2351607
Seriennummer:
07-16
Entwicklung und Erprobung:
OKB-156 Tupolew, Moskau, UdSSR.
Hersteller:
Staatliches Flugzeugwerk Nr. 135 Charkow (KAPO), UdSSR/Ukrainische SSR;
(Heute: Kharkov State Aircraft Manufacturing Company (KhGAPP), Ukraine)
Erstflug:
01.07.1972
Lebenslauf:
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07/1972 - 17.09.1984
Erstbetreiber: Aeroflot Direktorat Privolzhskoye,
Ersteigentümer: Aeroflot, UdSSR,
Kennzeichen: CCCP-65745
Funkrufzeichen: ?,
Status: Passagierflugzeug; Abgestellt nach Ablauf der zulässigen Betriebsfrist.
Gerüchte sprechen jedoch davon, dass die Maschine bei einer "harten Landung" beschädigt wurde und eine Reparatur nicht wirtschaftlich gewesen wäre. Für das Gerücht spricht die Tatsache, dass der Flug nach Berlin-Schönefeld zur Demontage und zum Strassentransport bereits 5 Wochen vor der Abflauf der Flugzulassung liegt und das nach Angaben mehrerer Zeitzeugen eine Sondergenehmigung zur Überführung erteilt wurde.
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17.09.1984 - 1990 (Überführungsflug nach Berlin-Schönefeld: 10.07.1984)
Betreiber: MfS, AGM/S Trainingsanlage Wartin,
Eigentümer: MfS,
Kennzeichen: CCCP-65745,
Funkrufzeichen: -/-,
Status: Bodentrainer (nicht flugfähig);
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1990 - 21.02.2017
Betreiber: Gaststättenbetreiber Ernst Baummann, Grünz, Betrieb als Ausflugsgasstätte vorgesehen, jedoch nie realisiert.
Eigentümer: Gaststättenbetreiber Ernst Baummann, Grünz,
Kennzeichen: CCCP-65745,
Funkrufzeichen: -/-,
Status: Museumsflugzeug, Ausflugskaffee, (nicht flugfähig);
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21.02.2017 ---->
Betreiber: Flugplatzmuseum Cottbus,
Eigentümer: Flugplatzmuseum Cottbus,
Kennzeichen: CCCP-65745,
Funkrufzeichen: -/-,
Status: Museumsflugzeug, (nicht flugfähig);
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Bermerkungen:
Ursprünglich wurde das Flugzeug durch das Aeroflot Direktorat Privolzhskoye in Betrieb genommen und flog hauptsächlich ab Ufa oder Kuybishew. Offiziell wurde das Flugzeug nach Ablauf der Betriebsfrist außer Betrieb genommen. Nach unbestätigten Berichten hatte das Flugzeug in den 1980er Jahren eine harte Landung und wurde deshalb aus dem Verkehr gezogen. Der Grund zu der Annahme mit der harten Landung ist der, dass der Rumpf stark gewellte Bereiche hat. Ein Beweis ist das allerdings nicht, denn diese können ja auch eher vom Transport als auch von der "Behandlung" durch die Übungen des MfS stammen. Nach diesen unbestätigten Berichten stand das Flugzeug bereits seit rund einem Jahr abgestellt auf einem Flughafen der UdSSR.
1984 wurde die Maschine durch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR importiert und sollte als nicht flugfähiges Trainingsobjekt für Anti-Terror Einsätze genutzt werden.
Mit einer Sondergenehmigung zu einem Überführungsflug gelangte das Flugzeug nach Berlin-Schönefeld. Das Flugzeug stand in voller Aeroflot-Lackierung längere Zeit auf der Rampe 1 in Berlin-Schönefeld. Anschliessend wurde das Flugzeug in der Interflug-Werft zerlegt und auf einem nächtlichen Transport nach Wartin gebracht. Nach der politischen Wende erwarb der Gastwirt Ernst Baumann das Flugzeug und zog es mit Traktoren aus Wartin in den Nachbarort Grünz. Das Flugzeug sollte als Restaurant, Gästehaus und Ausstellungsobjekt dienen. Dieses Vorhaben gelang offenbar nicht und scheiterte an behördlichen Auflagen. Zwischenzeitlich wurde die Lackierung erneuert, die allerdings nun fiktiv ohne Bezug zu einer Fluggesellschaft erfolgte. Anschließend verwitterte das Flugzeug ungenutzt.
Im Februar 2017 wurde das Flugzeug vom Flugplatzmuseum Cottbus erworben. Dort soll es in den Farben der Aeroflot ausgestellt werden.
Nachtrag: In einem kürzlich erschienenem Buch ist auch erörtert, wie es zum Geschenk in Form eines Flugzeuges kam.
Der Import des Flugzeuges geschah auf Vermittlung des damaligen Geheimdienschefs der UdSSR, der einer Übung zur Geiselbefreiung beim Militärmanöver "Schild 84" bewohnte. Dort wurde an einer Holzröhre zur Immitation eines Flugzeuges geübt. Daraufhin versprach er dem MfS, ein ausgedientes Flugezug zu beschaffen.*
*: Der Flughafen Berlin-Schönefeld und das Ende der INTERFLUG 1988–2000 - Horrst Materna, ISBN: 978-3-86777-685-1, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza