TU-134A(N) // C/N: 2351607 // CCCP-65745 // MfS (Aeroflot)

Der Geheimdienst der DDR verfügte über insgesamt 4 Flugzeuge.
Zuerst eine AN-24W, die später durch 2 Tupolew TU-134AK abgelösten wurden.
Ausserdem beschaffte man eine ausgediente, nicht mehr flugfähige TU-134A von der Aeroflot, um sie als Trainer für die terrorabwehr zu nutzen.

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Re: TU-134A(N) // C/N: 2351607 // CCCP-65745 // MfS (Aeroflot)

Ungelesener Beitragvon DDA » Mi 24. Mai 2017, 01:52

Die schweren, aus dem Museum Finow ausgeborgten Böcke sollten auch schon ihren Platz beziehen. Dies verhinderte nachdrücklich ihr Gewicht und der schwere, fruchtbare mecklenburger Boden. So blieb uns nichts weiter übrig, als mit den vorhandenen Mitteln eine temporäre Straße zu bauen, um den Weg zu erleichtern.
05_bockstrasse.jpg
Schienenbau

Vor Ort mußten wir jedoch Konstatieren, daß der Bock einige Tragflächenbolzen blockiert, die zuvor entfernt werden mußten. Und hier lauerte der Teufel mal wieder im Detail. Vier Bolzen waren betroffen, drei lösten sich relativ leicht - naja, was sich so leicht nennt, die Schrauberei ließ schon eine Assoziation zu "den sieben Schwaben" aufkommen
tf_schwaben.jpg
Hau ruck

Die vierte Mutter hingegen verlor beizeiten ihre Ecken und Kanten. Das ist nun blöd - denn es gibt kaum Werkzeuge, mit denen man in die Vertiefungen hineinpaßt. Und auch hier kam wieder Gen. Wernersen zum Einsatz. Am hinteren Ende fand sich noch ein kleiner Bereich mit ausreichend Grip für eine 19er Ratsche, einer hielt wieder dagegen und den Rest besorgte das schon mehrfach zitierte "zöllich Rohr" als Verlängerung. So sammelten wir mühsam "Klicks" (Aus eingeweihten Kreisen war zu erfahren, im Netz geht dies wesentlich schneller ;-) )
tf_bolzen.jpg
Klick für Klick (der Ratsche) zum Ziel


Dann konnte der vordere Rumpfbock an seine Position geschoben werden. Bei der Positionierung des hinteren tat sich ein weiteres Problem auf: Die Tragfähigkeit des Spantes an der avisierten Stelle ließ arge Zweifel aufkommen, zumindest, wenn die Auflage nicht mindestens den halben Spant umgreift. Natürlich haben wir das passende Gegenstück zur Rumpfform nicht in unserem Repertoire (na zumindest noch nicht). Vorschläge waren gefragt, und als Sieger ging eine Variation über die "Keplersche Faßregel" (äquidistante Stützstellen und eine Parabelapproximation dazwischen) hervor.
Nach diesen Vorgaben wird das Teil wird unser Tischler nun fertigen:
06_satz_von_vieta.jpg
Stützstellen mit Funktionswerten
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Re: TU-134A(N) // C/N: 2351607 // CCCP-65745 // MfS (Aeroflot)

Ungelesener Beitragvon DDA » Mi 24. Mai 2017, 02:07

Zu Guter Letzt dachten wir schnell noch darüber nach, wie wir denn das Fahrwerk, wenn es einma gelöst ist, von seinen unter dem Wagen liegenden Abstützungen befreien können (Die Tu steht glücklicherweise nicht auf ihren Rädern, sondern unter dem Wagen der Hauptfahrwerke liegen ein paar sehr stabile Betonfertigteile). Diese Betonteile müssen natürlich weg.
Punkt eins des Planes - Klärung der Frage, ob den die Räder überhaupt noch Druck halten können. Erstaunlich, denn die Antwort heißt bei allen acht Hauptfahrwerksrädern "JA". Nur ein Ventil war defekt, nach dessen Austausch ließ aber auch dieser Reifen anstandslos befüllen.
Dabei zeigte sich wieder einma, daß Wasser seinen Weg findet. Bei einem der acht Räder stand die Trennstelle der Felge zufälligerweise genau oben. Dort muß im Laufe der Zeit einiges an Wasser eingedrungen sein, zumindest drückte der Schlauch eine erstaunlich kräftige Fontäne wieder heraus
wasser_reifen_paparazzo.jpg
Das Wasser spießt- und alle Paparazzi müssen ihre Linse darauf halten (so hab ich das Ganze zweimal im Bild)

Für das Fahrwerk fand sich eine brauchbare Lösung: Je eine kräftige Stange je eine Achse gesteckt und beid eStangen mit einem U-Frofil verbinden. Dann läßt sich das Fahrwerk mittels eines kleinen hydraulischen Hebers mühelos von seinen Betonteilen heben.

Soweit also unsere Baufortschritte. Fazit: Höhen- und Seitenleitwerk sind demontagebereit, die Triebwerke harren ihrer Ablassung und ein Teil der hydrauslischen Heber ist installiert. Nun kann dafür der Kran kommen (wahrscheinlich Anfang Juli).
Außerdem sind schon diverse, recht schwer erreichbare TF- Bolzen gelöst und das Hauptfahrwerk ausbaubereit. Die Fahrwerksklappen, die dem entgegen stehen könnten, sind wohlweislich auch alle demontiert.

Wir sind mit unserem Fortschritt recht zufrieden. Die nächste Aktion erfolgt Ende Juni, da kommen wahrscheinlich die restlichen Hebeböcke nach oben und werden platziert, bevor dann Anfang Juli die ersten Baugruppen demontiert und am Boden abgelegt werden.

Axel
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Re: TU-134A(N) // C/N: 2351607 // CCCP-65745 // MfS (Aeroflot)

Ungelesener Beitragvon EA-Henning » Mi 24. Mai 2017, 09:37

Arbeit unter Einsatz des Lebens! Wobei der Hammer sicher noch jünger, als die TU-1234A war.

Aus der Ferne sieht alles recht leicht und easy aus, was es ganz sich nicht ist.
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Re: TU-134A(N) // C/N: 2351607 // CCCP-65745 // MfS (Aeroflot)

Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » So 28. Mai 2017, 22:25

So ein Flugzeug auf die Straße zu bringen, ist alles andere als leicht.
1986 beim Straßentransport des Rumpfes der "kurzen" Tu-134 DDR-SCZ vom Flughafen Dresden nach Bernsdorf wurden 2,5 t Ballast in Form von Sandsäcken im Rumpfvorderteil deponiert, da der Rumpf 18,7 m über das Ende des Tiefbett-Sattelaufliegers hinausragte. Schwerpunkt!
Eine Brücke mit einer lichten Durchfahrthöhe von 4,32 konnte mit Mühe und 20 mm "Luft" gemeistert werden.
Die Tragflügel erforderten einen Transport mit einer Überbreite von 7,90 m, da der Flügel schräg zur Fahrrichtung auf der Ladefläche verzurrt werden mußte und daher auf beiden Seiten weit über die Fahrzeugbreite hinausragte.
Insgesamt bestand der Transport aus fünf Fahrzeugen, drei Sattelaufleger und zwei "Spezialfahrzeuge".
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Thomas

Mein Auto kann ich innerhalb von 5 Minuten komplett "aufladen" (sogar überall unterwegs) und komme damit ca. 700 km weit.

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Ungelesener Beitragvon Kilo Mike Sierra » Do 13. Jul 2017, 12:13

Hier ein Zeitungsbericht vom 11. Juli 2017.
Ich wußte gar nicht, daß es eine Mindesthöhe für Cafes gibt und daß nur Russen eine Tu-134 fliegen durften.
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Thomas

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Re: TU-134A(N) // C/N: 2351607 // CCCP-65745 // MfS (Aeroflot)

Ungelesener Beitragvon bluemchen » Mo 16. Okt 2017, 21:09

Na, dann schaut doch mal im n-tv, was sich in Grünz so alles regt

http://www.n-tv.de/mediathek/bilderseri ... 86302.html

Diese Öffentlichkeit überrascht schon - und das beziehe ich mal ganz alleine auf die -134 und nicht die Stasi
>grins<
R.
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Ungelesener Beitragvon bluemchen » Di 17. Okt 2017, 19:22

Und es gibt noch mehr Schlagzeilen

-134 Grünz.png
>>>
https://de.sputniknews.com/panorama/201 ... transport/

Am 17. Oktober in Cottbus gelandet >grins<

GLÜCKWUNSCH
R.
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Ungelesener Beitragvon bluemchen » Mi 9. Mai 2018, 14:33

Den Zerlegungs- und Transport-Krimi haben wir mit Spannung verfolgen dürfen.

Seit Oktober ´17 nun glücklicherweise in Cottbus "gelandet"- ist die Gemeinde eigentlich gespannt wie eine Reißleine, wie es denn, und nach welchen Plan, weiter ging.
Aus den gefühlten Millionen Schrauben wieder ein Flugzeug zu machen, ist wohl auch eine ganz eigene Hausnummer.

Vermutlich hat das unendlich Zeit und Nerven gekostet bis zum stolzen Ausstellungsstück - und dazu noch dem Größten in Cottbus.

Deswegen wäre eine virtuelle Teilhabe an dem Projekt weiterhin von allergrößtem Interesse, und wenn nicht hier, dann ist auch der Thread Flugplatz-Museum Cottbus
viewtopic.php?f=102&t=603&start=60

ein geeigneter Schreibe- und Diskussions-Ort.

Viele Grüße an @DDA und das ganze Team
Rainer
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