umso wichtiger ist der(ahnungslose) Schreiberling.
Ich denke mal,der Schmierfink wollte sich über die Sowjetische Luftfahrt bzw über das Personal lustig machen(was ich nicht lustig finde).
Was Russische Piloten mit ihren Fliegern leisten,die Robustheit der Technik.....allerhöchsten Respekt meinerseits.
Roman Herzog,damals Bundespräsident,flog mit einer TU-154M nach Albanien,anfang der 90 Jahre. Beim BmVG bestand die Einschätzung das die TU für Tirana aufgrund der Pistenverhältnisse besser geeignet war als die 707,robuster und zum anderen hatte die 154 eine APU,was für Tirana auch wichtig war.
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Der Kohleausstieg der Grünen war erfolgreich,der Bürger hat keine Kohle mehr

Kilo Mike Sierra
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Re: Absturz der TU-134A CCCP-65795 nahe Schönefeld am 12.12.1986

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Fr 23. Mai 2025, 15:56

Ja, Wikipedia hat ein sehr ernsthaftes Problem, einen großen Geburtsfehler. Aber man negiert ihn eisern und erzählt uns stattdessen etwas von Schwarmintelligenz. Wikipedia widerlegt diese Hypothese jedoch immer wieder selbst. Aber das ist ein anderes Thema.
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MatthiasSN
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Re: Absturz der TU-134A CCCP-65795 nahe Schönefeld am 12.12.1986

Ungelesener Beitragvon MatthiasSN » Mo 16. Jun 2025, 00:07

Ich bin schon gespannt auf die inhaltliche Bewertung des Buches "Trauer unter Kontrolle". :)
Danke nochmal für die Unterstützung hier im Forum bei den Recherchen!
Ansonsten hier schon vorab dies: am 25. August 2025 läuft im NDR-Fernsehen der gleichnamige Dokumentarfilm zum Buch.
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Re: Absturz der TU-134A CCCP-65795 nahe Schönefeld am 12.12.1986

Ungelesener Beitragvon heiko76 » Di 17. Jun 2025, 18:26

Ich bin auch sehr gespannt auf inhaltliche Bewertungen. Es gab ja eine Lesung zur Buchmesse in Leipzig (Runde Ecke) leider musste ich selber arbeiten an dem Abend sonst wäre ich gerne vorbei gekommen.
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Kilo Mike Sierra
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Re: Absturz der TU-134A CCCP-65795 nahe Schönefeld am 12.12.1986

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Mi 18. Jun 2025, 22:10

Ich habe bisher zwei Drittel des Buches gelesen (und bin dann durch andere Dinge erst einmal wieder von der Lektüre abgelenkt worden). Das Buch hat viele längst verschüttete Erinnerungen erwachen lassen. So erinnere ich mich jetzt wieder, daß im Clubhaus der INTERFLUG gerade die Weihnachtsfeier stattfand, als die Nachricht vom Unfall hereinplatzte und der Feier sofort ein beklommenes Ende setzte.
Einen der Passagiere kannte ich flüchtig, weil seine Frau eine Mitarbeiterin meines Vaters war.
Ein anderer war laut Passagierliste namensgleich mit meinem Bruder und auch aus unserer Stadt. Auf der Liste stand aber jeweils nur der erste Buchstabe des Vornamens - und so war er es am Ende doch nicht. Wir waren uns sicher, daß er nicht in Minsk gewesen ist, aber nagende Zweifel machten sich dennoch bemerkbar - bis wir seinen Verbleib sicher geklärt hatten.
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Kilo Mike Sierra
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Re: Absturz der TU-134A CCCP-65795 nahe Schönefeld am 12.12.1986

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » So 29. Jun 2025, 19:00

Ich bin jetzt auf Seite 266 (von 320) angelangt.

Im Forumthema AFTN-Flugfernmeldedienst habe ich am 9. Juni beiläufig den Kollegen erwähnt, der dieses Flugzeug zuletzt am Radar betreut hatte, und seine Probleme angedeutet.
Ab Seite 254 dieses Buches mußte ich nun lesen (im Bericht eines anderen Kollegen von damals), daß der betroffene Radarflugleiter sich niemals von diesem Ereignis erholt hatte und sehr früh verstorben ist. Das hätte ich nie erwartet.
Er schreibt über ihn "Er war einer der Guten." Das unterschreibe ich sofort. Genau das war er.

Mein im Buch zitierter ex-Kollege verwendet in einem anderen Zusammenhang mit dem Unfall die Formulierung "der sprichwörtliche Schlag in die Magengrube".
Exakt diese Empfindung verbinde ich auch mit diesem Unfall, genau genommen mit dem Moment, als ich das Flugzeugwrack sah.
Ich schaute in den mittleren Teil der Kabine über dem Flügelmittelstück. Die Fensteröffnungen waren leer. Darunter waren an mehreren Stellen Löcher in der Kabinenwand. Ich begriff, daß hier das Aluminium einfach geschmolzen und zum Teil sogar verbrannt war. So wie auch an vielen anderen Stellen des Rumpfes.
Da waren Bündel von dünnen Drähten ohne jede Spur von einer isolierenden Umhüllung, was früher die Kabelbäume der elektrischen Anlage unter dem Kabinenboden waren.
Ich sah die Passagiersitze, von denen jedoch nur die Metallkonstruktion übrig war. Dazwischen lag ein Gurtschloß. Reste vom Anschnallgurt gab es nicht. Hier hatten die Passagiere gesessen ...
Plötzlich war es so, als hätte mir jemand in den Bauch getreten. Ich hatte schlagartig starke Schmerzen in der Magengegend und mußte gehen.
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Re: Absturz der TU-134A CCCP-65795 nahe Schönefeld am 12.12.1986

Ungelesener Beitragvon MatthiasSN » So 29. Jun 2025, 19:23

Danke für das Teilen dieser - wenn auch sehr traurigen - Erinnerungen.
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Kilo Mike Sierra
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Re: Absturz der TU-134A CCCP-65795 nahe Schönefeld am 12.12.1986

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Do 10. Jul 2025, 22:08

Mehr Erinnerungen

Eines Tages begann der ehemalige Radarlotse in der AFTN-Zentrale über den Unfall zu sprechen. Er erschien mir dabei nicht sonderlich angespannt. Er berichtete, daß er das überraschende Überschwenken der Aeroflot nach Rechts auf die Anfluggrundlinie für die Landebahn 25R sofort bemerkt hatte, die Besatzung auf das Mißverständnis aufmerksam machte und auch beobachtete, wie sie zurück zur Anfluggrundlinie der Landebahn 25L korrigierte. Ich erinnere mich, daß er wörtlich sagte "Als es dann passierte, war die Aeroflot für mich bereits gelandet." Denn er hatte sie nach der Berichtigung des Flugweges aufgefordert, auf die Tower-Frequenz 121.30 MHz zu wechseln. Seine Arbeit war somit getan*. Um sich beim Tower zu melden, dafür hatte die Aeroflot-Besatzung keine Gelegenheit mehr.

*) Heute stimme ich nicht hundertprozentig damit überein, aber natürlich kenne ich das damals geltende Vorschriftenwerk für Radarleitung unter Low-Visibility-Flugbetriebsbedingungen nicht. Das Flugzeug war offensichtlich nicht mehr "established on ILS 25L" (stabil auf Kurs- und Gleitweg des ILS) oder hatte auch nicht die Landebahn 25L in Sicht gemeldet. Unter diesen Umständen dürfte man heute kein Flugzeug einfach an den Tower weitergeben. Nur dieses verfahrenstechnische Detail spielte bei diesem Unfall keine Rolle mehr, denn das Flugzeug wäre auch ohne die "verfrühte" Übergabe an den Tower Sekunden später in den Wald geflogen.
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Re: Absturz der TU-134A CCCP-65795 nahe Schönefeld am 12.12.1986

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Fr 11. Jul 2025, 10:34

By the Way..

Interessant dabei am Rande:
Eigentlich verblasst die Erinnerung gewöhnlich langsam. Bei sehr einschneidenden Erfahrungen aber offenbar nicht. Den Vorfall 2008 mit der Z-37a bei einer Flugshow kann ich in Gedanken sogar in Zeitlupe "nach denken".
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