Ungelesener Beitragvon Qurth1951 » Do 6. Aug 2015, 18:17
Nur mal der Vollständigkeit halber, ein kurzer Ausflug zur Ruderarretierung der IL-62 und zum Unfallhergang....
Die Verriegelung wurde für alle 3 Steuerflächen, also Höhe, Quer und Ruder elektrisch verriegelt mittels eines Schalters.
Dazu mussten das Steuerhorn voll nach vorn gedrückt, gleichzeitig voller Querruderausschlag nach links und die Pedale in die Mittelstellung gebracht werden.
Die Verriegelungsbolzen waren eine Art Dorn, der dann in die vorgesehenen Löcher der Steuerorgane einrastete.
Die Reihenfolge war, zuerst Ruder, dann Querruder und dann das Höhenruder.
Dieser Vorgang dauerte relativ lange bis ca2 min.
Die Entriegelung dann in umgekehrter Reihenfolge und nach dem ordnungsgemässen Entriegeln wurde lt Checklist die elektrische Sicherung des Antriebes ausgeschaltet um eine ungewollte Arretierung zu verhindern.
Bei der SEW wurde dieser Vorgang etwas zu früh unterbrochen und der Bolzen für das Höhenruder war noch nicht ganz in der Stellung entriegelt. Beim Flightcontrol check war das noch nicht aufgefallen, als allerdings dann der TO initiert wurde und das Höhenruder ganz nach vorn gedrückt wurde, ist dieser Bolzen wieder eingegeraste und der CPT konnte nicht mehr bei VR ziehen.
Wenn alle Procedures normal abgelaufen wären, hätte es das Unglück nicht gegeben, aber leider hate der BI, der erst kurz auf der 62 war, alle Triebwerke abgestellt, denn auf der IL-18, die er bisdahin flog, mussten die Triebwerkshebel über die Luftleerlaufsperre gezogen werden.
Bei der IL-62 ist diese Sperre allerdings die Abstellvorrichtun, also "TW abstellen", von daher hätte ein erfahrener BI niemals diese Sperre angehoben.
Ohne Schubumkehr war ein Abbremsen nicht mehr möglich, da das Flugzeug schon fast flog und nur noch 1Rad auf dem Boden war ( die Bremsspur war deutlich im letzten Bereich der Bahn sichtbar)
Es wurde zwar noch von der Besatzung versucht der ILS Antenne auszuweiche, was auch teilweise gelang, allerdings lag auf der Seite ein noch nicht eingegrabener Löschwassertank ( welch Ironie) den die Tragfläche berührte und den Tank aufriss und durch die Berührung von Metall auf Metall auch gleich den Zündauslöser des Brandes war.
Die Brandspur begann genau an diesem Punkt.
Alles weitere war dann Schicksal, hauptsächlich für die Passagiere, die im Bereich der Tragflächen saßen.
Übrigens war die Feuerwehr sehr schnell da.....
Ich hatte leider das zweifelhafte "Vergnügen " bei der Unfalluntersuchung teilzunehmen......
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