Unfall der Helios Airways 737-300 bei Grammatiko
Verfasst: Fr 19. Aug 2005, 10:11
Wir jetzt erfahren mußten, handelt es sich bei dem abgestürtzten deutschen Piloten des Fluges ZU522 der Helios Airways bei Athen um den ehemaligen Interflug-Piloten Hans-Jürgen Merten aus Bohnsdorf bei Schönefeld.
Jürgen studierte einst 3 1/2 Jahre in der Seminargruppe FZ-14 an der Ingenieursschule für Verkehrstechnik Dresden, Außenstelle Berlin-Schönefeld Luftfahrtbetriebstechnik/Flugzeugführung. Er flog während der Ausbildung AN-2 und IL-14 und später nach Übernahme in den Liniendienst zunächst AN-24 und dann ab etwa 1974 auf der TU-134. Er war zunächst Copilot und Bordingeniieur (gleichzeitg auf der AN-24), dann Copilot und später Kapitän auf der TU.
Jürgen wurde nach seiner Scheidung nur als Copilot eingesetzt und erst nach der Wende kam er wieder zu Kapitäns-Ehren. Während dieser Scheidung wurde wohl eine Menge schmutzige Wäsche von seiner ehemaligen Frau bei der Interflug (und damit auch bei der Stasi) abgegeben.
In all diesen Auseinandersetzungen und Diskussionen wurde Jürgen zum Freund des Flottenchefs, dem er aber damit dann eins auswischte, indem er die Sekretärin der Flotte heiratete und somit seinen "Mann" in "Hauptquatier" positioniert hatte. Das half ihm aber leider nicht allzu viel, denn er mußte sich trotz aller erneuten Diskussionen weiter mit Flügen ins sozialistische Ausland begnügen, was seine Haltung zur "Obrigkeit" natürlich nicht verbessern half. Erst nach der Wende gab es auch für ihn die Wende und er war dann maßgeblich an den Runden Tischen beteiligt, wo nun abgerechnet werden sollte. Was dabei rauskam, war, dass letztlich mit allen abgerechnet wurde, auch mit ihm. Interflug hörte nämlich auf zu existieren, wurde vom Staat gekillt. Rohwedder übernahm die Reste. Leider war ihm ein Job bei Lufthansa nicht vergönnt, den er fliegerisch sicherlich verdient gehabt hätte, denn schlechte fliegerische Leistungen waren ihm nicht anzulasten.
Adam Streit sagte immer (und der mußte es ja wissen), der Merten ist ein guter Handwerker. Das stimmte sogar in jeder Beziehung, er hatte sogar zu DDR-Zeiten zwei Häuser selbst gebaut. Jeder, der damals gelebt hat, weiß, was das heißt. Also einer der nur rumsaß und wartete, dass etwas geschehe, war Jürgen mit Sicherheit nicht. Damit konnte er aber auch so manchen nerven.
Nun läßt er wohl neben der ehemaligen Flottensekretärin der Tu-134 auch noch zwei Töchter auf dieser Welt zurück (die Kinder aus erster Ehe hat die Regenbogenpresse-Presse wohl nicht mitgezählt).
Ich bin sicher, bei aller vielleicht recht verschiedenen Haltung zu Jürgen, dass jeder Interflieger über sein Schicksal trauert, war er doch über so viele Jahr ein "Bestandteil" der Interflug, einer von uns, egal ob mit uns oder neben uns. Er war ein guter Pilot, eine gewiefter Kommunikator und ein Kämpfer für die Leute, insofern er auch dazu gehörte.
Jürgen war wohl nach anfänglichen Erfahrungen mit Easy-Jet und Jet2 erst seit 6 Monaten bei Helios. Eine irische Personalgesellschaft, die mit Piloten "handelt", hatte ihn wohl vermittelt. Sie kam wohl auch für sein Gehalt auf und soll sich nun um die Familie kümmern. Darum konnte wohl einer der Helios-Manager der Presse nicht einmal genau sagen, seit wann Jürgen für sie flog.
Wir trauern aber natürlich auch um das Schicksal all der anderen Besatzungsmitglieder und der Passagiere. Insbesondere findet Jürgens Familie unser tiefes Mitgefühl, für die nun ohne Mann und Familienvater in dieser Republik sicher eine harte Zeit anbricht.
Wir begrüßen auch, dass sich der Sprecher der VC, mehr denn je, angemessen zurückgehalten hat, obwohl hier ja klar "nur" ein ostdeutscher Pilot betroffen war. Dieses Unglück wirft sicherlich viele Fragen auf, die hoffentlich bald geklärt werden können, obwohl ja das wichtigste Beweismittel, was Aufschluß über die Abwesenheit des Kapitäns im Cockpit gebenkönnte, wohl nun doch plötzlich fehlt. Der beschädigte "Kasten" war angeblich leer. Auch sei der Überrest des Kapitäns bislang nicht identifiziert worden.
Das wird sicherlich noch "spannend". Falschmeldungen und Gerüchte gibt es bereits jetzt reichlich. Man denke nur an den SMS-Usinn auf den die Presse voll abgefahren war.
Für mich stehen zunächst folgende Fragen auf dem Zettel:
-war es eine Dekompression (sicherlich ja) und welcher Typ, schnelle oder eine langsame oder nichtlineare, schleichende, die vielleicht zunächst gar nicht als solche identifiziert wurde.
- wann begann diese? Wann erreichte der Innendruck den Außendruck?
- war es "nur" eine Dekompression oder waren vielleicht zusätzlich Öl- oder Hydraulikdämpfe in der Kabinenluft?
- Nach welcher Zeit lösten die Sauerstaoffmasken in der Kabine automatisch aus (gewöhnlich bei 14 000 Fuß) und wer war da noch zurechnungsfähig?
- Wann kam die die Höhenwarnung im Cockpit (wohl bei 10 000 ft Kabinenhöhe)? Konnte das noch einer wahrnehmen?
- Wann oder ob übehaupt ging die Crew von einer Dekompression aus? Wurde dann sofort die Sauerstoffmaske angelegt? Kam dann auch Sauerstoff an? (es könnte sein, dass das Cockpithauptventil geschlossen war)
- Hatte der Kapitän zur Verrichtung einer Notwendigkeit oder einer Aufgabe das Cockpit verlassen oder war er auf der verzweifelten Suche nach Sauerstoff.
- Wurde der Test der Cockpitsauerstoffanlage während der Flugvorbereitung von der Besatzung ordungsgemäß durchgeführt? (Das Hauptventil wird wohl bei einigen Airline gerne zugesperrt, wenn das Flugzeug nicht im Einsatz ist.) Wenn das Ventil nicht zugesperrt wird, wie groß ist die Chance, das Sauerstoff verloren geht. Auch auf der TU-134 gab es ja solch ein Ventil vor dem Lungenautomaten.
- War wirklich der eine Steward, der auch irgendein ein Pilot (wohl PPL) war, noch im Cockpit und wollte die Maschine beeinflußen? Wenn ja, kam er zu spät, war der Treibstoff wirklich am Ende oder verlor er auch das Bewußtsein?
Ja, da bleibt noch einiges zu tun für die Untersuchungskommission und ohne Voice-Recorder und bei dem Zustand des Wracks wird es wohl für viele Fragen keine 100pro Antworten geben. Spekulation mache dir also weiterhin freien Lauf!
Na warten wir es ab, mehr können wir nicht tun. Wir müssen Vertrauen in die Männer und Frauen haben, die nun dran sind, Licht ins Dunkel zu bringen. Und traue keinem Journalisten unter 65, denn der muß noch Geld verdienen.
Jürgen studierte einst 3 1/2 Jahre in der Seminargruppe FZ-14 an der Ingenieursschule für Verkehrstechnik Dresden, Außenstelle Berlin-Schönefeld Luftfahrtbetriebstechnik/Flugzeugführung. Er flog während der Ausbildung AN-2 und IL-14 und später nach Übernahme in den Liniendienst zunächst AN-24 und dann ab etwa 1974 auf der TU-134. Er war zunächst Copilot und Bordingeniieur (gleichzeitg auf der AN-24), dann Copilot und später Kapitän auf der TU.
Jürgen wurde nach seiner Scheidung nur als Copilot eingesetzt und erst nach der Wende kam er wieder zu Kapitäns-Ehren. Während dieser Scheidung wurde wohl eine Menge schmutzige Wäsche von seiner ehemaligen Frau bei der Interflug (und damit auch bei der Stasi) abgegeben.
In all diesen Auseinandersetzungen und Diskussionen wurde Jürgen zum Freund des Flottenchefs, dem er aber damit dann eins auswischte, indem er die Sekretärin der Flotte heiratete und somit seinen "Mann" in "Hauptquatier" positioniert hatte. Das half ihm aber leider nicht allzu viel, denn er mußte sich trotz aller erneuten Diskussionen weiter mit Flügen ins sozialistische Ausland begnügen, was seine Haltung zur "Obrigkeit" natürlich nicht verbessern half. Erst nach der Wende gab es auch für ihn die Wende und er war dann maßgeblich an den Runden Tischen beteiligt, wo nun abgerechnet werden sollte. Was dabei rauskam, war, dass letztlich mit allen abgerechnet wurde, auch mit ihm. Interflug hörte nämlich auf zu existieren, wurde vom Staat gekillt. Rohwedder übernahm die Reste. Leider war ihm ein Job bei Lufthansa nicht vergönnt, den er fliegerisch sicherlich verdient gehabt hätte, denn schlechte fliegerische Leistungen waren ihm nicht anzulasten.
Adam Streit sagte immer (und der mußte es ja wissen), der Merten ist ein guter Handwerker. Das stimmte sogar in jeder Beziehung, er hatte sogar zu DDR-Zeiten zwei Häuser selbst gebaut. Jeder, der damals gelebt hat, weiß, was das heißt. Also einer der nur rumsaß und wartete, dass etwas geschehe, war Jürgen mit Sicherheit nicht. Damit konnte er aber auch so manchen nerven.
Nun läßt er wohl neben der ehemaligen Flottensekretärin der Tu-134 auch noch zwei Töchter auf dieser Welt zurück (die Kinder aus erster Ehe hat die Regenbogenpresse-Presse wohl nicht mitgezählt).
Ich bin sicher, bei aller vielleicht recht verschiedenen Haltung zu Jürgen, dass jeder Interflieger über sein Schicksal trauert, war er doch über so viele Jahr ein "Bestandteil" der Interflug, einer von uns, egal ob mit uns oder neben uns. Er war ein guter Pilot, eine gewiefter Kommunikator und ein Kämpfer für die Leute, insofern er auch dazu gehörte.
Jürgen war wohl nach anfänglichen Erfahrungen mit Easy-Jet und Jet2 erst seit 6 Monaten bei Helios. Eine irische Personalgesellschaft, die mit Piloten "handelt", hatte ihn wohl vermittelt. Sie kam wohl auch für sein Gehalt auf und soll sich nun um die Familie kümmern. Darum konnte wohl einer der Helios-Manager der Presse nicht einmal genau sagen, seit wann Jürgen für sie flog.
Wir trauern aber natürlich auch um das Schicksal all der anderen Besatzungsmitglieder und der Passagiere. Insbesondere findet Jürgens Familie unser tiefes Mitgefühl, für die nun ohne Mann und Familienvater in dieser Republik sicher eine harte Zeit anbricht.
Wir begrüßen auch, dass sich der Sprecher der VC, mehr denn je, angemessen zurückgehalten hat, obwohl hier ja klar "nur" ein ostdeutscher Pilot betroffen war. Dieses Unglück wirft sicherlich viele Fragen auf, die hoffentlich bald geklärt werden können, obwohl ja das wichtigste Beweismittel, was Aufschluß über die Abwesenheit des Kapitäns im Cockpit gebenkönnte, wohl nun doch plötzlich fehlt. Der beschädigte "Kasten" war angeblich leer. Auch sei der Überrest des Kapitäns bislang nicht identifiziert worden.
Das wird sicherlich noch "spannend". Falschmeldungen und Gerüchte gibt es bereits jetzt reichlich. Man denke nur an den SMS-Usinn auf den die Presse voll abgefahren war.
Für mich stehen zunächst folgende Fragen auf dem Zettel:
-war es eine Dekompression (sicherlich ja) und welcher Typ, schnelle oder eine langsame oder nichtlineare, schleichende, die vielleicht zunächst gar nicht als solche identifiziert wurde.
- wann begann diese? Wann erreichte der Innendruck den Außendruck?
- war es "nur" eine Dekompression oder waren vielleicht zusätzlich Öl- oder Hydraulikdämpfe in der Kabinenluft?
- Nach welcher Zeit lösten die Sauerstaoffmasken in der Kabine automatisch aus (gewöhnlich bei 14 000 Fuß) und wer war da noch zurechnungsfähig?
- Wann kam die die Höhenwarnung im Cockpit (wohl bei 10 000 ft Kabinenhöhe)? Konnte das noch einer wahrnehmen?
- Wann oder ob übehaupt ging die Crew von einer Dekompression aus? Wurde dann sofort die Sauerstoffmaske angelegt? Kam dann auch Sauerstoff an? (es könnte sein, dass das Cockpithauptventil geschlossen war)
- Hatte der Kapitän zur Verrichtung einer Notwendigkeit oder einer Aufgabe das Cockpit verlassen oder war er auf der verzweifelten Suche nach Sauerstoff.
- Wurde der Test der Cockpitsauerstoffanlage während der Flugvorbereitung von der Besatzung ordungsgemäß durchgeführt? (Das Hauptventil wird wohl bei einigen Airline gerne zugesperrt, wenn das Flugzeug nicht im Einsatz ist.) Wenn das Ventil nicht zugesperrt wird, wie groß ist die Chance, das Sauerstoff verloren geht. Auch auf der TU-134 gab es ja solch ein Ventil vor dem Lungenautomaten.
- War wirklich der eine Steward, der auch irgendein ein Pilot (wohl PPL) war, noch im Cockpit und wollte die Maschine beeinflußen? Wenn ja, kam er zu spät, war der Treibstoff wirklich am Ende oder verlor er auch das Bewußtsein?
Ja, da bleibt noch einiges zu tun für die Untersuchungskommission und ohne Voice-Recorder und bei dem Zustand des Wracks wird es wohl für viele Fragen keine 100pro Antworten geben. Spekulation mache dir also weiterhin freien Lauf!
Na warten wir es ab, mehr können wir nicht tun. Wir müssen Vertrauen in die Männer und Frauen haben, die nun dran sind, Licht ins Dunkel zu bringen. Und traue keinem Journalisten unter 65, denn der muß noch Geld verdienen.